Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. richte/ nemlich das Opffer eines zerknirschten und zerschlagenen HertzensPsalm. 51. Daß er den alten viehischen feindseligen Adam schlachte/ wür- ge/ creutzige/ das Rauchwerck deß Gebets gen Himmel empor sende/ All- mosen und Werck der Liebe erweise/ alles durch und in Krafft deß einigen Versöhnopffers JEsu Christi/ Gott dem HErrn zum süssen Geruch und Göttlichen Wolgefallen: Einem König/ daß er als ein rechter Jsraelit und Fürst Gottes wider alle geistliche und leibliche Feinde ritterlich ringe/ auch biß auffs Blut/ wanns vonnöthen seyn will; Ja mit Gott selbst (wie Jacob) kämpffe/ dessen strenges Gericht/ Zorn und Eiffer durch das Wort/ Gebet und Zähren überwinde/ und ihm das väterliche Hertz abge-Os. 12, 4. winne; daß er als ein Prophet weissage/ Gesichte sehe/ Träume habe/ Joel. 2. einer den anderen lehre/ mich zu kennen Jer. 31/34. das ist/ die Geheim- nussen der Christlichen Lehr gründ- und eigentlich lerne verstehen/ und davon allenthalben predige/ und seinen Nächsten unterweise/ die Jrren- den bekehre/ und sampt ihm zum Himmelreich erbaue. Solche Salbung anzudeuten ist in der ersten Apostolischen Kirchen das Chrisma die heilige Salbung üblich gewest/ daß man den Täuffling alsbald auff die Tauffe mit heiligem Oel gesalbet. Unctus es quasi Athleta Christi, sagt Am- brosius l. 1. de Sacram. c. 2. ist aber hernach durch des Pabsts Unord- nung/ auß einem Mittelding zu einem Sacrament der Firmung erhoben/ und ein Mahlzeichen der Bestien worden. Weil aber auch um eines einzelen/ oder etlich wenig Menschen wil- werden/ Achter Theil. T t t
Predigt. richte/ nemlich das Opffer eines zerknirſchten und zerſchlagenen HertzensPſalm. 51. Daß er den alten viehiſchen feindſeligen Adam ſchlachte/ wuͤr- ge/ creutzige/ das Rauchwerck deß Gebets gen Himmel empor ſende/ All- moſen und Werck der Liebe erweiſe/ alles durch und in Krafft deß einigen Verſoͤhnopffers JEſu Chriſti/ Gott dem HErꝛn zum ſuͤſſen Geruch und Goͤttlichen Wolgefallen: Einem Koͤnig/ daß er als ein rechter Jſraelit und Fuͤrſt Gottes wider alle geiſtliche und leibliche Feinde ritterlich ringe/ auch biß auffs Blut/ wanns vonnoͤthen ſeyn will; Ja mit Gott ſelbſt (wie Jacob) kaͤmpffe/ deſſen ſtrenges Gericht/ Zorn und Eiffer durch das Wort/ Gebet und Zaͤhren uͤberwinde/ und ihm das vaͤterliche Hertz abge-Oſ. 12, 4. winne; daß er als ein Prophet weiſſage/ Geſichte ſehe/ Traͤume habe/ Joel. 2. einer den anderen lehre/ mich zu kennen Jer. 31/34. das iſt/ die Geheim- nuſſen der Chriſtlichen Lehr gruͤnd- und eigentlich lerne verſtehen/ und davon allenthalben predige/ und ſeinen Naͤchſten unterweiſe/ die Jrren- den bekehre/ und ſampt ihm zum Himmelreich erbaue. Solche Salbung anzudeuten iſt in der erſten Apoſtoliſchen Kirchen das Chriſma die heilige Salbung uͤblich geweſt/ daß man den Taͤuffling alsbald auff die Tauffe mit heiligem Oel geſalbet. Unctus es quaſi Athleta Chriſti, ſagt Am- broſius l. 1. de Sacram. c. 2. iſt aber hernach durch des Pabſts Unord- nung/ auß einem Mittelding zu einem Sacrament der Firmung erhoben/ und ein Mahlzeichen der Beſtien worden. Weil aber auch um eines einzelen/ oder etlich wenig Menſchen wil- werden/ Achter Theil. T t t
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Predigt.
richte/ nemlich das Opffer eines zerknirſchten und zerſchlagenen Hertzens
Pſalm. 51. Daß er den alten viehiſchen feindſeligen Adam ſchlachte/ wuͤr-
ge/ creutzige/ das Rauchwerck deß Gebets gen Himmel empor ſende/ All-
moſen und Werck der Liebe erweiſe/ alles durch und in Krafft deß einigen
Verſoͤhnopffers JEſu Chriſti/ Gott dem HErꝛn zum ſuͤſſen Geruch und
Goͤttlichen Wolgefallen: Einem Koͤnig/ daß er als ein rechter Jſraelit
und Fuͤrſt Gottes wider alle geiſtliche und leibliche Feinde ritterlich ringe/
auch biß auffs Blut/ wanns vonnoͤthen ſeyn will; Ja mit Gott ſelbſt (wie
Jacob) kaͤmpffe/ deſſen ſtrenges Gericht/ Zorn und Eiffer durch das
Wort/ Gebet und Zaͤhren uͤberwinde/ und ihm das vaͤterliche Hertz abge-
winne; daß er als ein Prophet weiſſage/ Geſichte ſehe/ Traͤume habe/ Joel.
2. einer den anderen lehre/ mich zu kennen Jer. 31/34. das iſt/ die Geheim-
nuſſen der Chriſtlichen Lehr gruͤnd- und eigentlich lerne verſtehen/ und
davon allenthalben predige/ und ſeinen Naͤchſten unterweiſe/ die Jrren-
den bekehre/ und ſampt ihm zum Himmelreich erbaue. Solche Salbung
anzudeuten iſt in der erſten Apoſtoliſchen Kirchen das Chriſma die heilige
Salbung uͤblich geweſt/ daß man den Taͤuffling alsbald auff die Tauffe
mit heiligem Oel geſalbet. Unctus es quaſi Athleta Chriſti, ſagt Am-
broſius l. 1. de Sacram. c. 2. iſt aber hernach durch des Pabſts Unord-
nung/ auß einem Mittelding zu einem Sacrament der Firmung erhoben/
und ein Mahlzeichen der Beſtien worden.
Oſ. 12, 4.
Weil aber auch um eines einzelen/ oder etlich wenig Menſchen wil-
len/ vom HErꝛn die Apoſtoliſche Geſandſchafft nicht angeſtellet und ver-
fuͤget worden/ ſondern wie dieſelbe auff alle Voͤlcker gezihlet/ ſo alle nach
Goͤttlicher Intention haben ſollen Chriſti Juͤnger und Schuͤler werden/
ſie heiſſen alle (κεκλημένοι participaliter) Beruffs-gewuͤrdigte Soll-
Maͤnner/ die ſolten Chriſti Juͤnger werden/ und aber in eventu es an-
ders außgeſchlagen. Die Einladung und Beruff an alle Voͤlcker iſt zwar
fuͤrgegangen/ aber der Gehorſam bey allen und jeden/ deren die unter ſol-
chen Voͤlckern begriffen geweſt/ nicht beſtaͤndig erfolgt/ es waren wenig
(κλητοὶ nominaliter) Beruffs-faͤhige/ die denſelben angenommen/ am
allerwenigſten (κλητοὶ κατὰ πϱόθεσιν) Beruffs-feſte/ die beruffen nach
dem Vorſatz/ in ſolchem Beruff unaußgeſetzt beharꝛlich biß ans Ende
deß Lebens beſtanden/ und den Goͤttlichen Vorſatz (der alſo lautet: Wer
beſtaͤndig im Glauben verharret biß ans Ende/ ſol ſelig werden) erfuͤllet.
Als iſt der Befehl dahin gegangen/ daß auß allen Voͤlckern ein Eccleſia,
eine Menge vieler Voͤlcker/ das iſt/ der Außſchuß/ Außbund und Kern deß
Menſchlichen Geſchlechts/ ins Reich Chriſti moͤge gezogen und geſamlet
werden/
Joh. 6, 2.
Act. 6, 1. 2. 7
Achter Theil. T t t
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