Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Sechste daß die Communicanten sich trennen von der offentlichen Versamlung/Krafft des Apostolischen Befehls. Hebr. 10, 25. Lasset uns nicht ver- lassen unsere Versamlung/ wie etliche pflegen/ 1. Cor. 11. 33. Wann ihr zusammen kommt zu essen/ so harre einer des andern. Jedoch im Nothfall mag es wol zu Hauß geschehen. Jst zuerweisen ex praxi primae institutionis, Christus hats ja nicht im Tempel zu Jeru- salem eingesetzet/ sondern privatim, im Saal/ ex ratione N. Test. da die Anbindung an gewisse Ort auffgehoben/ Joh. 4, 21. Weib glaube mir/ es kommet die Zeit/ daß ihr weder auff diesem Berge/ noch zu Jerusalem werdet den Vater anbeten. . 23. aber es kom- met die Zeit/ und ist schon jetzt/ daß die warhafftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist/ und in der Warheit. Und 1. Tim. 2, 8. So wil ich nun daß die Männer beten an allen Orten. Was nun von einer specie des Gottesdiensts gesagt wird/ kan auff den gantzen Gottesdienst gezogen werden. Ex promissione Christi, wo zween oder drey versamlet seind in meinem Nah- men/ da bin ich mitten unter ihnen. Matth. 18, 20. Ex aegroti con- ditione, der ist manchmal besser bereit im Bett als in der Kirch. Ex primitivae Ecclesiae praxi. Da sie noch keine Kirchen hatten/ und ver- stohlener weiß zusammen kommen mußten/ wie auch noch wol an einem Ort in Teuschland sub praetextu conviviorum geschehen mag. Ligt gar nicht daran/ daß Paulus/ 1. Cor. 11, 20. 22. kuriakon [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]eipnon, das Abend- mahl des Herrn entgegen setzt to idio, so daheim zu Hauß celebriret wird/ geschicht nicht wegen des Orts/ sondern ratione discretionis, we- gen der Unterscheidung zwischen einem gemeinen Mahl/ und zwischen dem Abendmahl des Herrn. Ein Hauß-Kirch kan auch ein rechte Kirch seyn. Wie dann Rom. 16, 5. gedacht wird ekklesias kat[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] oikon. Grüsset die Gemeine in ihrem Hause. V. Quo situ? Zwar die Mahler und Contrafeter/ der Antiqui- Abend-
Die Sechſte daß die Communicanten ſich trennen von der offentlichen Verſamlung/Krafft des Apoſtoliſchen Befehls. Hebr. 10, 25. Laſſet uns nicht ver- laſſen unſere Verſamlung/ wie etliche pflegen/ 1. Cor. 11. 33. Wann ihr zuſammen kom̃t zu eſſen/ ſo harre einer des andern. Jedoch im Nothfall mag es wol zu Hauß geſchehen. Jſt zuerweiſen ex praxi primæ inſtitutionis, Chriſtus hats ja nicht im Tempel zu Jeru- ſalem eingeſetzet/ ſondern privatim, im Saal/ ex ratione N. Teſt. da die Anbindung an gewiſſe Ort auffgehoben/ Joh. 4, 21. Weib glaube mir/ es kommet die Zeit/ daß ihr weder auff dieſem Berge/ noch zu Jeruſalem werdet den Vater anbeten. ꝟ. 23. aber es kom- met die Zeit/ und iſt ſchon jetzt/ daß die warhafftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geiſt/ und in der Warheit. Und 1. Tim. 2, 8. So wil ich nun daß die Maͤnner beten an allen Orten. Was nun von einer ſpecie des Gottesdienſts geſagt wird/ kan auff den gantzen Gottesdienſt gezogen werden. Ex promiſſione Chriſti, wo zween oder drey verſamlet ſeind in meinem Nah- men/ da bin ich mitten unter ihnen. Matth. 18, 20. Ex ægroti con- ditione, der iſt manchmal beſſer bereit im Bett als in der Kirch. Ex primitivæ Eccleſiæ praxi. Da ſie noch keine Kirchen hatten/ und ver- ſtohlener weiß zuſammen kommen mußten/ wie auch noch wol an einem Ort in Teuſchland ſub prætextu conviviorum geſchehen mag. Ligt gar nicht daran/ daß Paulus/ 1. Cor. 11, 20. 22. κυριακὸν [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]εῖπνον, das Abend- mahl des Herrn entgegen ſetzt τῷ ἰδίῳ, ſo daheim zu Hauß celebriret wird/ geſchicht nicht wegen des Orts/ ſondern ratione diſcretionis, we- gen der Unterſcheidung zwiſchen einem gemeinen Mahl/ und zwiſchen dem Abendmahl des Herrn. Ein Hauß-Kirch kan auch ein rechte Kirch ſeyn. Wie dann Rom. 16, 5. gedacht wird ἐκκλησίας κατ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] οἶκον. Gruͤſſet die Gemeine in ihrem Hauſe. V. Quo ſitu? Zwar die Mahler und Contrafeter/ der Antiqui- Abend-
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Die Sechſte
daß die Communicanten ſich trennen von der offentlichen Verſamlung/
Krafft des Apoſtoliſchen Befehls. Hebr. 10, 25. Laſſet uns nicht ver-
laſſen unſere Verſamlung/ wie etliche pflegen/ 1. Cor. 11. 33.
Wann ihr zuſammen kom̃t zu eſſen/ ſo harre einer des andern.
Jedoch im Nothfall mag es wol zu Hauß geſchehen. Jſt zuerweiſen
ex praxi primæ inſtitutionis, Chriſtus hats ja nicht im Tempel zu Jeru-
ſalem eingeſetzet/ ſondern privatim, im Saal/ ex ratione N. Teſt. da die
Anbindung an gewiſſe Ort auffgehoben/ Joh. 4, 21. Weib glaube
mir/ es kommet die Zeit/ daß ihr weder auff dieſem Berge/ noch
zu Jeruſalem werdet den Vater anbeten. ꝟ. 23. aber es kom-
met die Zeit/ und iſt ſchon jetzt/ daß die warhafftigen Anbeter
werden den Vater anbeten im Geiſt/ und in der Warheit.
Und 1. Tim. 2, 8. So wil ich nun daß die Maͤnner beten an allen
Orten. Was nun von einer ſpecie des Gottesdienſts geſagt wird/
kan auff den gantzen Gottesdienſt gezogen werden. Ex promiſſione
Chriſti, wo zween oder drey verſamlet ſeind in meinem Nah-
men/ da bin ich mitten unter ihnen. Matth. 18, 20. Ex ægroti con-
ditione, der iſt manchmal beſſer bereit im Bett als in der Kirch. Ex
primitivæ Eccleſiæ praxi. Da ſie noch keine Kirchen hatten/ und ver-
ſtohlener weiß zuſammen kommen mußten/ wie auch noch wol an einem
Ort in Teuſchland ſub prætextu conviviorum geſchehen mag. Ligt gar
nicht daran/ daß Paulus/ 1. Cor. 11, 20. 22. κυριακὸν _εῖπνον, das Abend-
mahl des Herrn entgegen ſetzt τῷ ἰδίῳ, ſo daheim zu Hauß celebriret
wird/ geſchicht nicht wegen des Orts/ ſondern ratione diſcretionis, we-
gen der Unterſcheidung zwiſchen einem gemeinen Mahl/ und zwiſchen
dem Abendmahl des Herrn. Ein Hauß-Kirch kan auch ein rechte
Kirch ſeyn. Wie dann Rom. 16, 5. gedacht wird ἐκκλησίας κατ_ οἶκον.
Gruͤſſet die Gemeine in ihrem Hauſe.
V. Quo ſitu? Zwar die Mahler und Contrafeter/ der Antiqui-
taͤt unerfahrne/ mahlens alſo/ als waͤren ſie am Tiſch geſeſſen/ die Evan-
geliſten aber ſchreiben/ daß ſie nach Juͤdiſchem Gebrauch Gen 43, 33.
Ezech. 23, 41. Amos 2, 8. um den Tiſch herum gelegen/ ἀνέκει το μετ__ δώ-
δεκα, Matth. 26, 20. ἀνακειμ_ύων αὐτῶν, Marc. 14, 18. Daher auch Johan-
nes JEſu in der Schooß gelegen/ ſie legten ſich auff den Bettern herum/
daher auch das Fuß-waſchen von noͤthen geweßt. Dienet uns I. ad
avertendum ſcandalum, zu Abwendung des genommenen Aegernuſſes.
An etlichen Orten in Teutſchland iſt gebraͤuchlich/ daß man das heilige
Abend-
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