Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die zehende Leib/ sein Seel/ sein Gottheit auch gegenwärtig in der H. Tauff: Aberkata taxin, nach Göttlicher Ordnung so ist das Blut nicht im Wasser Sacramentaliter, Sacramentlicher Weiß/ in Sacramentlicher Ver- einigung; Das Blut ist eigentlich nicht das himmlische Ding/ sondern Spiritus ex quo, der Geist Gottes auß welchem wir sind widergebohren worden/ der HErr sagt nicht wir müssen widergebohren werden auß Wasser und Blut/ sondern auß Wasser und Geist. Es seynd (2.) unterschiedene Ding/ Sanguis ab aqua, das Blut Jch falle der Meynung zu/ (schreibt abermahl Lutherus Tom. 7. Witteb. ein-
Die zehende Leib/ ſein Seel/ ſein Gottheit auch gegenwaͤrtig in der H. Tauff: Aberκατὰ τάξιν, nach Goͤttlicher Ordnung ſo iſt das Blut nicht im Waſſer Sacramentaliter, Sacramentlicher Weiß/ in Sacramentlicher Ver- einigung; Das Blut iſt eigentlich nicht das himmliſche Ding/ ſondern Spiritus ex quo, der Geiſt Gottes auß welchem wir ſind widergebohren worden/ der HErꝛ ſagt nicht wir muͤſſen widergebohren werden auß Waſſer und Blut/ ſondern auß Waſſer und Geiſt. Es ſeynd (2.) unterſchiedene Ding/ Sanguis ab aquâ, das Blut Jch falle der Meynung zu/ (ſchreibt abermahl Lutherus Tom. 7. Witteb. ein-
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Die zehende
Leib/ ſein Seel/ ſein Gottheit auch gegenwaͤrtig in der H. Tauff: Aber
κατὰ τάξιν, nach Goͤttlicher Ordnung ſo iſt das Blut nicht im Waſſer
Sacramentaliter, Sacramentlicher Weiß/ in Sacramentlicher Ver-
einigung; Das Blut iſt eigentlich nicht das himmliſche Ding/ ſondern
Spiritus ex quo, der Geiſt Gottes auß welchem wir ſind widergebohren
worden/ der HErꝛ ſagt nicht wir muͤſſen widergebohren werden
auß Waſſer und Blut/ ſondern auß Waſſer und Geiſt.
Es ſeynd (2.) unterſchiedene Ding/ Sanguis ab aquâ, das Blut
vom Waſſer. Dann ob zwar wol vermuthlich und glaublich ſeyn mag/
Chriſtus hab den ſtarcken Orientaliſchen Wein/ auch im Sacramentli-
chen Kelch/ gemiſcht mit friſchem lauterem Waſſer nach Lands-Arth/
laut der alten tradition, welche Cyprianus mordicus verfechtet/ und da-
her Bellarminus das crama, das iſt/ die Vermiſchung deß Waſſers unter
dem geſegneten Wein fuͤr ein ſolche Nothwendigkeit haͤlt/ ut ſine gravi
peccato nequeat omitti (*), das iſt/ daß beſagte miſculenz ohne ſchwe-
re Suͤnde nicht koͤnne unterlaſſen werden/ ſo iſt es doch merè Adiapho-
rum, ein purlauteres Mittel-Ding/ wie D. Lutherus davor haͤlt (α)/ da-
her iſt es kommen/ ſchreibt er/ daß man im Nachtmahl deß
HErꝛn den Kelch mit Waſſer hat vermiſchet/ ſintemahl
Blut und Waſſer mit einander auß deß HErꝛn Chriſti Sei-
ten gefloſſen iſt. Vnd Cyprianus fichtet hart daruͤber/ daß
man ſolches Miſchen/ als ein ſondern Befelch Chriſti/ nicht
ſol unterlaſſen/ und ſind die Armenier als Kaͤtzer druͤber ver-
dam̃t worden. Aber weil Chriſtus ſolches nicht befohlen/ und
im Nachtmahl mehr nicht ſichet/ deñ daß Chriſtus den Kelch
genommen/ und ihn den Juͤngern gegeben hab/ iſt es un-
noth/ daß man ſo ein noͤthiges Gebott drauß mache.
(*) Lib. 4.
de Euch.
cap. 10.
(α) In po-
ſtill. do-
meſt. p. 158.
f. 2.
Jch falle der Meynung zu/ (ſchreibt abermahl Lutherus Tom. 7. Witteb.
p. 394. f. 1.) daß man lieber lauter Wein zubereite/ ohne Vermiſchung deß Waſ-
ſers/ denn je die Bedeutung mir nicht gefaͤllt/ die Eſaias am erſten Cap. ſchreibt/
ſo er ſpricht/ dein Wein iſt gemiſcht mit Waſſer/ auch darum daß der lauter un-
gefaͤlſcht Wein/ huͤbſch bedeut die lautere Reinigkeit Evangeliſcher Lehre. Da-
zu daß auch nichts anders fuͤr uns vergoſſen iſt/ denn allein das lautere Blut
Chriſti unvermiſcht mit unſerm/ welches Bluts Gedaͤchtnuͤß hie wir begehen
und halten/ alſo daß nicht beſtehen mag der Traum deren/ die da ſprechen/ Es
werde hiemit bedeut die Vereinigung Chriſti mit uns/ ſo wir doch an ſolchem
Orth der Gedaͤchtnuͤß mit nichten pflegen/ auch ſind wir Chriſto nicht ehe verei-
nigt worden/ denn da er ſchon ſein Blut vergoſſen hatte. Denn ſo dem anders
waͤre/ ſo muͤßte auch unſer Blut mit dem Blut Chriſti fuͤr uns vergoſſen/ be-
gangen werden. Doch wil ich wider unſer Freyheit kein aberglaͤubiſch Geſaͤtz
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