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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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APPENDIX.
So hat auch der Luther die Catholische Ordination und Prie-
ster-Weihe/ gar für nichts gehalten/ und auff das äusserste
verachtet: Darum seltzam zu hören/ daß die seinige sich sol-
cher behelffen wollen. Antwort/
kein Pabst/ Bischoff oder Prae-
lat ist Luthers Herr gewest/ oder Luther derselben Knecht; Sondern sie
sind und sollen seyn Amptleute des grossen Ertz-Hirten Christi/ dessen die
Schaafe eigen sind. Wer ist Paulus? Wer ist Apollo? Die-
ner sind sie/ durch welche ihr seyd glaubig worden/ und dassel-
bige wie der HErr einem jeglichen gegeben hat; Jch habe ge-
pflantzet/ Apollo hat begossen/ aber GOtt hat das Gedeyen
gegeben; So ist nun weder der da pflantzt/ noch der da be-
geußt/ etwas/ sondern GOtt/ der das Gedeyen gibt/ der aber
pflantzet/ und der da begeusset/
ist einer wie der ander/ sagt Paulus
1. Corinth. 3/ 5. sqq. und cap. 4/ 1. Dafür halte uns jederman/ nem-
lich für Christus Diener und Haußhalter über Gottes Ge-
heimnüß.
Und Petrus 1. Ep. 5/ 1. sqq. schreibt: Die Eltesten/ so
unter euch seynd/ ermahne ich der Mit-Elteste und Zeuge der
Leiden/ die in Christo sind/ und theilhafftig der Herrligkeit/
die offenbahret werden soll/ weidet die Heerde Christi/ so euch
befohlen ist/ nicht als die übers Volck herrschen/ sondern wer-
det Vorbilde der Heerde.
Hat nun Lutherus dem Eigenthums-
HErrn Christo abgetragen/ und sich ihm widersetzt/ so mag er ein meiney-
diger transfuga seyn: Aber wie viel Wassers wird den Rhein hinab lauf-
fen/ biß die Gegener solches werden auff ihn bringen? Hat er aber (wie
wahr) den untreuen ungerechten Römischen Haußhalter verrathen/ und
sich demselbigen widersetzt/ mit der Gewalt die ihm Christus gegeben/ so
wird kein vernünfftiger Mensch ihn deßwegen verdencken können. Daß
kein (vermeynt) abgefallener Priester ordiniren könne/ ist ein unerwiesen
Postulat/ das widrige hat D. Hülseman. in Tract. de ministr. ordin.
erhärtet. Luther hat zwar veracht/ die Päbstische Meß-Priester-Weihe/
nicht aber die Göttliche Pfarr-Ordination durch Wort und Gebet/ so in
und unter dem Pabstum zwar geschehen/ aber auß Gott/ was die sub-
stantz
und das Wesen des Beruffs anlangt/ der auch dieses gute unter
den bösen erhalten: gleichwie die Beschneidung und Einweihung zum
Priesterthum/ unter dem abtrünnigen Ehebrecherischen Jüdenthum/ als
ein Werck GOttes geblieben.

Sprichstu? Der jenige Bischoff/ welcher D. Lutherum beruffen
und ordiniret hat/ ist entweder ein Wolff gewesen/ oder ein rechter Hirte:

Jsts
A a a 3

APPENDIX.
So hat auch der Luther die Catholiſche Ordination und Prie-
ſter-Weihe/ gar fuͤr nichts gehalten/ und auff das aͤuſſerſte
verachtet: Darum ſeltzam zu hoͤren/ daß die ſeinige ſich ſol-
cher behelffen wollen. Antwort/
kein Pabſt/ Biſchoff oder Præ-
lat iſt Luthers Herꝛ geweſt/ oder Luther derſelben Knecht; Sondern ſie
ſind und ſollen ſeyn Amptleute des groſſen Ertz-Hirten Chriſti/ deſſen die
Schaafe eigen ſind. Wer iſt Paulus? Wer iſt Apollo? Die-
ner ſind ſie/ durch welche ihr ſeyd glaubig worden/ und daſſel-
bige wie der HErꝛ einem jeglichen gegeben hat; Jch habe ge-
pflantzet/ Apollo hat begoſſen/ aber GOtt hat das Gedeyen
gegeben; So iſt nun weder der da pflantzt/ noch der da be-
geußt/ etwas/ ſondern GOtt/ der das Gedeyen gibt/ der aber
pflantzet/ und der da begeuſſet/
iſt einer wie der ander/ ſagt Paulus
1. Corinth. 3/ 5. ſqq. und cap. 4/ 1. Dafuͤr halte uns jederman/ nem-
lich fuͤr Chriſtus Diener und Haußhalter uͤber Gottes Ge-
heimnuͤß.
Und Petrus 1. Ep. 5/ 1. ſqq. ſchreibt: Die Elteſten/ ſo
unter euch ſeynd/ ermahne ich der Mit-Elteſte und Zeuge der
Leiden/ die in Chriſto ſind/ und theilhafftig der Herꝛligkeit/
die offenbahret werden ſoll/ weidet die Heerde Chriſti/ ſo euch
befohlen iſt/ nicht als die uͤbers Volck herꝛſchen/ ſondern wer-
det Vorbilde der Heerde.
Hat nun Lutherus dem Eigenthums-
HErꝛn Chriſto abgetragen/ und ſich ihm widerſetzt/ ſo mag er ein meiney-
diger transfuga ſeyn: Aber wie viel Waſſers wird den Rhein hinab lauf-
fen/ biß die Gegener ſolches werden auff ihn bringen? Hat er aber (wie
wahr) den untreuen ungerechten Roͤmiſchen Haußhalter verrathen/ und
ſich demſelbigen widerſetzt/ mit der Gewalt die ihm Chriſtus gegeben/ ſo
wird kein vernuͤnfftiger Menſch ihn deßwegen verdencken koͤnnen. Daß
kein (vermeynt) abgefallener Prieſter ordiniren koͤnne/ iſt ein unerwieſen
Poſtulat/ das widrige hat D. Hülſeman. in Tract. de miniſtr. ordin.
erhaͤrtet. Luther hat zwar veracht/ die Paͤbſtiſche Meß-Prieſter-Weihe/
nicht aber die Goͤttliche Pfarꝛ-Ordination durch Wort und Gebet/ ſo in
und unter dem Pabſtum zwar geſchehen/ aber auß Gott/ was die ſub-
ſtantz
und das Weſen des Beruffs anlangt/ der auch dieſes gute unter
den boͤſen erhalten: gleichwie die Beſchneidung und Einweihung zum
Prieſterthum/ unter dem abtruͤnnigen Ehebrecheriſchen Juͤdenthum/ als
ein Werck GOttes geblieben.

Sprichſtu? Der jenige Biſchoff/ welcher D. Lutherum beruffen
und ordiniret hat/ iſt entweder ein Wolff geweſen/ oder ein rechter Hirte:

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[373/0397] APPENDIX. So hat auch der Luther die Catholiſche Ordination und Prie- ſter-Weihe/ gar fuͤr nichts gehalten/ und auff das aͤuſſerſte verachtet: Darum ſeltzam zu hoͤren/ daß die ſeinige ſich ſol- cher behelffen wollen. Antwort/ kein Pabſt/ Biſchoff oder Præ- lat iſt Luthers Herꝛ geweſt/ oder Luther derſelben Knecht; Sondern ſie ſind und ſollen ſeyn Amptleute des groſſen Ertz-Hirten Chriſti/ deſſen die Schaafe eigen ſind. Wer iſt Paulus? Wer iſt Apollo? Die- ner ſind ſie/ durch welche ihr ſeyd glaubig worden/ und daſſel- bige wie der HErꝛ einem jeglichen gegeben hat; Jch habe ge- pflantzet/ Apollo hat begoſſen/ aber GOtt hat das Gedeyen gegeben; So iſt nun weder der da pflantzt/ noch der da be- geußt/ etwas/ ſondern GOtt/ der das Gedeyen gibt/ der aber pflantzet/ und der da begeuſſet/ iſt einer wie der ander/ ſagt Paulus 1. Corinth. 3/ 5. ſqq. und cap. 4/ 1. Dafuͤr halte uns jederman/ nem- lich fuͤr Chriſtus Diener und Haußhalter uͤber Gottes Ge- heimnuͤß. Und Petrus 1. Ep. 5/ 1. ſqq. ſchreibt: Die Elteſten/ ſo unter euch ſeynd/ ermahne ich der Mit-Elteſte und Zeuge der Leiden/ die in Chriſto ſind/ und theilhafftig der Herꝛligkeit/ die offenbahret werden ſoll/ weidet die Heerde Chriſti/ ſo euch befohlen iſt/ nicht als die uͤbers Volck herꝛſchen/ ſondern wer- det Vorbilde der Heerde. Hat nun Lutherus dem Eigenthums- HErꝛn Chriſto abgetragen/ und ſich ihm widerſetzt/ ſo mag er ein meiney- diger transfuga ſeyn: Aber wie viel Waſſers wird den Rhein hinab lauf- fen/ biß die Gegener ſolches werden auff ihn bringen? Hat er aber (wie wahr) den untreuen ungerechten Roͤmiſchen Haußhalter verrathen/ und ſich demſelbigen widerſetzt/ mit der Gewalt die ihm Chriſtus gegeben/ ſo wird kein vernuͤnfftiger Menſch ihn deßwegen verdencken koͤnnen. Daß kein (vermeynt) abgefallener Prieſter ordiniren koͤnne/ iſt ein unerwieſen Poſtulat/ das widrige hat D. Hülſeman. in Tract. de miniſtr. ordin. erhaͤrtet. Luther hat zwar veracht/ die Paͤbſtiſche Meß-Prieſter-Weihe/ nicht aber die Goͤttliche Pfarꝛ-Ordination durch Wort und Gebet/ ſo in und unter dem Pabſtum zwar geſchehen/ aber auß Gott/ was die ſub- ſtantz und das Weſen des Beruffs anlangt/ der auch dieſes gute unter den boͤſen erhalten: gleichwie die Beſchneidung und Einweihung zum Prieſterthum/ unter dem abtruͤnnigen Ehebrecheriſchen Juͤdenthum/ als ein Werck GOttes geblieben. Sprichſtu? Der jenige Biſchoff/ welcher D. Lutherum beruffen und ordiniret hat/ iſt entweder ein Wolff geweſen/ oder ein rechter Hirte: Jſts A a a 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/397>, abgerufen am 23.11.2024.