Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die fünff und dreyssigste den Glauben/ und dann auch/ daß wer den Segen wil geniessen/ auchsein Creutz auff sich nehmen/ und gleich wie Simon von Cyrene nachtra- gen soll: Was dem Christlöblichsten/ Christeligsten Chur-Fürsten Joh. Friderich in Sachsen/ mit dem Zunamen dem Magnanimo genannt/ be- gegnet/ daß er ein goldgelbes Creutz (*). Eben das ist auch das Zeichen/ damit wir in unserer Wiedergeburth alle bezeichnet worden/ nemlich/ das heilige Creutz/ nicht das geschnitzelt/ gedrehet/ gegossene/ selbst gemachte/ sondern wehethuendes Creutz/ es muß der Senff neben dem Fleisch seyn/ und muß mit Creutz gewürtzet werden. III. Benedictio consummata. Jebharech Baschalom. Lutherus hat Bur- (*) Ein goldfarb Creutz auf seinem Rücken aus Mutterleib gebracht; Ita ac-
ceptam a Patre Religionem summa constantia tutatus est atque retinuit. Pro- pterea ferre ac pati multa eum oportuit: (Ex quo Magnanimi & invicti cogno- men deportavit) id quod crux aurei coloris in dorso, quam ex utero materno ac- ceptam habuit, indicasse videtur, schreibt Dresserus Millen. 6. part. 2. pag. 442. Die fuͤnff und dreyſſigſte den Glauben/ und dann auch/ daß wer den Segen wil genieſſen/ auchſein Creutz auff ſich nehmen/ und gleich wie Simon von Cyrene nachtra- gen ſoll: Was dem Chriſtloͤblichſten/ Chriſteligſten Chur-Fuͤrſten Joh. Friderich in Sachſen/ mit dem Zunamen dem Magnanimo genannt/ be- gegnet/ daß er ein goldgelbes Creutz (*). Eben das iſt auch das Zeichen/ damit wir in unſerer Wiedergeburth alle bezeichnet worden/ nemlich/ das heilige Creutz/ nicht das geſchnitzelt/ gedrehet/ gegoſſene/ ſelbſt gemachte/ ſondern wehethuendes Creutz/ es muß der Senff neben dem Fleiſch ſeyn/ und muß mit Creutz gewuͤrtzet werden. III. Benedictio conſummata. Jebharech Baſchalom. Lutherus hat Bur- (*) Ein goldfarb Creutz auf ſeinem Ruͤcken aus Mutterleib gebracht; Ita ac-
ceptam à Patre Religionem ſumma conſtantia tutatus eſt atq́ue retinuit. Pro- ptereà ferre ac pati multa eum oportuit: (Ex quo Magnanimi & invicti cogno- men deportavit) id quod crux aurei coloris in dorſo, quam ex utero materno ac- ceptam habuit, indicaſſe videtur, ſchreibt Dreſſerus Millen. 6. part. 2. pag. 442. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0980" n="956"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die fuͤnff und dreyſſigſte</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">den Glauben/</hi> und dann auch/ daß wer den Segen wil genieſſen/ auch<lb/> ſein Creutz auff ſich nehmen/ und gleich wie Simon von Cyrene nachtra-<lb/> gen ſoll: Was dem Chriſtloͤblichſten/ Chriſteligſten Chur-Fuͤrſten Joh.<lb/> Friderich in Sachſen/ mit dem Zunamen dem <hi rendition="#aq">Magnanimo</hi> genannt/ be-<lb/> gegnet/ daß er ein goldgelbes Creutz <note place="foot" n="(*)">Ein goldfarb Creutz auf ſeinem Ruͤcken aus Mutterleib gebracht; <hi rendition="#aq">Ita ac-<lb/> ceptam à Patre Religionem ſumma conſtantia tutatus eſt atq́ue retinuit. Pro-<lb/> ptereà ferre ac pati multa eum oportuit: (Ex quo Magnanimi & invicti cogno-<lb/> men deportavit) id quod crux aurei coloris in dorſo, quam ex utero materno ac-<lb/> ceptam habuit, indicaſſe videtur,</hi> ſchreibt <hi rendition="#aq">Dreſſerus Millen. 6. part. 2. pag.</hi> 442.</note>. Eben das iſt auch das Zeichen/<lb/> damit wir in unſerer Wiedergeburth alle bezeichnet worden/ nemlich/ das<lb/> heilige Creutz/ nicht das geſchnitzelt/ gedrehet/ gegoſſene/ ſelbſt gemachte/<lb/> ſondern wehethuendes Creutz/ es muß der Senff neben dem Fleiſch ſeyn/<lb/> und muß mit Creutz gewuͤrtzet werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">III. Benedictio conſummata. Jebharech Baſchalom.</hi> Lutherus hat<lb/> diß Wort gemeiniglich mit dem Wort <hi rendition="#fr">Frieden</hi> verteutſcht: Es ſchoͤpffet<lb/> aber dieſes teutſche Wort den Sinn der Hebraͤiſchen Zung nicht gantz<lb/> aus/ iſt ein Wort von gar weitem Begriff/ und heiſt ſo viel als das πλή-<lb/> ρωμα <hi rendition="#aq">bonorum,</hi> die gantze vollkom̃ene Fuͤlle aller himmliſchen Guͤter und<lb/> Gaben/ ohne Mangel und Abgang/ nicht Stuͤcksweiß und Vorſchmacks-<lb/> weiß; ſondern <hi rendition="#aq">plenum jus in re, res ſpei,</hi> volle Gnuͤge und himmliſche<lb/> Vollauff/ wie in ſolchem Verſtand das Wort <hi rendition="#aq">Schalom</hi> zu leſen/ Ezech.<lb/> 16/ 49. die <hi rendition="#aq">conſummatio</hi> des gantzen Baues am him̃liſchen Jeruſalem<lb/> 1. Reg. 7/ 5. und zwar 1. <hi rendition="#aq">privativè</hi> die vollkommene Erloͤſung von Suͤnd<lb/> und Tod/ hie zwar in der Tauff <hi rendition="#aq">à reatu,</hi> aber <hi rendition="#aq">cum periculo recidivatus</hi><lb/> mit Gefahr des Widerfalls/ dort von der <hi rendition="#aq">Radice</hi> und Wurtzel alles U-<lb/> bels/ Matth. 1/ 21. von der Welt/ hie zwar durch die Tauffe als der<lb/> Außſchuß/ als die von der Welt erkauffte Himmels-Burger/ aber nicht<lb/><hi rendition="#aq">à contagio</hi> von der Seuch/ Aergernuͤß und Verfolgung. Dort aber von<lb/> aller Verſuchung/ ἐξω βελῶν! hie zwar von des Teuffels Macht/ Gewalt<lb/> und Herꝛſchafft/ aber nicht von ſeinen heimlichen Liſten und Nachſtellun-<lb/> gen/ er gehet herumb wie ein bruͤllender Loͤw: dort aber von allem Ubel voll-<lb/> kommentlich. Sonderlich von dem zukuͤnfftigen Zorn/ Luc. 3/ 7. 2. <hi rendition="#aq">Po-<lb/> ſitivè,</hi> Κλῆρος <hi rendition="#aq">hæreditatis cœleſtis,</hi> <hi rendition="#fr">das Erbtheil der Heiligen im<lb/> Liecht/</hi> Col. 1/ 12. Hebr. 1/ 14. Summa/ die Cron aller Goͤttlichen Guͤ-<lb/> ter/ der neue Himmel und neue Erd/ darinn ſo viel Sonnen als Außer-<lb/> waͤhlten; Ein neue Erd/ aber was nutzet eine bloſe Erd/ die oͤde iſt? de-<lb/> rowegen auff dieſer Erd/ das neue Jeruſalem/ Apoc. 21. Was nutzt aber<lb/> eine Stadt ohn Burger-Recht? Derowegen in der Stadt Gottes das<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Bur-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [956/0980]
Die fuͤnff und dreyſſigſte
den Glauben/ und dann auch/ daß wer den Segen wil genieſſen/ auch
ſein Creutz auff ſich nehmen/ und gleich wie Simon von Cyrene nachtra-
gen ſoll: Was dem Chriſtloͤblichſten/ Chriſteligſten Chur-Fuͤrſten Joh.
Friderich in Sachſen/ mit dem Zunamen dem Magnanimo genannt/ be-
gegnet/ daß er ein goldgelbes Creutz (*). Eben das iſt auch das Zeichen/
damit wir in unſerer Wiedergeburth alle bezeichnet worden/ nemlich/ das
heilige Creutz/ nicht das geſchnitzelt/ gedrehet/ gegoſſene/ ſelbſt gemachte/
ſondern wehethuendes Creutz/ es muß der Senff neben dem Fleiſch ſeyn/
und muß mit Creutz gewuͤrtzet werden.
III. Benedictio conſummata. Jebharech Baſchalom. Lutherus hat
diß Wort gemeiniglich mit dem Wort Frieden verteutſcht: Es ſchoͤpffet
aber dieſes teutſche Wort den Sinn der Hebraͤiſchen Zung nicht gantz
aus/ iſt ein Wort von gar weitem Begriff/ und heiſt ſo viel als das πλή-
ρωμα bonorum, die gantze vollkom̃ene Fuͤlle aller himmliſchen Guͤter und
Gaben/ ohne Mangel und Abgang/ nicht Stuͤcksweiß und Vorſchmacks-
weiß; ſondern plenum jus in re, res ſpei, volle Gnuͤge und himmliſche
Vollauff/ wie in ſolchem Verſtand das Wort Schalom zu leſen/ Ezech.
16/ 49. die conſummatio des gantzen Baues am him̃liſchen Jeruſalem
1. Reg. 7/ 5. und zwar 1. privativè die vollkommene Erloͤſung von Suͤnd
und Tod/ hie zwar in der Tauff à reatu, aber cum periculo recidivatus
mit Gefahr des Widerfalls/ dort von der Radice und Wurtzel alles U-
bels/ Matth. 1/ 21. von der Welt/ hie zwar durch die Tauffe als der
Außſchuß/ als die von der Welt erkauffte Himmels-Burger/ aber nicht
à contagio von der Seuch/ Aergernuͤß und Verfolgung. Dort aber von
aller Verſuchung/ ἐξω βελῶν! hie zwar von des Teuffels Macht/ Gewalt
und Herꝛſchafft/ aber nicht von ſeinen heimlichen Liſten und Nachſtellun-
gen/ er gehet herumb wie ein bruͤllender Loͤw: dort aber von allem Ubel voll-
kommentlich. Sonderlich von dem zukuͤnfftigen Zorn/ Luc. 3/ 7. 2. Po-
ſitivè, Κλῆρος hæreditatis cœleſtis, das Erbtheil der Heiligen im
Liecht/ Col. 1/ 12. Hebr. 1/ 14. Summa/ die Cron aller Goͤttlichen Guͤ-
ter/ der neue Himmel und neue Erd/ darinn ſo viel Sonnen als Außer-
waͤhlten; Ein neue Erd/ aber was nutzet eine bloſe Erd/ die oͤde iſt? de-
rowegen auff dieſer Erd/ das neue Jeruſalem/ Apoc. 21. Was nutzt aber
eine Stadt ohn Burger-Recht? Derowegen in der Stadt Gottes das
Bur-
(*) Ein goldfarb Creutz auf ſeinem Ruͤcken aus Mutterleib gebracht; Ita ac-
ceptam à Patre Religionem ſumma conſtantia tutatus eſt atq́ue retinuit. Pro-
ptereà ferre ac pati multa eum oportuit: (Ex quo Magnanimi & invicti cogno-
men deportavit) id quod crux aurei coloris in dorſo, quam ex utero materno ac-
ceptam habuit, indicaſſe videtur, ſchreibt Dreſſerus Millen. 6. part. 2. pag. 442.
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