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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
zu Abela gewesen/ davon man pflegte zu sagen/ wer fragen wil/ der
frage zu
Abela, und so giengs wol auß. 2. Sam. 20. Was aber
auß solchen Stiffts-Kirchen endlich worden sey/ ist offenbar. Lutherus
hat auch in diesem Stuck seinen Göttlichen Eiffer erwiesen/ aber es hat
an secunden gemangelt. Jst ein Mangel und Fehler in unsern Refor-
mirten
Kirchen/ so ist dieser einer/ und zwar ein grosser Fehler/ daß man
nicht dergleichen Collegia anstellt/ oder die alte Intention revocirt, da
manche Religions-Streitigkeit/ als auch Gewissens-Fälle könte decidirt
und außgemacht werden. Juristische Schöff-Stühle/ und particula-
ria Judicia Facultatum Theologicarum
sind zu wenig/ und langen nicht
weit. Unterdeß muß man so weit gehen als man kan. Bidenbach.Theol.
Consc.
part. 2.
p. 248. &
seq.
256.

schreibt ad 1. Sam. 14. p. 135. Die Jsraeliten haben diesen Vortheil
gehabt/ daß sie Gottes Bescheid/ durchs Liecht wissen mögen/
das haben sie nicht mißbrauchet/ sondern allein in hohen wich-
tigen und zweiffeligen Sachen/ GOttes sonderbaren Be-
scheids sich erholet: sonsten aber in andern gemeinen Fällen/
sind sie zum Gesetz und zum Zeugnüß bescheiden worden/ wie
man lieset Esaiä am 8. Cap. Das sollen wir auch thun/ ja
wann wir rechte Christen seynd/ und Gottes Wort fragen/
so antwortet uns unser eigen Gewissen/ (so fern es auß Got-
tes Wort erleuchtet) darwider sollen wir nicht thun. Und
sollest allezeit was du fürnimmest/ dein eigen Hertz darum
fragen: dienet diß oder jenes zu GOttes Ehre? Mag es dem
Nechsten zu Nutzen kommen? ist es der Erbarkeit und Bil-
ligkeit gemäß? ist es dem natürlichen Recht und geschriebe-
nen Gesätz nicht zuwider? möchtestu leiden/ daß man in
gleichem Fall auch also gegen dir handelte? kanstu es gegen
GOtt und der Welt verantworten? Wann wir das nicht
thun/ so wird uns das Gesätz anklagen/ und unser Gewissen
uns überzeugen. Wie wir aber das alles/ wie obgemeldt/ mit
Fleiß bedencken werden/ und doch nicht alles/ nach unserm
Begehren außschlagen wird/ so behalten wir doch nichts de-
stoweniger ein gut unverletztes Gewissen/ und einen gnädi-
gen GOtt. Und muß einmal denen/ die GOTT lieben/
alles zum besten dienen/
Rom. 8. Wolte Gott es verstünde man-
cher Prediger/ was auch in diesem Stück seines Ampts sey/ wie tieff er in
Gottes Wort zu forschen verbunden: Wie hoch er verpflicht/ seiner Zuhö-
rer Gewissen auß dem gründlichen Verstand der H. Zehen Gebott/ auff

alle
Achter Theil. A a a a a

Predigt.
zu Abela geweſen/ davon man pflegte zu ſagen/ wer fragen wil/ der
frage zu
Abela, und ſo giengs wol auß. 2. Sam. 20. Was aber
auß ſolchen Stiffts-Kirchen endlich worden ſey/ iſt offenbar. Lutherus
hat auch in dieſem Stuck ſeinen Goͤttlichen Eiffer erwieſen/ aber es hat
an ſecunden gemangelt. Jſt ein Mangel und Fehler in unſern Refor-
mirten
Kirchen/ ſo iſt dieſer einer/ und zwar ein groſſer Fehler/ daß man
nicht dergleichen Collegia anſtellt/ oder die alte Intention revocirt, da
manche Religions-Streitigkeit/ als auch Gewiſſens-Faͤlle koͤnte decidirt
und außgemacht werden. Juriſtiſche Schoͤff-Stuͤhle/ und particula-
ria Judicia Facultatum Theologicarum
ſind zu wenig/ und langen nicht
weit. Unterdeß muß man ſo weit gehen als man kan. Bidenbach.Theol.
Conſc.
part. 2.
p. 248. &
ſeq.
256.

ſchreibt ad 1. Sam. 14. p. 135. Die Jſraeliten haben dieſen Vortheil
gehabt/ daß ſie Gottes Beſcheid/ durchs Liecht wiſſen moͤgen/
das haben ſie nicht mißbrauchet/ ſondern allein in hohen wich-
tigen und zweiffeligen Sachen/ GOttes ſonderbaren Be-
ſcheids ſich erholet: ſonſten aber in andern gemeinen Faͤllen/
ſind ſie zum Geſetz und zum Zeugnuͤß beſcheiden worden/ wie
man lieſet Eſaiaͤ am 8. Cap. Das ſollen wir auch thun/ ja
wann wir rechte Chriſten ſeynd/ und Gottes Wort fragen/
ſo antwortet uns unſer eigen Gewiſſen/ (ſo fern es auß Got-
tes Wort erleuchtet) darwider ſollen wir nicht thun. Und
ſolleſt allezeit was du fuͤrnimmeſt/ dein eigen Hertz darum
fragen: dienet diß oder jenes zu GOttes Ehre? Mag es dem
Nechſten zu Nutzen kommen? iſt es der Erbarkeit und Bil-
ligkeit gemaͤß? iſt es dem natuͤrlichen Recht und geſchriebe-
nen Geſaͤtz nicht zuwider? moͤchteſtu leiden/ daß man in
gleichem Fall auch alſo gegen dir handelte? kanſtu es gegen
GOtt und der Welt verantworten? Wann wir das nicht
thun/ ſo wird uns das Geſaͤtz anklagen/ und unſer Gewiſſen
uns uͤberzeugen. Wie wir aber das alles/ wie obgemeldt/ mit
Fleiß bedencken werden/ und doch nicht alles/ nach unſerm
Begehren außſchlagen wird/ ſo behalten wir doch nichts de-
ſtoweniger ein gut unverletztes Gewiſſen/ und einen gnaͤdi-
gen GOtt. Und muß einmal denen/ die GOTT lieben/
alles zum beſten dienen/
Rom. 8. Wolte Gott es verſtuͤnde man-
cher Prediger/ was auch in dieſem Stuͤck ſeines Ampts ſey/ wie tieff er in
Gottes Wort zu forſchen verbunden: Wie hoch er verpflicht/ ſeiner Zuhoͤ-
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Achter Theil. A a a a a
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[737/0761] Predigt. zu Abela geweſen/ davon man pflegte zu ſagen/ wer fragen wil/ der frage zu Abela, und ſo giengs wol auß. 2. Sam. 20. Was aber auß ſolchen Stiffts-Kirchen endlich worden ſey/ iſt offenbar. Lutherus hat auch in dieſem Stuck ſeinen Goͤttlichen Eiffer erwieſen/ aber es hat an ſecunden gemangelt. Jſt ein Mangel und Fehler in unſern Refor- mirten Kirchen/ ſo iſt dieſer einer/ und zwar ein groſſer Fehler/ daß man nicht dergleichen Collegia anſtellt/ oder die alte Intention revocirt, da manche Religions-Streitigkeit/ als auch Gewiſſens-Faͤlle koͤnte decidirt und außgemacht werden. Juriſtiſche Schoͤff-Stuͤhle/ und particula- ria Judicia Facultatum Theologicarum ſind zu wenig/ und langen nicht weit. Unterdeß muß man ſo weit gehen als man kan. Bidenbach. ſchreibt ad 1. Sam. 14. p. 135. Die Jſraeliten haben dieſen Vortheil gehabt/ daß ſie Gottes Beſcheid/ durchs Liecht wiſſen moͤgen/ das haben ſie nicht mißbrauchet/ ſondern allein in hohen wich- tigen und zweiffeligen Sachen/ GOttes ſonderbaren Be- ſcheids ſich erholet: ſonſten aber in andern gemeinen Faͤllen/ ſind ſie zum Geſetz und zum Zeugnuͤß beſcheiden worden/ wie man lieſet Eſaiaͤ am 8. Cap. Das ſollen wir auch thun/ ja wann wir rechte Chriſten ſeynd/ und Gottes Wort fragen/ ſo antwortet uns unſer eigen Gewiſſen/ (ſo fern es auß Got- tes Wort erleuchtet) darwider ſollen wir nicht thun. Und ſolleſt allezeit was du fuͤrnimmeſt/ dein eigen Hertz darum fragen: dienet diß oder jenes zu GOttes Ehre? Mag es dem Nechſten zu Nutzen kommen? iſt es der Erbarkeit und Bil- ligkeit gemaͤß? iſt es dem natuͤrlichen Recht und geſchriebe- nen Geſaͤtz nicht zuwider? moͤchteſtu leiden/ daß man in gleichem Fall auch alſo gegen dir handelte? kanſtu es gegen GOtt und der Welt verantworten? Wann wir das nicht thun/ ſo wird uns das Geſaͤtz anklagen/ und unſer Gewiſſen uns uͤberzeugen. Wie wir aber das alles/ wie obgemeldt/ mit Fleiß bedencken werden/ und doch nicht alles/ nach unſerm Begehren außſchlagen wird/ ſo behalten wir doch nichts de- ſtoweniger ein gut unverletztes Gewiſſen/ und einen gnaͤdi- gen GOtt. Und muß einmal denen/ die GOTT lieben/ alles zum beſten dienen/ Rom. 8. Wolte Gott es verſtuͤnde man- cher Prediger/ was auch in dieſem Stuͤck ſeines Ampts ſey/ wie tieff er in Gottes Wort zu forſchen verbunden: Wie hoch er verpflicht/ ſeiner Zuhoͤ- rer Gewiſſen auß dem gruͤndlichen Verſtand der H. Zehen Gebott/ auff alle Theol. Conſc. part. 2. p. 248. & ſeq. 256. Achter Theil. A a a a a

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/761>, abgerufen am 22.11.2024.