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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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APPENDIX.
mächtige/ verachtete/ keines Hellers werthe/ aber scharff-knarrende/ spri-
tzende Ganß-Feder/ die voller Krafft des H. Geistes 2. Cor. 3. dann was
für der Welt veracht/ dadurch sucht Gott sein Pracht) damit dieser von
GOtt außgerüstete Martinus den Römischen Löwen bezwungen/ die
Babylonische Ketten der Finsternüß auffgeschmissen/ die Maozim gestür-
met/ die Bullas durchstrichen/ die fulmina thumm gemacht/ den Antichrist
durch den Geist des Mundes Christi geoffenbahret/ daß nichts mehr da-
von über/ als simulachrum & cadaver, das blosse Bild.

Nun Quo eventu? Wie ists abgelauffen? Zwar auff seiten
deß Drachen/ und seiner Köpffe/ Cronen/ Hörner und Schwantz/ hat
dem Luther sollen der Proceß gemacht werden/ wie der Böhmischen Mar-
tins-Ganß: ihm wurde gedräuet als einer fetten Ganß/ der Pabst hat ihn
geladen gen Rom/ da wolle er ihn illuminiren, dem Röm. Kayser wird
zugemuthet auff dem Reichs-Tage zu Worms ihn zu tödten. Aber asulia,
himmlische salva guardia! er lag da gleichsam im Rachen des wütenden
Drachen/ aber eine feste Burg war sein GOtt/ er war im Himmel
Ephes. 2, 6. in dem Schoß GOttes; Trotz/ daß ihm der Drach ein Haar
gekrümmet! Er war entruckt und entzuckt in seine feste Burg/ davon er
ein schön Schwanen-Lied gesungen in seinem Pathmo zu Wartenburg/
da ihn auch der Teuffel und seine Zauberer nicht erforschen können. Er
kompt endlich in die beständige feste Himmels-Burg/ wie er zuvor schon
im Himmlischen gesessen/ also ist er durch eine selige analusin zu seinem
GOtt/ und zu dem Stul Christi des Sohns GOttes entrucket worden/
Apoc. 3, 21.

Das laß mir M. L. ein grosses Zeichen-Bild und Gesicht seyn/ ein
grosses megaleion und herrliches Werck GOttes/ ein Wunder-Rath und
Wunder-That! Wer solches achtet/ der hat eitel Lust dran. Wer beden-Psal. 111, 3.
cket/ daß es seye I. Signum obsignativum, ein solches Siegel-Zei-
chen/
dadurch hell und klar die Göttliche Vocation und der Beruff D. Lu-
theri
zum grossen heiligen Reformations-Zweck auctorirt, und kata pro-
pheteian 1. Timoth. 4. designirt, bezeichnet/ und vom H. Geist geweihet
worden. Sintemal diese Schluß-Rede Himmel-fest stehet/ und bestehet
wider alle Pforten der Höllen: So fest/ als fest auß den jenigen chara-
cteribus,
Zeichen und Umständen/ in welchen der Prophet Daniel die
vierte Monarcht beschrieben/ zu schliessen ist/ daß das Römische Reich sey
das heilige Reich/ darauff GOtt der Herr im Traum gedeutet: So
fest auß dem Kenn- und Merck-Zeichen/ welche die H. Propheten von
dem künfftigen Messia bezeichnet/ zu schliessen/ JEsus von Nazareth sey

derselbe
Achter Theil. C c c

APPENDIX.
maͤchtige/ verachtete/ keines Hellers werthe/ aber ſcharff-knarrende/ ſpri-
tzende Ganß-Feder/ die voller Krafft des H. Geiſtes 2. Cor. 3. dann was
fuͤr der Welt veracht/ dadurch ſucht Gott ſein Pracht) damit dieſer von
GOtt außgeruͤſtete Martinus den Roͤmiſchen Loͤwen bezwungen/ die
Babyloniſche Ketten der Finſternuͤß auffgeſchmiſſen/ die Maozim geſtuͤr-
met/ die Bullas durchſtrichen/ die fulmina thumm gemacht/ den Antichriſt
durch den Geiſt des Mundes Chriſti geoffenbahret/ daß nichts mehr da-
von uͤber/ als ſimulachrum & cadaver, das bloſſe Bild.

Nun Quo eventu? Wie iſts abgelauffen? Zwar auff ſeiten
deß Drachen/ und ſeiner Koͤpffe/ Cronen/ Hoͤrner und Schwantz/ hat
dem Luther ſollen der Proceß gemacht werden/ wie der Boͤhmiſchen Mar-
tins-Ganß: ihm wurde gedraͤuet als einer fetten Ganß/ der Pabſt hat ihn
geladen gen Rom/ da wolle er ihn illuminiren, dem Roͤm. Kayſer wird
zugemuthet auff dem Reichs-Tage zu Worms ihn zu toͤdten. Aber ἀσυλία,
himmliſche ſalva guardia! er lag da gleichſam im Rachen des wuͤtenden
Drachen/ aber eine feſte Burg war ſein GOtt/ er war im Himmel
Epheſ. 2, 6. in dem Schoß GOttes; Trotz/ daß ihm der Drach ein Haar
gekruͤmmet! Er war entruckt und entzuckt in ſeine feſte Burg/ davon er
ein ſchoͤn Schwanen-Lied geſungen in ſeinem Pathmo zu Wartenburg/
da ihn auch der Teuffel und ſeine Zauberer nicht erforſchen koͤnnen. Er
kompt endlich in die beſtaͤndige feſte Himmels-Burg/ wie er zuvor ſchon
im Himmliſchen geſeſſen/ alſo iſt er durch eine ſelige ἀνάλυσιν zu ſeinem
GOtt/ und zu dem Stul Chriſti des Sohns GOttes entrucket worden/
Apoc. 3, 21.

Das laß mir M. L. ein groſſes Zeichen-Bild und Geſicht ſeyn/ ein
groſſes μεγαλεῖον und herꝛliches Werck GOttes/ ein Wunder-Rath und
Wunder-That! Wer ſolches achtet/ der hat eitel Luſt dran. Wer beden-Pſal. 111, 3.
cket/ daß es ſeye I. Signum obſignativum, ein ſolches Siegel-Zei-
chen/
dadurch hell und klar die Goͤttliche Vocation und der Beruff D. Lu-
theri
zum groſſen heiligen Reformations-Zweck auctorirt, und κατά πϱο-
φητείαν 1. Timoth. 4. deſignirt, bezeichnet/ und vom H. Geiſt geweihet
worden. Sintemal dieſe Schluß-Rede Himmel-feſt ſtehet/ und beſtehet
wider alle Pforten der Hoͤllen: So feſt/ als feſt auß den jenigen chara-
cteribus,
Zeichen und Umſtaͤnden/ in welchen der Prophet Daniel die
vierte Monarcht beſchrieben/ zu ſchlieſſen iſt/ daß das Roͤmiſche Reich ſey
das heilige Reich/ darauff GOtt der Herr im Traum gedeutet: So
feſt auß dem Kenn- und Merck-Zeichen/ welche die H. Propheten von
dem kuͤnfftigen Meſſia bezeichnet/ zu ſchlieſſen/ JEſus von Nazareth ſey

derſelbe
Achter Theil. C c c
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[385/0409] APPENDIX. maͤchtige/ verachtete/ keines Hellers werthe/ aber ſcharff-knarrende/ ſpri- tzende Ganß-Feder/ die voller Krafft des H. Geiſtes 2. Cor. 3. dann was fuͤr der Welt veracht/ dadurch ſucht Gott ſein Pracht) damit dieſer von GOtt außgeruͤſtete Martinus den Roͤmiſchen Loͤwen bezwungen/ die Babyloniſche Ketten der Finſternuͤß auffgeſchmiſſen/ die Maozim geſtuͤr- met/ die Bullas durchſtrichen/ die fulmina thumm gemacht/ den Antichriſt durch den Geiſt des Mundes Chriſti geoffenbahret/ daß nichts mehr da- von uͤber/ als ſimulachrum & cadaver, das bloſſe Bild. Nun Quo eventu? Wie iſts abgelauffen? Zwar auff ſeiten deß Drachen/ und ſeiner Koͤpffe/ Cronen/ Hoͤrner und Schwantz/ hat dem Luther ſollen der Proceß gemacht werden/ wie der Boͤhmiſchen Mar- tins-Ganß: ihm wurde gedraͤuet als einer fetten Ganß/ der Pabſt hat ihn geladen gen Rom/ da wolle er ihn illuminiren, dem Roͤm. Kayſer wird zugemuthet auff dem Reichs-Tage zu Worms ihn zu toͤdten. Aber ἀσυλία, himmliſche ſalva guardia! er lag da gleichſam im Rachen des wuͤtenden Drachen/ aber eine feſte Burg war ſein GOtt/ er war im Himmel Epheſ. 2, 6. in dem Schoß GOttes; Trotz/ daß ihm der Drach ein Haar gekruͤmmet! Er war entruckt und entzuckt in ſeine feſte Burg/ davon er ein ſchoͤn Schwanen-Lied geſungen in ſeinem Pathmo zu Wartenburg/ da ihn auch der Teuffel und ſeine Zauberer nicht erforſchen koͤnnen. Er kompt endlich in die beſtaͤndige feſte Himmels-Burg/ wie er zuvor ſchon im Himmliſchen geſeſſen/ alſo iſt er durch eine ſelige ἀνάλυσιν zu ſeinem GOtt/ und zu dem Stul Chriſti des Sohns GOttes entrucket worden/ Apoc. 3, 21. Das laß mir M. L. ein groſſes Zeichen-Bild und Geſicht ſeyn/ ein groſſes μεγαλεῖον und herꝛliches Werck GOttes/ ein Wunder-Rath und Wunder-That! Wer ſolches achtet/ der hat eitel Luſt dran. Wer beden- cket/ daß es ſeye I. Signum obſignativum, ein ſolches Siegel-Zei- chen/ dadurch hell und klar die Goͤttliche Vocation und der Beruff D. Lu- theri zum groſſen heiligen Reformations-Zweck auctorirt, und κατά πϱο- φητείαν 1. Timoth. 4. deſignirt, bezeichnet/ und vom H. Geiſt geweihet worden. Sintemal dieſe Schluß-Rede Himmel-feſt ſtehet/ und beſtehet wider alle Pforten der Hoͤllen: So feſt/ als feſt auß den jenigen chara- cteribus, Zeichen und Umſtaͤnden/ in welchen der Prophet Daniel die vierte Monarcht beſchrieben/ zu ſchlieſſen iſt/ daß das Roͤmiſche Reich ſey das heilige Reich/ darauff GOtt der Herr im Traum gedeutet: So feſt auß dem Kenn- und Merck-Zeichen/ welche die H. Propheten von dem kuͤnfftigen Meſſia bezeichnet/ zu ſchlieſſen/ JEſus von Nazareth ſey derſelbe Pſal. 111, 3. Achter Theil. C c c

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/409>, abgerufen am 22.11.2024.