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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
versenckt/ ja zugesiegelt sind Dan. 9, 24. zu welchem End/ nach Göttlicher
Intention, Christi Grabstein versiegelt; auff Seiten zwar der Feind/ da-
mit nicht irgends die Jünger kämen/ und seinen Leichnam stehleten/
Matth. 27, 66. Aber auff Seiten GOttes/ daß die Sünde hiemit begra-
ben und versiegelt/ bedeckt/ todt und ab seyn soll. Dahin und zu solchem
Zweck ist angesehen das Sacrament der H. Tauffe/ wie Paulus lehret
Rom. 6, 4. Wir sind mit ihm (Christo) begraben durch die
Tauffe in den Tod.
Contra daß wir auch allezeit daran ge-
gencken/ solches thut zu meiner Gedächtnüß/ meinen Tod zu
verkündigen/ setz mich als einen Siegel auff dein Hertz.
vid.
Cornel. a Lap. ad Hagg. p.
629.

(2.) Sigilla significantia praesentis gratiae, Anzeig-Siegel
der gegenwärtigen Liebe und Gnade GOttes.
Es sind keine
fulmina und schröckliche Mord-Brieffe/ wie Jesabels und Hamans1. Reg. 21, 8.
Esth.
3, 12.

Siegel/ die auch ihre Brieffe versiegelt/ aber zum Tode und nicht zum Le-
ben: Hie aber zum Leben/ hie asulia, in solchem Verstand/ wie Darius
Danielis Löwen-Grube versiegelt Dan. 6, 17.

(3.) Sigilla excitantia bonae spei, Hoffnungs-Zeichen/ sol-
che Siegel/ die in uns erwecken sollen eine lebendige Hoffnung auff künff-
tiges Erbe der ewigen Seligkeit. Gleichwie der jenige Siegel-Ring den
Alexander M. da er in den letsten Zügen lag/ einem seiner getreuen
Kriegs-Obersten/ dem Perdiccae überreicht/ gute Hoffnung zur Königli-
chen Cron gemacht. Also weil auch in den heiligen Sacramenten nichts
anders wir empfangen/ als die arrham, das Pfand/ die Angabe/ die pri-
mitias
und Erstlinge der himmlischen Kindschafft/ die Versieglungs- und
Versicherungs-Gabe/ in der Tauff den H. Geist/ in dem H. Abendmahl
den Leib und das Blut Christi; So ist das die ungezweiffelte Hoffnung/
es werde das vollkommene Erbgut und Königreich ohnaußbleiblich fol-
gen.

Nun meine Liebsten/ wers annimmt/ der versiegelts daß
GOtt warhafftig sey/
sagt Johannes der Täuffer Joh. 3, 33. Jst
eine schöne Gleichnüß genommen von einer schrifftlichen versiegelten Ur-
kund und Quittantz: Ein ereditor, der von seinem Schuldner richtig be-
zahlt wird/ der gibt eine Quittantz von sich und versiegelt sie/ und bekennet
würcklich/ daß dieser Mann/ der ihn befriediget/ ein wahrer/ standhaffter
und redlicher Bidermann sey/ der Glauben gehalten. Ebener massen/
wer diesen Sacramentlichen Siegel in der Qualität annimmt/ wie er
auß GOttes Wort praesentirt worden/ der thut Gott dem Herrn die

höch-
B b 3

Predigt.
verſenckt/ ja zugeſiegelt ſind Dan. 9, 24. zu welchem End/ nach Goͤttlicher
Intention, Chriſti Grabſtein verſiegelt; auff Seiten zwar der Feind/ da-
mit nicht irgends die Juͤnger kaͤmen/ und ſeinen Leichnam ſtehleten/
Matth. 27, 66. Aber auff Seiten GOttes/ daß die Suͤnde hiemit begra-
ben und verſiegelt/ bedeckt/ todt und ab ſeyn ſoll. Dahin und zu ſolchem
Zweck iſt angeſehen das Sacrament der H. Tauffe/ wie Paulus lehret
Rom. 6, 4. Wir ſind mit ihm (Chriſto) begraben durch die
Tauffe in den Tod.
Contra daß wir auch allezeit daran ge-
gencken/ ſolches thut zu meiner Gedaͤchtnuͤß/ meinen Tod zu
verkuͤndigen/ ſetz mich als einen Siegel auff dein Hertz.
vid.
Cornel. à Lap. ad Hagg. p.
629.

(2.) Sigilla ſignificantia præſentis gratiæ, Anzeig-Siegel
der gegenwaͤrtigen Liebe und Gnade GOttes.
Es ſind keine
fulmina und ſchroͤckliche Mord-Brieffe/ wie Jeſabels und Hamans1. Reg. 21, 8.
Eſth.
3, 12.

Siegel/ die auch ihre Brieffe verſiegelt/ aber zum Tode und nicht zum Le-
ben: Hie aber zum Leben/ hie ἀσυλία, in ſolchem Verſtand/ wie Darius
Danielis Loͤwen-Grube verſiegelt Dan. 6, 17.

(3.) Sigilla excitantia bonæ ſpei, Hoffnungs-Zeichen/ ſol-
che Siegel/ die in uns erwecken ſollen eine lebendige Hoffnung auff kuͤnff-
tiges Erbe der ewigen Seligkeit. Gleichwie der jenige Siegel-Ring den
Alexander M. da er in den letſten Zuͤgen lag/ einem ſeiner getreuen
Kriegs-Oberſten/ dem Perdiccæ uͤberreicht/ gute Hoffnung zur Koͤnigli-
chen Cron gemacht. Alſo weil auch in den heiligen Sacramenten nichts
anders wir empfangen/ als die arrham, das Pfand/ die Angabe/ die pri-
mitias
und Erſtlinge der himmliſchen Kindſchafft/ die Verſieglungs- und
Verſicherungs-Gabe/ in der Tauff den H. Geiſt/ in dem H. Abendmahl
den Leib und das Blut Chriſti; So iſt das die ungezweiffelte Hoffnung/
es werde das vollkommene Erbgut und Koͤnigreich ohnaußbleiblich fol-
gen.

Nun meine Liebſten/ wers annimmt/ der verſiegelts daß
GOtt warhafftig ſey/
ſagt Johannes der Taͤuffer Joh. 3, 33. Jſt
eine ſchoͤne Gleichnuͤß genommen von einer ſchrifftlichen verſiegelten Ur-
kund und Quittantz: Ein ereditor, der von ſeinem Schuldner richtig be-
zahlt wird/ der gibt eine Quittantz von ſich und verſiegelt ſie/ und bekennet
wuͤrcklich/ daß dieſer Mann/ der ihn befriediget/ ein wahrer/ ſtandhaffter
und redlicher Bidermann ſey/ der Glauben gehalten. Ebener maſſen/
wer dieſen Sacramentlichen Siegel in der Qualitaͤt annimmt/ wie er
auß GOttes Wort præſentirt worden/ der thut Gott dem Herrn die

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[197/0219] Predigt. verſenckt/ ja zugeſiegelt ſind Dan. 9, 24. zu welchem End/ nach Goͤttlicher Intention, Chriſti Grabſtein verſiegelt; auff Seiten zwar der Feind/ da- mit nicht irgends die Juͤnger kaͤmen/ und ſeinen Leichnam ſtehleten/ Matth. 27, 66. Aber auff Seiten GOttes/ daß die Suͤnde hiemit begra- ben und verſiegelt/ bedeckt/ todt und ab ſeyn ſoll. Dahin und zu ſolchem Zweck iſt angeſehen das Sacrament der H. Tauffe/ wie Paulus lehret Rom. 6, 4. Wir ſind mit ihm (Chriſto) begraben durch die Tauffe in den Tod. Contra daß wir auch allezeit daran ge- gencken/ ſolches thut zu meiner Gedaͤchtnuͤß/ meinen Tod zu verkuͤndigen/ ſetz mich als einen Siegel auff dein Hertz. vid. Cornel. à Lap. ad Hagg. p. 629. (2.) Sigilla ſignificantia præſentis gratiæ, Anzeig-Siegel der gegenwaͤrtigen Liebe und Gnade GOttes. Es ſind keine fulmina und ſchroͤckliche Mord-Brieffe/ wie Jeſabels und Hamans Siegel/ die auch ihre Brieffe verſiegelt/ aber zum Tode und nicht zum Le- ben: Hie aber zum Leben/ hie ἀσυλία, in ſolchem Verſtand/ wie Darius Danielis Loͤwen-Grube verſiegelt Dan. 6, 17. 1. Reg. 21, 8. Eſth. 3, 12. (3.) Sigilla excitantia bonæ ſpei, Hoffnungs-Zeichen/ ſol- che Siegel/ die in uns erwecken ſollen eine lebendige Hoffnung auff kuͤnff- tiges Erbe der ewigen Seligkeit. Gleichwie der jenige Siegel-Ring den Alexander M. da er in den letſten Zuͤgen lag/ einem ſeiner getreuen Kriegs-Oberſten/ dem Perdiccæ uͤberreicht/ gute Hoffnung zur Koͤnigli- chen Cron gemacht. Alſo weil auch in den heiligen Sacramenten nichts anders wir empfangen/ als die arrham, das Pfand/ die Angabe/ die pri- mitias und Erſtlinge der himmliſchen Kindſchafft/ die Verſieglungs- und Verſicherungs-Gabe/ in der Tauff den H. Geiſt/ in dem H. Abendmahl den Leib und das Blut Chriſti; So iſt das die ungezweiffelte Hoffnung/ es werde das vollkommene Erbgut und Koͤnigreich ohnaußbleiblich fol- gen. Nun meine Liebſten/ wers annimmt/ der verſiegelts daß GOtt warhafftig ſey/ ſagt Johannes der Taͤuffer Joh. 3, 33. Jſt eine ſchoͤne Gleichnuͤß genommen von einer ſchrifftlichen verſiegelten Ur- kund und Quittantz: Ein ereditor, der von ſeinem Schuldner richtig be- zahlt wird/ der gibt eine Quittantz von ſich und verſiegelt ſie/ und bekennet wuͤrcklich/ daß dieſer Mann/ der ihn befriediget/ ein wahrer/ ſtandhaffter und redlicher Bidermann ſey/ der Glauben gehalten. Ebener maſſen/ wer dieſen Sacramentlichen Siegel in der Qualitaͤt annimmt/ wie er auß GOttes Wort præſentirt worden/ der thut Gott dem Herrn die hoͤch- B b 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/219>, abgerufen am 28.11.2024.