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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
gen ist vonnöthen (I.) Lumen sigilli, ein helles Liecht zu erkennen sol-
chen theuren Gnaden Schatz. Solche Geheimnüß-reiche Siegel und
Zeichen sind nicht mehr verborgen/ sondern auffgeschlossen und entbrochen
von dem Löwen deß Geschlechts Juda Apoc. 5, 5. was uns zum Trost hie-
von in GOrtes Wort geoffenbaret/ das müssen wir forschen/ es wird doch
noch viel verspart werden müssen in die höchste Schul droben im Him-
mel; unser Wissen ist Stückwerck/ aber auch das Stückwerck müssen
wir wissen; wir sehen durch einen Spiegel und dunckeles Wort/ aber da-
rum muß man die Augen nicht zuschliessen. Ein Discipul soll zwar sei-
nen Meister nicht reformiren/ oder eigensinniger Weise desselben Lehr ver-
werffen/ aber auch kein fauler Schlüngel seyn/ sondern fragen/ multa ro-
gare, rogata tenere &c.
ein Schüler muß nicht immer in der untern
Classe sitzen bleiben/ und nur allein lernen/ wovon die Vögel auff den Dä-
chern singen/ sondern auch d[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]uskola, schwere Sachen/ d[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]uskola ta kala.
Zu welchem Ende auch vor diesem dieser Text erwehlet worden/ eine schwä-
re doch hochnothwendige hochtröstliche Materie/ aber verhoffentlich der-
massen lactificirt, daß es auch die Einfältigen verstehen können.

Hierauff muß folgen (II.) Assensus tenaciter & constanter ap-
prehendens,
daß wir uns diese Siegel nicht nehmen noch verderben las-
sen. Wers glaubt/ der muß es auch versiegeln/ er empfindets in sein
Hertz gedruckt/ daß Gott warhafftig ist/ er muß auch Beyfall geben/ und
diesen edlen Schatz nicht nehmen lassen von den Jrrgeistern/ dort der Pa-
pisten/ die dem Brieffe das Siegel abgezwackt: Bellarminus ist so ver-
messen und unverschamt/ daß er schreiben dörffen: (*) Comparatio illa,(*) in praef.
Tom. 3. &
l. 1. de sacr.
c. 14. conf.
Hod. nostr
Phant. 10.
pag 410. &

432.

qua verbum diplomati, Sacramentum sigillo confertur, tam inepta
est, ut nihil ineptius fingi queat,
es sey eine ungereimte thörichte Ver-
gleichung/ wann man das Wort GOttes einem Obrigkeitlichem oder
Königlichem diplomati, und die Sacramenta dem daran gehängtem
Siegel vergleichen wolle/ es könne nichts ungereimters erdacht werden.
Ursach/ er siehet/ daß die Sigillatio und asphaleia fidei nicht beysam-
men stehen/ darum muß diese Krafft den Sacramenten entzogen werden.
Hie deß Calvinischen Jrrgeists/ der von Siegeln viel pralet/ aber ohne
Brieff; Es lehren zwar die recentiores, es seyen die Sacramenta sigil-
la,
aber sine literis, Siegel ohne Brieff/ Glauben ohne Wort/ ist Seelen-
Mord; es ist kein verbum catholicum allgemein Wort da/ dessen sich
ein jeder Sünder trösten könte: Wen versichern sie/ und was? Alle die es
annehmen? O Nein! Wann gleich einer tausendmal getaufft würde/
so wäre es keine rechte Tauffe/ wann er nicht auch innerlich wäre getaufft.

Jtem

Predigt.
gen iſt vonnoͤthen (I.) Lumen ſigilli, ein helles Liecht zu erkennen ſol-
chen theuren Gnaden Schatz. Solche Geheimnuͤß-reiche Siegel und
Zeichen ſind nicht mehr verborgen/ ſondern auffgeſchloſſen und entbrochen
von dem Loͤwen deß Geſchlechts Juda Apoc. 5, 5. was uns zum Troſt hie-
von in GOrtes Wort geoffenbaret/ das muͤſſen wir forſchen/ es wird doch
noch viel verſpart werden muͤſſen in die hoͤchſte Schul droben im Him-
mel; unſer Wiſſen iſt Stuͤckwerck/ aber auch das Stuͤckwerck muͤſſen
wir wiſſen; wir ſehen durch einen Spiegel und dunckeles Wort/ aber da-
rum muß man die Augen nicht zuſchlieſſen. Ein Diſcipul ſoll zwar ſei-
nen Meiſter nicht reformiren/ oder eigenſinniger Weiſe deſſelben Lehr ver-
werffen/ aber auch kein fauler Schluͤngel ſeyn/ ſondern fragen/ multa ro-
gare, rogata tenere &c.
ein Schuͤler muß nicht immer in der untern
Claſſe ſitzen bleiben/ und nur allein lernen/ wovon die Voͤgel auff den Daͤ-
chern ſingen/ ſondern auch δ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ύσκωλα, ſchwere Sachen/ δ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ύσκωλα τὰ καλὰ.
Zu welchem Ende auch vor dieſem dieſer Text erwehlet worden/ eine ſchwaͤ-
re doch hochnothwendige hochtroͤſtliche Materie/ aber verhoffentlich der-
maſſen lactificirt, daß es auch die Einfaͤltigen verſtehen koͤnnen.

Hierauff muß folgen (II.) Aſſenſus tenaciter & conſtanter ap-
prehendens,
daß wir uns dieſe Siegel nicht nehmen noch verderben laſ-
ſen. Wers glaubt/ der muß es auch verſiegeln/ er empfindets in ſein
Hertz gedruckt/ daß Gott warhafftig iſt/ er muß auch Beyfall geben/ und
dieſen edlen Schatz nicht nehmen laſſen von den Jrꝛgeiſtern/ dort der Pa-
piſten/ die dem Brieffe das Siegel abgezwackt: Bellarminus iſt ſo ver-
meſſen und unverſchamt/ daß er ſchreiben doͤrffen: (*) Comparatio illa,(*) in præf.
Tom. 3. &
l. 1. de ſacr.
c. 14. conf.
Hod. noſtr
Phant. 10.
pag 410. &

432.

qua verbum diplomati, Sacramentum ſigillo confertur, tàm inepta
eſt, ut nihil ineptius fingi queat,
es ſey eine ungereimte thoͤrichte Ver-
gleichung/ wann man das Wort GOttes einem Obrigkeitlichem oder
Koͤniglichem diplomati, und die Sacramenta dem daran gehaͤngtem
Siegel vergleichen wolle/ es koͤnne nichts ungereimters erdacht werden.
Urſach/ er ſiehet/ daß die Sigillatio und ἀσφάλεια fidei nicht beyſam-
men ſtehen/ darum muß dieſe Krafft den Sacramenten entzogen werden.
Hie deß Calviniſchen Jrꝛgeiſts/ der von Siegeln viel pralet/ aber ohne
Brieff; Es lehren zwar die recentiores, es ſeyen die Sacramenta ſigil-
la,
aber ſine literis, Siegel ohne Brieff/ Glauben ohne Wort/ iſt Seelen-
Mord; es iſt kein verbum catholicum allgemein Wort da/ deſſen ſich
ein jeder Suͤnder troͤſten koͤnte: Wen verſichern ſie/ und was? Alle die es
annehmen? O Nein! Wann gleich einer tauſendmal getaufft wuͤrde/
ſo waͤre es keine rechte Tauffe/ wann er nicht auch innerlich waͤre getaufft.

Jtem
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/221>, abgerufen am 28.11.2024.