Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Fünffte selig seyd ihr/ so ihrs thut. Sondern auch mystice, geistlicherweiß/ das Geheimnuß seines Bluts und dessen Reinigung damit abzu- bilden/ davon Apoc. 1, 5. JEsus Christus ein Fürst der Könige auff Erden/ hat uns geliebet/ und gewaschen von den Sün- den mit seinem Blut. Worauff Christus auch zielet mit denen Wor- ten Joh. 10, 13. Wer gewaschen ist/ der darff nicht/ dann die Füsse waschen/ sondern er ist gantz rein. Der Mensch hat von nöthen ein Wasser-Bad und ein Blut-Bad/ wer durch die Tauff von den Sünden gewaschen/ der bedarff nicht mehr als die Erneuerung/ wegen der Erb- Sünde/ die noch in dem Fleisch wohnet/ und im Fleisch übrig bleibt. Daß aber der Herr hie von einer geistlichen Abwaschung und Reini- gung rede/ erhellet daher/ weil er nicht sagt: Wann ich deine Füsse nicht werde waschen/ sondern wann ich dich nicht werde waschen/ worauß er- scheinet/ daß er nicht von einem blosen Fuß-Waschen rede/ sondern von einer solchen Reinigung/ die den gantzen Menschen für sich hat/ mit Leib und Seel/ theils/ weil es Christus mehrmalen im Brauch gehabt/ daß er von irdischen Dingen einen Sprung gethan/ und Gelegenheit genom- men/ von geistlichen Gutthaten unter dem irdischen Bilde zu reden. Joh. 4, 13. & 36. c. 6, 27. seq. über das war ja das leibliche Fuß-Waschen nicht so nöthig/ daß ohne dasselbe niemand Theil an Christo haben/ und des ewigen Lebens theilhafftig werden können; massen viel tausend selig worden/ die doch Christus leiblicher weiß nicht gereiniget hat/ es hat aber die Seligkeit niemand gedeyen mögen/ er seye dann geistlicher weiß durch das Blut Christi gewaschen und gereiniget worden/ dann es bleibet bey- des unbeweglich/ daß niemand in GOttes Reich eingehen könne/ er seye dann zuvor von seinem Sünden-Unflath gesäubert. Apoc. 21, 26. Es wird nicht hinein gehen irgend ein gemeines/ und das da Greuel thut und Lügen. Und daß solche Reinigung niemand an- ders verrichte/ als JEsus Christus. Act. 4, 12. IV. Apparitio peregrinatoria, der Auffzug in Gestalt der Wan- Ehren-
Die Fuͤnffte ſelig ſeyd ihr/ ſo ihrs thut. Sondern auch myſticè, geiſtlicherweiß/ das Geheimnuß ſeines Bluts und deſſen Reinigung damit abzu- bilden/ davon Apoc. 1, 5. JEſus Chriſtus ein Fuͤrſt der Koͤnige auff Erden/ hat uns geliebet/ und gewaſchen von den Suͤn- den mit ſeinem Blut. Worauff Chriſtus auch zielet mit denen Wor- ten Joh. 10, 13. Wer gewaſchen iſt/ der darff nicht/ dann die Fuͤſſe waſchen/ ſondern er iſt gantz rein. Der Menſch hat von noͤthen ein Waſſer-Bad und ein Blut-Bad/ wer durch die Tauff von den Suͤnden gewaſchen/ der bedarff nicht mehr als die Erneuerung/ wegen der Erb- Suͤnde/ die noch in dem Fleiſch wohnet/ und im Fleiſch uͤbrig bleibt. Daß aber der Herr hie von einer geiſtlichen Abwaſchung und Reini- gung rede/ erhellet daher/ weil er nicht ſagt: Wann ich deine Fuͤſſe nicht werde waſchen/ ſondern wann ich dich nicht werde waſchen/ worauß er- ſcheinet/ daß er nicht von einem bloſen Fuß-Waſchen rede/ ſondern von einer ſolchen Reinigung/ die den gantzen Menſchen fuͤr ſich hat/ mit Leib und Seel/ theils/ weil es Chriſtus mehrmalen im Brauch gehabt/ daß er von irdiſchen Dingen einen Sprung gethan/ und Gelegenheit genom- men/ von geiſtlichen Gutthaten unter dem irdiſchen Bilde zu reden. Joh. 4, 13. & 36. c. 6, 27. ſeq. uͤber das war ja das leibliche Fuß-Waſchen nicht ſo noͤthig/ daß ohne daſſelbe niemand Theil an Chriſto haben/ und des ewigen Lebens theilhafftig werden koͤnnen; maſſen viel tauſend ſelig worden/ die doch Chriſtus leiblicher weiß nicht gereiniget hat/ es hat aber die Seligkeit niemand gedeyen moͤgen/ er ſeye dann geiſtlicher weiß durch das Blut Chriſti gewaſchen und gereiniget worden/ dann es bleibet bey- des unbeweglich/ daß niemand in GOttes Reich eingehen koͤnne/ er ſeye dann zuvor von ſeinem Suͤnden-Unflath geſaͤubert. Apoc. 21, 26. Es wird nicht hinein gehen irgend ein gemeines/ und das da Greuel thut und Luͤgen. Und daß ſolche Reinigung niemand an- ders verrichte/ als JEſus Chriſtus. Act. 4, 12. IV. Apparitio peregrinatoria, der Auffzug in Geſtalt der Wan- Ehren-
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Die Fuͤnffte
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weiß/ das Geheimnuß ſeines Bluts und deſſen Reinigung damit abzu-
bilden/ davon Apoc. 1, 5. JEſus Chriſtus ein Fuͤrſt der Koͤnige
auff Erden/ hat uns geliebet/ und gewaſchen von den Suͤn-
den mit ſeinem Blut. Worauff Chriſtus auch zielet mit denen Wor-
ten Joh. 10, 13. Wer gewaſchen iſt/ der darff nicht/ dann die Fuͤſſe
waſchen/ ſondern er iſt gantz rein. Der Menſch hat von noͤthen ein
Waſſer-Bad und ein Blut-Bad/ wer durch die Tauff von den Suͤnden
gewaſchen/ der bedarff nicht mehr als die Erneuerung/ wegen der Erb-
Suͤnde/ die noch in dem Fleiſch wohnet/ und im Fleiſch uͤbrig bleibt.
Daß aber der Herr hie von einer geiſtlichen Abwaſchung und Reini-
gung rede/ erhellet daher/ weil er nicht ſagt: Wann ich deine Fuͤſſe nicht
werde waſchen/ ſondern wann ich dich nicht werde waſchen/ worauß er-
ſcheinet/ daß er nicht von einem bloſen Fuß-Waſchen rede/ ſondern von
einer ſolchen Reinigung/ die den gantzen Menſchen fuͤr ſich hat/ mit Leib
und Seel/ theils/ weil es Chriſtus mehrmalen im Brauch gehabt/ daß
er von irdiſchen Dingen einen Sprung gethan/ und Gelegenheit genom-
men/ von geiſtlichen Gutthaten unter dem irdiſchen Bilde zu reden.
Joh. 4, 13. & 36. c. 6, 27. ſeq. uͤber das war ja das leibliche Fuß-Waſchen
nicht ſo noͤthig/ daß ohne daſſelbe niemand Theil an Chriſto haben/ und
des ewigen Lebens theilhafftig werden koͤnnen; maſſen viel tauſend ſelig
worden/ die doch Chriſtus leiblicher weiß nicht gereiniget hat/ es hat aber
die Seligkeit niemand gedeyen moͤgen/ er ſeye dann geiſtlicher weiß durch
das Blut Chriſti gewaſchen und gereiniget worden/ dann es bleibet bey-
des unbeweglich/ daß niemand in GOttes Reich eingehen koͤnne/ er ſeye
dann zuvor von ſeinem Suͤnden-Unflath geſaͤubert. Apoc. 21, 26. Es
wird nicht hinein gehen irgend ein gemeines/ und das da
Greuel thut und Luͤgen. Und daß ſolche Reinigung niemand an-
ders verrichte/ als JEſus Chriſtus. Act. 4, 12.
IV. Apparitio peregrinatoria, der Auffzug in Geſtalt der Wan-
ders-Leute. Um euere Lenden (alſo lautet der Goͤttliche Befehl Exod.
12, 11.) ſollet ihr umguͤrtet ſeyn/ und euere Schuh an euern
Fuͤſſen haben/ und Staͤbe in euern Haͤnden/ und ſolts eſſen
als die hinweg eilen/ dabey ſie ſich mußten erinnern ihres Exilii,
Dienſtbarkeit und Trangſahlen/ ſo ſie in Egypten außſtehen muͤſſen: Al-
ſo ſollen wir uns bey Nieſſung des H. Abendmals vorſtellen das Exilium
Paradiſiacum, wie wir ob crimen læſæ Majeſtatis divinæ, wegen des
Ehren-
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