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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
gleichwie (Marc. 8, 24.) jener sehend gemachte Blinde erstlich dunckel und Men-
schen für Bäum angesehen/ hernach da noch einmal die gute Hand deß HErrn
JEsu auff ihn kam/ alles scharff sehen könte/ vide Lutheri Randgloß. Also hat
der obriste Lehrmeister Christus/ der den methodum und Weiß per gradus, Staffel-
weiß zu gehn/ von einer Klarheit zu der andern/ im kleinern Catechismo den Ver-
stand der Christlichen Lehr insgemein/ und noch etwas dunckel/ hernach aber di-
stinctius,
eigentlicher und schärffer fürgetragen. Welcher ist der bezihlte/ begräntzte/
außgewürckte/ erstrittene/ errettete/ specificirte/ außgewickelte Verstand/ wie
derselbe aus und nach der H. Schrifft/ theils von Alters her/ in alten controver-
si
en/ durch die Zeugnüssen der alten reinen Lehrer/ theils (sonderlich in solchen
Glaubens-Sachen/ deren Evidenz und Klarheit zun letztern Zeiten sich je mehr
und mehr herfürgethan) in neu-entstandenen controversiis, per clavem interpre-
tationis, collationem,
aus andern hellen Sternen der H. Schrifft erleuchtet/ von
gläubigen Bekennern wahrgenommen/ und ad to deti begräntzet; und dasselbe
fürnehmlich durch die jetzige/ noch wallende und streitende rechtgläubige Kirche/
dero Lehr und Confession, deroselben Erklärung in der Formula Concordiae, und an-
dern anhangenden Symbolischen Büchern enthalten/ und vermittelst derselben
standhafften Bekennern und Lehrern/ ferner näher und eigentlicher erkläret/ ge-
folgert/ erstritten/ außgewürcket/ bezihlt/ begräntzt/ angenommen/ und also pro
tempore
vollkömmlich und gnugsam gedeutet und erläutert worden und noch wird.
Auff welche distinction und Vnterscheid besagten zwifachen Verstand der Christ-
lichen Lehr St. Paulus gedeutet in zweyen deutlichen Worten/ hermenia und pro-
phetia
Außlegung und Weissagung (1. Cor. 14, 5. 12.) ermeneia[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] vers. 5. logos
eusemos, vers. 9. dunamis tes phones, vers. 11. nouns katekheseos, vers. 19.
Begreiffet in sich die deutliche Dolmetschung der frembden Hebreischen oder Grie-
chischen Sprach/ darin die schrifftliche Lehr insinuirt wird/ samt der Evangelischen
Außlegung/ nach dem general-Wortlaut und Buchstaben/ daran es den armen
Leuten im Pabstthum gemangelt) vide querelam Georgii Solius in Tom. 3. lat. Luth.
pag. 62. Conf. D. Geiler Keisersb. in Dominic. Rogat. pag. 21. Goebel conc. in August.
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gemein unterwiesen/ (quibus jam constat de veritate & congruentia doctrinae cum
fundamentis scripturae. Erasm. Schmid. ad h. l. ut Christiani jam credentes subin-
de magis in fide crescant & proficiant. AEgid Hunn. ad h. l.)
Zum Zeichen/ darnach
man trachten/ derselben man sich befleissigen solle/ angesehen zur Erbauung
der gantzen Gemein/ zur Besserung/ Vermahnung/ Tröstung/ vers. 34. wel-
cher letztere Sinn unterscheiden ist von dem ersten/ als der grössere und besse-
re/ auch von der andern/ sonst würde der Apostel ungereimt geredet haben/
sagend/ vers. 5. Der da weissaget ist grösser/ denn der da mit der Zungen re-
det/ es sey dann/ daß ers außlege. Solte nun Außlegen so viel heissen als
Weissagen/ und beydes eines seyn; so hätte Paulus so viel sagen wollen/
der da weissaget ist grösser etc. es sey denn/ daß er weissage. Daher 1. Cor. 14.
10.
diese drey Gaben klärlich unterschieden werden. Es bestätiget solchen Vnter-
scheid deß Verstands die immerwährende Praxis, Gebrauch und Vbung der Kir-
chen/ zuvorderst Alt. Test. (da nicht allein ein jeder Haußvater/ nach dem hoch-
gelobten Exempel Abrahams Gen. 18. in seinem Hauß unter seinen Kindern und

Ge
Achter Theil. N n n n

Predigt.
gleichwie (Marc. 8, 24.) jener ſehend gemachte Blinde erſtlich dunckel und Men-
ſchen fuͤr Baͤum angeſehen/ hernach da noch einmal die gute Hand deß HErrn
JEſu auff ihn kam/ alles ſcharff ſehen koͤnte/ vide Lutheri Randgloß. Alſo hat
der obriſte Lehrmeiſter Chriſtus/ der den methodum und Weiß per gradus, Staffel-
weiß zu gehn/ von einer Klarheit zu der andern/ im kleinern Catechiſmo den Ver-
ſtand der Chriſtlichen Lehr insgemein/ und noch etwas dunckel/ hernach aber di-
ſtinctius,
eigentlicher und ſchaͤrffer fuͤrgetragen. Welcher iſt der bezihlte/ begraͤntzte/
außgewuͤrckte/ erſtrittene/ errettete/ ſpecificirte/ außgewickelte Verſtand/ wie
derſelbe aus und nach der H. Schrifft/ theils von Alters her/ in alten controver-
ſi
en/ durch die Zeugnuͤſſen der alten reinen Lehrer/ theils (ſonderlich in ſolchen
Glaubens-Sachen/ deren Evidenz und Klarheit zun letztern Zeiten ſich je mehr
und mehr herfuͤrgethan) in neu-entſtandenen controverſiis, per clavem interpre-
tationis, collationem,
aus andern hellen Sternen der H. Schrifft erleuchtet/ von
glaͤubigen Bekennern wahrgenommen/ und ad τὸ δέτι begraͤntzet; und daſſelbe
fuͤrnehmlich durch die jetzige/ noch wallende und ſtreitende rechtglaͤubige Kirche/
dero Lehr und Confeſſion, deroſelben Erklaͤrung in der Formula Concordiæ, und an-
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folgert/ erſtritten/ außgewuͤrcket/ bezihlt/ begraͤntzt/ angenommen/ und alſo pro
tempore
vollkoͤmmlich und gnugſam gedeutet uñ erlaͤutert worden und noch wird.
Auff welche diſtinction und Vnterſcheid beſagten zwifachen Verſtand der Chriſt-
lichen Lehr St. Paulus gedeutet in zweyen deutlichen Worten/ hermenia und pro-
phetia
Außlegung und Weiſſagung (1. Cor. 14, 5. 12.) ἑϱμήνεια[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] verſ. 5. λόγος
ἔυσημος, verſ. 9. δύναμις τῆς ϕωνῆς, verſ. 11. νου̃ς κατηχήσεως, verſ. 19.
Begreiffet in ſich die deutliche Dolmetſchung der frembden Hebreiſchen oder Grie-
chiſchen Sprach/ darin die ſchrifftliche Lehr inſinuirt wird/ ſamt der Evangeliſchen
Außlegung/ nach dem general-Wortlaut und Buchſtaben/ daran es den armen
Leuten im Pabſtthum gemangelt) vide querelam Georgii Solius in Tom. 3. lat. Luth.
pag. 62. Conf. D. Geiler Keiſersb. in Dominic. Rogat. pag. 21. Gœbel conc. in Auguſt.
Conf. pag. 949.

Prophetia die Weiſſagung/ (π[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ϱισσεύουσα v. 12. τοῖς πις[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]εύουσιν σημει̃ον. v. 22.)
geſchiehet den Glaͤubigen/ das iſt/ denen/ die ſchon in der Catechiſmus-Lehr ins
gemein unterwieſen/ (quibus jam conſtat de veritate & congruentia doctrinæ cum
fundamentis ſcripturæ. Eraſm. Schmid. ad h. l. ut Chriſtiani jam credentes ſubin-
de magis in fide creſcant & proficiant. Ægid Hunn. ad h. l.)
Zum Zeichen/ darnach
man trachten/ derſelben man ſich befleiſſigen ſolle/ angeſehen zur Erbauung
der gantzen Gemein/ zur Beſſerung/ Vermahnung/ Troͤſtung/ verſ. 34. wel-
cher letztere Sinn unterſcheiden iſt von dem erſten/ als der groͤſſere und beſſe-
re/ auch von der andern/ ſonſt wuͤrde der Apoſtel ungereimt geredet haben/
ſagend/ verſ. 5. Der da weiſſaget iſt groͤſſer/ denn der da mit der Zungen re-
det/ es ſey dann/ daß ers außlege. Solte nun Außlegen ſo viel heiſſen als
Weiſſagen/ und beydes eines ſeyn; ſo haͤtte Paulus ſo viel ſagen wollen/
der da weiſſaget iſt groͤſſer ꝛc. es ſey denn/ daß er weiſſage. Daher 1. Cor. 14.
10.
dieſe drey Gaben klaͤrlich unterſchieden werden. Es beſtaͤtiget ſolchen Vnter-
ſcheid deß Verſtands die immerwaͤhrende Praxis, Gebrauch und Vbung der Kir-
chen/ zuvorderſt Alt. Teſt. (da nicht allein ein jeder Haußvater/ nach dem hoch-
gelobten Exempel Abrahams Gen. 18. in ſeinem Hauß unter ſeinen Kindern und

Ge
Achter Theil. N n n n
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[649/0673] Predigt. gleichwie (Marc. 8, 24.) jener ſehend gemachte Blinde erſtlich dunckel und Men- ſchen fuͤr Baͤum angeſehen/ hernach da noch einmal die gute Hand deß HErrn JEſu auff ihn kam/ alles ſcharff ſehen koͤnte/ vide Lutheri Randgloß. Alſo hat der obriſte Lehrmeiſter Chriſtus/ der den methodum und Weiß per gradus, Staffel- weiß zu gehn/ von einer Klarheit zu der andern/ im kleinern Catechiſmo den Ver- ſtand der Chriſtlichen Lehr insgemein/ und noch etwas dunckel/ hernach aber di- ſtinctius, eigentlicher und ſchaͤrffer fuͤrgetragen. Welcher iſt der bezihlte/ begraͤntzte/ außgewuͤrckte/ erſtrittene/ errettete/ ſpecificirte/ außgewickelte Verſtand/ wie derſelbe aus und nach der H. Schrifft/ theils von Alters her/ in alten controver- ſien/ durch die Zeugnuͤſſen der alten reinen Lehrer/ theils (ſonderlich in ſolchen Glaubens-Sachen/ deren Evidenz und Klarheit zun letztern Zeiten ſich je mehr und mehr herfuͤrgethan) in neu-entſtandenen controverſiis, per clavem interpre- tationis, collationem, aus andern hellen Sternen der H. Schrifft erleuchtet/ von glaͤubigen Bekennern wahrgenommen/ und ad τὸ δέτι begraͤntzet; und daſſelbe fuͤrnehmlich durch die jetzige/ noch wallende und ſtreitende rechtglaͤubige Kirche/ dero Lehr und Confeſſion, deroſelben Erklaͤrung in der Formula Concordiæ, und an- dern anhangenden Symboliſchen Buͤchern enthalten/ und vermittelſt derſelben ſtandhafften Bekennern und Lehrern/ ferner naͤher und eigentlicher erklaͤret/ ge- folgert/ erſtritten/ außgewuͤrcket/ bezihlt/ begraͤntzt/ angenommen/ und alſo pro tempore vollkoͤmmlich und gnugſam gedeutet uñ erlaͤutert worden und noch wird. Auff welche diſtinction und Vnterſcheid beſagten zwifachen Verſtand der Chriſt- lichen Lehr St. Paulus gedeutet in zweyen deutlichen Worten/ hermenia und pro- phetia Außlegung und Weiſſagung (1. Cor. 14, 5. 12.) ἑϱμήνεια_ verſ. 5. λόγος ἔυσημος, verſ. 9. δύναμις τῆς ϕωνῆς, verſ. 11. νου̃ς κατηχήσεως, verſ. 19. Begreiffet in ſich die deutliche Dolmetſchung der frembden Hebreiſchen oder Grie- chiſchen Sprach/ darin die ſchrifftliche Lehr inſinuirt wird/ ſamt der Evangeliſchen Außlegung/ nach dem general-Wortlaut und Buchſtaben/ daran es den armen Leuten im Pabſtthum gemangelt) vide querelam Georgii Solius in Tom. 3. lat. Luth. pag. 62. Conf. D. Geiler Keiſersb. in Dominic. Rogat. pag. 21. Gœbel conc. in Auguſt. Conf. pag. 949. Prophetia die Weiſſagung/ (π_ϱισσεύουσα v. 12. τοῖς πις_εύουσιν σημει̃ον. v. 22.) geſchiehet den Glaͤubigen/ das iſt/ denen/ die ſchon in der Catechiſmus-Lehr ins gemein unterwieſen/ (quibus jam conſtat de veritate & congruentia doctrinæ cum fundamentis ſcripturæ. Eraſm. Schmid. ad h. l. ut Chriſtiani jam credentes ſubin- de magis in fide creſcant & proficiant. Ægid Hunn. ad h. l.) Zum Zeichen/ darnach man trachten/ derſelben man ſich befleiſſigen ſolle/ angeſehen zur Erbauung der gantzen Gemein/ zur Beſſerung/ Vermahnung/ Troͤſtung/ verſ. 34. wel- cher letztere Sinn unterſcheiden iſt von dem erſten/ als der groͤſſere und beſſe- re/ auch von der andern/ ſonſt wuͤrde der Apoſtel ungereimt geredet haben/ ſagend/ verſ. 5. Der da weiſſaget iſt groͤſſer/ denn der da mit der Zungen re- det/ es ſey dann/ daß ers außlege. Solte nun Außlegen ſo viel heiſſen als Weiſſagen/ und beydes eines ſeyn; ſo haͤtte Paulus ſo viel ſagen wollen/ der da weiſſaget iſt groͤſſer ꝛc. es ſey denn/ daß er weiſſage. Daher 1. Cor. 14. 10. dieſe drey Gaben klaͤrlich unterſchieden werden. Es beſtaͤtiget ſolchen Vnter- ſcheid deß Verſtands die immerwaͤhrende Praxis, Gebrauch und Vbung der Kir- chen/ zuvorderſt Alt. Teſt. (da nicht allein ein jeder Haußvater/ nach dem hoch- gelobten Exempel Abrahams Gen. 18. in ſeinem Hauß unter ſeinen Kindern und Ge Achter Theil. N n n n

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/673>, abgerufen am 22.11.2024.