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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
vos Africanos in haeresin vertentes in Libris de Baptismo per tot. Ubi L. 1. 2.
inter alia: Si quem forte coegerit extrema necessitas, ubi Catholicum, per quem
accipiat, non invenerit, & in animo pace Catholica, per aliquem extra uni-
tatem Catholicam positum acceperit, quod erat in ipsa Catholica unitate accepturus,
si statim etiam de hac vita migraverit, non nisi eum Catholicum deputamus.
Ut o-
lim in Veteri Testamento corrupto licet ministerio, Deo filii nati sunt; Ita &
per haereticum ministerium iidem Deo hodie quoque nasci possunt.

III. Applicatio fiducialis. Wers versigelt/ der halte sich auch
dran mit aller Macht/ wider alle tentationes, wider Mosis Schrifft/ wi-
der deß Gewissens Handschrifft/ wider deß Teuffels schwartz Register/
damit er dich zur Verzweifflung leiten will/ und folgender gestalt schliesset:
Alle der Mensch/ so sich schwerlich an seinem Schöpffer versündiget/ der
ist unaußbleiblich ein Kind deß ewigen Tods; Ein solcher Mensch bist du/
Ergo. Dem muß man den (sonst nach dem Gesätz gültigen/ aber nach
dem Evangelio unbündigen) Vorsatz begräntzen/ limitiren und umbstos-
sen also: Alle der Mensch/ der sich schwerlich versündiget/ und deme die
Sünde nicht vergeben/ der ist deß ewigen Todes: Nun bin ich zwar ein
Mensch/ der sich schwerlich versündiget/ aber die Sünd ist mir vergeben/
aus lauter Gnad durch JEsum Christ/ dessen hab ich drey bewährte und
unfehlbare Zeugen/ den Geist in der Absolution, das Wasser in der heili-
gen Tauff/ das Blut in dem Sacrament deß Abendmahls/ Christi
Wort/ Tauff und Nachtmahl/ dient wider allen Unfall. Darum nicht
Tod/ sondern Leben/ hie sind Siegel und Brieff dafür/ die nimmer fehlen/
darauff man sich gewiß verlassen kan/ dann sie sind von Gott geordnet. Auff
Menschen-Siegel und Brieff ist sich nicht zuverlassen/ der pergamentine
Mammon ist längst ein Mammeluck worden/ darum man auch nicht
mehr borgen und außleihen kan/ man sihet manchen an für einen Bider-
mann/ im Außgang befindet man/ daß er sey ein Lumpenmann. Hie
aber lauter Gewißheit! Dann der veste Grund GOttes bestehet/ und
hat diesen Siegel/ der HErr kennet die Seinen/ 2. Tim. 2/ 19. Das ist der
GOttes-Pfenning/ der uns versichert der Gnade GOttes und deß ewi-
gen Lebens. * Darum laß abfallen/ wer nicht bleiben will/ der

Hülffe
* Luth. Tom. 3. Witt. pag. 170. f. 2. GOttes Gnad ist der GOttes-Pfen-
ning der ewigen Herrlichkeit: Wem GOTT hie seine Gnade mittheilet/ dem sagt
er auch den Himmel zu. Wer nun den GOttes-Pfenning/ die verliehen Gnad
von GOtt hie wol anlegt/ der ist sicher und gewiß/ daß der Kauff wird für sich
gehen/ und er gewißlich die ewige Seligkeit erlangen. Man pflegt gemeinig-
lich den GOttes-Pfenning umb GOttes willen zu geben/ da ist er wol angelegt;
Also sollen wir auch die Göttliche Gnade/ uns von GOtt verliehen/ nirgend
anders hinwenden/ dann allein zu GOttes Ehre/ und deß Nächsten Trost und
B b 5
Predigt.
vos Africanos in hæreſin vertentes in Libris de Baptiſmo per tot. Ubi L. 1. 2.
inter alia: Si quem forte coëgerit extrema neceſſitas, ubi Catholicum, per quem
accipiat, non invenerit, & in animo pace Catholicâ, per aliquem extra uni-
tatem Catholicam poſitum acceperit, quod erat in ipſa Catholica unitate accepturus,
ſi ſtatim etiam de hac vita migraverit, non niſi eum Catholicum deputamus.
Ut o-
lim in Veteri Teſtamento corrupto licet miniſterio, Deo filii nati ſunt; Ita &
per hæreticum miniſterium iidem Deo hodiè quoque naſci poſſunt.

III. Applicatio fiducialis. Wers verſigelt/ der halte ſich auch
dran mit aller Macht/ wider alle tentationes, wider Moſis Schrifft/ wi-
der deß Gewiſſens Handſchrifft/ wider deß Teuffels ſchwartz Regiſter/
damit er dich zur Verzweifflung leiten will/ und folgender geſtalt ſchlieſſet:
Alle der Menſch/ ſo ſich ſchwerlich an ſeinem Schoͤpffer verſuͤndiget/ der
iſt unaußbleiblich ein Kind deß ewigen Tods; Ein ſolcher Menſch biſt du/
Ergo. Dem muß man den (ſonſt nach dem Geſaͤtz guͤltigen/ aber nach
dem Evangelio unbuͤndigen) Vorſatz begraͤntzen/ limitiren und umbſtoſ-
ſen alſo: Alle der Menſch/ der ſich ſchwerlich verſuͤndiget/ und deme die
Suͤnde nicht vergeben/ der iſt deß ewigen Todes: Nun bin ich zwar ein
Menſch/ der ſich ſchwerlich verſuͤndiget/ aber die Suͤnd iſt mir vergeben/
aus lauter Gnad durch JEſum Chriſt/ deſſen hab ich drey bewaͤhrte und
unfehlbare Zeugen/ den Geiſt in der Abſolution, das Waſſer in der heili-
gen Tauff/ das Blut in dem Sacrament deß Abendmahls/ Chriſti
Wort/ Tauff und Nachtmahl/ dient wider allen Unfall. Darum nicht
Tod/ ſondern Leben/ hie ſind Siegel und Brieff dafuͤr/ die nimmer fehlen/
darauff man ſich gewiß verlaſſen kan/ dann ſie ſind von Gott geordnet. Auff
Menſchen-Siegel und Brieff iſt ſich nicht zuverlaſſen/ der pergamentine
Mammon iſt laͤngſt ein Mammeluck worden/ darum man auch nicht
mehr borgen und außleihen kan/ man ſihet manchen an fuͤr einen Bider-
mann/ im Außgang befindet man/ daß er ſey ein Lumpenmann. Hie
aber lauter Gewißheit! Dann der veſte Grund GOttes beſtehet/ und
hat dieſen Siegel/ der HErr kennet die Seinen/ 2. Tim. 2/ 19. Das iſt der
GOttes-Pfenning/ der uns verſichert der Gnade GOttes und deß ewi-
gen Lebens. * Darum laß abfallen/ wer nicht bleiben will/ der

Huͤlffe
* Luth. Tom. 3. Witt. pag. 170. f. 2. GOttes Gnad iſt der GOttes-Pfen-
ning der ewigen Herrlichkeit: Wem GOTT hie ſeine Gnade mittheilet/ dem ſagt
er auch den Himmel zu. Wer nun den GOttes-Pfenning/ die verliehen Gnad
von GOtt hie wol anlegt/ der iſt ſicher und gewiß/ daß der Kauff wird fuͤr ſich
gehen/ und er gewißlich die ewige Seligkeit erlangen. Man pflegt gemeinig-
lich den GOttes-Pfenning umb GOttes willen zu geben/ da iſt er wol angelegt;
Alſo ſollen wir auch die Goͤttliche Gnade/ uns von GOtt verliehen/ nirgend
anders hinwenden/ dann allein zu GOttes Ehre/ und deß Naͤchſten Troſt und
B b 5
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[*199[]/0223] Predigt. vos Africanos in hæreſin vertentes in Libris de Baptiſmo per tot. Ubi L. 1. 2. inter alia: Si quem forte coëgerit extrema neceſſitas, ubi Catholicum, per quem accipiat, non invenerit, & in animo pace Catholicâ, per aliquem extra uni- tatem Catholicam poſitum acceperit, quod erat in ipſa Catholica unitate accepturus, ſi ſtatim etiam de hac vita migraverit, non niſi eum Catholicum deputamus. Ut o- lim in Veteri Teſtamento corrupto licet miniſterio, Deo filii nati ſunt; Ita & per hæreticum miniſterium iidem Deo hodiè quoque naſci poſſunt. III. Applicatio fiducialis. Wers verſigelt/ der halte ſich auch dran mit aller Macht/ wider alle tentationes, wider Moſis Schrifft/ wi- der deß Gewiſſens Handſchrifft/ wider deß Teuffels ſchwartz Regiſter/ damit er dich zur Verzweifflung leiten will/ und folgender geſtalt ſchlieſſet: Alle der Menſch/ ſo ſich ſchwerlich an ſeinem Schoͤpffer verſuͤndiget/ der iſt unaußbleiblich ein Kind deß ewigen Tods; Ein ſolcher Menſch biſt du/ Ergo. Dem muß man den (ſonſt nach dem Geſaͤtz guͤltigen/ aber nach dem Evangelio unbuͤndigen) Vorſatz begraͤntzen/ limitiren und umbſtoſ- ſen alſo: Alle der Menſch/ der ſich ſchwerlich verſuͤndiget/ und deme die Suͤnde nicht vergeben/ der iſt deß ewigen Todes: Nun bin ich zwar ein Menſch/ der ſich ſchwerlich verſuͤndiget/ aber die Suͤnd iſt mir vergeben/ aus lauter Gnad durch JEſum Chriſt/ deſſen hab ich drey bewaͤhrte und unfehlbare Zeugen/ den Geiſt in der Abſolution, das Waſſer in der heili- gen Tauff/ das Blut in dem Sacrament deß Abendmahls/ Chriſti Wort/ Tauff und Nachtmahl/ dient wider allen Unfall. Darum nicht Tod/ ſondern Leben/ hie ſind Siegel und Brieff dafuͤr/ die nimmer fehlen/ darauff man ſich gewiß verlaſſen kan/ dann ſie ſind von Gott geordnet. Auff Menſchen-Siegel und Brieff iſt ſich nicht zuverlaſſen/ der pergamentine Mammon iſt laͤngſt ein Mammeluck worden/ darum man auch nicht mehr borgen und außleihen kan/ man ſihet manchen an fuͤr einen Bider- mann/ im Außgang befindet man/ daß er ſey ein Lumpenmann. Hie aber lauter Gewißheit! Dann der veſte Grund GOttes beſtehet/ und hat dieſen Siegel/ der HErr kennet die Seinen/ 2. Tim. 2/ 19. Das iſt der GOttes-Pfenning/ der uns verſichert der Gnade GOttes und deß ewi- gen Lebens. * Darum laß abfallen/ wer nicht bleiben will/ der Huͤlffe * Luth. Tom. 3. Witt. pag. 170. f. 2. GOttes Gnad iſt der GOttes-Pfen- ning der ewigen Herrlichkeit: Wem GOTT hie ſeine Gnade mittheilet/ dem ſagt er auch den Himmel zu. Wer nun den GOttes-Pfenning/ die verliehen Gnad von GOtt hie wol anlegt/ der iſt ſicher und gewiß/ daß der Kauff wird fuͤr ſich gehen/ und er gewißlich die ewige Seligkeit erlangen. Man pflegt gemeinig- lich den GOttes-Pfenning umb GOttes willen zu geben/ da iſt er wol angelegt; Alſo ſollen wir auch die Goͤttliche Gnade/ uns von GOtt verliehen/ nirgend anders hinwenden/ dann allein zu GOttes Ehre/ und deß Naͤchſten Troſt und B b 5

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. *199[]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/223>, abgerufen am 28.11.2024.