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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die eilffte
ches muste dennoch gepredigt heissen/ es durffte niemand wi-
der einen solchen Brod-Wurm sich mucken/
sind Wort Luthe-
ri Tom. 5. Jen. p.
67. Was dem frommen Kayser Henrico IV. begegnet/
ist vor diesem Welt-kündig gewesen: wolte er von dem Bann den ihm
Pabst Gregorius VII. angelegt/ loß seyn/ und der Fürsten des Reichs
Pflichten wieder geniessen/ deren sie befreyet geweßt/ so muste er sich auff-
machen mit seiner Gemahlin und Sohn/ und im kalten Winter mit we-
nig Dienern über das Alpen-Gebürge in Jtaliam ziehen/ kam in Anfang
deß 1077. gen Canosso, und nachdem er biß an den dritten Tag barfuß in
einem schlechten Härinen Kleid ohn Speiß und Tranck/ in einem schlech-
ten Härnen Kleid ohn Speiß und Tranck/ in grosser Kälte/ vor deß Pabsts
Pallast auffgewartet/ ward er endlich den 28. Januarij absolvirt/ doch mit
diesem Beding/ daß er sich dem Pabst in allen Dingen unterwerffen/
und sich deß Kayserlichen Gewalts im Reich nicht gebrauchen solte.

Deßgleichen ist darauß entstanden (2.) castigatio per virgam, der
Ruthen-Streich/ welchen Henricus II. Römischer Kayser und Hen-
ricus II.
König in Engelland/ außstehen musten. Massen hiervon Cor-
nelius a Lapid. ad Matth. 4. p.
112. selbst erzehlet: Anno Archiepisco-
pus Coloniensis Henricum II. Imperatorem poenitentem durissimis
verberum plagis afflixit anno Domini 1056. Ita Henricus II. An-
gliae Rex, quia occasionem dederat caedis S. Thomae (uti habet ejus
vita) Cantuariensis Archiepiscopi, poenitens nudis pedibus venit
ad sepulchrum S. Thomae, ac in loco caedis ejusdem prostratus in
terram ad pedes Episcoporum scelus suum cum lachrymis confes-
sus, scapulas nudavit, ab eisque quinquies flagellationem suscepit;
a singulis vero Monachis, qui numero erant 80. tres disciplinae ictus
subiit sub annum Domini 1170. Quid nos delicati ad haec! quo
abiit priscorum poenitentia? exclamat Corn. a Lapide ibid. Hac de
causa (ita idem) Romae Poenitentiarii Pontificii virgam manu ge-
stant, tam quia sunt Judices A postolici in tribunali conscientiae.

(3.) Der Fußtritt/ daß man gar den Kayser mit Füssen getretten.
Zu Venedig soll diß widerfahren seyn Friderico Barbarossae, da derselbe in
St. Marx Kirchen eingehen wollen und auff die Erde geknyet/ dem Pabst
nach altem Brauch den Fuß zu küssen. Der Pabst tratt ihn mit einem
Fuß auff den Hals/ und hieß seine Cleriquen diese Wort auß dem Psalm
singen: Auff Schlangen und Basilißken wirst du gehen/ und tretten auff
junge Löwen und Drachen. Diß verdroß den Kayser/ wie billig/ sagt
demnach zum Pabst/ Non tibi sed Petro, diese Demuth erzeige ich nicht

dir/

Die eilffte
ches muſte dennoch gepredigt heiſſen/ es durffte niemand wi-
der einen ſolchen Brod-Wurm ſich mucken/
ſind Wort Luthe-
ri Tom. 5. Jen. p.
67. Was dem from̃en Kayſer Henrico IV. begegnet/
iſt vor dieſem Welt-kuͤndig geweſen: wolte er von dem Bann den ihm
Pabſt Gregorius VII. angelegt/ loß ſeyn/ und der Fuͤrſten des Reichs
Pflichten wieder genieſſen/ deren ſie befreyet geweßt/ ſo muſte er ſich auff-
machen mit ſeiner Gemahlin und Sohn/ und im kalten Winter mit we-
nig Dienern uͤber das Alpen-Gebuͤrge in Jtaliam ziehen/ kam in Anfang
deß 1077. gen Canoſſo, und nachdem er biß an den dritten Tag barfuß in
einem ſchlechten Haͤrinen Kleid ohn Speiß und Tranck/ in einem ſchlech-
ten Haͤrnen Kleid ohn Speiß und Tranck/ in groſſer Kaͤlte/ vor deß Pabſts
Pallaſt auffgewartet/ ward er endlich den 28. Januarij abſolvirt/ doch mit
dieſem Beding/ daß er ſich dem Pabſt in allen Dingen unterwerffen/
und ſich deß Kayſerlichen Gewalts im Reich nicht gebrauchen ſolte.

Deßgleichen iſt darauß entſtanden (2.) caſtigatio per virgam, der
Ruthen-Streich/ welchen Henricus II. Roͤmiſcher Kayſer und Hen-
ricus II.
Koͤnig in Engelland/ außſtehen muſten. Maſſen hiervon Cor-
nelius à Lapid. ad Matth. 4. p.
112. ſelbſt erzehlet: Anno Archiepiſco-
pus Colonienſis Henricum II. Imperatorem pœnitentem duriſſimis
verberum plagis afflixit anno Domini 1056. Ita Henricus II. An-
gliæ Rex, quia occaſionem dederat cædis S. Thomæ (uti habet ejus
vita) Cantuarienſis Archiepiſcopi, pœnitens nudis pedibus venit
ad ſepulchrum S. Thomæ, ac in loco cædis ejuſdem proſtratus in
terram ad pedes Epiſcoporum ſcelus ſuum cum lachrymis confeſ-
ſus, ſcapulas nudavit, ab eiſque quinquies flagellationem ſuſcepit;
à ſingulis vero Monachis, qui numero erant 80. tres diſciplinæ ictus
ſubiit ſub annum Domini 1170. Quid nos delicati ad hæc! quo
abiit priſcorum pœnitentia? exclamat Corn. à Lapide ibid. Hâc de
cauſa (ita idem) Romæ Pœnitentiarii Pontificii virgam manu ge-
ſtant, tam quia ſunt Judices A poſtolici in tribunali conſcientiæ.

(3.) Der Fußtritt/ daß man gar den Kayſer mit Fuͤſſen getretten.
Zu Venedig ſoll diß widerfahren ſeyn Friderico Barbaroſſæ, da derſelbe in
St. Marx Kirchen eingehen wollen und auff die Erde geknyet/ dem Pabſt
nach altem Brauch den Fuß zu kuͤſſen. Der Pabſt tratt ihn mit einem
Fuß auff den Hals/ und hieß ſeine Cleriquen dieſe Wort auß dem Pſalm
ſingen: Auff Schlangen und Baſilißken wirſt du gehen/ und tretten auff
junge Loͤwen und Drachen. Diß verdroß den Kayſer/ wie billig/ ſagt
demnach zum Pabſt/ Non tibi ſed Petro, dieſe Demuth erzeige ich nicht

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[448/0472] Die eilffte ches muſte dennoch gepredigt heiſſen/ es durffte niemand wi- der einen ſolchen Brod-Wurm ſich mucken/ ſind Wort Luthe- ri Tom. 5. Jen. p. 67. Was dem from̃en Kayſer Henrico IV. begegnet/ iſt vor dieſem Welt-kuͤndig geweſen: wolte er von dem Bann den ihm Pabſt Gregorius VII. angelegt/ loß ſeyn/ und der Fuͤrſten des Reichs Pflichten wieder genieſſen/ deren ſie befreyet geweßt/ ſo muſte er ſich auff- machen mit ſeiner Gemahlin und Sohn/ und im kalten Winter mit we- nig Dienern uͤber das Alpen-Gebuͤrge in Jtaliam ziehen/ kam in Anfang deß 1077. gen Canoſſo, und nachdem er biß an den dritten Tag barfuß in einem ſchlechten Haͤrinen Kleid ohn Speiß und Tranck/ in einem ſchlech- ten Haͤrnen Kleid ohn Speiß und Tranck/ in groſſer Kaͤlte/ vor deß Pabſts Pallaſt auffgewartet/ ward er endlich den 28. Januarij abſolvirt/ doch mit dieſem Beding/ daß er ſich dem Pabſt in allen Dingen unterwerffen/ und ſich deß Kayſerlichen Gewalts im Reich nicht gebrauchen ſolte. Deßgleichen iſt darauß entſtanden (2.) caſtigatio per virgam, der Ruthen-Streich/ welchen Henricus II. Roͤmiſcher Kayſer und Hen- ricus II. Koͤnig in Engelland/ außſtehen muſten. Maſſen hiervon Cor- nelius à Lapid. ad Matth. 4. p. 112. ſelbſt erzehlet: Anno Archiepiſco- pus Colonienſis Henricum II. Imperatorem pœnitentem duriſſimis verberum plagis afflixit anno Domini 1056. Ita Henricus II. An- gliæ Rex, quia occaſionem dederat cædis S. Thomæ (uti habet ejus vita) Cantuarienſis Archiepiſcopi, pœnitens nudis pedibus venit ad ſepulchrum S. Thomæ, ac in loco cædis ejuſdem proſtratus in terram ad pedes Epiſcoporum ſcelus ſuum cum lachrymis confeſ- ſus, ſcapulas nudavit, ab eiſque quinquies flagellationem ſuſcepit; à ſingulis vero Monachis, qui numero erant 80. tres diſciplinæ ictus ſubiit ſub annum Domini 1170. Quid nos delicati ad hæc! quo abiit priſcorum pœnitentia? exclamat Corn. à Lapide ibid. Hâc de cauſa (ita idem) Romæ Pœnitentiarii Pontificii virgam manu ge- ſtant, tam quia ſunt Judices A poſtolici in tribunali conſcientiæ. (3.) Der Fußtritt/ daß man gar den Kayſer mit Fuͤſſen getretten. Zu Venedig ſoll diß widerfahren ſeyn Friderico Barbaroſſæ, da derſelbe in St. Marx Kirchen eingehen wollen und auff die Erde geknyet/ dem Pabſt nach altem Brauch den Fuß zu kuͤſſen. Der Pabſt tratt ihn mit einem Fuß auff den Hals/ und hieß ſeine Cleriquen dieſe Wort auß dem Pſalm ſingen: Auff Schlangen und Baſilißken wirſt du gehen/ und tretten auff junge Loͤwen und Drachen. Diß verdroß den Kayſer/ wie billig/ ſagt demnach zum Pabſt/ Non tibi ſed Petro, dieſe Demuth erzeige ich nicht dir/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/472>, abgerufen am 22.11.2024.