Burger-Recht das droben ist. Was nutzt ein Burger-Recht ohn eig- nen Sitz? Derowegen mit dem Burger-Recht eine himmlische Woh- nung/ Joh. 14. Was ist ein Haus ohn Garten? Darumb in dem Haus das Paradieß/ Luc. 23. Was ein Paradieß/ ohne Ruh? da man ruhig sitzen und rasten kan. Darum in dem Paradieß der Schoß Abrahä. Was ein Schooß ohne Gastmahl? darumb in dem Schooß/ auch ein erfreuli- che Speiß und Tranck. Was ein Gastmahl ohne Mufic/ darumb bey der Gasterey auch eine liebliche Music. Syr. 32/ 7. 8. 9. Wie ein Rubin in feinem Golde leuchtet/ also zieret ein Gesang das Mahl/ wie ein Smaragd in schönem Golde stehet; Also zieren die Lieder beym guten Wein. Was eine Music ohne Augen-Weid und Augen- Freud? darumb bey der Music die Anschau Gottes/ aus welcher Schau/ ein ruhiges Leben/ ein heiliges Leben/ ein herrliches Leben/ ein fröliches Le- ben/ ein ewiges Leben fließt. Quid quaeris, ut ascendat in linguam, quod in cor non ascendit, August. in Psal. 85. Was fragst du lang/ wie man das mit Zungen außspreche/ was noch in keines Menschen Hertz kommen.Bona vitae aeternae tam multa sunt, ut numerum, tam magna, ut mensuram, tam preciosa, ut aestimatio- nem excedant. Idem. Das ist: Die Güter des ewigen Lebens sind so viel/ daß sie nicht gezehlt/ so groß/ daß sie nicht gemes- sen/ so köstlich/ daß sie nicht geschätzt werden können.
O Felix Sacramentum aquae nostrae, quo in vitam aeternam libe- ramur, exclamirt/ intonirt und stimmt mit diesen Worten an sein Buch von der Tauff oder Tauff-Buch Tertullianus. 1. Felix Sacramentum fidei,ein seliges Geheimnüß des Glaubens; Diß ist die Krafft seines Segens/ Luc. 24/ 50. das Siegel seines Worts/ wer da gläubt und getaufft wird/ der wird selig/ mit dessen Zusag der Himmels-König seine letzte Wort/ die er in den Tagen seines Fleisches geredet/ versigelt und be- schlossen; Wer gläubt und getaufft wird/ der soll das Schalom haben. Das laß ich euch zu letzte! Das ist das Schalom, welches in Davids Oh- ren lang zuvor im Geist erschollen. Das hat er gemeynet/ wann er sei- nen Psalmen beschlossen/ der HErr wird sein Volck segnen mit Frieden; Das ist: wer seines Volcks ist/ wers gläubt und ihn annimmt der soll wieder verehret werden Schalom, Göttlichen Real-Segen/ Mes- sias-Segen/ vollkommenen Segen/ das soll sein Cron und Lohn seyn. Schalom per omnia tempora. Der HErr sagt nicht nur in futuro, sothe- setai, der wird selig werden/ nicht nur in praeterito Tit. 3. Gott hat uns selig gemacht durch das Bad der Widergeburt/ sondern
auch
E e e e e e 3
Predigt.
Burger-Recht das droben iſt. Was nutzt ein Burger-Recht ohn eig- nen Sitz? Derowegen mit dem Burger-Recht eine himmliſche Woh- nung/ Joh. 14. Was iſt ein Haus ohn Garten? Darumb in dem Haus das Paradieß/ Luc. 23. Was ein Paradieß/ ohne Ruh? da man ruhig ſitzen und raſten kan. Darum in dem Paradieß der Schoß Abrahaͤ. Was ein Schooß ohne Gaſtmahl? darumb in dem Schooß/ auch ein erfreuli- che Speiß und Tranck. Was ein Gaſtmahl ohne Mufic/ darumb bey der Gaſterey auch eine liebliche Muſic. Syr. 32/ 7. 8. 9. Wie ein Rubin in feinem Golde leuchtet/ alſo zieret ein Geſang das Mahl/ wie ein Smaragd in ſchoͤnem Golde ſtehet; Alſo zieren die Lieder beym guten Wein. Was eine Muſic ohne Augen-Weid und Augen- Freud? darumb bey der Muſic die Anſchau Gottes/ aus welcher Schau/ ein ruhiges Leben/ ein heiliges Leben/ ein herꝛliches Leben/ ein froͤliches Le- ben/ ein ewiges Leben fließt. Quid quæris, ut aſcendat in linguam, quod in cor non aſcendit, Auguſt. in Pſal. 85. Was fragſt du lang/ wie man das mit Zungen außſpreche/ was noch in keines Menſchen Hertz kommen.Bona vitæ æternæ tàm multa ſunt, ut numerum, tàm magna, ut menſuram, tàm precioſa, ut æſtimatio- nem excedant. Idem. Das iſt: Die Guͤter des ewigen Lebens ſind ſo viel/ daß ſie nicht gezehlt/ ſo groß/ daß ſie nicht gemeſ- ſen/ ſo koͤſtlich/ daß ſie nicht geſchaͤtzt werden koͤnnen.
O Felix Sacramentum aquæ noſtræ, quo in vitam æternam libe- ramur, exclamirt/ intonirt und ſtimmt mit dieſen Worten an ſein Buch von der Tauff oder Tauff-Buch Tertullianus. 1. Felix Sacramentum fidei,ein ſeliges Geheimnuͤß des Glaubens; Diß iſt die Krafft ſeines Segens/ Luc. 24/ 50. das Siegel ſeines Worts/ wer da glaͤubt und getaufft wird/ der wird ſelig/ mit deſſen Zuſag der Himmels-Koͤnig ſeine letzte Wort/ die er in den Tagen ſeines Fleiſches geredet/ verſigelt und be- ſchloſſen; Wer glaͤubt und getaufft wird/ der ſoll das Schalom haben. Das laß ich euch zu letzte! Das iſt das Schalom, welches in Davids Oh- ren lang zuvor im Geiſt erſchollen. Das hat er gemeynet/ wann er ſei- nen Pſalmen beſchloſſen/ der HErꝛ wird ſein Volck ſegnen mit Frieden; Das iſt: wer ſeines Volcks iſt/ wers glaͤubt und ihn annimmt der ſoll wieder verehret werden Schalom, Goͤttlichen Real-Segen/ Meſ- ſias-Segen/ vollkommenen Segen/ das ſoll ſein Cron und Lohn ſeyn. Schalom per omnia tempora. Der HErꝛ ſagt nicht nur in futuro, σωθή- σεται, der wird ſelig werden/ nicht nur in præterito Tit. 3. Gott hat uns ſelig gemacht durch das Bad der Widergeburt/ ſondern
auch
E e e e e e 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0981"n="957"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/>
Burger-Recht das droben iſt. Was nutzt ein Burger-Recht ohn eig-<lb/>
nen Sitz? Derowegen mit dem Burger-Recht eine himmliſche Woh-<lb/>
nung/ Joh. 14. Was iſt ein Haus ohn Garten? Darumb in dem Haus<lb/>
das Paradieß/ Luc. 23. Was ein Paradieß/ ohne Ruh? da man ruhig<lb/>ſitzen und raſten kan. Darum in dem Paradieß der Schoß Abrahaͤ. Was<lb/>
ein Schooß ohne Gaſtmahl? darumb in dem Schooß/ auch ein erfreuli-<lb/>
che Speiß und Tranck. Was ein Gaſtmahl ohne Mufic/ darumb bey der<lb/>
Gaſterey auch eine liebliche Muſic. Syr. 32/ 7. 8. 9. <hirendition="#fr">Wie ein Rubin in<lb/>
feinem Golde leuchtet/ alſo zieret ein Geſang das Mahl/ wie<lb/>
ein Smaragd in ſchoͤnem Golde ſtehet; Alſo zieren die Lieder<lb/>
beym guten Wein.</hi> Was eine Muſic ohne Augen-Weid und Augen-<lb/>
Freud? darumb bey der Muſic die Anſchau Gottes/ aus welcher Schau/<lb/>
ein ruhiges Leben/ ein heiliges Leben/ ein herꝛliches Leben/ ein froͤliches Le-<lb/>
ben/ ein ewiges Leben fließt. <hirendition="#aq">Quid quæris, ut aſcendat in linguam,<lb/>
quod in cor non aſcendit, Auguſt. in Pſal.</hi> 85. <hirendition="#fr">Was fragſt du lang/<lb/>
wie man das mit Zungen außſpreche/ was noch in keines<lb/>
Menſchen Hertz kommen.</hi><hirendition="#aq">Bona vitæ æternæ tàm multa ſunt, ut<lb/>
numerum, tàm magna, ut menſuram, tàm precioſa, ut æſtimatio-<lb/>
nem excedant. Idem.</hi> Das iſt: <hirendition="#fr">Die Guͤter des ewigen Lebens<lb/>ſind ſo viel/ daß ſie nicht gezehlt/ ſo groß/ daß ſie nicht gemeſ-<lb/>ſen/ ſo koͤſtlich/ daß ſie nicht geſchaͤtzt werden koͤnnen.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">O Felix Sacramentum aquæ noſtræ, quo in vitam æternam libe-<lb/>
ramur, exclami</hi>rt/ <hirendition="#aq">intoni</hi>rt und ſtimmt mit dieſen Worten an ſein Buch<lb/>
von der Tauff oder Tauff-Buch <hirendition="#aq">Tertullianus. 1. Felix Sacramentum<lb/>
fidei,</hi><hirendition="#fr">ein ſeliges Geheimnuͤß des Glaubens;</hi> Diß iſt die Krafft<lb/>ſeines Segens/ Luc. 24/ 50. das Siegel ſeines Worts/ wer da glaͤubt und<lb/>
getaufft wird/ der wird ſelig/ mit deſſen Zuſag der Himmels-Koͤnig ſeine<lb/>
letzte Wort/ die er in den Tagen ſeines Fleiſches geredet/ verſigelt und be-<lb/>ſchloſſen; Wer glaͤubt und getaufft wird/ der ſoll das <hirendition="#aq">Schalom</hi> haben.<lb/>
Das laß ich euch zu letzte! Das iſt das <hirendition="#aq">Schalom,</hi> welches in Davids Oh-<lb/>
ren lang zuvor im Geiſt erſchollen. Das hat er gemeynet/ wann er ſei-<lb/>
nen Pſalmen beſchloſſen/ <hirendition="#fr">der HErꝛ wird ſein Volck ſegnen mit<lb/>
Frieden;</hi> Das iſt: wer ſeines Volcks iſt/ wers glaͤubt und ihn annimmt<lb/>
der ſoll wieder verehret werden <hirendition="#aq">Schalom,</hi> Goͤttlichen Real-Segen/ Meſ-<lb/>ſias-Segen/ vollkommenen Segen/ das ſoll ſein Cron und Lohn ſeyn.<lb/><hirendition="#aq">Schalom per omnia tempora.</hi> Der HErꝛſagt nicht nur <hirendition="#aq">in futuro,</hi>σωθή-<lb/>σεται, <hirendition="#fr">der wird ſelig werden/</hi> nicht nur <hirendition="#aq">in præterito</hi> Tit. 3. <hirendition="#fr">Gott hat<lb/>
uns ſelig gemacht durch das Bad der Widergeburt/</hi>ſondern<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e e e e e 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">auch</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[957/0981]
Predigt.
Burger-Recht das droben iſt. Was nutzt ein Burger-Recht ohn eig-
nen Sitz? Derowegen mit dem Burger-Recht eine himmliſche Woh-
nung/ Joh. 14. Was iſt ein Haus ohn Garten? Darumb in dem Haus
das Paradieß/ Luc. 23. Was ein Paradieß/ ohne Ruh? da man ruhig
ſitzen und raſten kan. Darum in dem Paradieß der Schoß Abrahaͤ. Was
ein Schooß ohne Gaſtmahl? darumb in dem Schooß/ auch ein erfreuli-
che Speiß und Tranck. Was ein Gaſtmahl ohne Mufic/ darumb bey der
Gaſterey auch eine liebliche Muſic. Syr. 32/ 7. 8. 9. Wie ein Rubin in
feinem Golde leuchtet/ alſo zieret ein Geſang das Mahl/ wie
ein Smaragd in ſchoͤnem Golde ſtehet; Alſo zieren die Lieder
beym guten Wein. Was eine Muſic ohne Augen-Weid und Augen-
Freud? darumb bey der Muſic die Anſchau Gottes/ aus welcher Schau/
ein ruhiges Leben/ ein heiliges Leben/ ein herꝛliches Leben/ ein froͤliches Le-
ben/ ein ewiges Leben fließt. Quid quæris, ut aſcendat in linguam,
quod in cor non aſcendit, Auguſt. in Pſal. 85. Was fragſt du lang/
wie man das mit Zungen außſpreche/ was noch in keines
Menſchen Hertz kommen. Bona vitæ æternæ tàm multa ſunt, ut
numerum, tàm magna, ut menſuram, tàm precioſa, ut æſtimatio-
nem excedant. Idem. Das iſt: Die Guͤter des ewigen Lebens
ſind ſo viel/ daß ſie nicht gezehlt/ ſo groß/ daß ſie nicht gemeſ-
ſen/ ſo koͤſtlich/ daß ſie nicht geſchaͤtzt werden koͤnnen.
O Felix Sacramentum aquæ noſtræ, quo in vitam æternam libe-
ramur, exclamirt/ intonirt und ſtimmt mit dieſen Worten an ſein Buch
von der Tauff oder Tauff-Buch Tertullianus. 1. Felix Sacramentum
fidei, ein ſeliges Geheimnuͤß des Glaubens; Diß iſt die Krafft
ſeines Segens/ Luc. 24/ 50. das Siegel ſeines Worts/ wer da glaͤubt und
getaufft wird/ der wird ſelig/ mit deſſen Zuſag der Himmels-Koͤnig ſeine
letzte Wort/ die er in den Tagen ſeines Fleiſches geredet/ verſigelt und be-
ſchloſſen; Wer glaͤubt und getaufft wird/ der ſoll das Schalom haben.
Das laß ich euch zu letzte! Das iſt das Schalom, welches in Davids Oh-
ren lang zuvor im Geiſt erſchollen. Das hat er gemeynet/ wann er ſei-
nen Pſalmen beſchloſſen/ der HErꝛ wird ſein Volck ſegnen mit
Frieden; Das iſt: wer ſeines Volcks iſt/ wers glaͤubt und ihn annimmt
der ſoll wieder verehret werden Schalom, Goͤttlichen Real-Segen/ Meſ-
ſias-Segen/ vollkommenen Segen/ das ſoll ſein Cron und Lohn ſeyn.
Schalom per omnia tempora. Der HErꝛ ſagt nicht nur in futuro, σωθή-
σεται, der wird ſelig werden/ nicht nur in præterito Tit. 3. Gott hat
uns ſelig gemacht durch das Bad der Widergeburt/ ſondern
auch
E e e e e e 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 957. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/981>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.