Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die drey und zwantzigste und verbüffte Suppen oder Brey dem Hunde darwirfft/ als ein skuba-lon, der kan bald wahrnehmen/ was und wie das Gifft wircket/ wie es den Cörper auffbläset/ quälet/ martert/ und den Garauß macht: Also müssen auch die Tractamenta oder Trachten der Lehre mit tieffsinnigen Augen außgespäet und geprüfet werden. Darumb der Apostel von einem geist- lichen Orthotomisten oder Credentzer aistheteria gegumnasmena, geübte Sinne durch Gewohnheit zum Unterscheid deß guten und bösen fordert. Heb. 5, v. ult. Solcher Lehrer die im Gymnasio tentationis, orationis, meditationis, in der Creutz- und Anfechtungs-Schule/ in der Bet-Schule/ in der Andacht-Schule ihre gute Proben gethan. Müssige Contemplanten taugen hierzu nicht. Darumb zu aller forderst die Lehre selbst/ wie sie heutiges Tags hie oder dort lautet in offentlichen Symbolen, Bekantnüssen/ Catechismis/ und dero bewährten offentlichen Lehrern/ mündlich und schrifftlich/ mit klaren Worten/ oder in solchen Worten/ aus welchen durch eine juste und richtige Folge diese oder jene Meynung unverhinderlich fallen/ fliessen und folgen muß/ wer mir das Ey gibt/ der gibt mir auch das Küchlein in dem Ey/ wer in der Rechnungs-Addition zwo Zahlen setzt/ der setzt auch die dritte als die Summa/ vid. Reform. Salv. p. 233. & seqq. fürgetragen wird/ genau und fleissig zu erkundigen/ und auff ein Contrapunct ja und nein setzen/ damit keiner Parthey un- recht geschehe/ und Calumnien verhütet werden- Nestorius wolte der Mann nicht seyn/ der die wahre Gottheit deß JEsu von Nazareth läug- nete/ dennoch aber/ weil er der menschlichen Natur Göttliche Eigenschaff- ten abgesprochen/ ist er dessen folglich überwiesen worden. Luth. Tom. 7. Witt. pag. 530. Solche grobe Leute können nicht syllogisiren/ oder consequentias machen/ nemlich/ daß der solte die Substantz oder Natur verleugnet heissen/ welcher die Idiomata oder Ei- genschafft der Natur verleugnet/ sondern so solt das Urtheil lauten. Wiewol Nestorius bekennet/ daß Christus wahrer GOtt und Mensch eine Person sey. Aber weil er die Idiomata menschlicher Natur derselben Göttlichen Person nicht gibt/ ists unrecht und eben so viel/ als leugnete er die Natur selbst. Wann im widrigen Fall die Consequentzen solten aufgeschlossen werden/ so würde man keinen subtilen Atheisten deß Atheismi können überzeu- gen/ denn derselbe so grob nicht ist/ daß er klar und deutlich diese Wort herauß schmettern würde: Es ist kein GOtt! weil er aber GOtt nicht ehret als einen GOtt/ nicht fürchtet/ nicht ihm gäntzlich vertrauet/ so wird er billich ein Atheist genennet. Etenim Deus inglorius non est Deus. Jch
Die drey und zwantzigſte und verbuͤffte Suppen oder Brey dem Hunde darwirfft/ als ein σκύϐα-λον, der kan bald wahrnehmen/ was und wie das Gifft wircket/ wie es den Coͤrper auffblaͤſet/ quaͤlet/ martert/ und den Garauß macht: Alſo muͤſſen auch die Tractamenta oder Trachten der Lehre mit tieffſinnigen Augen außgeſpaͤet und gepruͤfet werden. Darumb der Apoſtel von einem geiſt- lichen Orthotomiſten oder Credentzer άισϑητήρια γεγυμνασμένα, geuͤbte Siñe durch Gewohnheit zum Unterſcheid deß guten uñ boͤſen fordert. Heb. 5, v. ult. Solcher Lehrer die im Gymnaſio tentationis, orationis, meditationis, in der Creutz- und Anfechtungs-Schule/ in der Bet-Schule/ in der Andacht-Schule ihre gute Proben gethan. Muͤſſige Contemplanten taugen hierzu nicht. Darumb zu aller forderſt die Lehre ſelbſt/ wie ſie heutiges Tags hie oder dort lautet in offentlichen Symbolen, Bekantnuͤſſen/ Catechiſmis/ und dero bewaͤhrten offentlichen Lehrern/ muͤndlich und ſchrifftlich/ mit klaren Worten/ oder in ſolchen Worten/ aus welchen durch eine juſte und richtige Folge dieſe oder jene Meynung unverhinderlich fallen/ flieſſen und folgen muß/ wer mir das Ey gibt/ der gibt mir auch das Kuͤchlein in dem Ey/ wer in der Rechnungs-Addition zwo Zahlen ſetzt/ der ſetzt auch die dritte als die Summa/ vid. Reform. Salv. p. 233. & ſeqq. fuͤrgetragen wird/ genau und fleiſſig zu erkundigen/ und auff ein Contrapunct ja und nein ſetzen/ damit keiner Parthey un- recht geſchehe/ und Calumnien verhuͤtet werden- Neſtorius wolte der Mann nicht ſeyn/ der die wahre Gottheit deß JEſu von Nazareth laͤug- nete/ dennoch aber/ weil er der menſchlichen Natur Goͤttliche Eigenſchaff- ten abgeſprochen/ iſt er deſſen folglich uͤberwieſen worden. Luth. Tom. 7. Witt. pag. 530. Solche grobe Leute koͤnnen nicht ſyllogiſiren/ oder conſequentias machen/ nemlich/ daß der ſolte die Subſtantz oder Natur verleugnet heiſſen/ welcher die Idiomata oder Ei- genſchafft der Natur verleugnet/ ſondern ſo ſolt das Urtheil lauten. Wiewol Neſtorius bekennet/ daß Chriſtus wahrer GOtt und Menſch eine Perſon ſey. Aber weil er die Idiomata menſchlicher Natur derſelben Goͤttlichen Perſon nicht gibt/ iſts unrecht und eben ſo viel/ als leugnete er die Natur ſelbſt. Wann im widrigen Fall die Conſequentzen ſolten aufgeſchloſſen werden/ ſo wuͤrde man keinen ſubtilen Atheiſten deß Atheiſmi koͤnnen uͤberzeu- gen/ denn derſelbe ſo grob nicht iſt/ daß er klar und deutlich dieſe Wort herauß ſchmettern wuͤrde: Es iſt kein GOtt! weil er aber GOtt nicht ehret als einen GOtt/ nicht fuͤrchtet/ nicht ihm gaͤntzlich vertrauet/ ſo wird er billich ein Atheiſt genennet. Etenim Deus inglorius non eſt Deus. Jch
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λον, der kan bald wahrnehmen/ was und wie das Gifft wircket/ wie es den
Coͤrper auffblaͤſet/ quaͤlet/ martert/ und den Garauß macht: Alſo muͤſſen
auch die Tractamenta oder Trachten der Lehre mit tieffſinnigen Augen
außgeſpaͤet und gepruͤfet werden. Darumb der Apoſtel von einem geiſt-
lichen Orthotomiſten oder Credentzer άισϑητήρια γεγυμνασμένα, geuͤbte
Siñe durch Gewohnheit zum Unterſcheid deß guten uñ boͤſen
fordert. Heb. 5, v. ult. Solcher Lehrer die im Gymnaſio tentationis,
orationis, meditationis, in der Creutz- und Anfechtungs-Schule/ in der
Bet-Schule/ in der Andacht-Schule ihre gute Proben gethan. Muͤſſige
Contemplanten taugen hierzu nicht. Darumb zu aller forderſt die Lehre
ſelbſt/ wie ſie heutiges Tags hie oder dort lautet in offentlichen Symbolen,
Bekantnuͤſſen/ Catechiſmis/ und dero bewaͤhrten offentlichen Lehrern/
muͤndlich und ſchrifftlich/ mit klaren Worten/ oder in ſolchen Worten/
aus welchen durch eine juſte und richtige Folge dieſe oder jene Meynung
unverhinderlich fallen/ flieſſen und folgen muß/ wer mir das Ey gibt/ der
gibt mir auch das Kuͤchlein in dem Ey/ wer in der Rechnungs-Addition
zwo Zahlen ſetzt/ der ſetzt auch die dritte als die Summa/ vid. Reform.
Salv. p. 233. & ſeqq. fuͤrgetragen wird/ genau und fleiſſig zu erkundigen/
und auff ein Contrapunct ja und nein ſetzen/ damit keiner Parthey un-
recht geſchehe/ und Calumnien verhuͤtet werden- Neſtorius wolte der
Mann nicht ſeyn/ der die wahre Gottheit deß JEſu von Nazareth laͤug-
nete/ dennoch aber/ weil er der menſchlichen Natur Goͤttliche Eigenſchaff-
ten abgeſprochen/ iſt er deſſen folglich uͤberwieſen worden. Luth. Tom. 7.
Witt. pag. 530. Solche grobe Leute koͤnnen nicht ſyllogiſiren/
oder conſequentias machen/ nemlich/ daß der ſolte die Subſtantz
oder Natur verleugnet heiſſen/ welcher die Idiomata oder Ei-
genſchafft der Natur verleugnet/ ſondern ſo ſolt das Urtheil
lauten. Wiewol Neſtorius bekennet/ daß Chriſtus wahrer
GOtt und Menſch eine Perſon ſey. Aber weil er die Idiomata
menſchlicher Natur derſelben Goͤttlichen Perſon nicht gibt/
iſts unrecht und eben ſo viel/ als leugnete er die Natur ſelbſt.
Wann im widrigen Fall die Conſequentzen ſolten aufgeſchloſſen werden/
ſo wuͤrde man keinen ſubtilen Atheiſten deß Atheiſmi koͤnnen uͤberzeu-
gen/ denn derſelbe ſo grob nicht iſt/ daß er klar und deutlich dieſe Wort
herauß ſchmettern wuͤrde: Es iſt kein GOtt! weil er aber GOtt nicht
ehret als einen GOtt/ nicht fuͤrchtet/ nicht ihm gaͤntzlich vertrauet/ ſo wird
er billich ein Atheiſt genennet. Etenim Deus inglorius non eſt Deus.
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