Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. Mann mit heroischen Ampts-Gaben außgerüstet/ in grosser maß/ mitWeißheit/ heroischem Muth und Heldenstärck. Also mußte auch der Ertz-Hirt gesalbet werden/ mehr als David/ und andere seine Gesellen/ mit unermäßlicher Weißheit/ unendlicher Allmacht/ unerschätzlichem Reichthum/ mit der Cron der Göttlichen Tugenden und Regalien. Von solchen zeuget nun das Prophetische Wort Ps. XLV. O Gott/ O Jmmanuel/ O Jchovah/ Herr und Hirt/ dein Gott und Vater hat dich gesalbet/ verehrt/ geschmückt mit dem Freuden-Oel/ das ist/ mit dem Heiligen Geist. Esa. LXI, 1. Der Geist des HERRN HERRN ist über mir/ darum hat mich der HERR gesal- bet/ er hat mich gesandt/ den Elenden zu predigen/ die zer- brochene Hertzen zu verbinden/ zu predigen den Gefangenen eine Erledigung/ den Gebundenen eine Oeffnung. Worauß diese unaufflößliche Schluß-Rede folget. Welche Person von Gott dem Vater selbst zu einem Messia/ Ertz-Hirten und Bischoff investirt und eingeweihet/ mit unermäßlichen Gaben geziert und außstaffiert worden/ dieselbe geht in den Schaaf-Stall durch die rechte Thür/ ist der rechte Hirt der Schaafe. Nun hat die Sonn/ so lang sie am Him- mel laufft/ keine solche Person gesehen/ wird auch keine ins künfftige gesehen werden/ die zum Hirten-Ampt ohne Maß gesalbet worden/ ohne den JEsum von Nazareth. Ergo ist JEsus von Nazareth in den Schaaf-Stall durch die rechte Thür eingegangen &c. Der Vorsatz ist das feste Prophetische Wort/ das nicht lügen noch trügen kan/ den Nachsatz hat Christus selbst auff sich gezogen Luc. IV, 16. Und JEsus kam gen Nazareth da Er erzogen war/ und gieng in die Schul nach seiner Gewonheit am Sabbath-Tage/ und stund auff und wolte lesen/ da ward Jhm das Buch des Propheten Esaiä gereicht/ und da Er das Buch rumm warff/ fand Er den Ort da geschrieben steht: Der Geist des HERRN HERRN ist bey mir/ darum Er mich gesalbet hat/ und gesandt zu verkündigen das Evangelium den Ar- men/ zu heilen die zustossene Hertzen/ zu predigen den Ge- fangenen/ daß sie loß seyn sollen/ und den Blinden das Ge- sicht/ und den Zuschlagenen/ daß sie frey und ledig seyn sol- len/ und zu predigen das angenehme Jahr des HERRN/ und da Er das Buch zuthät/ gab Ers dem Diener und satzte sich: Neunter Theil. M
Predigt. Mann mit heroiſchen Ampts-Gaben außgeruͤſtet/ in groſſer maß/ mitWeißheit/ heroiſchem Muth und Heldenſtaͤrck. Alſo mußte auch der Ertz-Hirt geſalbet werden/ mehr als David/ und andere ſeine Geſellen/ mit unermaͤßlicher Weißheit/ unendlicher Allmacht/ unerſchaͤtzlichem Reichthum/ mit der Cron der Goͤttlichen Tugenden und Regalien. Von ſolchen zeuget nun das Prophetiſche Wort Pſ. XLV. O Gott/ O Jmmanuel/ O Jchovah/ Herr und Hirt/ dein Gott und Vater hat dich geſalbet/ verehrt/ geſchmuͤckt mit dem Freuden-Oel/ das iſt/ mit dem Heiligen Geiſt. Eſa. LXI, 1. Der Geiſt des HERRN HERRN iſt uͤber mir/ darum hat mich der HERR geſal- bet/ er hat mich geſandt/ den Elenden zu predigen/ die zer- brochene Hertzen zu verbinden/ zu predigen den Gefangenen eine Erledigung/ den Gebundenen eine Oeffnung. Worauß dieſe unauffloͤßliche Schluß-Rede folget. Welche Perſon von Gott dem Vater ſelbſt zu einem Meſſia/ Ertz-Hirten und Biſchoff inveſtirt und eingeweihet/ mit unermaͤßlichen Gaben geziert und außſtaffiert worden/ dieſelbe geht in den Schaaf-Stall durch die rechte Thuͤr/ iſt der rechte Hirt der Schaafe. Nun hat die Sonn/ ſo lang ſie am Him- mel laufft/ keine ſolche Perſon geſehen/ wird auch keine ins kuͤnfftige geſehen werden/ die zum Hirten-Ampt ohne Maß geſalbet worden/ ohne den JEſum von Nazareth. Ergò iſt JEſus von Nazareth in den Schaaf-Stall durch die rechte Thuͤr eingegangen &c. Der Vorſatz iſt das feſte Prophetiſche Wort/ das nicht luͤgen noch truͤgen kan/ den Nachſatz hat Chriſtus ſelbſt auff ſich gezogen Luc. IV, 16. Und JEſus kam gen Nazareth da Er erzogen war/ und gieng in die Schul nach ſeiner Gewonheit am Sabbath-Tage/ und ſtund auff und wolte leſen/ da ward Jhm das Buch des Propheten Eſaiaͤ gereicht/ und da Er das Buch rum̃ warff/ fand Er den Ort da geſchrieben ſteht: Der Geiſt des HERRN HERRN iſt bey mir/ darum Er mich geſalbet hat/ und geſandt zu verkuͤndigen das Evangelium den Ar- men/ zu heilen die zuſtoſſene Hertzen/ zu predigen den Ge- fangenen/ daß ſie loß ſeyn ſollen/ und den Blinden das Ge- ſicht/ und den Zuſchlagenen/ daß ſie frey und ledig ſeyn ſol- len/ und zu predigen das angenehme Jahr des HERRN/ und da Er das Buch zuthaͤt/ gab Ers dem Diener und ſatzte ſich: Neunter Theil. M
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0109" n="89"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/> Mann mit heroiſchen Ampts-Gaben außgeruͤſtet/ in groſſer maß/ mit<lb/> Weißheit/ heroiſchem Muth und Heldenſtaͤrck. Alſo mußte auch der<lb/> Ertz-Hirt geſalbet werden/ mehr als David/ und andere ſeine Geſellen/<lb/> mit unermaͤßlicher Weißheit/ unendlicher Allmacht/ unerſchaͤtzlichem<lb/> Reichthum/ mit der Cron der Goͤttlichen Tugenden und Regalien.<lb/> Von ſolchen zeuget nun das Prophetiſche Wort <hi rendition="#aq">Pſ. XLV.</hi> O <hi rendition="#k">Gott/</hi><lb/> O Jmmanuel/ O Jchovah/ <hi rendition="#k">Herr</hi> und Hirt/ dein <hi rendition="#k">Gott</hi> und Vater<lb/> hat dich geſalbet/ verehrt/ geſchmuͤckt mit dem Freuden-Oel/ das iſt/<lb/> mit dem Heiligen Geiſt. <hi rendition="#aq">Eſa. LXI, 1.</hi> <hi rendition="#fr">Der Geiſt des HERRN<lb/> HERRN iſt uͤber mir/ darum hat mich der HERR geſal-<lb/> bet/ er hat mich geſandt/ den Elenden zu predigen/ die zer-<lb/> brochene Hertzen zu verbinden/ zu predigen den Gefangenen<lb/> eine Erledigung/ den Gebundenen eine Oeffnung.</hi> Worauß<lb/> dieſe unauffloͤßliche Schluß-Rede folget. Welche Perſon von <hi rendition="#k">Gott</hi><lb/> dem Vater ſelbſt zu einem Meſſia/ Ertz-Hirten und Biſchoff <hi rendition="#aq">inveſt</hi>irt<lb/> und eingeweihet/ mit unermaͤßlichen Gaben geziert und außſtaffiert<lb/> worden/ dieſelbe geht in den Schaaf-Stall durch die rechte Thuͤr/ iſt<lb/> der rechte Hirt der Schaafe. Nun hat die Sonn/ ſo lang ſie am Him-<lb/> mel laufft/ keine ſolche Perſon geſehen/ wird auch keine ins kuͤnfftige<lb/> geſehen werden/ die zum Hirten-Ampt ohne Maß geſalbet worden/<lb/> ohne den JEſum von Nazareth. <hi rendition="#aq">Ergò</hi> iſt JEſus von Nazareth in<lb/> den Schaaf-Stall durch die rechte Thuͤr eingegangen &c. Der Vorſatz<lb/> iſt das feſte Prophetiſche Wort/ das nicht luͤgen noch truͤgen kan/ den<lb/> Nachſatz hat Chriſtus ſelbſt auff ſich gezogen <hi rendition="#aq">Luc. IV, 16.</hi> <hi rendition="#fr">Und<lb/> JEſus kam gen Nazareth da Er erzogen war/ und gieng in<lb/> die Schul nach ſeiner Gewonheit am Sabbath-Tage/ und<lb/> ſtund auff und wolte leſen/ da ward Jhm das Buch des<lb/> Propheten Eſaiaͤ gereicht/ und da Er das Buch rum̃ warff/<lb/> fand Er den Ort da geſchrieben ſteht: Der Geiſt des<lb/> HERRN HERRN iſt bey mir/ darum Er mich geſalbet<lb/> hat/ und geſandt zu verkuͤndigen das Evangelium den Ar-<lb/> men/ zu heilen die zuſtoſſene Hertzen/ zu predigen den Ge-<lb/> fangenen/ daß ſie loß ſeyn ſollen/ und den Blinden das Ge-<lb/> ſicht/ und den Zuſchlagenen/ daß ſie frey und ledig ſeyn ſol-<lb/> len/ und zu predigen das angenehme Jahr des HERRN/<lb/> und da Er das Buch zuthaͤt/ gab Ers dem Diener und ſatzte</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Neunter Theil. M</hi></fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſich:</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [89/0109]
Predigt.
Mann mit heroiſchen Ampts-Gaben außgeruͤſtet/ in groſſer maß/ mit
Weißheit/ heroiſchem Muth und Heldenſtaͤrck. Alſo mußte auch der
Ertz-Hirt geſalbet werden/ mehr als David/ und andere ſeine Geſellen/
mit unermaͤßlicher Weißheit/ unendlicher Allmacht/ unerſchaͤtzlichem
Reichthum/ mit der Cron der Goͤttlichen Tugenden und Regalien.
Von ſolchen zeuget nun das Prophetiſche Wort Pſ. XLV. O Gott/
O Jmmanuel/ O Jchovah/ Herr und Hirt/ dein Gott und Vater
hat dich geſalbet/ verehrt/ geſchmuͤckt mit dem Freuden-Oel/ das iſt/
mit dem Heiligen Geiſt. Eſa. LXI, 1. Der Geiſt des HERRN
HERRN iſt uͤber mir/ darum hat mich der HERR geſal-
bet/ er hat mich geſandt/ den Elenden zu predigen/ die zer-
brochene Hertzen zu verbinden/ zu predigen den Gefangenen
eine Erledigung/ den Gebundenen eine Oeffnung. Worauß
dieſe unauffloͤßliche Schluß-Rede folget. Welche Perſon von Gott
dem Vater ſelbſt zu einem Meſſia/ Ertz-Hirten und Biſchoff inveſtirt
und eingeweihet/ mit unermaͤßlichen Gaben geziert und außſtaffiert
worden/ dieſelbe geht in den Schaaf-Stall durch die rechte Thuͤr/ iſt
der rechte Hirt der Schaafe. Nun hat die Sonn/ ſo lang ſie am Him-
mel laufft/ keine ſolche Perſon geſehen/ wird auch keine ins kuͤnfftige
geſehen werden/ die zum Hirten-Ampt ohne Maß geſalbet worden/
ohne den JEſum von Nazareth. Ergò iſt JEſus von Nazareth in
den Schaaf-Stall durch die rechte Thuͤr eingegangen &c. Der Vorſatz
iſt das feſte Prophetiſche Wort/ das nicht luͤgen noch truͤgen kan/ den
Nachſatz hat Chriſtus ſelbſt auff ſich gezogen Luc. IV, 16. Und
JEſus kam gen Nazareth da Er erzogen war/ und gieng in
die Schul nach ſeiner Gewonheit am Sabbath-Tage/ und
ſtund auff und wolte leſen/ da ward Jhm das Buch des
Propheten Eſaiaͤ gereicht/ und da Er das Buch rum̃ warff/
fand Er den Ort da geſchrieben ſteht: Der Geiſt des
HERRN HERRN iſt bey mir/ darum Er mich geſalbet
hat/ und geſandt zu verkuͤndigen das Evangelium den Ar-
men/ zu heilen die zuſtoſſene Hertzen/ zu predigen den Ge-
fangenen/ daß ſie loß ſeyn ſollen/ und den Blinden das Ge-
ſicht/ und den Zuſchlagenen/ daß ſie frey und ledig ſeyn ſol-
len/ und zu predigen das angenehme Jahr des HERRN/
und da Er das Buch zuthaͤt/ gab Ers dem Diener und ſatzte
ſich:
Neunter Theil. M
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |