Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.
Jst deßha ben viel weniger gelassen als gethan/ sonderlich in unseren Lan- (3.) So ist auch unterschieden Spiritus ab utroque, der Geist Darum dann auch nicht mehr als zwey Sacramenta deß Neuen Wol-
Jſt deßha ben viel weniger gelaſſen als gethan/ ſonderlich in unſeren Lan- (3.) So iſt auch unterſchieden Spiritus ab utroque, der Geiſt Darum dann auch nicht mehr als zwey Sacramenta deß Neuen Wol-
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Predigt.
einfuͤhren/ es wird auch Chriſtus nicht viel auff die Sach geben. Jſt dazu nicht
wuͤrdig/ daß man darum ein Hader anfahe/ es iſt zu viel gnug darum geſtritten
worden/ von der Roͤmiſchen und Griechiſchen Kirchen; dergleichen ſie auch viel
ander Ding vergebens geſtritten haben. Daß aber etliche dawider auff brin-
gen/ es ſey ja Blut und Waſſer auß der Seiten Chriſti gefloſſen/ bewehrt nichts/
denn daſſelbig Waſſer bedeut ein anders/ denn ſie durch das eingemiſcht Waſſer
wollen bedeut haben/ ſo iſt auch daſſeldig Waſſer nicht vermiſcht geweſen mit
dem Blut. Vber das ſo beweißt Figur auch gar nichts/ ſo beſtehet das Exem-
pel auch nicht. Darum ſol dieſe Menſchliche Erſtudung frey gehandelt wer-
den/ wie man wil.
Jſt deßha ben viel weniger gelaſſen als gethan/ ſonderlich in unſeren Lan-
den/ dem typo mehr gemaͤß/ dann ja nicht Blut und Waſſer untereinan-
der gemenget/ ſondern Waſſer und Blut abſonderlich/ diverſis viis auß
Chriſti eroͤffneten Seiten gefloſſen.
(3.) So iſt auch unterſchieden Spiritus ab utroque, der Geiſt
beydes vom Waſſer und Blut. Vnd iſt allhie ein groſſer mercklicher Un-
terſcheid wohl zu beobachten unter dem Geiſt und den anderen beyden
Zeugen. Der Geiſt/ das iſt/ der Lehrer und Prediger/ der iſt ein ſelbſtaͤn-
dige/ lebendige und redende Perſon; Waſſer und Blut aber ſind keine
Perſonen nicht/ ſie reden nicht eigentlich in ungebluͤmtem Verſtandt:
Jener zeuget vielmehr durch Gehoͤr als durch die Schan/ ſein Stimm iſt
mehr teſtis audibilis, als viſibilis, ein hoͤrlicher als ſichtbarer Zeug/
und hat das gehoͤrte Wort ein gewaltige energian und kraͤfftige Wuͤr-
ckung Rom. 10. Gleichwie der Wind zwar gehoͤret wird/ aber man
ſihet ihn nicht/ man weiß nicht von wannen er kom̃t Joh. 3. Die-
ſe aber ſind teſtes viſibiles & tactibiles, ſichtbare/ augenſcheinliche/
handgreiffliche Zeugen; Jener zeuget bloß mit Worten/ iſt eigentlich kein
ſigillum oder Sigel; Dieſe aber ſind Sigel und Zeichen/ wie wir im Ca-
techiſmo bekennen.
Darum dann auch nicht mehr als zwey Sacramenta deß Neuen
Teſtaments ſind. Ob wohl drey ſind/ die da zeugen/ ſo ſind doch nicht
mehr als zween ſichtbare Sigel/ Zeichen und Sacramenta/ und daſſelb
excluſivè, zwey allein/ außſchließlich/ mehr Sacramenta hat Gott
nicht geoffenbahrt. Nun ſagt St. Paulus Gal. 3/ 15. Verachtet man
doch eines Menſchen Teſtament nicht/ weñ es beſtaͤtiget iſt/
und thut auch nichts dazu. Wann einem zween Acker teſtirt und
vermacht worden/ ſo darff er nicht noch fuͤnff andere Acker hinzu thun/
und eigenthaͤtlicher weiß ihme verſchreiben laſſen. Paulus weiß von keinen
mehr/ 1. Cor. 10/ 2. ſagt er: Vnſere Vaͤter ſind alle durchs
Meer gegangen/ und ſind alle unter Moſen getaufft mit der
Wol-
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