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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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DEDICATIO.
und zu trincken vorsetzen. Dann als es nun an dem war/
daß es solte auffgeopffert und geschlachtet werden/ hat er
selbsten/ als der ewige Hohepriester eine Gnadenreiche
Opffer-Mahlzeit zubereiten wollen/ dabey die Speise und
der Tranck solte seyn die alleredelste Creatur/ welche im
Himmel und Erden anzutreffen/ sein Leib und sein Blut/
welche er in die Selbständigkeit seines Göttlichen We-
sens auffgenommen/ in welchem die allerheiligste Gott-
heit mit aller ihrer Fülle leibhafftig wohnete; der Leib/
welchen er geben wolte für das Leben der Welt/ das
Blut/ welches er vergiessen wolte zur Vergebung aller
ihrer Sünden/ auß dem Leib solte werden eine Hertzstär-
ckung/ welche uns hungerige Pilgrim ewig sättigte/ und
auß dem Blut ein Lab-Tranck/ welcher unsere trostlose
Gewissen hertzlich erfreuete/ beydes zum geistlichen und
ewigen Leben.

Die andächtigen und Gottseligen alten Kirchenleh-
rer habenihre heilige Gedancken über dieser Geheimnuß-
reichen Mahlzeit vielfältig gehabt: der heroische Märty-
rer Ignatius, nennet in seinem Brieff an die Ephesier ge-
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ein Mittel der Vnsterblichkeit/ ein bewehrte
Artzeney wider den Tod/ daß man nicht sterbe/
sondern lebe in GOtt/ durch JEsum Christum/
eine Reinigung wider alles böse.
O wie hertzlich
hat ihn darnach in seiner Seelen gehungert und gedürstet!
Als er nun solte in den Tod gehen/ und den heiß-hungeri-
gen Löwen vorgeworffen werden/ schrieb er an die Römer!
Mich gelustet nach GOttes Brod/ welches ist
das Fleisch Christi/ des Sohns GOttes/ welcher
in der letsten Zeit auß dem Saamen Abrahams
und Davids ist Mensch worden; mich dürstet

nach

DEDICATIO.
und zu trincken vorſetzen. Dann als es nun an dem war/
daß es ſolte auffgeopffert und geſchlachtet werden/ hat er
ſelbſten/ als der ewige Hoheprieſter eine Gnadenreiche
Opffer-Mahlzeit zubereiten wollen/ dabey die Speiſe und
der Tranck ſolte ſeyn die alleredelſte Creatur/ welche im
Himmel und Erden anzutreffen/ ſein Leib und ſein Blut/
welche er in die Selbſtaͤndigkeit ſeines Goͤttlichen We-
ſens auffgenommen/ in welchem die allerheiligſte Gott-
heit mit aller ihrer Fuͤlle leibhafftig wohnete; der Leib/
welchen er geben wolte fuͤr das Leben der Welt/ das
Blut/ welches er vergieſſen wolte zur Vergebung aller
ihrer Suͤnden/ auß dem Leib ſolte werden eine Hertzſtaͤr-
ckung/ welche uns hungerige Pilgrim ewig ſaͤttigte/ und
auß dem Blut ein Lab-Tranck/ welcher unſere troſtloſe
Gewiſſen hertzlich erfreuete/ beydes zum geiſtlichen und
ewigen Leben.

Die andaͤchtigen und Gottſeligen alten Kirchenleh-
rer habenihre heilige Gedancken uͤber dieſer Geheimnuß-
reichen Mahlzeit vielfaͤltig gehabt: der heroiſche Maͤrty-
rer Ignatius, nennet in ſeinem Brieff an die Epheſier ge-
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ein Mittel der Vnſterblichkeit/ ein bewehrte
Artzeney wider den Tod/ daß man nicht ſterbe/
ſondern lebe in GOtt/ durch JEſum Chriſtum/
eine Reinigung wider alles boͤſe.
O wie hertzlich
hat ihn darnach in ſeiner Seelen gehungert und geduͤrſtet!
Als er nun ſolte in den Tod gehen/ und den heiß-hungeri-
gen Loͤwen vorgeworffen werden/ ſchrieb er an die Roͤmer!
Mich geluſtet nach GOttes Brod/ welches iſt
das Fleiſch Chriſti/ des Sohns GOttes/ welcher
in der letſten Zeit auß dem Saamen Abrahams
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/14>, abgerufen am 21.11.2024.