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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die erste

St. Petrus nennet diesen Berg einen heiligen Berg 2. Petr. 1/ 18. we-
gen der heiligen Offenbahrung deß Allerheiligsten/ so auff diesem Berg
geschehen. Diß war der Berg/ auff welchem er seine Majestät/ Macht
und Gewalt über alle Reich der Welt geoffenbaret/ trutz dem vermeyn-
ten Gott dieser Welt/ dem Sathan/ der Christum auff einen hohen Berg
geführt/ von dannen ihm alle Reich der Welt gezeigt/ und unverschämt
gelogen/ außgeben und gesagt: Luc. 4/ 6. Diese Macht wil ich dir alle
geben/ und ihre Herrligkeit/ denn sie ist mir übergeben/ und ich gebe
sie welchem ich wil; so du nun mich wilt anbeten/ so soll es alles dein seyn.
Mentiris nequissime Sathan! O Sathan du schändliches Lügenmaul/
du leugst! wil der HErr allhie sagen. Was du mit vollen Backen von
dir außgeblasen/ das stinckt nach einer Höllischen Lügen: Hie stehe ich/
und sage mit Warheit/ nicht dir/ sondern mir ist gegeben aller Gewalt
im Himmel und auff Erden: Hie stehet der grosse Monarch/ der Him-
mel und Erden besitzt/ erfüllet und beherrschet: Hie der himmlische
Barack; Gleichwie jener der Held Barack vorzeiten (Judic. 4/ 6.) auff
dem Berg Thabor einen delect und Musterung gehalten/ zehen tausend
Mann Außschuß erwehlt/ zum Streit wider Sissera/ welchen der HErr
sampt seinem Heer herzu gezogen an das Wasser Kison/ unten am Berg
Thabor/ ihn gleichsam als ein Fischer die Fisch in das Netze seines Gött-
lichen Gerichts gezogen/ und gefangen bekommen: Also hat dieser der
glorwürdigste Held/ JEsus von Nazareth/ auff besagtem Berg einen
Außschuß unter seinen Jüngern gemacht/ daß sie wider den höllischen
Sisseram und sein Heer außzihen/ mit Verheissung/ er wolle hinzu zi-
hen/ die noch ferne sind/ und sie unter den Unglauben gefangen neh-
men/ auff daß er sich aller erbarmen/ und zu seinem vivario und Be-
halter/ der Christlichen Kirchen/ befördern und bringen möchte. Hie ist
der edle Cedern-Baum auffgerichtet gestanden/ davon Ezechiel geweis-
Ezech. 17.
v.
22. 23. 24.
saget Cap. 17. da der HErr gesprochen und gesagt: Jch wil von
dem Wipffel deß hohen Cedern-Baums nehmen/ und oben
von seinen Zweigen ein zartes Reiß brechen/ und wils auff
einen hohen gehäufften Berg pflantzen: Nemlich auff den
hohen Berg Jsrael wil ichs pflantzen/ daß es Zweige gewin-
ne und Früchte bringe/ und ein herrlicher Cedern-Baum
werde/ also daß allerley Vögel unter ihme wohnen/ und al-
lerley Fliegendes unter dem Schatten seiner Zweige bleiben
möge: Vnd sollen alle Feld-Bäume erfahren; Daß ich der
HErr den hohen Baum geniedriget/ und den niedrigen

Baum
Die erſte

St. Petrus nennet dieſen Berg einen heiligen Berg 2. Petr. 1/ 18. we-
gen der heiligen Offenbahrung deß Allerheiligſten/ ſo auff dieſem Berg
geſchehen. Diß war der Berg/ auff welchem er ſeine Majeſtaͤt/ Macht
und Gewalt uͤber alle Reich der Welt geoffenbaret/ trutz dem vermeyn-
ten Gott dieſer Welt/ dem Sathan/ der Chriſtum auff einen hohen Berg
gefuͤhrt/ von dannen ihm alle Reich der Welt gezeigt/ und unverſchaͤmt
gelogen/ außgeben und geſagt: Luc. 4/ 6. Dieſe Macht wil ich dir alle
geben/ und ihre Herꝛligkeit/ denn ſie iſt mir uͤbergeben/ und ich gebe
ſie welchem ich wil; ſo du nun mich wilt anbeten/ ſo ſoll es alles dein ſeyn.
Mentiris nequiſſime Sathan! O Sathan du ſchaͤndliches Luͤgenmaul/
du leugſt! wil der HErꝛ allhie ſagen. Was du mit vollen Backen von
dir außgeblaſen/ das ſtinckt nach einer Hoͤlliſchen Luͤgen: Hie ſtehe ich/
und ſage mit Warheit/ nicht dir/ ſondern mir iſt gegeben aller Gewalt
im Himmel und auff Erden: Hie ſtehet der groſſe Monarch/ der Him-
mel und Erden beſitzt/ erfuͤllet und beherꝛſchet: Hie der himmliſche
Barack; Gleichwie jener der Held Barack vorzeiten (Judic. 4/ 6.) auff
dem Berg Thabor einen delect und Muſterung gehalten/ zehen tauſend
Mann Außſchuß erwehlt/ zum Streit wider Siſſera/ welchen der HErꝛ
ſampt ſeinem Heer herzu gezogen an das Waſſer Kiſon/ unten am Berg
Thabor/ ihn gleichſam als ein Fiſcher die Fiſch in das Netze ſeines Goͤtt-
lichen Gerichts gezogen/ und gefangen bekommen: Alſo hat dieſer der
glorwuͤrdigſte Held/ JEſus von Nazareth/ auff beſagtem Berg einen
Außſchuß unter ſeinen Juͤngern gemacht/ daß ſie wider den hoͤlliſchen
Siſſeram und ſein Heer außzihen/ mit Verheiſſung/ er wolle hinzu zi-
hen/ die noch ferne ſind/ und ſie unter den Unglauben gefangen neh-
men/ auff daß er ſich aller erbarmen/ und zu ſeinem vivario und Be-
halter/ der Chriſtlichen Kirchen/ befoͤrdern und bringen moͤchte. Hie iſt
der edle Cedern-Baum auffgerichtet geſtanden/ davon Ezechiel geweiſ-
Ezech. 17.
v.
22. 23. 24.
ſaget Cap. 17. da der HErꝛ geſprochen und geſagt: Jch wil von
dem Wipffel deß hohen Cedern-Baums nehmen/ und oben
von ſeinen Zweigen ein zartes Reiß brechen/ und wils auff
einen hohen gehaͤufften Berg pflantzen: Nemlich auff den
hohen Berg Jſrael wil ichs pflantzen/ daß es Zweige gewin-
ne und Fruͤchte bringe/ und ein herꝛlicher Cedern-Baum
werde/ alſo daß allerley Voͤgel unter ihme wohnen/ und al-
lerley Fliegendes unter dem Schatten ſeiner Zweige bleiben
moͤge: Vnd ſollen alle Feld-Baͤume erfahren; Daß ich der
HErꝛ den hohen Baum geniedriget/ und den niedrigen

Baum
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[208/0232] Die erſte St. Petrus nennet dieſen Berg einen heiligen Berg 2. Petr. 1/ 18. we- gen der heiligen Offenbahrung deß Allerheiligſten/ ſo auff dieſem Berg geſchehen. Diß war der Berg/ auff welchem er ſeine Majeſtaͤt/ Macht und Gewalt uͤber alle Reich der Welt geoffenbaret/ trutz dem vermeyn- ten Gott dieſer Welt/ dem Sathan/ der Chriſtum auff einen hohen Berg gefuͤhrt/ von dannen ihm alle Reich der Welt gezeigt/ und unverſchaͤmt gelogen/ außgeben und geſagt: Luc. 4/ 6. Dieſe Macht wil ich dir alle geben/ und ihre Herꝛligkeit/ denn ſie iſt mir uͤbergeben/ und ich gebe ſie welchem ich wil; ſo du nun mich wilt anbeten/ ſo ſoll es alles dein ſeyn. Mentiris nequiſſime Sathan! O Sathan du ſchaͤndliches Luͤgenmaul/ du leugſt! wil der HErꝛ allhie ſagen. Was du mit vollen Backen von dir außgeblaſen/ das ſtinckt nach einer Hoͤlliſchen Luͤgen: Hie ſtehe ich/ und ſage mit Warheit/ nicht dir/ ſondern mir iſt gegeben aller Gewalt im Himmel und auff Erden: Hie ſtehet der groſſe Monarch/ der Him- mel und Erden beſitzt/ erfuͤllet und beherꝛſchet: Hie der himmliſche Barack; Gleichwie jener der Held Barack vorzeiten (Judic. 4/ 6.) auff dem Berg Thabor einen delect und Muſterung gehalten/ zehen tauſend Mann Außſchuß erwehlt/ zum Streit wider Siſſera/ welchen der HErꝛ ſampt ſeinem Heer herzu gezogen an das Waſſer Kiſon/ unten am Berg Thabor/ ihn gleichſam als ein Fiſcher die Fiſch in das Netze ſeines Goͤtt- lichen Gerichts gezogen/ und gefangen bekommen: Alſo hat dieſer der glorwuͤrdigſte Held/ JEſus von Nazareth/ auff beſagtem Berg einen Außſchuß unter ſeinen Juͤngern gemacht/ daß ſie wider den hoͤlliſchen Siſſeram und ſein Heer außzihen/ mit Verheiſſung/ er wolle hinzu zi- hen/ die noch ferne ſind/ und ſie unter den Unglauben gefangen neh- men/ auff daß er ſich aller erbarmen/ und zu ſeinem vivario und Be- halter/ der Chriſtlichen Kirchen/ befoͤrdern und bringen moͤchte. Hie iſt der edle Cedern-Baum auffgerichtet geſtanden/ davon Ezechiel geweiſ- ſaget Cap. 17. da der HErꝛ geſprochen und geſagt: Jch wil von dem Wipffel deß hohen Cedern-Baums nehmen/ und oben von ſeinen Zweigen ein zartes Reiß brechen/ und wils auff einen hohen gehaͤufften Berg pflantzen: Nemlich auff den hohen Berg Jſrael wil ichs pflantzen/ daß es Zweige gewin- ne und Fruͤchte bringe/ und ein herꝛlicher Cedern-Baum werde/ alſo daß allerley Voͤgel unter ihme wohnen/ und al- lerley Fliegendes unter dem Schatten ſeiner Zweige bleiben moͤge: Vnd ſollen alle Feld-Baͤume erfahren; Daß ich der HErꝛ den hohen Baum geniedriget/ und den niedrigen Baum Ezech. 17. v. 22. 23. 24.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/232>, abgerufen am 29.11.2024.