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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
hat solchen Credit bey seinem Vater/ daß die Erlösung schon Krafft ge-
habt/ ehe Er sich würcklich und thätlich zu einer Rantzion dargegeben/
wir hoffen durch die Gnade unsers HErrn JEsu Christi selig
zu werden gleicher weise wie auch unsere Väter.
Act. 15, 11. Und
soll uns nicht irren das Gesang: Vorhin wars alles verschlossen. Ver-
stehe/ ohn Jhn/ nach der Ursach/ nicht nach der Zeit. Was hat er dann
geprediget? lauter Donner und Blitz/ und also concione forensi, wie
man einen Banckerottierer außruffet zur offentlichen Schand/ concio-
nereali,
dem Cain/ Gen. 4, 10. was hastu gethan? endeiktike. Col. 2, 15.
Er hat außgezogen die Fürstenthum und Gewaltigen/ sie schau
getragen offentlich/ und einen Triumph auß ihnen gemacht/

der höllischen Gesellschafft dadurch ein Schrecken einzujagen. elegkhtike,
weil ihr euch/ sprach er gleichsam/ in der Welt nicht woltet straffen lassen
von Noa/ denselben für einen alten Narren gehalten/ der immer fort ge-
förcht/ der Himmel möchte einfallen/ darum seyd ihr nimmermehr zu ent-
schuldigen/ wisset ihr nicht/ daß ich euch die Buß habe predigen lassen/
120. Jahr frist gegeben/ habe euch durch Enoch lassen ankündigen das
Jüngste Gericht/ aber ihr habt nicht geglaubt: Wie offt hab ich euch
versamlen wollen/ wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre
Flügel/ aber ihr habt nicht gewolt/
Matth. 23, 37. Den Geist des
Herrn habt ihr euch nicht straffen lassen/ so ist nun die Zeit der gnädigen
Heimsuchung verflossen/ daher ihr nichts mehr zu gewarten als das
Jüngste Gericht/ da ihr mit den Leibern vereinbaret/ mit Spott und
Schand zum Triumph auffstehen/ und mit den Teuffeln gequälet werden
sollet. Qua de causa? warum haben sie solche Schrecken- und Angst-
Predigt ohne einigen Trost anhören müssen? um und von wegen des be-
harrlichen Unglaubens/ als welches formalis, adaequata, meritoria cau-
sa,
und eigentliche Ursach. Ob agnoian, sie waren Atheisten/ Implicisten/
Simplicisten/ muthwillens wolten sie es nicht wissen. Ob dubitationem,
sie waren Spötter/ sie glaubten nicht der Predigt Noä/ wo ist die Verheis-
sung seiner Zukunfft? wann kommt die Sündflut? Ob praefidentiam, sie
waren harthertzige Leute/ sie verliessen sich auff ihre Güter/ eigenen Arm/
Glückseligkeit etc. dachten nicht/ daß die Sünde ein so groß Ding sey/ daß
um sie der Jehova leyden müßte/ insonderheit/ daß sie an den versproche-
nen Weibes-Saamen nicht geglaubt/ mit wahrer Buß sich zu demselben
nicht geschickt/ Jhn nicht erkant/ nicht angenommen/ ohne Zweiffel hat es
in der Sündflut auch viel Desperanten gegeben/ die dem Cain sein Wort

abge-

Predigt.
hat ſolchen Credit bey ſeinem Vater/ daß die Erloͤſung ſchon Krafft ge-
habt/ ehe Er ſich wuͤrcklich und thaͤtlich zu einer Rantzion dargegeben/
wir hoffen durch die Gnade unſers HErꝛn JEſu Chriſti ſelig
zu werden gleicher weiſe wie auch unſere Vaͤter.
Act. 15, 11. Und
ſoll uns nicht irren das Geſang: Vorhin wars alles verſchloſſen. Ver-
ſtehe/ ohn Jhn/ nach der Urſach/ nicht nach der Zeit. Was hat er dann
geprediget? lauter Donner und Blitz/ und alſo concione forenſi, wie
man einen Banckerottierer außruffet zur offentlichen Schand/ concio-
nereali,
dem Cain/ Gen. 4, 10. was haſtu gethan? ἐνδεικτικῇ. Col. 2, 15.
Er hat außgezogen die Fuͤrſtenthum und Gewaltigen/ ſie ſchau
getragen offentlich/ und einen Triumph auß ihnen gemacht/

der hoͤlliſchen Geſellſchafft dadurch ein Schrecken einzujagen. ἐλεγχτικῇ,
weil ihr euch/ ſprach er gleichſam/ in der Welt nicht woltet ſtraffen laſſen
von Noa/ denſelben fuͤr einen alten Narren gehalten/ der immer fort ge-
foͤrcht/ der Himmel moͤchte einfallen/ darum ſeyd ihr nimmermehr zu ent-
ſchuldigen/ wiſſet ihr nicht/ daß ich euch die Buß habe predigen laſſen/
120. Jahr friſt gegeben/ habe euch durch Enoch laſſen ankuͤndigen das
Juͤngſte Gericht/ aber ihr habt nicht geglaubt: Wie offt hab ich euch
verſamlen wollen/ wie eine Henne ihre Kuͤchlein unter ihre
Fluͤgel/ aber ihr habt nicht gewolt/
Matth. 23, 37. Den Geiſt des
Herrn habt ihr euch nicht ſtraffen laſſen/ ſo iſt nun die Zeit der gnaͤdigen
Heimſuchung verfloſſen/ daher ihr nichts mehr zu gewarten als das
Juͤngſte Gericht/ da ihr mit den Leibern vereinbaret/ mit Spott und
Schand zum Triumph auffſtehen/ und mit den Teuffeln gequaͤlet werden
ſollet. Quâ de causâ? warum haben ſie ſolche Schrecken- und Angſt-
Predigt ohne einigen Troſt anhoͤren muͤſſen? um und von wegen des be-
harꝛlichen Unglaubens/ als welches formalis, adæquata, meritoria cau-
ſa,
und eigentliche Urſach. Ob ἄγνοιαν, ſie waren Atheiſten/ Impliciſten/
Simpliciſten/ muthwillens wolten ſie es nicht wiſſen. Ob dubitationem,
ſie waren Spoͤtter/ ſie glaubten nicht der Predigt Noaͤ/ wo iſt die Verheiſ-
ſung ſeiner Zukunfft? wann kom̃t die Suͤndflut? Ob præfidentiam, ſie
waren harthertzige Leute/ ſie verlieſſen ſich auff ihre Guͤter/ eigenen Arm/
Gluͤckſeligkeit ꝛc. dachten nicht/ daß die Suͤnde ein ſo groß Ding ſey/ daß
um ſie der Jehova leyden muͤßte/ inſonderheit/ daß ſie an den verſproche-
nen Weibes-Saamen nicht geglaubt/ mit wahrer Buß ſich zu demſelben
nicht geſchickt/ Jhn nicht erkant/ nicht angenommen/ ohne Zweiffel hat es
in der Suͤndflut auch viel Deſperanten gegeben/ die dem Cain ſein Wort

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[287/0307] Predigt. hat ſolchen Credit bey ſeinem Vater/ daß die Erloͤſung ſchon Krafft ge- habt/ ehe Er ſich wuͤrcklich und thaͤtlich zu einer Rantzion dargegeben/ wir hoffen durch die Gnade unſers HErꝛn JEſu Chriſti ſelig zu werden gleicher weiſe wie auch unſere Vaͤter. Act. 15, 11. Und ſoll uns nicht irren das Geſang: Vorhin wars alles verſchloſſen. Ver- ſtehe/ ohn Jhn/ nach der Urſach/ nicht nach der Zeit. Was hat er dann geprediget? lauter Donner und Blitz/ und alſo concione forenſi, wie man einen Banckerottierer außruffet zur offentlichen Schand/ concio- nereali, dem Cain/ Gen. 4, 10. was haſtu gethan? ἐνδεικτικῇ. Col. 2, 15. Er hat außgezogen die Fuͤrſtenthum und Gewaltigen/ ſie ſchau getragen offentlich/ und einen Triumph auß ihnen gemacht/ der hoͤlliſchen Geſellſchafft dadurch ein Schrecken einzujagen. ἐλεγχτικῇ, weil ihr euch/ ſprach er gleichſam/ in der Welt nicht woltet ſtraffen laſſen von Noa/ denſelben fuͤr einen alten Narren gehalten/ der immer fort ge- foͤrcht/ der Himmel moͤchte einfallen/ darum ſeyd ihr nimmermehr zu ent- ſchuldigen/ wiſſet ihr nicht/ daß ich euch die Buß habe predigen laſſen/ 120. Jahr friſt gegeben/ habe euch durch Enoch laſſen ankuͤndigen das Juͤngſte Gericht/ aber ihr habt nicht geglaubt: Wie offt hab ich euch verſamlen wollen/ wie eine Henne ihre Kuͤchlein unter ihre Fluͤgel/ aber ihr habt nicht gewolt/ Matth. 23, 37. Den Geiſt des Herrn habt ihr euch nicht ſtraffen laſſen/ ſo iſt nun die Zeit der gnaͤdigen Heimſuchung verfloſſen/ daher ihr nichts mehr zu gewarten als das Juͤngſte Gericht/ da ihr mit den Leibern vereinbaret/ mit Spott und Schand zum Triumph auffſtehen/ und mit den Teuffeln gequaͤlet werden ſollet. Quâ de causâ? warum haben ſie ſolche Schrecken- und Angſt- Predigt ohne einigen Troſt anhoͤren muͤſſen? um und von wegen des be- harꝛlichen Unglaubens/ als welches formalis, adæquata, meritoria cau- ſa, und eigentliche Urſach. Ob ἄγνοιαν, ſie waren Atheiſten/ Impliciſten/ Simpliciſten/ muthwillens wolten ſie es nicht wiſſen. Ob dubitationem, ſie waren Spoͤtter/ ſie glaubten nicht der Predigt Noaͤ/ wo iſt die Verheiſ- ſung ſeiner Zukunfft? wann kom̃t die Suͤndflut? Ob præfidentiam, ſie waren harthertzige Leute/ ſie verlieſſen ſich auff ihre Guͤter/ eigenen Arm/ Gluͤckſeligkeit ꝛc. dachten nicht/ daß die Suͤnde ein ſo groß Ding ſey/ daß um ſie der Jehova leyden muͤßte/ inſonderheit/ daß ſie an den verſproche- nen Weibes-Saamen nicht geglaubt/ mit wahrer Buß ſich zu demſelben nicht geſchickt/ Jhn nicht erkant/ nicht angenommen/ ohne Zweiffel hat es in der Suͤndflut auch viel Deſperanten gegeben/ die dem Cain ſein Wort abge-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/307>, abgerufen am 24.11.2024.