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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die ein und dreyssigste
Lehr von der Tauff eine nothwendige Glaubens-Lehr/ ohn deren Unter-
schied kein Christ seyn kan. vid. Luth. Tom. 6. Witt. pag. 85. und sie ist
nöthig 1. ob necessitatem intelligentiae catechismi, den Catechismum
recht gründlich zu verstehen/ den rechten und reichen Verstand der Wort/
wann gleich der Engel Gabriel predigte/ so würde er nichts außrichten/
wann man nicht zuvor einen rechten Verstand der Christlichen Lehr aus
dem Catechismo geschöpffet hätte. 2. ob necessitatem agnoscendi noemata
kai bathe toun Satana, zu erkennen die listige Anläuffe und den Abgrund der
Sathanischen Boßheit und Versuchung/ sie kan nicht außstudirt werden/
Luth. Tisch-Reden pag. 11. fol. 2. Es wäre wol gut/ wann man allein bey
der thesi bliebe/ nicht neue controversien und Streitigkeit auff die Bahn
brächte/ und alles bey der alten Einfalt bleiben liesse; ja wann nicht der
Teuffel neue Nebel aufzöge/ neue laqueos und Zweifelstrick gelegt: da
muß man wehren und vindiciren/ er ist der feindselige Philister/ der uns
die Trost-Quellen wil stopffen/ per divisionem Baptismi, wann er
zweyerley Tauff erdacht/ und damit die Gewissen ängstiget. Der ver-
mummte Masson. part. 4. anatom. p. 100. schreibt/ illi, qui aqua tan-
tum, non & Sp. Sancto & igne bsptizati sunt, pro non baptizatis ha-
beri.
Das ist: daß die jenige nicht für Getauffte können gehalten werden/
die allein mit Wasser/ und nicht mit dem H. Geist und Feuer getaufft sind
worden. Wer nun nicht getaufft/ der ist kein Christ/ wer kein Christ/ der wird
verdammt werden. Nun sind alle Getauffte (in der Gegner Meynung) un-
gewiß/ ob sie mit Wasser allein/ oder auch mit dem H. Geist getaufft seyen/
und müssen dessentwegen in ewigem Zweifel stehen ihres Christen-Rechts
der Seligkeit/ nach Bezae Meynung/ part. 2. resp. ad Act. Coll. Montisb.
p. 47. Johannes duos ba ptizatores ponit, sese videlicet & Christum,
sordiun corporis ablutio per externun aquae ba ptismun, peccatorun re-
missio & hominis innovatio per internun. Homo habet signun in ma-
nu, Christus abluit & regenerat. Calv. ad act. 11. p.
114. Solcher Mas-
sen ist der Kirchendiener nicht mehr als ein Badknecht/ trifft er einen armen
verworffenen Esauiten an/ so begeuste ihn allein äusserlich mit blosem Was-
ser/ anders nicht/ als in einer Bürgerlichen Badstub geschicht. Darwider
streitet Petrus/ Baptismus non est ablutio sordium carnis, sagt er/ der
Tauf ist nicht ein Abwaschung des Unflaths am Fleisch/ sondern etc. Chri-
stus Matth. 19. Was GOtt zusammen gefüget hat/ das soll der
Mensch nicht scheiden/
nun hat er Wasser und Geist zusammen ge-
fügt. Es sey dann/ daß der Mensch aus Wasser und Geist etc. Paulus
fulminiret Gal. 1. wider die Gegen-Meynung/ wer anders lehret/ der sey

ana-

Die ein und dreyſſigſte
Lehr von der Tauff eine nothwendige Glaubens-Lehr/ ohn deren Unter-
ſchied kein Chriſt ſeyn kan. vid. Luth. Tom. 6. Witt. pag. 85. und ſie iſt
noͤthig 1. ob neceſſitatem intelligentiæ catechiſmi, den Catechiſmum
recht gruͤndlich zu verſtehen/ den rechten und reichen Verſtand der Wort/
wann gleich der Engel Gabriel predigte/ ſo wuͤrde er nichts außrichten/
wann man nicht zuvor einen rechten Verſtand der Chriſtlichen Lehr aus
dem Catechiſmo geſchoͤpffet haͤtte. 2. ob neceſſitatem agnoſcendi νοήματα
καὶ βάθη του̃ Σατανᾶ, zu erkennen die liſtige Anlaͤuffe und den Abgrund der
Sathaniſchen Boßheit und Verſuchung/ ſie kan nicht außſtudirt werden/
Luth. Tiſch-Reden pag. 11. fol. 2. Es waͤre wol gut/ wann man allein bey
der theſi bliebe/ nicht neue controverſien und Streitigkeit auff die Bahn
braͤchte/ und alles bey der alten Einfalt bleiben lieſſe; ja wann nicht der
Teuffel neue Nebel aufzoͤge/ neue laqueos und Zweifelſtrick gelegt: da
muß man wehren und vindiciren/ er iſt der feindſelige Philiſter/ der uns
die Troſt-Quellen wil ſtopffen/ per diviſionem Baptiſmi, wann er
zweyerley Tauff erdacht/ und damit die Gewiſſen aͤngſtiget. Der ver-
mummte Maſſon. part. 4. anatom. p. 100. ſchreibt/ illi, qui aqua tan-
tùm, non & Sp. Sancto & igne bsptizati ſunt, pro non baptizatis ha-
beri.
Das iſt: daß die jenige nicht fuͤr Getauffte koͤnnen gehalten werden/
die allein mit Waſſer/ und nicht mit dem H. Geiſt und Feuer getaufft ſind
worden. Wer nun nicht getaufft/ der iſt kein Chriſt/ wer kein Chriſt/ der wird
verdammt werden. Nun ſind alle Getauffte (in der Gegner Meynung) un-
gewiß/ ob ſie mit Waſſer allein/ oder auch mit dem H. Geiſt getaufft ſeyen/
und muͤſſen deſſentwegen in ewigem Zweifel ſtehen ihres Chriſten-Rechts
der Seligkeit/ nach Bezæ Meynung/ part. 2. reſp. ad Act. Coll. Montisb.
p. 47. Johannes duos ba ptizatores ponit, ſeſe videlicet & Chriſtum,
ſordiũ corporis ablutio per externũ aquæ ba ptiſmũ, peccatorũ re-
miſſio & hominis innovatio per internũ. Homo habet ſignũ in ma-
nu, Chriſtus abluit & regenerat. Calv. ad act. 11. p.
114. Solcher Maſ-
ſen iſt der Kirchendiener nicht mehr als ein Badknecht/ trifft er einen armẽ
veꝛwoꝛffenẽ Eſauiten an/ ſo begeuſte ihn allein aͤuſſerlich mit bloſem Waſ-
ſer/ anders nicht/ als in einer Buͤrgerlichen Badſtub geſchicht. Darwider
ſtreitet Petrus/ Baptiſmus non eſt ablutio ſordium carnis, ſagt er/ der
Tauf iſt nicht ein Abwaſchung des Unflaths am Fleiſch/ ſondern ꝛc. Chri-
ſtus Matth. 19. Was GOtt zuſammen gefuͤget hat/ das ſoll der
Menſch nicht ſcheiden/
nun hat er Waſſer und Geiſt zuſammen ge-
fuͤgt. Es ſey dann/ daß der Menſch aus Waſſer und Geiſt ꝛc. Paulus
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[882/0906] Die ein und dreyſſigſte Lehr von der Tauff eine nothwendige Glaubens-Lehr/ ohn deren Unter- ſchied kein Chriſt ſeyn kan. vid. Luth. Tom. 6. Witt. pag. 85. und ſie iſt noͤthig 1. ob neceſſitatem intelligentiæ catechiſmi, den Catechiſmum recht gruͤndlich zu verſtehen/ den rechten und reichen Verſtand der Wort/ wann gleich der Engel Gabriel predigte/ ſo wuͤrde er nichts außrichten/ wann man nicht zuvor einen rechten Verſtand der Chriſtlichen Lehr aus dem Catechiſmo geſchoͤpffet haͤtte. 2. ob neceſſitatem agnoſcendi νοήματα καὶ βάθη του̃ Σατανᾶ, zu erkennen die liſtige Anlaͤuffe und den Abgrund der Sathaniſchen Boßheit und Verſuchung/ ſie kan nicht außſtudirt werden/ Luth. Tiſch-Reden pag. 11. fol. 2. Es waͤre wol gut/ wann man allein bey der theſi bliebe/ nicht neue controverſien und Streitigkeit auff die Bahn braͤchte/ und alles bey der alten Einfalt bleiben lieſſe; ja wann nicht der Teuffel neue Nebel aufzoͤge/ neue laqueos und Zweifelſtrick gelegt: da muß man wehren und vindiciren/ er iſt der feindſelige Philiſter/ der uns die Troſt-Quellen wil ſtopffen/ per diviſionem Baptiſmi, wann er zweyerley Tauff erdacht/ und damit die Gewiſſen aͤngſtiget. Der ver- mummte Maſſon. part. 4. anatom. p. 100. ſchreibt/ illi, qui aqua tan- tùm, non & Sp. Sancto & igne bsptizati ſunt, pro non baptizatis ha- beri. Das iſt: daß die jenige nicht fuͤr Getauffte koͤnnen gehalten werden/ die allein mit Waſſer/ und nicht mit dem H. Geiſt und Feuer getaufft ſind worden. Wer nun nicht getaufft/ der iſt kein Chriſt/ wer kein Chriſt/ der wird verdammt werden. Nun ſind alle Getauffte (in der Gegner Meynung) un- gewiß/ ob ſie mit Waſſer allein/ oder auch mit dem H. Geiſt getaufft ſeyen/ und muͤſſen deſſentwegen in ewigem Zweifel ſtehen ihres Chriſten-Rechts der Seligkeit/ nach Bezæ Meynung/ part. 2. reſp. ad Act. Coll. Montisb. p. 47. Johannes duos ba ptizatores ponit, ſeſe videlicet & Chriſtum, ſordiũ corporis ablutio per externũ aquæ ba ptiſmũ, peccatorũ re- miſſio & hominis innovatio per internũ. Homo habet ſignũ in ma- nu, Chriſtus abluit & regenerat. Calv. ad act. 11. p. 114. Solcher Maſ- ſen iſt der Kirchendiener nicht mehr als ein Badknecht/ trifft er einen armẽ veꝛwoꝛffenẽ Eſauiten an/ ſo begeuſte ihn allein aͤuſſerlich mit bloſem Waſ- ſer/ anders nicht/ als in einer Buͤrgerlichen Badſtub geſchicht. Darwider ſtreitet Petrus/ Baptiſmus non eſt ablutio ſordium carnis, ſagt er/ der Tauf iſt nicht ein Abwaſchung des Unflaths am Fleiſch/ ſondern ꝛc. Chri- ſtus Matth. 19. Was GOtt zuſammen gefuͤget hat/ das ſoll der Menſch nicht ſcheiden/ nun hat er Waſſer und Geiſt zuſammen ge- fuͤgt. Es ſey dann/ daß der Menſch aus Waſſer und Geiſt ꝛc. Paulus fulminiret Gal. 1. wider die Gegen-Meynung/ wer anders lehret/ der ſey ana-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 882. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/906>, abgerufen am 22.11.2024.