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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Achte
vorzeiten bey grossen weitläufftigen Schäfereyen und Vorwercken und
Hurten nöthig gewesen. Und betrachten tis kai ti? wer derselbe sey und
was sein Ampt und Verrichtung sey. GOTT gebe dazu seinen Heil.
Geist und Segen/ Amen.

KUrtz/ M. L. allen gloß-Streit und disputat von die-
sem Thürhüter tis esti, wer derselbe seye/ abzuschneiden/ so ver-
stehen wir denselben mit der reinen/ rechtglaubigen Antiquität
von niemand anders als von der dritten Person der Gottheit/ der Heilige
Geist ist allhie der Thorhüter/ und sonst niemand. Dann also schreibet
in der Lateinischen Kirchen Augustinus tract. 46. in Johann. Siperso-
nam aliquam quaeratis ostiarii. Ecce Spiritus Sanctus occurrat: non
enim dedignabitur ostiarius esse, quando ipsum ostium esse dignatus
est Filius DEI. Ostium quis est? Christus, quid est Christus? veritas.
Quis aperiet ostium, nisi qui docet omnem veritatem:
Und in der
Griechischen Kirchen/ braucht Theophylactus in Joh. X. diese Wort:
Quia in Sp. Sancto intelliguntur & aperiuntur Scripturae, quae osten-
dunt nobis Christum, metito ostiarius dicitur Spiritus S. in quo, ut
Spiritu sapientiae & scientiae aperiuntur scripturae per quas ingreditur
Dominus ad nostram curam, & per quas ostenditur pastor. Chemni-
tius
auß der Deutschen Kirch stimmet auch mit zu in Harm. c. 114. Osti-
arius est Spiritus Sanctus, sine hujus enim gratia & ope nullus pastor
in ovile ingreditur, & pascit oves.
Siehet mit diesen Worten auff
1. Cor. XII, 3. da Paulus sagt: Niemand kan JEsum einen Her-
ren nennen/ ohne durch den H. Geist.
Jst eben das/ was Lu-
therus
in unserm Catechismo über den dritten Artickel geschriben: Jch
glaub daß ich nicht auß eigener Vernunfft noch Krafft an
JEsum Christum glauben oder zu ihm kommen kan/ sondern
der H. Geist hat mich durch das Evangelium beruffen/ mit
seinen Gaben erleuchtet/ im rechten Glauben geheiliget und
erhalten/ gleichwie er die gantze Christenheit auff Erden be-
ruffet/ samlet/ erleuchtet/ heiliget und bey JEsu Christo er-
hält im rechten einigen Glauben.
Was ist das anders gesagt:
Als/ ich glaub daß weder Hirt noch Schaaf/ in Christi Schaafstall die
Christliche Kirch kommen/ Christum als den HErrn und Hirten erken-
nen/ ohne durch den H. Geist/ der muß die obstacula aus dem Mittel

räumen

Die Achte
vorzeiten bey groſſen weitlaͤufftigen Schaͤfereyen und Vorwercken und
Hurten noͤthig geweſen. Und betrachten τίς καὶ τί? wer derſelbe ſey und
was ſein Ampt und Verrichtung ſey. GOTT gebe dazu ſeinen Heil.
Geiſt und Segen/ Amen.

KUrtz/ M. L. allen gloß-Streit und diſputat von die-
ſem Thuͤrhuͤter τίς ἐϛι, wer derſelbe ſeye/ abzuſchneiden/ ſo ver-
ſtehen wir denſelben mit der reinen/ rechtglaubigen Antiquitaͤt
von niemand anders als von der dritten Perſon der Gottheit/ der Heilige
Geiſt iſt allhie der Thorhuͤter/ und ſonſt niemand. Dann alſo ſchreibet
in der Lateiniſchen Kirchen Auguſtinus tract. 46. in Johann. Siperſo-
nam aliquam quæratis oſtiarii. Ecce Spiritus Sanctus occurrat: non
enim dedignabitur oſtiarius eſſe, quando ipſum oſtium eſſe dignatus
eſt Filius DEI. Oſtium quis eſt? Chriſtus, quid eſt Chriſtus? veritas.
Quis aperiet oſtium, niſi qui docet omnem veritatem:
Und in der
Griechiſchen Kirchen/ braucht Theophylactus in Joh. X. dieſe Wort:
Quia in Sp. Sancto intelliguntur & aperiuntur Scripturæ, quæ oſten-
dunt nobis Chriſtum, metitò oſtiarius dicitur Spiritus S. in quo, ut
Spiritu ſapientiæ & ſcientiæ aperiuntur ſcripturæ per quas ingreditur
Dominus ad noſtram curam, & per quas oſtenditur paſtor. Chemni-
tius
auß der Deutſchen Kirch ſtimmet auch mit zu in Harm. c. 114. Oſti-
arius eſt Spiritus Sanctus, ſine hujus enim gratia & ope nullus paſtor
in ovile ingreditur, & paſcit oves.
Siehet mit dieſen Worten auff
1. Cor. XII, 3. da Paulus ſagt: Niemand kan JEſum einen Her-
ren nennen/ ohne durch den H. Geiſt.
Jſt eben das/ was Lu-
therus
in unſerm Catechiſmo uͤber den dritten Artickel geſchriben: Jch
glaub daß ich nicht auß eigener Vernunfft noch Krafft an
JEſum Chriſtum glauben oder zu ihm kommen kan/ ſondern
der H. Geiſt hat mich durch das Evangelium beruffen/ mit
ſeinen Gaben erleuchtet/ im rechten Glauben geheiliget und
erhalten/ gleichwie er die gantze Chriſtenheit auff Erden be-
ruffet/ ſamlet/ erleuchtet/ heiliget und bey JEſu Chriſto er-
haͤlt im rechten einigen Glauben.
Was iſt das anders geſagt:
Als/ ich glaub daß weder Hirt noch Schaaf/ in Chriſti Schaafſtall die
Chriſtliche Kirch kommen/ Chriſtum als den HErꝛn und Hirten erken-
nen/ ohne durch den H. Geiſt/ der muß die obſtacula aus dem Mittel

raͤumen
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[100/0120] Die Achte vorzeiten bey groſſen weitlaͤufftigen Schaͤfereyen und Vorwercken und Hurten noͤthig geweſen. Und betrachten τίς καὶ τί? wer derſelbe ſey und was ſein Ampt und Verrichtung ſey. GOTT gebe dazu ſeinen Heil. Geiſt und Segen/ Amen. KUrtz/ M. L. allen gloß-Streit und diſputat von die- ſem Thuͤrhuͤter τίς ἐϛι, wer derſelbe ſeye/ abzuſchneiden/ ſo ver- ſtehen wir denſelben mit der reinen/ rechtglaubigen Antiquitaͤt von niemand anders als von der dritten Perſon der Gottheit/ der Heilige Geiſt iſt allhie der Thorhuͤter/ und ſonſt niemand. Dann alſo ſchreibet in der Lateiniſchen Kirchen Auguſtinus tract. 46. in Johann. Siperſo- nam aliquam quæratis oſtiarii. Ecce Spiritus Sanctus occurrat: non enim dedignabitur oſtiarius eſſe, quando ipſum oſtium eſſe dignatus eſt Filius DEI. Oſtium quis eſt? Chriſtus, quid eſt Chriſtus? veritas. Quis aperiet oſtium, niſi qui docet omnem veritatem: Und in der Griechiſchen Kirchen/ braucht Theophylactus in Joh. X. dieſe Wort: Quia in Sp. Sancto intelliguntur & aperiuntur Scripturæ, quæ oſten- dunt nobis Chriſtum, metitò oſtiarius dicitur Spiritus S. in quo, ut Spiritu ſapientiæ & ſcientiæ aperiuntur ſcripturæ per quas ingreditur Dominus ad noſtram curam, & per quas oſtenditur paſtor. Chemni- tius auß der Deutſchen Kirch ſtimmet auch mit zu in Harm. c. 114. Oſti- arius eſt Spiritus Sanctus, ſine hujus enim gratia & ope nullus paſtor in ovile ingreditur, & paſcit oves. Siehet mit dieſen Worten auff 1. Cor. XII, 3. da Paulus ſagt: Niemand kan JEſum einen Her- ren nennen/ ohne durch den H. Geiſt. Jſt eben das/ was Lu- therus in unſerm Catechiſmo uͤber den dritten Artickel geſchriben: Jch glaub daß ich nicht auß eigener Vernunfft noch Krafft an JEſum Chriſtum glauben oder zu ihm kommen kan/ ſondern der H. Geiſt hat mich durch das Evangelium beruffen/ mit ſeinen Gaben erleuchtet/ im rechten Glauben geheiliget und erhalten/ gleichwie er die gantze Chriſtenheit auff Erden be- ruffet/ ſamlet/ erleuchtet/ heiliget und bey JEſu Chriſto er- haͤlt im rechten einigen Glauben. Was iſt das anders geſagt: Als/ ich glaub daß weder Hirt noch Schaaf/ in Chriſti Schaafſtall die Chriſtliche Kirch kommen/ Chriſtum als den HErꝛn und Hirten erken- nen/ ohne durch den H. Geiſt/ der muß die obſtacula aus dem Mittel raͤumen

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/120>, abgerufen am 21.11.2024.