Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.
Seine Form/ Gestalt und Staats-ration ist alles geistlich. Wiewohl Dann (ist Lutheri Erklärung hierüber Tom. 5. Witt. p. 287. f. 2.) da de Achter Theil. G g
Seine Form/ Geſtalt und Staats-ration iſt alles geiſtlich. Wiewohl Dann (iſt Lutheri Erklaͤrung hieruͤber Tom. 5. Witt. p. 287. f. 2.) da de Achter Theil. G g
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Predigt.
lung der Seelen/ in einem Glauben/ und daß niemand ſeines Leibs hal-
ber werde fuͤr einen Chriſten geachtet/ auff daß er wiſſe/ die natuͤrliche/
eigentliche/ rechte/ weſentliche Chriſtenheit ſtehe im Geiſt/ und in keinem
euſſerlichen Ding/ wie das mag genennet werden. Denn alle andere
Ding mag haben ein Vnchriſt/ die ihn auch nimmermehr einen Chri-
ſten machen/ außgenommen den rechten Glauben/ der allein Chriſten
macht/ darum heiſſet auch unſer Nahme Chriſtglaͤubigen. So weit
Lutherus.
Seine Form/ Geſtalt und Staats-ration iſt alles geiſtlich. Wiewohl
ſich das Reich Gottes etlicher maſſen vergleicht einem irꝛdiſchen Reich/ in
dem als in einer Figur und Bild jenes uns abgemahlet worden/ aber
auff eine unbegreifflich hoͤhere und edlere Weiſe. Jn einem irꝛdiſchen
Reich befindet ſich der Koͤnig/ deß Koͤnigs Majeſtaͤt/ territorium oder
Bottmaͤßigkeit/ Grund und Boden/ von Leuthen und Reichs-Genoſſen/
und dero politevmate oder Buͤrger-Recht und Buͤrgerlichen Freyhei-
ten/ bewohnet und angefuͤllet/ Thron/ Scepter/ regalia, Herꝛlichkeit und
Gerechtigkeiten/ Geſetz/ Ordnungen und ſtatuta, Hoff-Kammer- und
Blut-Gerichte/ Aempter und Beampten/ armatur, Kriegs-Verfaſſun-
gen/ conſilia und Raͤth/ arcana und geheime Staats-Sachen/ privi-
legien und Freyheiten/ Hoff- und reſidentz Stadt/ intraden, Reich-
thum/ Schaͤtz und Guͤter/ beneficien, Geſchenck und Gaben/ ꝛc. An die-
ſen Stuͤcken mangelt dem Reich Chriſti nichts: Der Koͤnig iſt Chriſtus
der einige Sohn Gottes/ ſein territorium gehet uͤber die gantze Welt/
Er herꝛſchet von einem Meer biß zum andern Pſalm. 72. ſeine
Majeſtaͤt iſt uͤberſchwaͤnglich groß und leuchtet von Goͤttlicher Allmacht/
Allwiſſenheit/ Allgegenwaͤrtigkeit/ unermaͤßlichen Reichthum und Herꝛ-
ligkeit; Salomons Thron wie koͤſtlich er auch geweſen/ iſt hie nichts.
Zu Joſeph ſagte der Koͤnig Pharao: Du ſolt uͤber mein Hauß
ſeyn/ und deinem Wort ſol all mein Volck gehorſam ſeyn/
allein deß Koͤniglichen Stuhls wil ich hoͤher ſeyn denn
du. Hie lautet es anders/ Gottes Thron iſt (kein ander/ ſondern)
ein einiger Thron. Sein Scepter iſt Gottes Wort/ dadurch er weiß-
lich regirt/ Eſa. 53.
Dann (iſt Lutheri Erklaͤrung hieruͤber Tom. 5. Witt. p. 287. f. 2.) da
Chriſtus kam/ und wolt in ſein Ampt tretten/ da fand er alles gantz verwirret/
zuruͤttet und verderbt von den falſchen Lehrern/ und war unmuͤglich anzuſehen/
daß den Sachen kunte gerathen und geholffen werden/ doch hat er mit ſolcher
Weißheit ſein Ampt gefuͤhret/ daß es in allen Dingen wol und gluͤckſelig iſt von
ſtatten gangen: Denn er nicht mit Gewalt oder Zwang mit den Leuthen gefah-
ren/ noch mit Stuͤrmen und Poltern ſeine Feinde angegriffen/ noch ſich in fremb-
de
Achter Theil. G g
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