Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. gen ist. Welcher Meynung auch Lutherus gewesen Tom. 8. Jenens.fol. 446. Derowegen gleich anfangs ein schnöder Mißbrauch Göttlicher den N n n n n 2
Predigt. gen iſt. Welcher Meynung auch Lutherus geweſen Tom. 8. Jenenſ.fol. 446. Derowegen gleich anfangs ein ſchnoͤder Mißbrauch Goͤttlicher den N n n n n 2
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Predigt.
gen iſt. Welcher Meynung auch Lutherus geweſen Tom. 8. Jenenſ.
fol. 446.
Derowegen gleich anfangs ein ſchnoͤder Mißbrauch Goͤttlicher
Ordnung vorgeht/ nicht nur in Campano-Baptiſmo, an der Glocken-
Tauffe/ von Papſt Johanne XIV. erfunden/ des Teuffels Boßheit und
ſchaͤdlich Ungewitter zu vertreiben. Es wollen zwar die Papiſten auff
den heutigen Tag nicht geſtaͤndig ſeyn/ daß ſie die Glocken tauffen/ ſon-
dern ſie geben fuͤr/ ſie weihens und conſecrirens nur. Aber das heißt con-
ceßâ definitione definitum negiren/ indem ſie alle die Stuͤck zu einer
Glocken-Tauffe brauchen/ welche ſie gebrauchen zu einer Kinds-Tauffe/
was ſolts dañ verhindern/ daß es nicht auch eine Glocken-Tauffe koͤnne ge-
nennet werden? Wie es dann laͤnger als vor 800. Jahren eine Tauffe iſt
genennet-worden. Den Ritum ſolcher Glocken-Tauffe beſchreiben umb-
ſtaͤndlich und ordentlich ihre eigene Scribenten/ Balæus, wie auch das
Pontificale Romanum. Am erſten zwar halten ſie ihre Glockenweyhe ſo
hoch/ daß ſie von keinem gemeinen Prieſter kan verrichtet werden/ ſondern
muß geſchehen von einem Suffraganeo oder Weyhe-Biſchoff. Ein jeder
gemeiner Pfaff zwar iſt gut dazu/ daß er mag ein Kind tauffen/ aber eine
Glocke zu tauffen iſt er viel zu gering/ darumb ſo muß mit der Weiſe eine
Glocken-Tauffe hoͤher/ denn ein Kinds-Tauffe bey ihnen gehalten werden.
2. Darnach ſo pflegen ſie die Glocken mit Waſſer zu waſchen/ und beydes
innen und auſſen mit Waſſer zu begieſſen/ im Namen Gottes des Vat-
ters/ des Sohns/ und des Heil. Geiſtes. 3. Sie pflegen auch den Glo-
cken beſondere Namen zu geben/ ſo etwan gar in die Glocken gegoſſen
werden. 4. Sie brauchen auch zu ſolcher Tauffe beſondere Gevattern/ (ſo
gemeiniglich reiche oder fuͤrnehme Leute ſeyn muͤſſen/ die bey ſolcher Gevat-
ter ſchafft zu ſpendiren haben/ welche das Seil heben/ daran die Glocken
gebunden/ und auff das jenige/ was der Suffraganeus ſpricht/ das Amen
dazu ſagen. 5. Sie pflegen auch bey ſolcher Glocken-Tauffe zu ſingen/ und
einen beſondern Goitesdienſt anzuſtellen. 6. Sie legen den Glocken/
als wie den Kindern/ die ſie tauffen/ ein beſonderes Kleyd an/ damit ſie
der wiedergebohrnen Glocken Unſchuld zu erkennen geben. 7. Man haͤlt
daruͤber Gaſtungen/ als wie bey den Kindſchencken. 8. Und wann
dann die Glocken alſo conſecrirt/ eingeweyhet oder getaufft worden/ ſo
ſchreiben ſie den getaufften Glocken ſehr groſſe Krafft und Wuͤrckung zu;
Daß ſie nicht allein das Ungewitter temperiren/ Donner und Blitz ver-
treiben/ ſondern den Teuffel ſelbſt verjagen/ und hergegen/ wann ſie geleu-
tet werden/ bey den Chriſten ſondere Andacht erwecken/ und ſo gar auch
den
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 835. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/859>, abgerufen am 28.06.2024. |