Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die sechste ordinari Werck/ geschehen von dem/ der extraordinari Gaben nehmenund wiedergeben kan/ und ist in kein Exempel der Nachfolg zu ziehen. Hie aber kehrt sichs um/ und erzeigt sich das Widerspiel/ Indignissimi die Un- würdigsten werden erwehlt/ auff daß Gott der Herr allein die Ehre habe und behalte. Weltliche Potentaten brauchen auch manchmal zu ihren Gesandten/ die sie an grosse Herren abfertigen/ schlechte und unan- sehnliche Mönche/ Capuciner und Ordens-Leuth/ es sind aber gemeinlich die spitzigste Welt-Köpff/ die geübteste listigste Instrumenten deß Welt- Geistes/ mit dem dono impudentiae begleitet/ und also zu ihres Princi- palen weltlichem Zweck gar bequem und abgerichtet. Hie lauter unge- schickte Leuth/ die nichts flätigs mit sich zu ihrem Beruff gebracht/ als ihre grobe Einfalt/ und einfältige Grobheit; Wil der Geist Gottes sie brau- chen zu seinem Zweck/ so muß er sie hoblen/ formiren/ poliren und berei- ten/ wie er sie haben wil. 1. 2. 3. sqq. Ein schöne holdselige Wunder-Geschicht lesen wir im 4. Buch Mo- und
Die ſechſte ordinari Werck/ geſchehen von dem/ der extraordinari Gaben nehmenund wiedergeben kan/ und iſt in kein Exempel der Nachfolg zu ziehen. Hie aber kehrt ſichs um/ und erzeigt ſich das Widerſpiel/ Indigniſſimi die Un- wuͤrdigſten werden erwehlt/ auff daß Gott der Herr allein die Ehre habe und behalte. Weltliche Potentaten brauchen auch manchmal zu ihren Geſandten/ die ſie an groſſe Herren abfertigen/ ſchlechte und unan- ſehnliche Moͤnche/ Capuciner und Ordens-Leuth/ es ſind aber gemeinlich die ſpitzigſte Welt-Koͤpff/ die geuͤbteſte liſtigſte Inſtrumenten deß Welt- Geiſtes/ mit dem dono impudentiæ begleitet/ und alſo zu ihres Princi- palen weltlichem Zweck gar bequem und abgerichtet. Hie lauter unge- ſchickte Leuth/ die nichts flaͤtigs mit ſich zu ihrem Beruff gebracht/ als ihre grobe Einfalt/ und einfaͤltige Grobheit; Wil der Geiſt Gottes ſie brau- chen zu ſeinem Zweck/ ſo muß er ſie hoblen/ formiren/ poliren und berei- ten/ wie er ſie haben wil. 1. 2. 3. ſqq. Ein ſchoͤne holdſelige Wunder-Geſchicht leſen wir im 4. Buch Mo- und
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Die ſechſte
ordinari Werck/ geſchehen von dem/ der extraordinari Gaben nehmen
und wiedergeben kan/ und iſt in kein Exempel der Nachfolg zu ziehen. Hie
aber kehrt ſichs um/ und erzeigt ſich das Widerſpiel/ Indigniſſimi die Un-
wuͤrdigſten werden erwehlt/ auff daß Gott der Herr allein die Ehre
habe und behalte. Weltliche Potentaten brauchen auch manchmal zu
ihren Geſandten/ die ſie an groſſe Herren abfertigen/ ſchlechte und unan-
ſehnliche Moͤnche/ Capuciner und Ordens-Leuth/ es ſind aber gemeinlich
die ſpitzigſte Welt-Koͤpff/ die geuͤbteſte liſtigſte Inſtrumenten deß Welt-
Geiſtes/ mit dem dono impudentiæ begleitet/ und alſo zu ihres Princi-
palen weltlichem Zweck gar bequem und abgerichtet. Hie lauter unge-
ſchickte Leuth/ die nichts flaͤtigs mit ſich zu ihrem Beruff gebracht/ als ihre
grobe Einfalt/ und einfaͤltige Grobheit; Wil der Geiſt Gottes ſie brau-
chen zu ſeinem Zweck/ ſo muß er ſie hoblen/ formiren/ poliren und berei-
ten/ wie er ſie haben wil.
Ein ſchoͤne holdſelige Wunder-Geſchicht leſen wir im 4. Buch Mo-
ſis am 17. Capitel von dem gruͤnenden Stecken Aarons/ der HERR
redet mit Moſe und ſprach/ ſage den Kindern Jſrael/ und
nim̃ von ihnen zwoͤlff Stecken/ von jeglichem Fuͤrſten ſei-
nes Vaters Hauß einen/ und ſchreib eines jeglichen Nah-
men auff ſeinen Stecken/ aber den Nahmen Aaron ſoltu
ſchreiben auff den Stecken Levi/ dann je fuͤr ein Haupt ihrer
Vaͤter Hauß ſoll ein Stecke ſeyn/ und lege ſie in die Huͤtten/
deß Stiffts fůr dem Zeugnůß/ da ich euch zeuge: Und wel-
chen ich erwehlen werde/ deß Stecken wird gruͤnen. Und
Moſe redet mit den Kindern Jſrael/ und alle ihre Fuͤrſten
gaben ihm zwoͤlff Stecken/ ein jeglicher Fuͤrſt einen Ste-
cken/ nach dem Hauße ihrer Vaͤter/ und der Stecke Aaron
war auch unter ihren Stecken: Und Moſe legt die Stecken
fůr den HERRN in der Huͤtten deß Zeugnuͤß: Des Mor-
gens aber da Moſe in die Huͤtten deß Zeugnuͤß gieng/ fand er
den Stecken Aaron deß Haußes Levi gruͤnen/ und Bluͤt auff-
gangen/ und Mandlen tragen. Auß dieſer Hiſtori haben die lie-
ben Alten eine geſchickte und ungezwungene allegori gezogen/ und dieſe
Enderung des Stabes in ein gruͤnenden fruchtbaren Mandelbaum/ auff
das Miniſterium und Predigampt ſonderlich der H. Apoſtel gezogen:
ſo unmuͤglich nach der Natur Lauff es iſt/ daß ein todter/ duͤrrer und ohn-
kraͤfftiger Stab/ ploͤtzlich ſolt in einen Mandelbaum verwandelt wer-
den; So unmuͤglich war es auch/ daß ſolche grobe Galileer/ Fiſcher
und
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