Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die drey und dreyssigste redet also/ nicht ohne grosse Ursach/ nemlich/ nicht allein/daß er uns damit wil lehren/ daß gleich wie die Unsauberkeit des Leibs durchs Wasser; also unsere Sünde durchs Blut und Geist Christi hinweg genommen werden/ sondern viel- mehr/ daß der uns durch diß Göttliche Pfand und Wahrzei- chen wil versichern/ daß wir so warhafftig von unsern Sün- den geistlich gewaschen sind/ als wir mit dem leiblichen Was- ser gewaschen werden. Wer sind aber die Uns? Electi, die bloß Außerwählten. Dann also schreibt der Reformirten vornehmste Pa- (*) Part. 1. Resp. ad Act. Coll. Momp. in in praef. p. 22. & sq.triarch Beza (*): At num in omnibus baptizatis istud (regeneratio) evenit? Nequaquam, solis enim electis donum fidei, & quae illud necessario consequuntur, Dominus, quo demum tempore ipsi vi- sum est, largitur. Jst kein geringer Fehler/ kein palea oder Streit von ungelegten Eyeru/ sondern ein Grundstürtzender Jrrthumb (*). Dann so wenig einiger Reformirte unfehlbar gewiß seyn kan/ daß er bloß außer- wählt/ so wenig auch seiner eignen Tauff/ daß er ein Christ; Und wie (*) Tom. 3. Miscell. p. 14.Zanchius (*) schreibt: So soll die Meynung des tauffenden Priesters diese seyn: Ego, o Deus, hunc baptizo secundum tuam electionem & propositum divinae voluntatis tuae. Jch tauffe diesen Täuff- ling nach deiner Gnaden-Wahl/ das ist/ auf gerath wol. Sondern leyder auch bey uns/ die wir Kinder des Liechts seyn wol- heimnüß/ (*) vid. Luth. Tom. 4. Witt. p. 357. Gleichwie ein Burger in einer Stadt
kan zweyerley Sünde an seiner Obrigkeit begehen/ als daß er seinem Bürgermei- ster ungehorsam ist/ und wider seinen Befehl thut/ und damit in seine Straf fäl- let. Aber doch bekennet/ daß er unrecht gethan hat/ damit ists also gethan/ daß man noch kan scheiden diese zwey/ jus & factum, Recht und Gehorsam des Rech- ten/ oder wie wir hie sagen/ Lehre und Leben. Dann solcher Vbertretter und Vn- gehorsamer/ der noch das Recht bekennet/ und lässet das Gebott stehen. Wann er aber wolte zufahren/ und sich wider das Gebot legen/ und solch Recht nicht leyden/ wolt nicht unrecht gethan haben/ sondern dasselbe noch dazu vertheidi- gen/ das wäre viel ein anders/ und heisset nicht ein Vngehorsam oder Vber- trettung/ sondern ein Aufruhr/ und Crimen laesae Majestatis, als der sich stracks wider die Obrigkeit setzet/ und das Recht wegstösset/ und wil selbst Recht seyn. Dazu gehöret nicht eine schlechte Straffe/ Meister Hansen/ sondern daß sich der Erdboden über solchem aufthue und ihn verschlinge wie Corah/ sammt Dathan und Abiram. Num. 16. Also thut auch die Rotte der Widertäuffer über der Heil. Tauffe/ als die freventlich wider Gottes Ordnung streben/ und dafür einen ein anders machen/ da gehöret kein Schwerdt noch zeitliche Straffe zu/ sondern der Teuffel selbst und ewige höllische Feuer. Die drey und dreyſſigſte redet alſo/ nicht ohne groſſe Urſach/ nemlich/ nicht allein/daß er uns damit wil lehren/ daß gleich wie die Unſauberkeit des Leibs durchs Waſſer; alſo unſere Suͤnde durchs Blut und Geiſt Chriſti hinweg genommen werden/ ſondern viel- mehr/ daß der uns durch diß Goͤttliche Pfand und Wahrzei- chen wil verſichern/ daß wir ſo warhafftig von unſern Suͤn- den geiſtlich gewaſchen ſind/ als wir mit dem leiblichen Waſ- ſer gewaſchen werden. Wer ſind aber die Uns? Electi, die bloß Außerwaͤhlten. Dann alſo ſchreibt der Reformirten vornehmſte Pa- (*) Part. 1. Reſp. ad Act. Coll. Momp. in in præf. p. 22. & ſq.triarch Beza (*): At num in omnibus baptizatis iſtud (regeneratio) evenit? Nequaquam, ſolis enim electis donum fidei, & quæ illud neceſſariò conſequuntur, Dominus, quo demum tempore ipſi vi- ſum eſt, largitur. Jſt kein geringer Fehler/ kein palea oder Streit von ungelegten Eyeru/ ſondern ein Grundſtuͤrtzender Jrꝛthumb (*). Dann ſo wenig einiger Reformirte unfehlbar gewiß ſeyn kan/ daß er bloß außer- waͤhlt/ ſo wenig auch ſeiner eignen Tauff/ daß er ein Chriſt; Und wie (*) Tom. 3. Miſcell. p. 14.Zanchius (*) ſchreibt: So ſoll die Meynung des tauffenden Prieſters dieſe ſeyn: Ego, ô Deus, hunc baptizo ſecundum tuam electionem & propoſitum divinæ voluntatis tuæ. Jch tauffe dieſen Taͤuff- ling nach deiner Gnaden-Wahl/ das iſt/ auf gerath wol. Sondern leyder auch bey uns/ die wir Kinder des Liechts ſeyn wol- heimnuͤß/ (*) vid. Luth. Tom. 4. Witt. p. 357. Gleichwie ein Burger in einer Stadt
kan zweyerley Suͤnde an ſeiner Obrigkeit begehen/ als daß er ſeinem Buͤrgermei- ſter ungehorſam iſt/ und wider ſeinen Befehl thut/ und damit in ſeine Straf faͤl- let. Aber doch bekennet/ daß er unrecht gethan hat/ damit iſts alſo gethan/ daß man noch kan ſcheiden dieſe zwey/ jus & factum, Recht und Gehorſam des Rech- ten/ oder wie wir hie ſagen/ Lehre und Leben. Dann ſolcher Vbertretter und Vn- gehorſamer/ der noch das Recht bekennet/ und laͤſſet das Gebott ſtehen. Wann er aber wolte zufahren/ und ſich wider das Gebot legen/ und ſolch Recht nicht leyden/ wolt nicht unrecht gethan haben/ ſondern daſſelbe noch dazu vertheidi- gen/ das waͤre viel ein anders/ und heiſſet nicht ein Vngehorſam oder Vber- trettung/ ſondern ein Aufruhr/ und Crimen læſæ Majeſtatis, als der ſich ſtracks wider die Obrigkeit ſetzet/ und das Recht wegſtoͤſſet/ und wil ſelbſt Recht ſeyn. Dazu gehoͤret nicht eine ſchlechte Straffe/ Meiſter Hanſen/ ſondern daß ſich der Erdboden uͤber ſolchem aufthue und ihn verſchlinge wie Corah/ ſammt Dathan und Abiram. Num. 16. Alſo thut auch die Rotte der Widertaͤuffer uͤber der Heil. Tauffe/ als die freventlich wider Gottes Ordnung ſtreben/ und dafuͤr einen ein anders machen/ da gehoͤret kein Schwerdt noch zeitliche Straffe zu/ ſondern der Teuffel ſelbſt und ewige hoͤlliſche Feuer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0944" n="920"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die drey und dreyſſigſte</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">redet alſo/ nicht ohne groſſe Urſach/ nemlich/ nicht allein/<lb/> daß er uns damit wil lehren/ daß gleich wie die Unſauberkeit<lb/> des Leibs durchs Waſſer; alſo unſere Suͤnde durchs Blut<lb/> und Geiſt Chriſti hinweg genommen werden/ ſondern viel-<lb/> mehr/ daß der uns durch diß Goͤttliche Pfand und Wahrzei-<lb/> chen wil verſichern/ daß wir ſo warhafftig von unſern Suͤn-<lb/> den geiſtlich gewaſchen ſind/ als wir mit dem leiblichen Waſ-<lb/> ſer gewaſchen werden.</hi> Wer ſind aber die <hi rendition="#fr">Uns?</hi> <hi rendition="#aq">Electi,</hi> die bloß<lb/> Außerwaͤhlten. 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redet alſo/ nicht ohne groſſe Urſach/ nemlich/ nicht allein/
daß er uns damit wil lehren/ daß gleich wie die Unſauberkeit
des Leibs durchs Waſſer; alſo unſere Suͤnde durchs Blut
und Geiſt Chriſti hinweg genommen werden/ ſondern viel-
mehr/ daß der uns durch diß Goͤttliche Pfand und Wahrzei-
chen wil verſichern/ daß wir ſo warhafftig von unſern Suͤn-
den geiſtlich gewaſchen ſind/ als wir mit dem leiblichen Waſ-
ſer gewaſchen werden. Wer ſind aber die Uns? Electi, die bloß
Außerwaͤhlten. Dann alſo ſchreibt der Reformirten vornehmſte Pa-
triarch Beza (*): At num in omnibus baptizatis iſtud (regeneratio)
evenit? Nequaquam, ſolis enim electis donum fidei, & quæ illud
neceſſariò conſequuntur, Dominus, quo demum tempore ipſi vi-
ſum eſt, largitur. Jſt kein geringer Fehler/ kein palea oder Streit von
ungelegten Eyeru/ ſondern ein Grundſtuͤrtzender Jrꝛthumb (*). Dann
ſo wenig einiger Reformirte unfehlbar gewiß ſeyn kan/ daß er bloß außer-
waͤhlt/ ſo wenig auch ſeiner eignen Tauff/ daß er ein Chriſt; Und wie
Zanchius (*) ſchreibt: So ſoll die Meynung des tauffenden Prieſters
dieſe ſeyn: Ego, ô Deus, hunc baptizo ſecundum tuam electionem
& propoſitum divinæ voluntatis tuæ. Jch tauffe dieſen Taͤuff-
ling nach deiner Gnaden-Wahl/ das iſt/ auf gerath wol.
(*) Part. 1.
Reſp. ad
Act. Coll.
Momp. in
in præf. p.
22. & ſq.
(*) Tom. 3.
Miſcell.
p. 14.
Sondern leyder auch bey uns/ die wir Kinder des Liechts ſeyn wol-
len und ſollen/ ſo bald man das Wort myſterium, Geheimnuͤß/ nennet/
da abhorrirt man/ da heiſts, Ergò ignorandum, iſt ein himmliſches Ge-
heimnuͤß/
(*) vid. Luth. Tom. 4. Witt. p. 357. Gleichwie ein Burger in einer Stadt
kan zweyerley Suͤnde an ſeiner Obrigkeit begehen/ als daß er ſeinem Buͤrgermei-
ſter ungehorſam iſt/ und wider ſeinen Befehl thut/ und damit in ſeine Straf faͤl-
let. Aber doch bekennet/ daß er unrecht gethan hat/ damit iſts alſo gethan/ daß
man noch kan ſcheiden dieſe zwey/ jus & factum, Recht und Gehorſam des Rech-
ten/ oder wie wir hie ſagen/ Lehre und Leben. Dann ſolcher Vbertretter und Vn-
gehorſamer/ der noch das Recht bekennet/ und laͤſſet das Gebott ſtehen. Wann
er aber wolte zufahren/ und ſich wider das Gebot legen/ und ſolch Recht nicht
leyden/ wolt nicht unrecht gethan haben/ ſondern daſſelbe noch dazu vertheidi-
gen/ das waͤre viel ein anders/ und heiſſet nicht ein Vngehorſam oder Vber-
trettung/ ſondern ein Aufruhr/ und Crimen læſæ Majeſtatis, als der ſich ſtracks
wider die Obrigkeit ſetzet/ und das Recht wegſtoͤſſet/ und wil ſelbſt Recht ſeyn.
Dazu gehoͤret nicht eine ſchlechte Straffe/ Meiſter Hanſen/ ſondern daß ſich der
Erdboden uͤber ſolchem aufthue und ihn verſchlinge wie Corah/ ſammt Dathan
und Abiram. Num. 16. Alſo thut auch die Rotte der Widertaͤuffer uͤber der Heil.
Tauffe/ als die freventlich wider Gottes Ordnung ſtreben/ und dafuͤr einen ein
anders machen/ da gehoͤret kein Schwerdt noch zeitliche Straffe zu/ ſondern der
Teuffel ſelbſt und ewige hoͤlliſche Feuer.
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 920. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/944>, abgerufen am 25.06.2024. |