Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Dritte gewesen/ gleich wie Eva ein Rippe Adams/ auch nicht den Leib Christiallein/ dann das gebe propositionem identicam, nicht das Brod allein/ massen dem entgegen die constructio tou[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] aotos, sondern das totum porrectum, alles das was Christus seinen Jüngern dar gereicht/ den Leib Christi in casu recto, und das Brod in casu obliquo, q. d. dieser mein Leib/ so ich euch in/ mit/ und unter diesem Brod gebe/ ist ein Opffer für euere Sünde. Deßgleichen/ dieses Blut/ so in/ mit und unter diesem Kelch dargereicht wird/ ist das Blut des N. Test. welche Erklärung sich dann gründet 1. Auff den Apostolischen Commentarium und Außlegung/ wann der Apostel 1. Cor. X, 16. sagt: Der gesegnete Kelch welchen wir segnen/ ist er nicht die Gemeinschafft des Bluts Christi? das Brod das wir brechen/ ist das nicht die Gemeinschafft des Leibs Christi? Fern seye es/ daß der Apostel hier verstehe Koinonian mere significativam & metonymicam als ob der Wein nur ein gewisses und kräfftiges Zeichen der Gemeinschafft/ die wir Glaubige mit einander haben am Blut Christi/ als an einem gemeinen Gut/ das Brod ein Göttlich Zeichen der Gemeinschafft/ die wir Glaubige mit einander ha- ben an dem Leib Christi/ wie es Piscator, aber fälschlich/ erkläret/ dann ja der Apostel nicht sagt: Der Glaub ist die Gemeinschafft/ sondern der Leib ist eine Gemeinschafft/ deren auch die unwürdige theilhafftig werden/ zu dem so haben wir ja allbereit der Tropisterey eine gute Nacht gegeben. Sondern es ist diese Gemeinschafft Koinonia realis, repraesentativa, or- ganica, exhibitiva, der Wein ist ein Göttliches/ außerkornes Jnstru- ment/ durch dessen Genuß wir kommen in die Gemeinschafft des Bluts Christi. Das Brod ein Jnstrument/ dadurch wir kommen in die Ge- meinschafft des Leibs Christi/ auß welcher entspringt Sacramentalis & realis unio & praesentia, ein Sacramentliche und würckliche Vereini- gung und Gegenwart des Leibs Christi mit dem Brod/ und des Bluts Christi mit dem Wein/ gleichwie wann der Apostel Heb. 2. sagt: Wie die Kinder Fleisch und Blut haben/ so seye es Christus gleicher massen theil- hafftig worden/ hernach auß solcher Gemeinschafft entsprungen die per- sönliche Vereinigung der Göttlichen und Menschlichen Natur. Auß wel- cher Sacramentlichen Vereinbarung folget gratiosa operatio & con- tingentia quaedam, daß gleich wie 1. Joh. 1. die Jünger sprechen können: Wir haben das Wort des Lebens gesehen mit unsern Augen/ und unsere Hände haben betastet vom Wort des Lebens; Also rühren wir im H. Abendmahl auch den Leib des HErrn an/ massen die Patres
Die Dritte geweſen/ gleich wie Eva ein Rippe Adams/ auch nicht den Leib Chriſtiallein/ dann das gebe propoſitionem identicam, nicht das Brod allein/ maſſen dem entgegen die conſtructio τοῦ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] ἀοτος, ſondern das totum porrectum, alles das was Chriſtus ſeinen Juͤngern dar gereicht/ den Leib Chriſti in caſu recto, und das Brod in caſu obliquo, q. d. dieſer mein Leib/ ſo ich euch in/ mit/ und unter dieſem Brod gebe/ iſt ein Opffer fuͤr euere Suͤnde. Deßgleichen/ dieſes Blut/ ſo in/ mit und unter dieſem Kelch dargereicht wird/ iſt das Blut des N. Teſt. welche Erklaͤrung ſich dann gruͤndet 1. Auff den Apoſtoliſchen Com̃entarium und Außlegung/ wann der Apoſtel 1. Cor. X, 16. ſagt: Der geſegnete Kelch welchen wir ſegnen/ iſt er nicht die Gemeinſchafft des Bluts Chriſti? das Brod das wir brechen/ iſt das nicht die Gemeinſchafft des Leibs Chriſti? Fern ſeye es/ daß der Apoſtel hier verſtehe Κοινωνίαν merè ſignificativam & metonymicam als ob der Wein nur ein gewiſſes und kraͤfftiges Zeichen der Gemeinſchafft/ die wir Glaubige mit einander haben am Blut Chriſti/ als an einem gemeinen Gut/ das Brod ein Goͤttlich Zeichen der Gemeinſchafft/ die wir Glaubige mit einander ha- ben an dem Leib Chriſti/ wie es Piſcator, aber faͤlſchlich/ erklaͤret/ dann ja der Apoſtel nicht ſagt: Der Glaub iſt die Gemeinſchafft/ ſondern der Leib iſt eine Gemeinſchafft/ deren auch die unwuͤrdige theilhafftig werden/ zu dem ſo haben wir ja allbereit der Tropiſterey eine gute Nacht gegeben. Sondern es iſt dieſe Gemeinſchafft Κοινωνία realis, repræſentativa, or- ganica, exhibitiva, der Wein iſt ein Goͤttliches/ außerkornes Jnſtru- ment/ durch deſſen Genuß wir kommen in die Gemeinſchafft des Bluts Chriſti. Das Brod ein Jnſtrument/ dadurch wir kommen in die Ge- meinſchafft des Leibs Chriſti/ auß welcher entſpringt Sacramentalis & realis unio & præſentia, ein Sacramentliche und wuͤrckliche Vereini- gung und Gegenwart des Leibs Chriſti mit dem Brod/ und des Bluts Chriſti mit dem Wein/ gleichwie wann der Apoſtel Heb. 2. ſagt: Wie die Kinder Fleiſch und Blut haben/ ſo ſeye es Chriſtus gleicher maſſen theil- hafftig worden/ hernach auß ſolcher Gemeinſchafft entſprungen die per- ſoͤnliche Vereinigung der Goͤttlichen und Menſchlichen Natur. Auß wel- cher Sacramentlichen Vereinbarung folget gratioſa operatio & con- tingentia quædam, daß gleich wie 1. Joh. 1. die Juͤnger ſprechen koͤnnen: Wir haben das Wort des Lebens geſehen mit unſern Augen/ und unſere Haͤnde haben betaſtet vom Wort des Lebens; Alſo ruͤhren wir im H. Abendmahl auch den Leib des HErꝛn an/ maſſen die Patres
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Die Dritte
geweſen/ gleich wie Eva ein Rippe Adams/ auch nicht den Leib Chriſti
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porrectum, alles das was Chriſtus ſeinen Juͤngern dar gereicht/ den Leib
Chriſti in caſu recto, und das Brod in caſu obliquo, q. d. dieſer mein
Leib/ ſo ich euch in/ mit/ und unter dieſem Brod gebe/ iſt ein Opffer fuͤr
euere Suͤnde. Deßgleichen/ dieſes Blut/ ſo in/ mit und unter dieſem
Kelch dargereicht wird/ iſt das Blut des N. Teſt. welche Erklaͤrung ſich
dann gruͤndet 1. Auff den Apoſtoliſchen Com̃entarium und Außlegung/
wann der Apoſtel 1. Cor. X, 16. ſagt: Der geſegnete Kelch welchen
wir ſegnen/ iſt er nicht die Gemeinſchafft des Bluts Chriſti?
das Brod das wir brechen/ iſt das nicht die Gemeinſchafft
des Leibs Chriſti? Fern ſeye es/ daß der Apoſtel hier verſtehe Κοινωνίαν
merè ſignificativam & metonymicam als ob der Wein nur ein gewiſſes
und kraͤfftiges Zeichen der Gemeinſchafft/ die wir Glaubige mit einander
haben am Blut Chriſti/ als an einem gemeinen Gut/ das Brod ein
Goͤttlich Zeichen der Gemeinſchafft/ die wir Glaubige mit einander ha-
ben an dem Leib Chriſti/ wie es Piſcator, aber faͤlſchlich/ erklaͤret/ dann ja
der Apoſtel nicht ſagt: Der Glaub iſt die Gemeinſchafft/ ſondern der Leib
iſt eine Gemeinſchafft/ deren auch die unwuͤrdige theilhafftig werden/ zu
dem ſo haben wir ja allbereit der Tropiſterey eine gute Nacht gegeben.
Sondern es iſt dieſe Gemeinſchafft Κοινωνία realis, repræſentativa, or-
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Chriſti. Das Brod ein Jnſtrument/ dadurch wir kommen in die Ge-
meinſchafft des Leibs Chriſti/ auß welcher entſpringt Sacramentalis &
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gung und Gegenwart des Leibs Chriſti mit dem Brod/ und des Bluts
Chriſti mit dem Wein/ gleichwie wann der Apoſtel Heb. 2. ſagt: Wie die
Kinder Fleiſch und Blut haben/ ſo ſeye es Chriſtus gleicher maſſen theil-
hafftig worden/ hernach auß ſolcher Gemeinſchafft entſprungen die per-
ſoͤnliche Vereinigung der Goͤttlichen und Menſchlichen Natur. Auß wel-
cher Sacramentlichen Vereinbarung folget gratioſa operatio & con-
tingentia quædam, daß gleich wie 1. Joh. 1. die Juͤnger ſprechen koͤnnen:
Wir haben das Wort des Lebens geſehen mit unſern Augen/
und unſere Haͤnde haben betaſtet vom Wort des Lebens; Alſo
ruͤhren wir im H. Abendmahl auch den Leib des HErꝛn an/ maſſen die
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