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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die fünffte
gemacht werden/ daß mans mit Augen sehen/ in der Erfahrung fühlen/
und gleichsam mit Händen wird greiffen können.

Jch/ der Gott-Mann und Mann-Gott/ wil der conductor
seyn der Geleitsmann. Denn so dieser Titul und Recht einem weltli-
chen Potentaten wol anstehet/ wann er die Landstrassen sauber hält/ und
wo nicht selbst in eigener Person/ doch durch seine darzu verordnete Gleits-
Reuter/ die frembde Gäste/ Kauffleuth/ und sonst Reißige/ vor Strassen-
Räubern und Freybeuteren schützet und schirmet: so wil ich auch
hieran nichts ermanglen lassen/ sondern in eigener Person euch und eue-
re Jünger und Jüngers-Jünger begleiten/ beywohnen/ beschirmen/ und
dasselbe nach beyden Naturen/ so wol der Menschlichen als der Göttli-
chen. Dann es ja wahr und Himmelvest/ was von Christo dem Herrn
in H. Schrifft wird außgesprochen und gerühmet/ dasselb muß noth-
wendig entweders von beyden/ oder doch von einer oder der andern
Natur verstanden werden/ quia ex on kai aper, dieweil er auß beyden
Naturen bestehet. Nun ist die Majestät der Allgegenwart Christi ein
solches Göttliches regale und Ampts-Ehr/ welche der Sohn Gottes nach
der Göttlichen Natur durch die ewige Geburt empfangen/ aber wie mit
anderen attributen, Göttlichen Eigenschafften und Tugenden/ also auch
mit dieser seiner Majestät/ seine Menschliche Natur auß Gnaden verehrt/
begabt und gezieret.

Jst ein solches regale, das aller weltlichen Käyser und Könige
regalia und axiomata majestatis weit/ weit übertrifft/ in welchem
Stück es ihme dem HErrn Christo kein weltlicher Potentat jemahl
nach/ viel weniger vorgethan. Was geb ein mancher König drum/ daß
wie seine Macht sich weit und breit erstreckt/ er auch allenthalben zuge-
gen seyn könte?

An nescis longas regibus esse manus?

Könige haben lange Händ/ können weit um sich greiffen/ aber es sind
frembde/ nicht seine eigene Hände; Darum er Vicarios, Stadthalter/
Beampte und Diener haben muß/ und durch dieselbe in die Ferne regiren.

Wie die Abwesenheit eines Regenten/ Fürsten und Herrn von seinen Vn-
terthanen/ leichtlich Vnrath causiren oder Anlaß zum bösen geben könne/ hat
(*) Lib. 2.
Bibl. polit.
cap. 40.
p.
104.
D. Reinking (*) gar wol demonstrirt/ und mit Exempeln erwiesen. Als Mo-
ses auff dem Berg Sinai von Gott erfordert/ um das Gesetz zu empfahen/
und darauff. 40. Tag und 40. Nacht verzihen müssen/ hat in seiner Absentz sich
gleich das Volck wider Aaron gesamlet/ wolten Götter gemacht haben/ und brin-
gen den Hohenpriester Aaron mit zum Kälber-Tantz Exod. 32, 1. Als der Afia-
tische König Alexander, Antiochi deß Edlen Sohn/ ausser Reichs in Cilicia
war/

Die fuͤnffte
gemacht werden/ daß mans mit Augen ſehen/ in der Erfahrung fuͤhlen/
und gleichſam mit Haͤnden wird greiffen koͤnnen.

Jch/ der Gott-Mann und Mann-Gott/ wil der conductor
ſeyn der Geleitsmann. Denn ſo dieſer Titul und Recht einem weltli-
chen Potentaten wol anſtehet/ wann er die Landſtraſſen ſauber haͤlt/ und
wo nicht ſelbſt in eigener Perſon/ doch durch ſeine darzu verordnete Gleits-
Reuter/ die frembde Gaͤſte/ Kauffleuth/ und ſonſt Reißige/ vor Straſſen-
Raͤubern und Freybeuteren ſchuͤtzet und ſchirmet: ſo wil ich auch
hieran nichts ermanglen laſſen/ ſondern in eigener Perſon euch und eue-
re Juͤnger und Juͤngers-Juͤnger begleiten/ beywohnen/ beſchirmen/ und
daſſelbe nach beyden Naturen/ ſo wol der Menſchlichen als der Goͤttli-
chen. Dann es ja wahr und Himmelveſt/ was von Chriſto dem Herꝛn
in H. Schrifft wird außgeſprochen und geruͤhmet/ daſſelb muß noth-
wendig entweders von beyden/ oder doch von einer oder der andern
Natur verſtanden werden/ quia ἐξ ὧν καὶ ἅϖερ, dieweil er auß beyden
Naturen beſtehet. Nun iſt die Majeſtaͤt der Allgegenwart Chriſti ein
ſolches Goͤttliches regale und Ampts-Ehr/ welche der Sohn Gottes nach
der Goͤttlichen Natur durch die ewige Geburt empfangen/ aber wie mit
anderen attributen, Goͤttlichen Eigenſchafften und Tugenden/ alſo auch
mit dieſer ſeiner Majeſtaͤt/ ſeine Menſchliche Natur auß Gnaden verehrt/
begabt und gezieret.

Jſt ein ſolches regale, das aller weltlichen Kaͤyſer und Koͤnige
regalia und axiomata majeſtatis weit/ weit uͤbertrifft/ in welchem
Stuͤck es ihme dem HErꝛn Chriſto kein weltlicher Potentat jemahl
nach/ viel weniger vorgethan. Was geb ein mancher Koͤnig drum/ daß
wie ſeine Macht ſich weit und breit erſtreckt/ er auch allenthalben zuge-
gen ſeyn koͤnte?

An neſcis longas regibus eſſe manus?

Koͤnige haben lange Haͤnd/ koͤnnen weit um ſich greiffen/ aber es ſind
frembde/ nicht ſeine eigene Haͤnde; Darum er Vicarios, Stadthalter/
Beampte und Diener haben muß/ und durch dieſelbe in die Ferne regiren.

Wie die Abweſenheit eines Regenten/ Fuͤrſten und Herꝛn von ſeinen Vn-
terthanen/ leichtlich Vnrath cauſiren oder Anlaß zum boͤſen geben koͤnne/ hat
(*) Lib. 2.
Bibl. polit.
cap. 40.
p.
104.
D. Reinking (*) gar wol demonſtrirt/ und mit Exempeln erwieſen. Als Mo-
ſes auff dem Berg Sinai von Gott erfordert/ um das Geſetz zu empfahen/
und darauff. 40. Tag und 40. Nacht verzihen muͤſſen/ hat in ſeiner Abſentz ſich
gleich das Volck wider Aaron geſamlet/ wolten Goͤtter gemacht haben/ und brin-
gen den Hohenprieſter Aaron mit zum Kaͤlber-Tantz Exod. 32, 1. Als der Afia-
tiſche Koͤnig Alexander, Antiochi deß Edlen Sohn/ auſſer Reichs in Cilicia
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[290/0314] Die fuͤnffte gemacht werden/ daß mans mit Augen ſehen/ in der Erfahrung fuͤhlen/ und gleichſam mit Haͤnden wird greiffen koͤnnen. Jch/ der Gott-Mann und Mann-Gott/ wil der conductor ſeyn der Geleitsmann. Denn ſo dieſer Titul und Recht einem weltli- chen Potentaten wol anſtehet/ wann er die Landſtraſſen ſauber haͤlt/ und wo nicht ſelbſt in eigener Perſon/ doch durch ſeine darzu verordnete Gleits- Reuter/ die frembde Gaͤſte/ Kauffleuth/ und ſonſt Reißige/ vor Straſſen- Raͤubern und Freybeuteren ſchuͤtzet und ſchirmet: ſo wil ich auch hieran nichts ermanglen laſſen/ ſondern in eigener Perſon euch und eue- re Juͤnger und Juͤngers-Juͤnger begleiten/ beywohnen/ beſchirmen/ und daſſelbe nach beyden Naturen/ ſo wol der Menſchlichen als der Goͤttli- chen. Dann es ja wahr und Himmelveſt/ was von Chriſto dem Herꝛn in H. Schrifft wird außgeſprochen und geruͤhmet/ daſſelb muß noth- wendig entweders von beyden/ oder doch von einer oder der andern Natur verſtanden werden/ quia ἐξ ὧν καὶ ἅϖερ, dieweil er auß beyden Naturen beſtehet. Nun iſt die Majeſtaͤt der Allgegenwart Chriſti ein ſolches Goͤttliches regale und Ampts-Ehr/ welche der Sohn Gottes nach der Goͤttlichen Natur durch die ewige Geburt empfangen/ aber wie mit anderen attributen, Goͤttlichen Eigenſchafften und Tugenden/ alſo auch mit dieſer ſeiner Majeſtaͤt/ ſeine Menſchliche Natur auß Gnaden verehrt/ begabt und gezieret. Jſt ein ſolches regale, das aller weltlichen Kaͤyſer und Koͤnige regalia und axiomata majeſtatis weit/ weit uͤbertrifft/ in welchem Stuͤck es ihme dem HErꝛn Chriſto kein weltlicher Potentat jemahl nach/ viel weniger vorgethan. Was geb ein mancher Koͤnig drum/ daß wie ſeine Macht ſich weit und breit erſtreckt/ er auch allenthalben zuge- gen ſeyn koͤnte? An neſcis longas regibus eſſe manus? Koͤnige haben lange Haͤnd/ koͤnnen weit um ſich greiffen/ aber es ſind frembde/ nicht ſeine eigene Haͤnde; Darum er Vicarios, Stadthalter/ Beampte und Diener haben muß/ und durch dieſelbe in die Ferne regiren. Wie die Abweſenheit eines Regenten/ Fuͤrſten und Herꝛn von ſeinen Vn- terthanen/ leichtlich Vnrath cauſiren oder Anlaß zum boͤſen geben koͤnne/ hat D. Reinking (*) gar wol demonſtrirt/ und mit Exempeln erwieſen. Als Mo- ſes auff dem Berg Sinai von Gott erfordert/ um das Geſetz zu empfahen/ und darauff. 40. Tag und 40. Nacht verzihen muͤſſen/ hat in ſeiner Abſentz ſich gleich das Volck wider Aaron geſamlet/ wolten Goͤtter gemacht haben/ und brin- gen den Hohenprieſter Aaron mit zum Kaͤlber-Tantz Exod. 32, 1. Als der Afia- tiſche Koͤnig Alexander, Antiochi deß Edlen Sohn/ auſſer Reichs in Cilicia war/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/314>, abgerufen am 21.11.2024.