Commeat der jenigen Instrumenten und Mittel/ so zu solcher Reiß von nöthen/ sonderlich der Apostolischen Gab frembder Sprachen/ mit solchen Barbarischen Leuthen zu reden; Ja wir sollen uns gar den unge- heuren Menschen-Fressern zur Speiß dargeben/ und uns selbst ihnen auff die Fleischbanck darlieffern/
De feritate Barbarorum Josephus Acosta Lib. 2. de procur. In- dor. salute c. 2, 8. scribit: Ut de aliis taceam, sola terra illa Florida semel at iterum & tertio pacifice ad se venientes Praedicatores, inauditos indicta causa trucidavit, quod Dominicani probarunt, & nostri plus satis experti sunt. Et ibid. Hae Gentes sicut bestiarum moribus utuntur, ita humanita- tis parum permittunt, sine foedere, sine misericordia, prout quidvis collibitum est; ita temere agentes, in hospites & externos nullum Gentium Jus ob servan- tes, cum ne inter se quidem naturae Leges sciant. Quamobrem qui horum se rationi & arbitrio commiserit, poterit is cum apris & Crocodilis amicitiam inire. conf. Aleth. S. vind. p. 150. sqq. item vale Triumph. missum Melchiori Cornaeo Lojolitae p. 130. sqq.
Unterdeß daheim unsern ordentlichen Beruff/ und die Kirchen/ dazu wir beruffen/ lassen leer stehen: Wäre das nicht eine unverantwortliche Ver- suchung Gottes? Sollen wir auch darum ins Wasser springen/ und in Gefahr Leibs und Lebens begeben/ weil etliche Waghälß auff gerathwol sich hinein sencken? Das heisset uns Gott nicht! Wir finden hie in Eu- ropa so viel zu schaffen/ zu heilen und zu pflantzen/ daß wir in die Ferne in Americam noch nicht reichen mögen.
Das Evangelium/ sagt Lutherus Tom. 7. Witteb. p. 358. f. 2. solt billich in aller Welt geprediget werden/ woran ist der Feil? Nicht am Evangelio/ denn es recht und warhafftig/ nutzlich und selig ist: Es feilet aber an Leuthen/ die dazu tüglich sind/ wo man die nicht hat/ ist es besser geschweigen/ denn gepre- digt/ denn es wird doch verfälscht und schädlich gepredigt.
Die Apostel selbst haben zuvor im Jüdischen Land/ und solgends/ nachdem sie mit sonderbaren Apostolischen Pfingst-Gaben/ sonderlich der Gab der frembden Zungen und Sprachen außgerüstet/ in die Heydenschafft hin- auß wandern müssen. Die Herren Patres der Societaet thun das Wi- drige! haud stulte sapiunt, sie sind keine Narren/ wo ihre Wahr nichts gilt/ wo sie den wachsamen Hund daheim finden/ da wollen sie nicht an- beissen/ kommen nicht zu uns armen Ketzern mit ihren miraculen, da
sie
Predigt.
Commeat der jenigen Inſtrumenten und Mittel/ ſo zu ſolcher Reiß von noͤthen/ ſonderlich der Apoſtoliſchen Gab frembder Sprachen/ mit ſolchen Barbariſchen Leuthen zu reden; Ja wir ſollen uns gar den unge- heuren Menſchen-Freſſern zur Speiß dargeben/ und uns ſelbſt ihnen auff die Fleiſchbanck darlieffern/
De feritate Barbarorum Joſephus Acoſta Lib. 2. de procur. In- dor. ſalute c. 2, 8. ſcribit: Ut de aliis taceam, ſola terra illa Florida ſemel atꝙ iterum & tertiò pacificè ad ſe venientes Prædicatores, inauditos indicta cauſa trucidavit, quod Dominicani probarunt, & noſtri plus ſatis experti ſunt. Et ibid. Hæ Gentes ſicut beſtiarum moribus utuntur, ita humanita- tis parum permittunt, ſine fœdere, ſine miſericordia, prout quidvis collibitum est; ita temerè agentes, in hoſpites & externos nullum Gentium Jus ob ſervan- tes, cum ne inter ſe quidem naturæ Leges ſciant. Quamobrem qui horum ſe rationi & arbitrio commiſerit, poterit is cum apris & Crocodilis amicitiam inire. conf. Aleth. S. vind. p. 150. ſqq. item vale Triumph. miſſum Melchiori Cornæo Lojolitæ p. 130. ſqq.
Unterdeß daheim unſern ordentlichen Beruff/ und die Kirchen/ dazu wir beruffen/ laſſen leer ſtehen: Waͤre das nicht eine unverantwortliche Ver- ſuchung Gottes? Sollen wir auch darum ins Waſſer ſpringen/ und in Gefahr Leibs und Lebens begeben/ weil etliche Waghaͤlß auff gerathwol ſich hinein ſencken? Das heiſſet uns Gott nicht! Wir finden hie in Eu- ropa ſo viel zu ſchaffen/ zu heilen und zu pflantzen/ daß wir in die Ferne in Americam noch nicht reichen moͤgen.
Das Evangelium/ ſagt Lutherus Tom. 7. Witteb. p. 358. f. 2. ſolt billich in aller Welt geprediget werden/ woran iſt der Feil? Nicht am Evangelio/ denn es recht und warhafftig/ nůtzlich und ſelig iſt: Es feilet aber an Leuthen/ die dazu tuͤglich ſind/ wo man die nicht hat/ iſt es beſſer geſchweigen/ denn gepre- digt/ denn es wird doch verfaͤlſcht und ſchaͤdlich gepredigt.
Die Apoſtel ſelbſt haben zuvor im Juͤdiſchen Land/ und ſolgends/ nachdem ſie mit ſonderbaren Apoſtoliſchen Pfingſt-Gaben/ ſonderlich der Gab der frembden Zungen und Sprachen außgeruͤſtet/ in die Heydenſchafft hin- auß wandern muͤſſen. Die Herren Patres der Societæt thun das Wi- drige! haud ſtultè ſapiunt, ſie ſind keine Narren/ wo ihre Wahr nichts gilt/ wo ſie den wachſamen Hund daheim finden/ da wollen ſie nicht an- beiſſen/ kommen nicht zu uns armen Ketzern mit ihren miraculen, da
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Predigt.
Commeat der jenigen Inſtrumenten und Mittel/ ſo zu ſolcher Reiß
von noͤthen/ ſonderlich der Apoſtoliſchen Gab frembder Sprachen/ mit
ſolchen Barbariſchen Leuthen zu reden; Ja wir ſollen uns gar den unge-
heuren Menſchen-Freſſern zur Speiß dargeben/ und uns ſelbſt ihnen auff
die Fleiſchbanck darlieffern/
De feritate Barbarorum Joſephus Acoſta Lib. 2. de procur. In-
dor. ſalute c. 2, 8. ſcribit: Ut de aliis taceam, ſola terra illa Florida ſemel
atꝙ iterum & tertiò pacificè ad ſe venientes Prædicatores, inauditos indicta
cauſa trucidavit, quod Dominicani probarunt, & noſtri plus ſatis experti
ſunt. Et ibid. Hæ Gentes ſicut beſtiarum moribus utuntur, ita humanita-
tis parum permittunt, ſine fœdere, ſine miſericordia, prout quidvis collibitum
est; ita temerè agentes, in hoſpites & externos nullum Gentium Jus ob ſervan-
tes, cum ne inter ſe quidem naturæ Leges ſciant. Quamobrem qui horum ſe
rationi & arbitrio commiſerit, poterit is cum apris & Crocodilis amicitiam
inire. conf. Aleth. S. vind. p. 150. ſqq. item vale Triumph. miſſum
Melchiori Cornæo Lojolitæ p. 130. ſqq.
Unterdeß daheim unſern ordentlichen Beruff/ und die Kirchen/ dazu wir
beruffen/ laſſen leer ſtehen: Waͤre das nicht eine unverantwortliche Ver-
ſuchung Gottes? Sollen wir auch darum ins Waſſer ſpringen/ und in
Gefahr Leibs und Lebens begeben/ weil etliche Waghaͤlß auff gerathwol
ſich hinein ſencken? Das heiſſet uns Gott nicht! Wir finden hie in Eu-
ropa ſo viel zu ſchaffen/ zu heilen und zu pflantzen/ daß wir in die Ferne in
Americam noch nicht reichen moͤgen.
Das Evangelium/ ſagt Lutherus Tom. 7. Witteb. p. 358. f. 2.
ſolt billich in aller Welt geprediget werden/ woran iſt der Feil?
Nicht am Evangelio/ denn es recht und warhafftig/ nůtzlich
und ſelig iſt: Es feilet aber an Leuthen/ die dazu tuͤglich ſind/
wo man die nicht hat/ iſt es beſſer geſchweigen/ denn gepre-
digt/ denn es wird doch verfaͤlſcht und ſchaͤdlich gepredigt.
Die Apoſtel ſelbſt haben zuvor im Juͤdiſchen Land/ und ſolgends/ nachdem
ſie mit ſonderbaren Apoſtoliſchen Pfingſt-Gaben/ ſonderlich der Gab der
frembden Zungen und Sprachen außgeruͤſtet/ in die Heydenſchafft hin-
auß wandern muͤſſen. Die Herren Patres der Societæt thun das Wi-
drige! haud ſtultè ſapiunt, ſie ſind keine Narren/ wo ihre Wahr nichts
gilt/ wo ſie den wachſamen Hund daheim finden/ da wollen ſie nicht an-
beiſſen/ kommen nicht zu uns armen Ketzern mit ihren miraculen, da
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/343>, abgerufen am 21.11.2024.
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