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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die ein und dreissigste
wird/ da gilt es eben eins/ man brauche den Exorcismum oder nicht/
dann solcher Gestalt ist es ein Mittelding/ und mag man ihn brauchen/
oder aber unterlassen. Und mehr nicht als ein semeinon deß Sathans usur-
pir
ten Gewalts/ wie wir auch singen/ dem Teuffel ich gefangen
lag etc.
und sind keine Gebiets-sondern Bitts-Wort/ wir bitten GOtt/
er wolle den Täuffling behüten für dem Teuffel/ und bewahren/ und ihn
nimmer einnisten lassen/ nicht als wann er allbereit eingenistet hätte/ wie
Christus zu Petro sagt/ Heb dich weg Sathan. Jn der Coburgischen
Kirchen-Ordnung/ weyl. Hertzog Joh. Casimiri seligsten Anden-
ckens/ ist diese Erinnerung einverleibt (i) Wir bleiben auch in diesem
Stück bey der Decision Augustini ep. 119. Una in his saluberrima re-
gula tenenda est, quae non contra fidem & bonos mores, & habent
aliquid ad exhortationem vitae melioris, ubicunque institui vide-
mus & instituta cognoscimus, non solum non improbamus, sed &
consectamur.
Es wären dann solche Ceremonien all zu Jüdisch/ über-
flüssig und su perstitios, altvettelisch/ Luth. Tom. 6. Witt. p. 105. denen
wir schon längst abgedanckt.

So höret und mercket wol/ was GOtt selbst heisset tauf-
fen/ und was ein Christe glauben soll/ zu meiden Ketzer-Hauf-

fen/
(i) Daß der Exorcismus nicht für ein wesentlich und nothwendig Stück
der Heil. Tauffe zu halten/ daß auch die Kinderlein keines Wegs vom Teuffel
leiblicher Weise besessen zu achten: auch daß man keines Wegs dafür halten
soll/ daß so eben durch diese Ceremonien auß dem Reich deß Teuffels und sei-
ner Gewalt erlediget werde/ sondern diese Ceremoni sey anders nichts/ als eine
Erinnerung und öffentliches Zeugnüß von dem grossen Jammer/ darinnen die
Kinder wegen der Erbsünde stecken: daß sie nemlich von Natur seyen Kinder
deß Zorns/ und ausser Christi Reich; so wol auch von der Krafft der Heil. Tauf-
fe/ dadurch die Menschen in das Reich Christi auß dem Reich deß Teuffels ver-
setzet werden: von dem stätigen Kampf und Sieg/ welchen Christus durchs
Predigampt und durch sein Wort wider das Reich des Teuffels täglich erhält:
und daß die Kirche gut Recht und Macht habe diese Ceremoni gäntzlich abzu-
schaffen/ und fallen zu lassen. Jnmassen bey vielen reinen Evangelischen Kir-
chen geschehen: und die Lehre von der Erbsünde/ von der Gewalt und Reich deß
Sathans/ und von der Krafft der heiligen Tauff mit deutlichen und schrifft-
mässigen Worten bey der Verrichtung der heiligen Tauff zu erklären. Dieweil
aber heutiges Tages etliche irrige Lehrer bloß dahin auf die Abschaffung dieser
als einer an ihr selbst unchristlichen Ceremonie dringen/ und zwar auß dem
Grunde/ daß die Kinder der Christen allbereit vor Empfahung der Tauffe heilig/
und in dem Gnaden-Bund GOttes seyn/ als können wir unsere Christliche
Freyheit hierinnen nicht begeben/ oder mit Abschaffung dieses Mitteldings zu
Verfälschung der Lehre von der heiligen Tauff und anderer Artickel solchen un-
ruhigen Lehrern Anlaß und Gelegenheit eröffnen.

Die ein und dreiſſigſte
wird/ da gilt es eben eins/ man brauche den Exorciſmum oder nicht/
dann ſolcher Geſtalt iſt es ein Mittelding/ und mag man ihn brauchen/
oder aber unterlaſſen. Und mehr nicht als ein σημει̃ον deß Sathans uſur-
pir
ten Gewalts/ wie wir auch ſingen/ dem Teuffel ich gefangen
lag ꝛc.
und ſind keine Gebiets-ſondern Bitts-Wort/ wir bitten GOtt/
er wolle den Taͤuffling behuͤten fuͤr dem Teuffel/ und bewahren/ und ihn
nimmer einniſten laſſen/ nicht als wann er allbereit eingeniſtet haͤtte/ wie
Chriſtus zu Petro ſagt/ Heb dich weg Sathan. Jn der Coburgiſchen
Kirchen-Ordnung/ weyl. Hertzog Joh. Caſimiri ſeligſten Anden-
ckens/ iſt dieſe Erinnerung einverleibt (i) Wir bleiben auch in dieſem
Stuͤck bey der Deciſion Auguſtini ep. 119. Una in his ſaluberrima re-
gula tenenda eſt, quæ non contrà fidem & bonos mores, & habent
aliquid ad exhortationem vitæ melioris, ubicunque inſtitui vide-
mus & inſtituta cognoſcimus, non ſolum non improbamus, ſed &
conſectamur.
Es waͤren dann ſolche Ceremonien all zu Juͤdiſch/ uͤber-
fluͤſſig und ſu perſtitios, altvetteliſch/ Luth. Tom. 6. Witt. p. 105. denen
wir ſchon laͤngſt abgedanckt.

So hoͤret und mercket wol/ was GOtt ſelbſt heiſſet tauf-
fen/ und was ein Chriſte glauben ſoll/ zu meiden Ketzer-Hauf-

fen/
(i) Daß der Exorciſmus nicht fuͤr ein weſentlich und nothwendig Stuͤck
der Heil. Tauffe zu halten/ daſz auch die Kinderlein keines Wegs vom Teuffel
leiblicher Weiſe beſeſſen zu achten: auch daſz man keines Wegs dafuͤr halten
ſoll/ daſz ſo eben durch dieſe Ceremonien auſz dem Reich deſz Teuffels und ſei-
ner Gewalt erlediget werde/ ſondern dieſe Ceremoni ſey anders nichts/ als eine
Erinnerung und oͤffentliches Zeugnuͤſz von dem groſſen Jammer/ darinnen die
Kinder wegen der Erbſuͤnde ſtecken: daſz ſie nemlich von Natur ſeyen Kinder
deſz Zorns/ und auſſer Chriſti Reich; ſo wol auch von der Krafft der Heil. Tauf-
fe/ dadurch die Menſchen in das Reich Chriſti auſz dem Reich deſz Teuffels ver-
ſetzet werden: von dem ſtaͤtigen Kampf und Sieg/ welchen Chriſtus durchs
Predigampt und durch ſein Wort wider das Reich des Teuffels taͤglich erhaͤlt:
und daſz die Kirche gut Recht und Macht habe dieſe Ceremoni gaͤntzlich abzu-
ſchaffen/ und fallen zu laſſen. Jnmaſſen bey vielen reinen Evangeliſchen Kir-
chen geſchehen: und die Lehre von der Erbſuͤnde/ von der Gewalt und Reich deß
Sathans/ und von der Krafft der heiligen Tauff mit deutlichen und ſchrifft-
maͤſſigen Worten bey der Verrichtung der heiligen Tauff zu erklaͤren. Dieweil
aber heutiges Tages etliche irrige Lehrer bloß dahin auf die Abſchaffung dieſer
als einer an ihr ſelbſt unchriſtlichen Ceremonie dringen/ und zwar auß dem
Grunde/ daß die Kinder der Chriſten allbereit vor Empfahung der Tauffe heilig/
und in dem Gnaden-Bund GOttes ſeyn/ als koͤnnen wir unſere Chriſtliche
Freyheit hierinnen nicht begeben/ oder mit Abſchaffung dieſes Mitteldings zu
Verfaͤlſchung der Lehre von der heiligen Tauff und anderer Artickel ſolchen un-
ruhigen Lehrern Anlaß und Gelegenheit eroͤffnen.
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[880/0904] Die ein und dreiſſigſte wird/ da gilt es eben eins/ man brauche den Exorciſmum oder nicht/ dann ſolcher Geſtalt iſt es ein Mittelding/ und mag man ihn brauchen/ oder aber unterlaſſen. Und mehr nicht als ein σημει̃ον deß Sathans uſur- pirten Gewalts/ wie wir auch ſingen/ dem Teuffel ich gefangen lag ꝛc. und ſind keine Gebiets-ſondern Bitts-Wort/ wir bitten GOtt/ er wolle den Taͤuffling behuͤten fuͤr dem Teuffel/ und bewahren/ und ihn nimmer einniſten laſſen/ nicht als wann er allbereit eingeniſtet haͤtte/ wie Chriſtus zu Petro ſagt/ Heb dich weg Sathan. Jn der Coburgiſchen Kirchen-Ordnung/ weyl. Hertzog Joh. Caſimiri ſeligſten Anden- ckens/ iſt dieſe Erinnerung einverleibt (i) Wir bleiben auch in dieſem Stuͤck bey der Deciſion Auguſtini ep. 119. Una in his ſaluberrima re- gula tenenda eſt, quæ non contrà fidem & bonos mores, & habent aliquid ad exhortationem vitæ melioris, ubicunque inſtitui vide- mus & inſtituta cognoſcimus, non ſolum non improbamus, ſed & conſectamur. Es waͤren dann ſolche Ceremonien all zu Juͤdiſch/ uͤber- fluͤſſig und ſu perſtitios, altvetteliſch/ Luth. Tom. 6. Witt. p. 105. denen wir ſchon laͤngſt abgedanckt. So hoͤret und mercket wol/ was GOtt ſelbſt heiſſet tauf- fen/ und was ein Chriſte glauben ſoll/ zu meiden Ketzer-Hauf- fen/ (i) Daß der Exorciſmus nicht fuͤr ein weſentlich und nothwendig Stuͤck der Heil. Tauffe zu halten/ daſz auch die Kinderlein keines Wegs vom Teuffel leiblicher Weiſe beſeſſen zu achten: auch daſz man keines Wegs dafuͤr halten ſoll/ daſz ſo eben durch dieſe Ceremonien auſz dem Reich deſz Teuffels und ſei- ner Gewalt erlediget werde/ ſondern dieſe Ceremoni ſey anders nichts/ als eine Erinnerung und oͤffentliches Zeugnuͤſz von dem groſſen Jammer/ darinnen die Kinder wegen der Erbſuͤnde ſtecken: daſz ſie nemlich von Natur ſeyen Kinder deſz Zorns/ und auſſer Chriſti Reich; ſo wol auch von der Krafft der Heil. Tauf- fe/ dadurch die Menſchen in das Reich Chriſti auſz dem Reich deſz Teuffels ver- ſetzet werden: von dem ſtaͤtigen Kampf und Sieg/ welchen Chriſtus durchs Predigampt und durch ſein Wort wider das Reich des Teuffels taͤglich erhaͤlt: und daſz die Kirche gut Recht und Macht habe dieſe Ceremoni gaͤntzlich abzu- ſchaffen/ und fallen zu laſſen. Jnmaſſen bey vielen reinen Evangeliſchen Kir- chen geſchehen: und die Lehre von der Erbſuͤnde/ von der Gewalt und Reich deß Sathans/ und von der Krafft der heiligen Tauff mit deutlichen und ſchrifft- maͤſſigen Worten bey der Verrichtung der heiligen Tauff zu erklaͤren. Dieweil aber heutiges Tages etliche irrige Lehrer bloß dahin auf die Abſchaffung dieſer als einer an ihr ſelbſt unchriſtlichen Ceremonie dringen/ und zwar auß dem Grunde/ daß die Kinder der Chriſten allbereit vor Empfahung der Tauffe heilig/ und in dem Gnaden-Bund GOttes ſeyn/ als koͤnnen wir unſere Chriſtliche Freyheit hierinnen nicht begeben/ oder mit Abſchaffung dieſes Mitteldings zu Verfaͤlſchung der Lehre von der heiligen Tauff und anderer Artickel ſolchen un- ruhigen Lehrern Anlaß und Gelegenheit eroͤffnen.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/904>, abgerufen am 22.11.2024.