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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die dreissigste
Kinder und Eltern/ sey ihm dergestalt zu Ohren und Hertzen gangen/ daß er
solch henckermässige Artzney unterlassen: Es seye ihm aber im Traum in der
Nacht eine solche Offenbarung geschehen/ daß er sich von dem Römischen Bi-
schoff Sylvestro solle tauffen lassen/ so werde er von seinem Aussatz rein wer-
den. Welchem Rath er auch gefolget/ daß er sich sampt seiner Mutter Helena/
oder/ wie etliche wollen/ sampt seinem Sohn Crispo tauffen lassen/ dadurch er
beydes von dem leiblichen und Geistlichen Aussatz curirt und gereinigt worden
sey.

Jst ein Mähr/ die für eine Päbstische Lugen wol besteht. Heic veritas!
Hie aber Warheit/ wir liegen alle in Constantini Spital kranck/ voller geist-
lichen Aussatzes/ kein ander Mittel war zuerdencken/ als das Blut-Bad
Christi/ deß H. Kindes JEsu/ welches GOtt mildiglich lassen vergiessen/
und in die H. Sacramenta fliessen (aima pollon antaxion allon) das rei-
niget uns von allen Sünden.

Gleichwie (3.) unter andern jenes leibliche Bad/ zwar ein rechtes
kräfftiges edles Heil-Bad/ nicht aber von Natur und innerlichen eigenen
Würckung/ wie bey uns das Wild-Bad/ das Wiß-Bad/ der Antegast etc.
sondern ein solches Wunder-Bad/ welches ehe nicht geheilet/ als wann
ein Engel vom Himmel herab kommen/ dasselbe reg gemacht/ von unten
an biß oben auß turbirt und bewegt/ so ists alsdann geschehen/ daß/ wer
der erst hinein gestiegen/ gesund worden/ da hieß es/ der erst gewinnet/ der
erste der beste.

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[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]kh aplos iato ton udaton e phusis (e gar an dia pantos t[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]to egeneto) all'
[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]pi te t[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] aggelou [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]nergeia. [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]to kai eph' emon [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]kh aplos to udor erga-
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nabat; siquidem semper sanasset; sed duntaxat cum ab angelo
movebatur: Ita & in nobis non simplex aqua operatur, sed cum
spiritaus gratiam accipit, omnia peccata abluit.

Also ist freylich auch die H. Tauffe ein schlecht Wasser seiner Na-
tur und natürlichen Eigenschafft nach/ aber durch die Elevation und
Bewegung deß grossen Bund- und Ertz-Engels JEsu Christi/ und des-
sen Geist empfängt es die grosse Krafft: Non sanat aqua, nisi spiritus
descenderit, & aquam consecraverit.
sagt Ambrosius lib. 1. de Sacr.
cap.
5. Da geschichts alsdann/ daß der arme Täuffling/ von allen seinen
Seelen-Seuchen und Aussatz heil wird/ dieselbe nach und nach sich ver-
lieren/ das Wehe und Wust vergehet/ das Schmertzen- und Schuld-
Pflicht/ Fermentation und Beherrschung nicht mehr Platz haben/ alle

die

Die dreiſſigſte
Kinder und Eltern/ ſey ihm dergeſtalt zu Ohren und Hertzen gangen/ daß er
ſolch henckermaͤſſige Artzney unterlaſſen: Es ſeye ihm aber im Traum in der
Nacht eine ſolche Offenbarung geſchehen/ daß er ſich von dem Roͤmiſchen Bi-
ſchoff Sylveſtro ſolle tauffen laſſen/ ſo werde er von ſeinem Auſſatz rein wer-
den. Welchem Rath er auch gefolget/ daß er ſich ſampt ſeiner Mutter Helena/
oder/ wie etliche wollen/ ſampt ſeinem Sohn Criſpo tauffen laſſen/ dadurch er
beydes von dem leiblichen und Geiſtlichen Auſſatz curirt und gereinigt worden
ſey.

Jſt ein Maͤhr/ die fuͤr eine Paͤbſtiſche Lugen wol beſteht. Hîc veritas!
Hie aber Warheit/ wir liegen alle in Conſtantini Spital kranck/ voller geiſt-
lichen Auſſatzes/ kein ander Mittel war zuerdencken/ als das Blut-Bad
Chriſti/ deß H. Kindes JEſu/ welches GOtt mildiglich laſſen vergieſſen/
und in die H. Sacramenta flieſſen (αἷμα πολλῶν ἀντάξιον ἄλλων) das rei-
niget uns von allen Suͤnden.

Gleichwie (3.) unter andern jenes leibliche Bad/ zwar ein rechtes
kraͤfftiges edles Heil-Bad/ nicht aber von Natur und innerlichen eigenen
Wuͤrckung/ wie bey uns das Wild-Bad/ das Wiß-Bad/ der Antegaſt ꝛc.
ſondern ein ſolches Wunder-Bad/ welches ehe nicht geheilet/ als wann
ein Engel vom Himmel herab kommen/ daſſelbe reg gemacht/ von unten
an biß oben auß turbirt und bewegt/ ſo iſts alsdann geſchehen/ daß/ wer
der erſt hinein geſtiegen/ geſund worden/ da hieß es/ der erſt gewinnet/ der
erſte der beſte.

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nabat; ſiquidem ſemper ſanaſſet; ſed duntaxat cum ab angelo
movebatur: Ita & in nobis non ſimplex aqua operatur, ſed cum
ſpiritûs gratiam accipit, omnia peccata abluit.

Alſo iſt freylich auch die H. Tauffe ein ſchlecht Waſſer ſeiner Na-
tur und natuͤrlichen Eigenſchafft nach/ aber durch die Elevation und
Bewegung deß groſſen Bund- und Ertz-Engels JEſu Chriſti/ und deſ-
ſen Geiſt empfaͤngt es die groſſe Krafft: Non ſanat aqua, niſi ſpiritus
deſcenderit, & aquam conſecraverit.
ſagt Ambroſius lib. 1. de Sacr.
cap.
5. Da geſchichts alsdann/ daß der arme Taͤuffling/ von allen ſeinen
Seelen-Seuchen und Auſſatz heil wird/ dieſelbe nach und nach ſich ver-
lieren/ das Wehe und Wuſt vergehet/ das Schmertzen- und Schuld-
Pflicht/ Fermentation und Beherꝛſchung nicht mehr Platz haben/ alle

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[850/0874] Die dreiſſigſte Kinder und Eltern/ ſey ihm dergeſtalt zu Ohren und Hertzen gangen/ daß er ſolch henckermaͤſſige Artzney unterlaſſen: Es ſeye ihm aber im Traum in der Nacht eine ſolche Offenbarung geſchehen/ daß er ſich von dem Roͤmiſchen Bi- ſchoff Sylveſtro ſolle tauffen laſſen/ ſo werde er von ſeinem Auſſatz rein wer- den. Welchem Rath er auch gefolget/ daß er ſich ſampt ſeiner Mutter Helena/ oder/ wie etliche wollen/ ſampt ſeinem Sohn Criſpo tauffen laſſen/ dadurch er beydes von dem leiblichen und Geiſtlichen Auſſatz curirt und gereinigt worden ſey. Jſt ein Maͤhr/ die fuͤr eine Paͤbſtiſche Lugen wol beſteht. Hîc veritas! Hie aber Warheit/ wir liegen alle in Conſtantini Spital kranck/ voller geiſt- lichen Auſſatzes/ kein ander Mittel war zuerdencken/ als das Blut-Bad Chriſti/ deß H. Kindes JEſu/ welches GOtt mildiglich laſſen vergieſſen/ und in die H. Sacramenta flieſſen (αἷμα πολλῶν ἀντάξιον ἄλλων) das rei- niget uns von allen Suͤnden. Gleichwie (3.) unter andern jenes leibliche Bad/ zwar ein rechtes kraͤfftiges edles Heil-Bad/ nicht aber von Natur und innerlichen eigenen Wuͤrckung/ wie bey uns das Wild-Bad/ das Wiß-Bad/ der Antegaſt ꝛc. ſondern ein ſolches Wunder-Bad/ welches ehe nicht geheilet/ als wann ein Engel vom Himmel herab kommen/ daſſelbe reg gemacht/ von unten an biß oben auß turbirt und bewegt/ ſo iſts alsdann geſchehen/ daß/ wer der erſt hinein geſtiegen/ geſund worden/ da hieß es/ der erſt gewinnet/ der erſte der beſte. Chryſoſtomus Homil. 35. in cap. 5. Joh. ſcribit: ῞Ωσϖερ _νταῦθα _χ ἁϖλῶς ἰᾶτο τῶν ὑδάτων ἡ ϕύσις (ἢ γὰρ ἂν διὰ παντὸς τ_το ἐγένετο) ἀλλ᾽ _πὶ τῇ τ_ ἀγγέλου _νεργείᾳ. _τω καὶ ἐϕ᾽ ἡμῶν _χ ἁϖλῶς τὸ ὕδωρ ἐργά- ζεται, ἀλλ᾽ ὅταν τη_ τ_ Πν_έξηται χάριν, τότε ἅϖαντα λ_ει τὰ ἁμαρτήματα. h.e. Quemadmodum hujus aquæ natura per ſe non ſa- nabat; ſiquidem ſemper ſanaſſet; ſed duntaxat cum ab angelo movebatur: Ita & in nobis non ſimplex aqua operatur, ſed cum ſpiritûs gratiam accipit, omnia peccata abluit. Alſo iſt freylich auch die H. Tauffe ein ſchlecht Waſſer ſeiner Na- tur und natuͤrlichen Eigenſchafft nach/ aber durch die Elevation und Bewegung deß groſſen Bund- und Ertz-Engels JEſu Chriſti/ und deſ- ſen Geiſt empfaͤngt es die groſſe Krafft: Non ſanat aqua, niſi ſpiritus deſcenderit, & aquam conſecraverit. ſagt Ambroſius lib. 1. de Sacr. cap. 5. Da geſchichts alsdann/ daß der arme Taͤuffling/ von allen ſeinen Seelen-Seuchen und Auſſatz heil wird/ dieſelbe nach und nach ſich ver- lieren/ das Wehe und Wuſt vergehet/ das Schmertzen- und Schuld- Pflicht/ Fermentation und Beherꝛſchung nicht mehr Platz haben/ alle die

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 850. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/874>, abgerufen am 28.06.2024.