Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die sieben und zwantzigste Darumb dann die Judentzende Christen per aequivalentiam, aus glei-chen Ursachen solcher Gabe nicht gewürdiget worden. Denn entwe- ders glaubt die Christliche Kirche dem Wort Gottes und seiner Leh- re festiglich/ so bedarff sie keiner Miracul und Wunder/ als die umb den Glauben zu erwecken und zu stärcken gegeben; Oder sie glaubt boß- hafftiglich nicht/ so gehört sie mit den Juden in ein Categoriam und Re- gister. Jst ferner unnöthig/ nachdem die Heydnische Abgötterey zerstöret/ Luth. Tom. 7. Jen. p. 195. Weil wir nun solche Weissagung gewiß haben/ den
Die ſieben und zwantzigſte Darumb dann die Judentzende Chriſten per æquivalentiam, aus glei-chen Urſachen ſolcher Gabe nicht gewuͤrdiget worden. Denn entwe- ders glaubt die Chriſtliche Kirche dem Wort Gottes und ſeiner Leh- re feſtiglich/ ſo bedarff ſie keiner Miracul und Wunder/ als die umb den Glauben zu erwecken und zu ſtaͤrcken gegeben; Oder ſie glaubt boß- hafftiglich nicht/ ſo gehoͤrt ſie mit den Juden in ein Categoriam und Re- giſter. Jſt ferner unnoͤthig/ nachdem die Heydniſche Abgoͤtterey zerſtoͤret/ Luth. Tom. 7. Jen. p. 195. Weil wir nun ſolche Weiſſagung gewiß haben/ den
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Die ſieben und zwantzigſte
Darumb dann die Judentzende Chriſten per æquivalentiam, aus glei-
chen Urſachen ſolcher Gabe nicht gewuͤrdiget worden. Denn entwe-
ders glaubt die Chriſtliche Kirche dem Wort Gottes und ſeiner Leh-
re feſtiglich/ ſo bedarff ſie keiner Miracul und Wunder/ als die umb
den Glauben zu erwecken und zu ſtaͤrcken gegeben; Oder ſie glaubt boß-
hafftiglich nicht/ ſo gehoͤrt ſie mit den Juden in ein Categoriam und Re-
giſter.
Jſt ferner unnoͤthig/ nachdem die Heydniſche Abgoͤtterey zerſtoͤret/
nachdem durch die Conſummation und Vollendung der Bibliſchen Ca-
noniſchen Buͤcher die Pforten anderwaͤrtigen Goͤttlichen Offenbahrun-
gen von St. Johanne dem letzten lebenden Apoſtel beſchloſſen/ und ver-
ſiegelt/ nachdem die in beſagten Buͤchern enthaltene Lehre angenommen
worden/ ſo iſt der glaubigen Chriſtlichen Kirchen die wunderthaͤtige
Krafft nicht mehr noͤthig geweſt/ unſere Glaubens-Lehren ſind nunmehr
in H. Schrifft ſo feſt gegruͤndet/ daß ſie keines aͤuſſerlichen Scheins und
Behelffs beduͤrffen. Daß im Gegentheil Paͤpſtiſche Lehren/ e. g. von der
Anruffung der Heiligen/ Verwandlung des Brods/ Ablaß/ Kloſter-
Geluͤbde/ Seel-Meſſen/ Feg-Feuer ꝛc. Wunder und Zeichen erheiſchen/ iſt
ein Zeichen/ daß ſelbige nackende und unbewiefene Artickel auff ſchwa-
chen Fuͤſſen ſtehen/ und nicht genugſam in Gottes Wort gewurtzelt. Und
das iſt auch die Urſach/ warumb von Luthero keine Wunder anheiſchlich
ſeyn koͤnnen/ alldieweil er keine neue Lehre auff die Bahn gebracht; ſon-
dern die uhr alte Apoſtoliſche Lehre ernenert/ keine neue Aergert aufzubrechen
Noth gehabt/ ſondern nur das Unkraut/ das zwiſchen dem edlen Weitzen
auffgewachſen/ außreuten ſollen/ keine Glaubens-unfaͤhige Zuhoͤrer/ ſon-
dern ſolche Seelen/ die nach dem hellen Bruͤnnlein Jſraelis geduͤrſtet/
und die Evangeliſche Lehre/ als ein Zunder angenommen/ angetroffen
Luth. Tom. 7. Jen. p. 195. Weil wir nun ſolche Weiſſagung gewiß haben/
und bißher alſo ergehet (welches iſt ein gewiß Zeichen der rechten Lehre) ſo iſt
nun nicht mehr Noth Wunder-Werck zu thun/ ſolche Lehre zu beſtaͤtigen. Denn
dieſelbige ſind erſtlich darumb gegeben/ daß durch ſolche mitfolgende Zeichen
(wie St. Marcus am letzten ſagt) die neue Predigt der Apoſtel beſtaͤtiget wuͤr-
de/ wir aber haben dieſe Predigt nicht neu gemacht/ ſondern eben die alte beſtaͤ-
tigte Lehre der Apoſtel wider herfuͤr gebracht/ wie wir auch keine neue Tauffe/
Sacrament/ Vater unſer/ Glauben/ gemacht/ ja nichts neues in der Chriſten-
heit haben wollen/ ſondern allein ob dem alten (ſo Chriſtus und die Apoſtel hin-
ter ſich gelaſſen/ und uns gegeben) ſtreiten und halten. Aber das haben wir
gethan/ da wir ſolches alles gefunden/ durch den Papſt mit ſeiner Menſchen-Leh-
re verdunckelt/ ja mit dickem Staube und Spinn weben/ und allerley Vngezie-
fers-Geſchmeiß behaͤngt/ dazu in Koth geworffen und vertretten/ haben wir es
durch Gottes Gnade wider herfuͤr gezogen/ uñ von ſolchem Geſchmeiß gereiniget/
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