Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.
Betreffend das grosse hohe Werck der Reformation des Pabstums/ Sprichst du zu mir/ (ita ipse Lutherus Tom. 5. Jen. pag. 76.) Wa- muste
Betreffend das groſſe hohe Werck der Reformation des Pabſtums/ Sprichſt du zu mir/ (ita ipſe Lutherus Tom. 5. Jen. pag. 76.) Wa- muſte
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote><pb facs="#f0399" n="375"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">APPENDIX.</hi></hi></hi></fw><lb/> uns einen Back-Ofen anzuͤnden/ davon das Hertz muͤſt zerſchmeltzen und ver-<lb/> brennen/ daß es kein Menſch ertragen koͤnte/ daß ich viel lieber wolte zehen mal<lb/> todt ſeyn/ dann ſolch Gewiſſen auff mir tragen/ dann ich doch deſſelben bald<lb/> ſterben muͤſte. Was iſt aber nun die Wehre/ und der Grund/ darauff wir moͤgen<lb/> beſtehen/ wider ſolch Ergernuͤß/ und unſern Trotz wider jene erhalten? Nichts<lb/> anders/ dann das Meiſterſtuͤck/ ſo St. Paulus gebraucht Roͤm. 9. und ſpricht/<lb/> es ſind nicht alle Abrahams Kinder/ die da von Abraham gebohren ſind; Es<lb/> ſind nicht alle Jſrael/ welche alſo heiſſen/ gleichwie man ſpricht/ es ſind nicht<lb/> alle Koͤche/ die da lange Meſſer tragen. Alſo ſind nicht alle die Kirche/ ſo den<lb/> Nahmen der Kirchen ruͤhmen und fuͤhren/ dann es iſt offt groſſer Vnterſcheid<lb/> unter dem Nahmen und Weſen. Alſo muͤſſen wir auch ſagen/ Jch glaube und<lb/> bin gewiß/ daß auch unter dem Pabſtum/ die Chriſtliche Kirche blieben iſt: Aber<lb/> dagegen weiß ich/ daß der groſſe Hauffe darunter/ ſo das Anſehen haben fuͤr al-<lb/> len/ die ſind es nicht/ als jetz und unſere Paͤbſte/ Cardinaͤl/ Biſchoͤffe/ ſind nicht<lb/> Gottes/ ſondern des Teuffels Apoſtel und Biſchoͤffe/ und ihr Volck nicht Gottes/<lb/> ſondern deß Teuffels Volck/ und doch etliche unter dem Hauffen ſind warhaffti-<lb/> ge Chriſten blieben/ ob ſie gleich auch mit in den Jrꝛthum gefuͤhret ſind (wie<lb/> Chriſtus zuvor geweiſſaget hat Matth. 24.) doch durch Gottes Gnade und Bey-<lb/> ſtand/ wunderbarlich erhalten. Darum gilts noch lange nicht/ daß ſie mit groſ-<lb/> ſem Pracht ruͤhmen und trotzen/ wir Pabſt/ Biſchoͤffe und was unter uns iſt/ ſind<lb/> die Chriſtliche Kirche/ dann wir ſind nach Chriſto genennet/ und ſind die Nach-<lb/> kommen und Erben der heiligen Apoſteln und Vaͤter/ darum thun wir auch billig<lb/> in Bann/ ſo ſich wider uns ſetzen/ und anders glauben oder lehren. Ja lieben<lb/> Herren den Namen goͤnnen wir euch wol/ aber laßt uns darnach ſehen/ ob ihr<lb/> auch der ſeyd und thut was ihr von euch ruͤhmet? Dann ſo heiſſen oder genen-<lb/> net werden/ und ſo ſeyn iſt zweyerley. Darum (ſag ich) muß man hie dieſen<lb/> Vnterſcheid halten und treiben/ auß St. Paulo/ daß nicht alle Gottes Volck/ oder<lb/> die Kirche ſind/ die alſo heiſſen. Bißher Lutherus.</quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Betreffend das groſſe hohe Werck der Reformation des Pabſtums/<lb/> und dazu gehoͤrigen Enderungen in der Kirchen/ ſo iſt daſſelbe Lutheri allein<lb/> eigen Werck nicht geweſen; Sondern Chriſtliche Obrigkeiten haben<lb/> auff ſeinen Rath/ den man auß ſeinen allenthalben außgeflogenen Schriff-<lb/> ten geſchoͤpffet/ und in Gottes Wort gegruͤndet befunden/ beſagtes edle<lb/> Werck mit groſſem Heldenmuth angegriffen/ und/ vermoͤg tragenden<lb/> Obrigkeitlichen Ampts/ ſo wol dazu befugt und berechtiget geweſen/ als<lb/> wol vorzeiten Joſias/ Hiskias und andere Chriſtliche Koͤnige und Kay-<lb/> ſer. Jſt nun dieſes Werck wol/ und alſo gerathen/ wie am Tag/ ſo iſt<lb/> ſolcher <hi rendition="#aq">Succeß</hi> Goͤttlichem Gnadenreichen Segen zu zumeſſen geweſen.</p><lb/> <cit> <quote>Sprichſt du zu mir/ (<hi rendition="#aq">ita ipſe Lutherus Tom. 5. Jen. pag.</hi> 76.) Wa-<lb/> rum lehreſt du mit deinen Buͤchern in aller Welt/ ſo du doch nur zu Wit-<lb/> tenberg Prediger biſt? Antwort: Jch habs nie gern gethan/ thue es<lb/> auch noch nicht gerne. Jch bin aber in ſolch Ampt erſtlich getrieben und<lb/> gezwungen/ <hi rendition="#fr">da ich</hi> (ſagt er) <hi rendition="#fr">Doctor der Heiligen Schrifft werden</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">muſte</hi></fw><lb/></quote> </cit> </div> </body> </text> </TEI> [375/0399]
APPENDIX.
uns einen Back-Ofen anzuͤnden/ davon das Hertz muͤſt zerſchmeltzen und ver-
brennen/ daß es kein Menſch ertragen koͤnte/ daß ich viel lieber wolte zehen mal
todt ſeyn/ dann ſolch Gewiſſen auff mir tragen/ dann ich doch deſſelben bald
ſterben muͤſte. Was iſt aber nun die Wehre/ und der Grund/ darauff wir moͤgen
beſtehen/ wider ſolch Ergernuͤß/ und unſern Trotz wider jene erhalten? Nichts
anders/ dann das Meiſterſtuͤck/ ſo St. Paulus gebraucht Roͤm. 9. und ſpricht/
es ſind nicht alle Abrahams Kinder/ die da von Abraham gebohren ſind; Es
ſind nicht alle Jſrael/ welche alſo heiſſen/ gleichwie man ſpricht/ es ſind nicht
alle Koͤche/ die da lange Meſſer tragen. Alſo ſind nicht alle die Kirche/ ſo den
Nahmen der Kirchen ruͤhmen und fuͤhren/ dann es iſt offt groſſer Vnterſcheid
unter dem Nahmen und Weſen. Alſo muͤſſen wir auch ſagen/ Jch glaube und
bin gewiß/ daß auch unter dem Pabſtum/ die Chriſtliche Kirche blieben iſt: Aber
dagegen weiß ich/ daß der groſſe Hauffe darunter/ ſo das Anſehen haben fuͤr al-
len/ die ſind es nicht/ als jetz und unſere Paͤbſte/ Cardinaͤl/ Biſchoͤffe/ ſind nicht
Gottes/ ſondern des Teuffels Apoſtel und Biſchoͤffe/ und ihr Volck nicht Gottes/
ſondern deß Teuffels Volck/ und doch etliche unter dem Hauffen ſind warhaffti-
ge Chriſten blieben/ ob ſie gleich auch mit in den Jrꝛthum gefuͤhret ſind (wie
Chriſtus zuvor geweiſſaget hat Matth. 24.) doch durch Gottes Gnade und Bey-
ſtand/ wunderbarlich erhalten. Darum gilts noch lange nicht/ daß ſie mit groſ-
ſem Pracht ruͤhmen und trotzen/ wir Pabſt/ Biſchoͤffe und was unter uns iſt/ ſind
die Chriſtliche Kirche/ dann wir ſind nach Chriſto genennet/ und ſind die Nach-
kommen und Erben der heiligen Apoſteln und Vaͤter/ darum thun wir auch billig
in Bann/ ſo ſich wider uns ſetzen/ und anders glauben oder lehren. Ja lieben
Herren den Namen goͤnnen wir euch wol/ aber laßt uns darnach ſehen/ ob ihr
auch der ſeyd und thut was ihr von euch ruͤhmet? Dann ſo heiſſen oder genen-
net werden/ und ſo ſeyn iſt zweyerley. Darum (ſag ich) muß man hie dieſen
Vnterſcheid halten und treiben/ auß St. Paulo/ daß nicht alle Gottes Volck/ oder
die Kirche ſind/ die alſo heiſſen. Bißher Lutherus.
Betreffend das groſſe hohe Werck der Reformation des Pabſtums/
und dazu gehoͤrigen Enderungen in der Kirchen/ ſo iſt daſſelbe Lutheri allein
eigen Werck nicht geweſen; Sondern Chriſtliche Obrigkeiten haben
auff ſeinen Rath/ den man auß ſeinen allenthalben außgeflogenen Schriff-
ten geſchoͤpffet/ und in Gottes Wort gegruͤndet befunden/ beſagtes edle
Werck mit groſſem Heldenmuth angegriffen/ und/ vermoͤg tragenden
Obrigkeitlichen Ampts/ ſo wol dazu befugt und berechtiget geweſen/ als
wol vorzeiten Joſias/ Hiskias und andere Chriſtliche Koͤnige und Kay-
ſer. Jſt nun dieſes Werck wol/ und alſo gerathen/ wie am Tag/ ſo iſt
ſolcher Succeß Goͤttlichem Gnadenreichen Segen zu zumeſſen geweſen.
Sprichſt du zu mir/ (ita ipſe Lutherus Tom. 5. Jen. pag. 76.) Wa-
rum lehreſt du mit deinen Buͤchern in aller Welt/ ſo du doch nur zu Wit-
tenberg Prediger biſt? Antwort: Jch habs nie gern gethan/ thue es
auch noch nicht gerne. Jch bin aber in ſolch Ampt erſtlich getrieben und
gezwungen/ da ich (ſagt er) Doctor der Heiligen Schrifft werden
muſte
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