Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die vierdte Böhmen mit blossem Haupt vor ihnen auff den Knien lage. Ottogarothät diese Schmach wehe/ er dorffte sich aber keines Zorns annehmen/ sondern zog mit seinen Leuten wieder heim. Was nun in und bey diesem spectacul leiblicher Weise geschehen/ Es ist aber noch ein ander/ und zwar das letste Spectacul obhanden/ Wahr-
Die vierdte Boͤhmen mit bloſſem Haupt vor ihnen auff den Knien lage. Ottogarothaͤt dieſe Schmach wehe/ er dorffte ſich aber keines Zorns annehmen/ ſondern zog mit ſeinen Leuten wieder heim. Was nun in und bey dieſem ſpectacul leiblicher Weiſe geſchehen/ Es iſt aber noch ein ander/ und zwar das letſte Spectacul obhanden/ Wahr-
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Die vierdte
Boͤhmen mit bloſſem Haupt vor ihnen auff den Knien lage. Ottogaro
thaͤt dieſe Schmach wehe/ er dorffte ſich aber keines Zorns annehmen/
ſondern zog mit ſeinen Leuten wieder heim.
Was nun in und bey dieſem ſpectacul leiblicher Weiſe geſchehen/
und ſich zugetragen/ das hat auch in geſundem Verſtand/ auff gewiſſe
Maß und Weiſe/ ohne einzige Gefaͤrd/ unſer Ehren-Koͤnig Chriſtus
JEſus gethan/ und einen ſolchen hochfeyrlichen actum gehalten/ in wel-
chem Er nach gewonnenem Koͤniglichem Sieg/ das Koͤnigliche Gezelt/
die edle Sonnen-Huͤtte/ davon David Pſal. 19. geſungen/ (ἐσκήνωσεν
_ν ἡμῖν Joh. 1.) unter welchem ſeine Goͤttliche/ ihme nach dem Fleiſch ge-
gebene Majeſtaͤt/ bißher verborgen geweſen/ auffgethan/ ſeinen Goͤttlichen
Pracht herfuͤr ſcheinen laſſen/ und wie Coloſſ. 2/15. der Apoſtel hievon
redet/ außgezogen die Fuͤrſtenthum und Gewaltigen/ und ſie
Schau getragen oͤffentlich/ und einen Triumph auß ihnen
gemacht durch ſich ſelbſt/ und alſo wuͤrcklich erzeigt/ wie hoch Jhn
ſein Gott und Vater erhoͤhet/ und Jhme einen Nahmen gegeben/
der uͤber alle Nahmen iſt/ Phil. 2/10. So ſchmertzlich jene Schau
dem Boͤhmiſchen Koͤnig in die Augen geſtochen/ ſo ungern er dem Kayſer
zu Fuß/ zu Flehen und Lehen gefallen; So wehe hat es auch dem uͤber-
waͤltigten/ ſtoltzen hoͤlliſchen Geiſt gethan/ daß er vor dieſem ſo hoch-geadel-
ten Menſchen-Sohn muͤſſen die Knie biegen/ und oͤffentlich zu Spott
werden. Nicht allein aber er/ ſondern auch ſein gantzes feindſeliges
Heer/ welches der Herr Chriſtus/ als ein unuͤberwindlicher Held/ zum
Schemel ſeiner Fuͤſſe geleget. Welches alles wir hie noch nicht gantz
heiter/ hell und klar/ ſondern im Spiegel und dunckeln Wort ſehen und
glauben muͤſſen/ doch geht der Glantz von ſeinen Haͤnden und Wercken/
wie Habac. 4. redet/ daß Himmel und Erden voll werden ſeines Lobs.
Julianus ſahe zwar den nicht/ der ihn gedruckt/ aber ſeine ſchwere Hand
empfand er mit Schmertzen/ und mußte bekennen/ es hab der Galileer ob-
geſieget.
conf. Luth.
in cap. 4.
Habac.
Tom. 5.
Witteb.
p. 363.
Es iſt aber noch ein ander/ und zwar das letſte Spectacul obhanden/
im Juͤngſten Gericht/ da die vollkommene helle und maͤnniglich in die Au-
gen leuchtende _πιφάνεια, und Erſcheinung deß groſſen GOttes geſche-
hen/ das Gezelt gaͤntzlich auffgehoben/ und da alle vernuͤnfftige Creaturen
augenſcheinlich werden ſehen/ welch ein groſſer Herr der demuͤtigſte
JEſus von Nazareth worden/ ſeye und ſeyn werde in Ewigkeit/ und wie
wahr er von ſich ſelbſt/ kurtz vor ſeiner Himmelfarth außgeſagt: Mir iſt
gegeben aller Gewalt im Himmel und auff Erden. Welche
Wahr-
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