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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
der Heilige Geist entspringet/ welche Drey Eins seynd. Auch drey
unterschiedliche Tauff-Zeugen waren bey der Tauff und inauguration1. Joh. 5, 7.
Christi; der himmlische Vatter redet; der Sohn GOttes stehet da als
der Täuffling im Wasser/ der H. Geist/ der decket/ überschattet und versie-
gelts.

(2) Baptismi finem o, den Zweck der Tauff/ nemlich das himm-
lische Land Canaan/ das Land der Lebendigen. Wolten dort die E-
phraimiten/ die Flüchtigen vom Stamm Ephraim in ihre Heimat das
Land Canaan zuruck kommen/ so musten sie durch und über den Jordan
ziehen/ zuvor aber die Losung von sich geben/ das Wort Schibboleth recht
außsprechen/ sonst wurde ihnen die Fuhrt und der Paß versperrt/ Judic. 12/
5. Also wer durch den Tauff-Jordan gegangen/ und sein Symbolum und
Glaubens-Bekäntnüß abgelegt/ der soll selig werden/ wer nicht glaubt/ soll
verdammt seyn. Ja solte dort 2. Reg. 6/ 5. sqq. die eiserne Axt/ die in
Jordan gefallen/ empor und in die Höhe schwimmen/ so muste es durch
ein extraordinar miracul vermittelst deß Worts Elisae geschehen: Also
sollen unsere von Natur eisenschwere Hertzen eis ta ano in die Höhe/ zu dem
das droben ist/ erhebt werden/ so muß über den Tauff-Jordan das Göttli-
che Benedicite gesprochen werden. Sehen wirstu daselbst

(3) Baptismi mirificam virtutem & efficaciam in typo, als in ei-
nem Vorbild die edle Heil- und Wunder-Krafft der H. Tauf.

Dann gleichwie abermahl der Jordan gemeiniglich zu Sommer- und
Erndt-Zeit aufgeschwollen/ sich ergossen und außgeflossen/ und die dürre
Erd und Erndt erquicket und wieder frisch oder lebendig gemacht/ Jos. 3/ 15.
Syrach 24/ 37. Also werden durch den frischen Tauff-Strohm die lech-
zende und heildurstige Seelen erquickt/ frisch und lebendig gemacht. Naa-
man der aussätzige Syrische Feldhauptmann muste sich auff das Wort
deß HErrn durch Elisam siebenmahl baden im Jordan/ so wurde aller
Unflath/ abscheulicher Krätz und Etogrind deß Aussatzes abgewäschen/
durch den See Samachonit und das Galileische Meer in das rothe Meer
geflösset/ darin verschlungen und begraben/ hingegen war sein Leib gantz
gesund/ das Fleisch ward wieder erstattet/ so glatt und schön wie das
Fleisch eines jungen Knabens/ 2. Reg. 5/ 14. Also ist der Tauff-Jordan
auch das außerwählte Mittel und geweyhete Artzney-Bad (thermae ther-
marum
) in welchem unser alte Mensch/ der sündliche Unflath und reat er-
säufft und gedämpfft/ contra wider ein neue Creatur/ Geburt und heili-
ger Mensch herfür kompt/ gantz neu und frisch wie ein blühender Jüng-
ling/ verjüngert wie ein Adler.

Dar-
Y y y y y 3

Predigt.
der Heilige Geiſt entſpringet/ welche Drey Eins ſeynd. Auch drey
unterſchiedliche Tauff-Zeugen waren bey der Tauff und inauguration1. Joh. 5, 7.
Chriſti; der himmliſche Vatter redet; der Sohn GOttes ſtehet da als
der Taͤuffling im Waſſer/ der H. Geiſt/ der decket/ uͤberſchattet und verſie-
gelts.

(2) Baptiſmi finem ᾧ, den Zweck der Tauff/ nemlich das himm-
liſche Land Canaan/ das Land der Lebendigen. Wolten dort die E-
phraimiten/ die Fluͤchtigen vom Stamm Ephraim in ihre Heimat das
Land Canaan zuruck kommen/ ſo muſten ſie durch und uͤber den Jordan
ziehen/ zuvor aber die Loſung von ſich geben/ das Wort Schibboleth recht
außſprechen/ ſonſt wurde ihnen die Fuhrt und der Paß verſperrt/ Judic. 12/
5. Alſo wer durch den Tauff-Jordan gegangen/ und ſein Symbolum und
Glaubens-Bekaͤntnuͤß abgelegt/ der ſoll ſelig werden/ wer nicht glaubt/ ſoll
verdammt ſeyn. Ja ſolte dort 2. Reg. 6/ 5. ſqq. die eiſerne Axt/ die in
Jordan gefallen/ empor und in die Hoͤhe ſchwimmen/ ſo muſte es durch
ein extraordinar miracul vermittelſt deß Worts Eliſæ geſchehen: Alſo
ſollen unſere von Natur eiſenſchwere Hertzen εἰς τὰ ἄνω in die Hoͤhe/ zu dem
das droben iſt/ erhebt werden/ ſo muß uͤber den Tauff-Jordan das Goͤttli-
che Benedicite geſprochen werden. Sehen wirſtu daſelbſt

(3) Baptiſmi mirificam virtutem & efficaciam in typo, als in ei-
nem Vorbild die edle Heil- und Wunder-Krafft der H. Tauf.

Dann gleichwie abermahl der Jordan gemeiniglich zu Sommer- und
Erndt-Zeit aufgeſchwollen/ ſich ergoſſen und außgefloſſen/ und die duͤrre
Erd und Erndt erquicket und wieder friſch oder lebendig gemacht/ Joſ. 3/ 15.
Syrach 24/ 37. Alſo werden durch den friſchen Tauff-Strohm die lech-
zende und heildurſtige Seelen erquickt/ friſch und lebendig gemacht. Naa-
man der auſſaͤtzige Syriſche Feldhauptmann muſte ſich auff das Wort
deß HErrn durch Eliſam ſiebenmahl baden im Jordan/ ſo wurde aller
Unflath/ abſcheulicher Kraͤtz und Etogrind deß Auſſatzes abgewaͤſchen/
durch den See Samachonit und das Galileiſche Meer in das rothe Meer
gefloͤſſet/ darin verſchlungen und begraben/ hingegen war ſein Leib gantz
geſund/ das Fleiſch ward wieder erſtattet/ ſo glatt und ſchoͤn wie das
Fleiſch eines jungen Knabens/ 2. Reg. 5/ 14. Alſo iſt der Tauff-Jordan
auch das außerwaͤhlte Mittel und geweyhete Artzney-Bad (thermæ ther-
marum
) in welchem unſer alte Menſch/ der ſuͤndliche Unflath und reat er-
ſaͤufft und gedaͤmpfft/ contra wider ein neue Creatur/ Geburt und heili-
ger Menſch herfuͤr kompt/ gantz neu und friſch wie ein bluͤhender Juͤng-
ling/ verjuͤngert wie ein Adler.

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[909/0933] Predigt. der Heilige Geiſt entſpringet/ welche Drey Eins ſeynd. Auch drey unterſchiedliche Tauff-Zeugen waren bey der Tauff und inauguration Chriſti; der himmliſche Vatter redet; der Sohn GOttes ſtehet da als der Taͤuffling im Waſſer/ der H. Geiſt/ der decket/ uͤberſchattet und verſie- gelts. 1. Joh. 5, 7. (2) Baptiſmi finem ᾧ, den Zweck der Tauff/ nemlich das himm- liſche Land Canaan/ das Land der Lebendigen. Wolten dort die E- phraimiten/ die Fluͤchtigen vom Stamm Ephraim in ihre Heimat das Land Canaan zuruck kommen/ ſo muſten ſie durch und uͤber den Jordan ziehen/ zuvor aber die Loſung von ſich geben/ das Wort Schibboleth recht außſprechen/ ſonſt wurde ihnen die Fuhrt und der Paß verſperrt/ Judic. 12/ 5. Alſo wer durch den Tauff-Jordan gegangen/ und ſein Symbolum und Glaubens-Bekaͤntnuͤß abgelegt/ der ſoll ſelig werden/ wer nicht glaubt/ ſoll verdammt ſeyn. Ja ſolte dort 2. Reg. 6/ 5. ſqq. die eiſerne Axt/ die in Jordan gefallen/ empor und in die Hoͤhe ſchwimmen/ ſo muſte es durch ein extraordinar miracul vermittelſt deß Worts Eliſæ geſchehen: Alſo ſollen unſere von Natur eiſenſchwere Hertzen εἰς τὰ ἄνω in die Hoͤhe/ zu dem das droben iſt/ erhebt werden/ ſo muß uͤber den Tauff-Jordan das Goͤttli- che Benedicite geſprochen werden. Sehen wirſtu daſelbſt (3) Baptiſmi mirificam virtutem & efficaciam in typo, als in ei- nem Vorbild die edle Heil- und Wunder-Krafft der H. Tauf. Dann gleichwie abermahl der Jordan gemeiniglich zu Sommer- und Erndt-Zeit aufgeſchwollen/ ſich ergoſſen und außgefloſſen/ und die duͤrre Erd und Erndt erquicket und wieder friſch oder lebendig gemacht/ Joſ. 3/ 15. Syrach 24/ 37. Alſo werden durch den friſchen Tauff-Strohm die lech- zende und heildurſtige Seelen erquickt/ friſch und lebendig gemacht. Naa- man der auſſaͤtzige Syriſche Feldhauptmann muſte ſich auff das Wort deß HErrn durch Eliſam ſiebenmahl baden im Jordan/ ſo wurde aller Unflath/ abſcheulicher Kraͤtz und Etogrind deß Auſſatzes abgewaͤſchen/ durch den See Samachonit und das Galileiſche Meer in das rothe Meer gefloͤſſet/ darin verſchlungen und begraben/ hingegen war ſein Leib gantz geſund/ das Fleiſch ward wieder erſtattet/ ſo glatt und ſchoͤn wie das Fleiſch eines jungen Knabens/ 2. Reg. 5/ 14. Alſo iſt der Tauff-Jordan auch das außerwaͤhlte Mittel und geweyhete Artzney-Bad (thermæ ther- marum) in welchem unſer alte Menſch/ der ſuͤndliche Unflath und reat er- ſaͤufft und gedaͤmpfft/ contra wider ein neue Creatur/ Geburt und heili- ger Menſch herfuͤr kompt/ gantz neu und friſch wie ein bluͤhender Juͤng- ling/ verjuͤngert wie ein Adler. Dar- Y y y y y 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 909. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/933>, abgerufen am 26.11.2024.