Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. da muß das Reich nicht mit sich selbst uneins seyn Matth. 12/ 25.Gleichwie wann in irgend einer Stadt/ da allerhand Religionen eingeni- stet/ eine Feurs-Brunst außgeht/ Juden und Heyden/ Calvinisten und Papisten/ Groß- und Klein-Hans ohne Unterscheid zulauffen und helffen löschen/ Noth bricht Eissen/ ein jeder gedenckt
Brennt meines Nachbars Wand/ so ist mein Hauß das nechst am Brand. lassen X 3
Predigt. da muß das Reich nicht mit ſich ſelbſt uneins ſeyn Matth. 12/ 25.Gleichwie wann in irgend einer Stadt/ da allerhand Religionen eingeni- ſtet/ eine Feurs-Brunſt außgeht/ Juden und Heyden/ Calviniſten und Papiſten/ Groß- und Klein-Hans ohne Unterſcheid zulauffen und helffen loͤſchen/ Noth bricht Eiſſen/ ein jeder gedenckt
Breñt meines Nachbars Wand/ ſo iſt mein Hauß das nechſt am Brand. laſſen X 3
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Predigt.
da muß das Reich nicht mit ſich ſelbſt uneins ſeyn Matth. 12/ 25.
Gleichwie wann in irgend einer Stadt/ da allerhand Religionen eingeni-
ſtet/ eine Feurs-Brunſt außgeht/ Juden und Heyden/ Calviniſten und
Papiſten/ Groß- und Klein-Hans ohne Unterſcheid zulauffen und helffen
loͤſchen/ Noth bricht Eiſſen/ ein jeder gedenckt
Nunc tua res agitur, paries cum proximus ardet.
Breñt meines Nachbars Wand/ ſo iſt mein Hauß das nechſt am Brand.
Doch muß man ſich der Goͤttlichen Warheit nichts begeben/ wann kluge
Welt-Leuth den Syncretiſmum hoͤher treiben wollen/ und ſich beduͤncken
laſſen/ jetzt ſey es Zeit/ daß man etwas weiche/ naͤher zuſammen trette auch
in der Religion, das ſey die pœna litis, Gott der Herr hab deßwegen
den Tuͤrcken erweckt/ daß er ſoll zufalls die Religionen eins machen/ und
unter einen Hut bringen/ dahin ſolte man jetzt arbeiten in den Reichs-
Verſamlungen. Alſo laͤßt ſich vernehmen Brigtmannus in Apocalypſi
Apocalypſews p. 82. Der Tuͤrck werde die Ubiquitarios mit den Re-
formirten eins machen/ und den Religions-Streit mit dem Saͤbel ent-
ſcheiden. Da ſagen wir nein zu/ die Schlangen-Feindſchafft iſt ἄσπον-
δος, ewig unverſoͤhnlich allweil Schlang Schlang bleibt/ ſo wird Unfried
und Unruh nicht auffhoͤren: der Herr Chriſtus ſagt/ Er ſey nicht
kom̃en Frieden zu ſenden auff Erden/ ſondern das Schwerdt.
Wir kehrens um und ſprechen: Der Syncretiſmus iſt die Wurtzel und
das Ey/ darauß der Mahometiſche Alcoran entſproſſen und außgebruͤtet
worden. Summa/ Fried und Warheit ſind zwo Schweſtern/ die laſſen
ſich nicht trennen: Fried ohne Warheit/ Symphoni ohne Tabulatur
iſt ein Katzengeſchrey/ wann Eva und Schlang/ Huren und Buben/
wider Gott ſich miteinander vereinbaren und paren/ ſo iſt das Schwerdt
vonnoͤthen/ das Mund-Schwerdt der Elenchus; wie auch wann in
einer Policey/ Verraͤther und Conſpiranten, untreu Geſind in der
Haußhaltung/ in geheim zuſammen halten/ dem gemeinen Beſten
Schaden zu thun/ ſo iſt alsdann Catonis deß klugen Roͤmers Rath der
beſte/ welcher ſervos variarum nationum, ſein Geſind und Knecht
von unterſchiedlichen Nationen geſamlet und gedingt; Fragt man wa-
rum das? Ne in damnum Domini ſui conſentirent, auff daß ſie
nicht eins wuͤrden/ mir ihrem Herꝛn ſeine Guͤter zu veruntreuen/ ant-
wortete er. Man lobt zwar manchmal ſeine gute ſtille ſanfftmuͤtige
Leuth/ die wann ſie gleich ſehen und ſpuͤren/ wann und wo es unrecht
hergehe/ dennoch doͤrffen ſie mit der Sprach nicht herauß/ conniviren/
laſſen
Matth. 10.
X 3
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