Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die ander gestifftet/ und in vollen flor und vigor gesetzt. Jst anfangs von ChristiVorläuffer Johanne dem Täuffer/ von Christo selbst und seinen 70. Jün- gern/ sonderlich aber den zwölff außerwehlten Boten/ erstlich im jüdischen Land/ folgends in der gantzen Welt/ intimirt und gleichsam außgeblasen Matth. 3, 2. cap. 4, 17.worden/ mit diesen Worten: Thut Buß/ glaubet dem Evange- lio/ das Himmelreich ist nahe herbey kommen. Und dasselbe in abgelesenen unsern Text-Worten intendirt/ und dahin gezihlet in seinem Vor- und Oster-Gespräch/ welches er mit seinen Jüngern/ in un- terschiedlichen Erscheinungen nach seiner Aufferstehung/ gehalten/ und Act. 1, 3.geredet von dem Reich Gottes/ und dessen Staat/ Art und Beschaffen- heit/ darauff das Evangelium vom Reich Gottes (Marc. 1/ 14. cap. 4/ 11.) anzukünden befohlen. Alles zu dem Ende/ daß ihm hie auff Erden auß allen nationen und Völckern ein Reich und Gemeinde gesamlet werde/ die mit ihm herrsche und lebe in alle Ewigkeit. Pulchre Isidorus Pelusiota L. 2. Epist. 192. o Theiotatos tou patros logos, Christi Zweck M. L. ist und sol auch seyn unser Zweck. Den meynet gner;
Die ander geſtifftet/ und in vollen flor und vigor geſetzt. Jſt anfangs von ChriſtiVorlaͤuffer Johanne dem Taͤuffer/ von Chriſto ſelbſt und ſeinen 70. Juͤn- gern/ ſonderlich aber den zwoͤlff außerwehlten Boten/ erſtlich im juͤdiſchen Land/ folgends in der gantzen Welt/ intimirt und gleichſam außgeblaſen Matth. 3, 2. cap. 4, 17.worden/ mit dieſen Worten: Thut Buß/ glaubet dem Evange- lio/ das Himmelreich iſt nahe herbey kommen. Und daſſelbe in abgeleſenen unſern Text-Worten intendirt/ und dahin gezihlet in ſeinem Vor- und Oſter-Geſpraͤch/ welches er mit ſeinen Juͤngern/ in un- terſchiedlichen Erſcheinungen nach ſeiner Aufferſtehung/ gehalten/ und Act. 1, 3.geredet von dem Reich Gottes/ und deſſen Staat/ Art und Beſchaffen- heit/ darauff das Evangelium vom Reich Gottes (Marc. 1/ 14. cap. 4/ 11.) anzukuͤnden befohlen. Alles zu dem Ende/ daß ihm hie auff Erden auß allen nationen und Voͤlckern ein Reich und Gemeinde geſamlet werde/ die mit ihm herꝛſche und lebe in alle Ewigkeit. Pulchrè Iſidorus Peluſiota L. 2. Epiſt. 192. ὁ Θειώτατος του πατρὸς λόγος, Chriſti Zweck M. L. iſt und ſol auch ſeyn unſer Zweck. Den meynet gner;
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Die ander
geſtifftet/ und in vollen flor und vigor geſetzt. Jſt anfangs von Chriſti
Vorlaͤuffer Johanne dem Taͤuffer/ von Chriſto ſelbſt und ſeinen 70. Juͤn-
gern/ ſonderlich aber den zwoͤlff außerwehlten Boten/ erſtlich im juͤdiſchen
Land/ folgends in der gantzen Welt/ intimirt und gleichſam außgeblaſen
worden/ mit dieſen Worten: Thut Buß/ glaubet dem Evange-
lio/ das Himmelreich iſt nahe herbey kommen. Und daſſelbe
in abgeleſenen unſern Text-Worten intendirt/ und dahin gezihlet in
ſeinem Vor- und Oſter-Geſpraͤch/ welches er mit ſeinen Juͤngern/ in un-
terſchiedlichen Erſcheinungen nach ſeiner Aufferſtehung/ gehalten/ und
geredet von dem Reich Gottes/ und deſſen Staat/ Art und Beſchaffen-
heit/ darauff das Evangelium vom Reich Gottes (Marc. 1/ 14. cap. 4/ 11.)
anzukuͤnden befohlen. Alles zu dem Ende/ daß ihm hie auff Erden auß
allen nationen und Voͤlckern ein Reich und Gemeinde geſamlet werde/
die mit ihm herꝛſche und lebe in alle Ewigkeit.
Matth. 3, 2.
cap. 4, 17.
Act. 1, 3.
Pulchrè Iſidorus Peluſiota L. 2. Epiſt. 192. ὁ Θειώτατος του πατρὸς λόγος,
καὶ τὸ θεῖον ἑαυτου̃ κήρυγμα βασιλείαν καλεῖ, ὡς ὠδῖνον τὸν τ_ ου᾽ρανῶν βασιλείαν.
h. e. Diviniſſimum Patris verbum, divinam quoque ejus prædicationem regnum ad-
pellat, utpote cœlorum regnum parturiens.
Chriſti Zweck M. L. iſt und ſol auch ſeyn unſer Zweck. Den meynet
er/ wann er Matth. 6/ 33. ſagt: Trachtet am erſten nach dem Reich
Gottes/ und ſeiner Gerechtigkeit. Es ſind dreyerley Reich in
Gottes Wort geoffenbaret/ nemlich/ das ſchnoͤde Welt- das ſchaͤdliche
Hoͤll- und das edelſte und ſeligſte Himmelreich Gottes und ſeines Chriſti.
Da hat der Menſch die Wahl/ eines unter dieſen dreyen zuerkieſen. Das
erſte iſt zwar ein Reich/ das ſeiner ſubſtantz nach gut/ und daher von
GOtt geſtifftet und geordnet/ aber dermaſſen durch den Zufluß der Erb-
Suͤnd/ der ſuͤndlichen Staats-ration, der Welt phantaſien, der Flei-
ſches-Luſt/ Augen-Luſt und hoffaͤrtiges Lebens/ vergifftet und verderbet/
daß es dannenhero in H. Schrifft den wildeſten/ ungeheureſten und
grimmigſten Beſtien verglichen wird. Daſſelb iſt zwar Chriſto von dem
Volck Joh. 6/ 15. ja gar vom Sathan ſelbſt Matth. 4. angetragen wor-
den/ aber der HErꝛ ſchlaͤgt es auß. Das ander iſt das Reich deß Sa-
thans/ darinn wir Chriſten Gaͤſte ſind/ und in ſolcher Herberge ligen/ da
der Wirth ein Schalcks-Wirth iſt/ ſein Hauß hat das Mahlzeichen oder
Schild uͤber der Thuͤr/ und heißt/ zum Mord und zur Luͤgen. Dann
ſolch Zeichen und Wapen hat ihme Chriſtus ſelbſt uͤber ſeine Thuͤr und
an ſein Hauß gehengt/ da er ſpricht/ Er ſey ein Moͤrder und Luͤ-
gner;
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