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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
Burger-Recht das droben ist. Was nutzt ein Burger-Recht ohn eig-
nen Sitz? Derowegen mit dem Burger-Recht eine himmlische Woh-
nung/ Joh. 14. Was ist ein Haus ohn Garten? Darumb in dem Haus
das Paradieß/ Luc. 23. Was ein Paradieß/ ohne Ruh? da man ruhig
sitzen und rasten kan. Darum in dem Paradieß der Schoß Abrahä. Was
ein Schooß ohne Gastmahl? darumb in dem Schooß/ auch ein erfreuli-
che Speiß und Tranck. Was ein Gastmahl ohne Mufic/ darumb bey der
Gasterey auch eine liebliche Music. Syr. 32/ 7. 8. 9. Wie ein Rubin in
feinem Golde leuchtet/ also zieret ein Gesang das Mahl/ wie
ein Smaragd in schönem Golde stehet; Also zieren die Lieder
beym guten Wein.
Was eine Music ohne Augen-Weid und Augen-
Freud? darumb bey der Music die Anschau Gottes/ aus welcher Schau/
ein ruhiges Leben/ ein heiliges Leben/ ein herrliches Leben/ ein fröliches Le-
ben/ ein ewiges Leben fließt. Quid quaeris, ut ascendat in linguam,
quod in cor non ascendit, August. in Psal.
85. Was fragst du lang/
wie man das mit Zungen außspreche/ was noch in keines
Menschen Hertz kommen.
Bona vitae aeternae tam multa sunt, ut
numerum, tam magna, ut mensuram, tam preciosa, ut aestimatio-
nem excedant. Idem.
Das ist: Die Güter des ewigen Lebens
sind so viel/ daß sie nicht gezehlt/ so groß/ daß sie nicht gemes-
sen/ so köstlich/ daß sie nicht geschätzt werden können.

O Felix Sacramentum aquae nostrae, quo in vitam aeternam libe-
ramur, exclami
rt/ intonirt und stimmt mit diesen Worten an sein Buch
von der Tauff oder Tauff-Buch Tertullianus. 1. Felix Sacramentum
fidei,
ein seliges Geheimnüß des Glaubens; Diß ist die Krafft
seines Segens/ Luc. 24/ 50. das Siegel seines Worts/ wer da gläubt und
getaufft wird/ der wird selig/ mit dessen Zusag der Himmels-König seine
letzte Wort/ die er in den Tagen seines Fleisches geredet/ versigelt und be-
schlossen; Wer gläubt und getaufft wird/ der soll das Schalom haben.
Das laß ich euch zu letzte! Das ist das Schalom, welches in Davids Oh-
ren lang zuvor im Geist erschollen. Das hat er gemeynet/ wann er sei-
nen Psalmen beschlossen/ der HErr wird sein Volck segnen mit
Frieden;
Das ist: wer seines Volcks ist/ wers gläubt und ihn annimmt
der soll wieder verehret werden Schalom, Göttlichen Real-Segen/ Mes-
sias-Segen/ vollkommenen Segen/ das soll sein Cron und Lohn seyn.
Schalom per omnia tempora. Der HErr sagt nicht nur in futuro, sothe-
setai, der wird selig werden/ nicht nur in praeterito Tit. 3. Gott hat
uns selig gemacht durch das Bad der Widergeburt/
sondern

auch
E e e e e e 3

Predigt.
Burger-Recht das droben iſt. Was nutzt ein Burger-Recht ohn eig-
nen Sitz? Derowegen mit dem Burger-Recht eine himmliſche Woh-
nung/ Joh. 14. Was iſt ein Haus ohn Garten? Darumb in dem Haus
das Paradieß/ Luc. 23. Was ein Paradieß/ ohne Ruh? da man ruhig
ſitzen und raſten kan. Darum in dem Paradieß der Schoß Abrahaͤ. Was
ein Schooß ohne Gaſtmahl? darumb in dem Schooß/ auch ein erfreuli-
che Speiß und Tranck. Was ein Gaſtmahl ohne Mufic/ darumb bey der
Gaſterey auch eine liebliche Muſic. Syr. 32/ 7. 8. 9. Wie ein Rubin in
feinem Golde leuchtet/ alſo zieret ein Geſang das Mahl/ wie
ein Smaragd in ſchoͤnem Golde ſtehet; Alſo zieren die Lieder
beym guten Wein.
Was eine Muſic ohne Augen-Weid und Augen-
Freud? darumb bey der Muſic die Anſchau Gottes/ aus welcher Schau/
ein ruhiges Leben/ ein heiliges Leben/ ein herꝛliches Leben/ ein froͤliches Le-
ben/ ein ewiges Leben fließt. Quid quæris, ut aſcendat in linguam,
quod in cor non aſcendit, Auguſt. in Pſal.
85. Was fragſt du lang/
wie man das mit Zungen außſpreche/ was noch in keines
Menſchen Hertz kommen.
Bona vitæ æternæ tàm multa ſunt, ut
numerum, tàm magna, ut menſuram, tàm precioſa, ut æſtimatio-
nem excedant. Idem.
Das iſt: Die Guͤter des ewigen Lebens
ſind ſo viel/ daß ſie nicht gezehlt/ ſo groß/ daß ſie nicht gemeſ-
ſen/ ſo koͤſtlich/ daß ſie nicht geſchaͤtzt werden koͤnnen.

O Felix Sacramentum aquæ noſtræ, quo in vitam æternam libe-
ramur, exclami
rt/ intonirt und ſtimmt mit dieſen Worten an ſein Buch
von der Tauff oder Tauff-Buch Tertullianus. 1. Felix Sacramentum
fidei,
ein ſeliges Geheimnuͤß des Glaubens; Diß iſt die Krafft
ſeines Segens/ Luc. 24/ 50. das Siegel ſeines Worts/ wer da glaͤubt und
getaufft wird/ der wird ſelig/ mit deſſen Zuſag der Himmels-Koͤnig ſeine
letzte Wort/ die er in den Tagen ſeines Fleiſches geredet/ verſigelt und be-
ſchloſſen; Wer glaͤubt und getaufft wird/ der ſoll das Schalom haben.
Das laß ich euch zu letzte! Das iſt das Schalom, welches in Davids Oh-
ren lang zuvor im Geiſt erſchollen. Das hat er gemeynet/ wann er ſei-
nen Pſalmen beſchloſſen/ der HErꝛ wird ſein Volck ſegnen mit
Frieden;
Das iſt: wer ſeines Volcks iſt/ wers glaͤubt und ihn annimmt
der ſoll wieder verehret werden Schalom, Goͤttlichen Real-Segen/ Meſ-
ſias-Segen/ vollkommenen Segen/ das ſoll ſein Cron und Lohn ſeyn.
Schalom per omnia tempora. Der HErꝛ ſagt nicht nur in futuro, σωθή-
σεται, der wird ſelig werden/ nicht nur in præterito Tit. 3. Gott hat
uns ſelig gemacht durch das Bad der Widergeburt/
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[957/0981] Predigt. Burger-Recht das droben iſt. Was nutzt ein Burger-Recht ohn eig- nen Sitz? Derowegen mit dem Burger-Recht eine himmliſche Woh- nung/ Joh. 14. Was iſt ein Haus ohn Garten? Darumb in dem Haus das Paradieß/ Luc. 23. Was ein Paradieß/ ohne Ruh? da man ruhig ſitzen und raſten kan. Darum in dem Paradieß der Schoß Abrahaͤ. Was ein Schooß ohne Gaſtmahl? darumb in dem Schooß/ auch ein erfreuli- che Speiß und Tranck. Was ein Gaſtmahl ohne Mufic/ darumb bey der Gaſterey auch eine liebliche Muſic. Syr. 32/ 7. 8. 9. Wie ein Rubin in feinem Golde leuchtet/ alſo zieret ein Geſang das Mahl/ wie ein Smaragd in ſchoͤnem Golde ſtehet; Alſo zieren die Lieder beym guten Wein. Was eine Muſic ohne Augen-Weid und Augen- Freud? darumb bey der Muſic die Anſchau Gottes/ aus welcher Schau/ ein ruhiges Leben/ ein heiliges Leben/ ein herꝛliches Leben/ ein froͤliches Le- ben/ ein ewiges Leben fließt. Quid quæris, ut aſcendat in linguam, quod in cor non aſcendit, Auguſt. in Pſal. 85. Was fragſt du lang/ wie man das mit Zungen außſpreche/ was noch in keines Menſchen Hertz kommen. Bona vitæ æternæ tàm multa ſunt, ut numerum, tàm magna, ut menſuram, tàm precioſa, ut æſtimatio- nem excedant. Idem. Das iſt: Die Guͤter des ewigen Lebens ſind ſo viel/ daß ſie nicht gezehlt/ ſo groß/ daß ſie nicht gemeſ- ſen/ ſo koͤſtlich/ daß ſie nicht geſchaͤtzt werden koͤnnen. O Felix Sacramentum aquæ noſtræ, quo in vitam æternam libe- ramur, exclamirt/ intonirt und ſtimmt mit dieſen Worten an ſein Buch von der Tauff oder Tauff-Buch Tertullianus. 1. Felix Sacramentum fidei, ein ſeliges Geheimnuͤß des Glaubens; Diß iſt die Krafft ſeines Segens/ Luc. 24/ 50. das Siegel ſeines Worts/ wer da glaͤubt und getaufft wird/ der wird ſelig/ mit deſſen Zuſag der Himmels-Koͤnig ſeine letzte Wort/ die er in den Tagen ſeines Fleiſches geredet/ verſigelt und be- ſchloſſen; Wer glaͤubt und getaufft wird/ der ſoll das Schalom haben. Das laß ich euch zu letzte! Das iſt das Schalom, welches in Davids Oh- ren lang zuvor im Geiſt erſchollen. Das hat er gemeynet/ wann er ſei- nen Pſalmen beſchloſſen/ der HErꝛ wird ſein Volck ſegnen mit Frieden; Das iſt: wer ſeines Volcks iſt/ wers glaͤubt und ihn annimmt der ſoll wieder verehret werden Schalom, Goͤttlichen Real-Segen/ Meſ- ſias-Segen/ vollkommenen Segen/ das ſoll ſein Cron und Lohn ſeyn. Schalom per omnia tempora. Der HErꝛ ſagt nicht nur in futuro, σωθή- σεται, der wird ſelig werden/ nicht nur in præterito Tit. 3. Gott hat uns ſelig gemacht durch das Bad der Widergeburt/ ſondern auch E e e e e e 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 957. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/981>, abgerufen am 22.11.2024.