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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
Abendmahl kniend empfangt/ daher wol geschicht/ daß von den Orten
herkommende zarte Gewissen sich ärgern/ als wäre es Calvinisch/ die sol-
len nun wissen/ daß an dem situ nicht viel gelegen/ die Jünger Christi
habens ligend empfangen; und stehet diß Werck in Christlicher Freyheit.
2. Ad refellendum errorem Pontificiorum & Calvinianorum, zur Wi-
derlegung der Papisten und Calvinisten/ jene wollen kurtzum Altar ha-
ben/ und beweisen
ex relatione sacrificii & altaris das Meß-Opffer.
Bellarm. lib. 1. de Miss. c. 16. Diese werffen die Altar weg/ und wollen
Tische haben. Jst aber ein indifferens, ein freyes Mittel-Ding/ die
Evangelische Histori thut weder des Tisches noch Altars Meldung.
Paulns gedencket trapezes kuriou, des Herrn Tisches/ 1. Cor. 10, 21.
Darum seind die Altär neu in die Kirch eingeführet worden/ wie es nun
nicht folgt/ wo ein Altar/ da ist auch ein Opffer/ dann es kan ja ein Altar
seyn ohne Opffer/ Jos. 22, 26. Lasset uns einen Altar bauen nicht
zum Opffer/ noch zum Brand-Opffer/ sondern daß er ein
Zeuge sey zwischen uns und euch.
Also folget auch nicht/ daß man
die Altar niderreissen soll/ da Meß darauff gemacht worden. Sintemal
eben die Gefäße/ die Belsazer Dan. 5. profanirt/ hernach dem Herrn
geheiliget worden. Esdr. 1. Jnsonderheit aber zur Widerlegung des je-
nigen Calvinischen Jrrthums/ wann Joh. Berg. tractat. daß die Wort
Christi noch fest stehen/ cap. 4. & seq. sich unterstehet zu widerlegen und
umzustossen/ daß der Leib Christi warhafftig und wesentlich in/ mit und
unter dem gesegneten Brod unsichtbarer weiß gegenwärtig seye/ und mit
dem leiblichen Mund genossen werde. Seine Wort seind diese: Da
wolle nun ein jeder betrachten/ wie sich das schicke/ der HErr
hat mit seinen Jüngern zu Tisch gesessen/ sie haben Jhn für
ihren Augen gesehen/ unterdessen soll Er doch unsichtbarlich
im Brod mit leiblichem Munde von ihnen seyn gegessen wor-
den.
Antwort: Es hebt einander nicht auff/ der Leib Christi sitzt am
Tisch/ und ist zugleich im Munde der Apostel; massen Christus Matth.
8, 5. 13. mit seinem Leib dem Hauptmann/ ausser seinem Hauß/ gegenwär-
tig/ und doch auch zugleich mit demselbigen Leib gegenwärtig geweßt im
Hauß/ bey dem Gichtbrüchtigen Knecht. Und eben die Strahlen der
Herrligkeit seiner Allgegenwart hat der Hern dazumal in der Stifftung
und Außspendung des H. Abendmahls herfür leuchten lassen. Erat
in statu Exinanitionis, non actu exinanitionis.

Mehr ligt uns an der Praxi und Devotion, welche billig in uns an-
gezündet und erwecket werden soll/ wann wir bedencken/ wer der Herr

sey/

Predigt.
Abendmahl kniend empfangt/ daher wol geſchicht/ daß von den Orten
herkommende zarte Gewiſſen ſich aͤrgern/ als waͤre es Calviniſch/ die ſol-
len nun wiſſen/ daß an dem ſitu nicht viel gelegen/ die Juͤnger Chriſti
habens ligend empfangen; und ſtehet diß Werck in Chriſtlicher Freyheit.
2. Ad refellendum errorem Pontificiorum & Calvinianorum, zur Wi-
derlegung der Papiſten und Calviniſten/ jene wollen kurtzum Altar ha-
ben/ und beweiſen
ex relatione ſacrificii & altaris das Meß-Opffer.
Bellarm. lib. 1. de Miſſ. c. 16. Dieſe werffen die Altar weg/ und wollen
Tiſche haben. Jſt aber ein indifferens, ein freyes Mittel-Ding/ die
Evangeliſche Hiſtori thut weder des Tiſches noch Altars Meldung.
Paulns gedencket τραπέζης κυρίου, des Herrn Tiſches/ 1. Cor. 10, 21.
Darum ſeind die Altaͤr neu in die Kirch eingefuͤhret worden/ wie es nun
nicht folgt/ wo ein Altar/ da iſt auch ein Opffer/ dann es kan ja ein Altar
ſeyn ohne Opffer/ Joſ. 22, 26. Laſſet uns einen Altar bauen nicht
zum Opffer/ noch zum Brand-Opffer/ ſondern daß er ein
Zeuge ſey zwiſchen uns und euch.
Alſo folget auch nicht/ daß man
die Altar niderreiſſen ſoll/ da Meß darauff gemacht worden. Sintemal
eben die Gefaͤße/ die Belſazer Dan. 5. profanirt/ hernach dem Herrn
geheiliget worden. Eſdr. 1. Jnſonderheit aber zur Widerlegung des je-
nigen Calviniſchen Jrꝛthums/ wann Joh. Berg. tractat. daß die Wort
Chriſti noch feſt ſtehen/ cap. 4. & ſeq. ſich unterſtehet zu widerlegen und
umzuſtoſſen/ daß der Leib Chriſti warhafftig und weſentlich in/ mit und
unter dem geſegneten Brod unſichtbarer weiß gegenwaͤrtig ſeye/ und mit
dem leiblichen Mund genoſſen werde. Seine Wort ſeind dieſe: Da
wolle nun ein jeder betrachten/ wie ſich das ſchicke/ der HErꝛ
hat mit ſeinen Juͤngern zu Tiſch geſeſſen/ ſie haben Jhn fuͤr
ihren Augen geſehen/ unterdeſſen ſoll Er doch unſichtbarlich
im Brod mit leiblichem Munde von ihnen ſeyn gegeſſen wor-
den.
Antwort: Es hebt einander nicht auff/ der Leib Chriſti ſitzt am
Tiſch/ und iſt zugleich im Munde der Apoſtel; maſſen Chriſtus Matth.
8, 5. 13. mit ſeinem Leib dem Hauptmann/ auſſer ſeinem Hauß/ gegenwaͤr-
tig/ und doch auch zugleich mit demſelbigen Leib gegenwaͤrtig geweßt im
Hauß/ bey dem Gichtbruͤchtigen Knecht. Und eben die Strahlen der
Herꝛligkeit ſeiner Allgegenwart hat der Hern dazumal in der Stifftung
und Außſpendung des H. Abendmahls herfuͤr leuchten laſſen. Erat
in ſtatu Exinanitionis, non actu exinanitionis.

Mehr ligt uns an der Praxi und Devotion, welche billig in uns an-
gezuͤndet und erwecket werden ſoll/ wann wir bedencken/ wer der Herr

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[215/0235] Predigt. Abendmahl kniend empfangt/ daher wol geſchicht/ daß von den Orten herkommende zarte Gewiſſen ſich aͤrgern/ als waͤre es Calviniſch/ die ſol- len nun wiſſen/ daß an dem ſitu nicht viel gelegen/ die Juͤnger Chriſti habens ligend empfangen; und ſtehet diß Werck in Chriſtlicher Freyheit. 2. Ad refellendum errorem Pontificiorum & Calvinianorum, zur Wi- derlegung der Papiſten und Calviniſten/ jene wollen kurtzum Altar ha- ben/ und beweiſen ex relatione ſacrificii & altaris das Meß-Opffer. Bellarm. lib. 1. de Miſſ. c. 16. Dieſe werffen die Altar weg/ und wollen Tiſche haben. Jſt aber ein indifferens, ein freyes Mittel-Ding/ die Evangeliſche Hiſtori thut weder des Tiſches noch Altars Meldung. Paulns gedencket τραπέζης κυρίου, des Herrn Tiſches/ 1. Cor. 10, 21. Darum ſeind die Altaͤr neu in die Kirch eingefuͤhret worden/ wie es nun nicht folgt/ wo ein Altar/ da iſt auch ein Opffer/ dann es kan ja ein Altar ſeyn ohne Opffer/ Joſ. 22, 26. Laſſet uns einen Altar bauen nicht zum Opffer/ noch zum Brand-Opffer/ ſondern daß er ein Zeuge ſey zwiſchen uns und euch. Alſo folget auch nicht/ daß man die Altar niderreiſſen ſoll/ da Meß darauff gemacht worden. Sintemal eben die Gefaͤße/ die Belſazer Dan. 5. profanirt/ hernach dem Herrn geheiliget worden. Eſdr. 1. Jnſonderheit aber zur Widerlegung des je- nigen Calviniſchen Jrꝛthums/ wann Joh. Berg. tractat. daß die Wort Chriſti noch feſt ſtehen/ cap. 4. & ſeq. ſich unterſtehet zu widerlegen und umzuſtoſſen/ daß der Leib Chriſti warhafftig und weſentlich in/ mit und unter dem geſegneten Brod unſichtbarer weiß gegenwaͤrtig ſeye/ und mit dem leiblichen Mund genoſſen werde. Seine Wort ſeind dieſe: Da wolle nun ein jeder betrachten/ wie ſich das ſchicke/ der HErꝛ hat mit ſeinen Juͤngern zu Tiſch geſeſſen/ ſie haben Jhn fuͤr ihren Augen geſehen/ unterdeſſen ſoll Er doch unſichtbarlich im Brod mit leiblichem Munde von ihnen ſeyn gegeſſen wor- den. Antwort: Es hebt einander nicht auff/ der Leib Chriſti ſitzt am Tiſch/ und iſt zugleich im Munde der Apoſtel; maſſen Chriſtus Matth. 8, 5. 13. mit ſeinem Leib dem Hauptmann/ auſſer ſeinem Hauß/ gegenwaͤr- tig/ und doch auch zugleich mit demſelbigen Leib gegenwaͤrtig geweßt im Hauß/ bey dem Gichtbruͤchtigen Knecht. Und eben die Strahlen der Herꝛligkeit ſeiner Allgegenwart hat der Hern dazumal in der Stifftung und Außſpendung des H. Abendmahls herfuͤr leuchten laſſen. Erat in ſtatu Exinanitionis, non actu exinanitionis. Mehr ligt uns an der Praxi und Devotion, welche billig in uns an- gezuͤndet und erwecket werden ſoll/ wann wir bedencken/ wer der Herr ſey/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/235>, abgerufen am 24.11.2024.