Dieselbe seind nun heiter und klar/ Matthäus der mit und darbey ge- weßt/ samt Marco/ hat sie also concipirt: das ist mein Leib/ das ist mein Blut.Matth. 26, 26. Marc. 14, 22. Lucas ändert den stylum ein wenig/ das ist mein Leib der für euch gegeben wird/ (corpus victi- matum) das ist der Kelch des N. Testaments in meinem Blut/ das für euch vergossen wird.Luc. 22, 19. 20. h. e. das ist das Jnstru- ment/ durch welches mein Blut/ so für euch und für viel vergossen/ mit- getheilet wird/ oder in diesem Blut/ durch und in Krafft dieses Bluts ist mein Testament gemacht und gestifftet/ St. Paulus 1. Cor. 11, 24. touto mou esti to soma, to uper umon klomenon. Das ist mein Leib der für euch gebrochen wird. Ob hie schon das ein und andere Wort möchte dunckel lauten/ ist es doch durch das andere satt und gnug erkläret und erläutert. Was heißt dann allhie toutn? heißt es mehr nicht als Brod/ das alleinige Brod? wie zwar Gegentheil mit Gewalt dahin gehet. Dann so lauten die Wort Bergii, Churf. Brandenb. Hoff-Predigers in seinem Buch/ daß die Wort Christi noch feste stehen. p. 46. Wann die Vernunfft durch vorgefaßten Wahn nicht geblendet wäre/ so ists so klar und deutlich/ daß ein jedes Kind sehen und verste- hen möchte/ daß der HErr eigentlich auffs Brod deutet/ und vom Brod redet/ was er genommen/ gebrochen/ gegeben/ das ist sein Leib. Jst aber der eigentliche Haupt-Fehler/ das p[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]oton pseudos, und der Stein des Aergernusses/ daran sich beede Päbstler und Calvini- sten gestossen. Dann daß durch das touto nur das Brod angedeutet wer- de/ leidet die Syntaxis nicht/ touto artos, und dann Tropi non-necessitas, wie droben in einer sondern Predigt erwiesen worden. Die Wort seind ja klar/ Paulus deutet mit Fingern drauff: Touto mou dieses einige/ eigene/ nemlich mein Leib/ der unter/ in/ und mit diesem Brod dargebotten wird/ ist mein Leib. Jtem/ das wird durch das Wort touto verstanden/ das für uns gegeben und vergossen worden. Nun aber ist nicht das Brod/ son- dern der Leib dargegeben/ nicht der Wein/ sondern das Blut Christi für uns vergossen worden. E. non panis non vinum per touto intelligen- dum. Und wiederum: Id per touto intelligitur, quod est res Novi Te- stamenti, so das Wesen des Neuen Testaments/ und also der Cörper selbst/ nicht das Schatten-Bild/ und zwar nicht am Brod/ sondern im Brod. Es wird auch nicht verstanden der Leib Christi bloß und allein/ wie Carlstad geschwärmet/ dann so wäre es kein Geheimnuß geweßt/ son- dern to sumpeplegmenon, der Leib in casu recto, das Brod in casu obli-
quo
S s i j
Predigt.
Dieſelbe ſeind nun heiter und klar/ Matthaͤus der mit und darbey ge- weßt/ ſamt Marco/ hat ſie alſo concipirt: das iſt mein Leib/ das iſt mein Blut.Matth. 26, 26. Marc. 14, 22. Lucas aͤndert den ſtylum ein wenig/ das iſt mein Leib der fuͤr euch gegeben wird/ (corpus victi- matum) das iſt der Kelch des N. Teſtaments in meinem Blut/ das fuͤr euch vergoſſen wird.Luc. 22, 19. 20. h. e. das iſt das Jnſtru- ment/ durch welches mein Blut/ ſo fuͤr euch und fuͤr viel vergoſſen/ mit- getheilet wird/ oder in dieſem Blut/ durch und in Krafft dieſes Bluts iſt mein Teſtament gemacht und geſtifftet/ St. Paulus 1. Cor. 11, 24. τοῦτό μου ἐϛὶ τὸ σῶμα, τὸ ὑπὲρ ὑμῶν κλώμενον. Das iſt mein Leib der fuͤr euch gebrochen wird. Ob hie ſchon das ein und andere Wort moͤchte dunckel lauten/ iſt es doch durch das andere ſatt und gnug erklaͤret und erlaͤutert. Was heißt dann allhie τοῦτν? heißt es mehr nicht als Brod/ das alleinige Brod? wie zwar Gegentheil mit Gewalt dahin gehet. Dann ſo lauten die Wort Bergii, Churf. Brandenb. Hoff-Predigers in ſeinem Buch/ daß die Wort Chriſti noch feſte ſtehen. p. 46. Wann die Vernunfft durch vorgefaßten Wahn nicht geblendet waͤre/ ſo iſts ſo klar und deutlich/ daß ein jedes Kind ſehen und verſte- hen moͤchte/ daß der HErꝛ eigentlich auffs Brod deutet/ und vom Brod redet/ was er genommen/ gebrochen/ gegeben/ das iſt ſein Leib. Jſt aber der eigentliche Haupt-Fehler/ das π[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ῶτον ψεῦδος, und der Stein des Aergernuſſes/ daran ſich beede Paͤbſtler und Calvini- ſten geſtoſſen. Dann daß durch das τοῦτο nur das Brod angedeutet wer- de/ leidet die Syntaxis nicht/ τοῦτο ἄρτος, und dann Tropi non-neceſſitas, wie droben in einer ſondern Predigt erwieſen worden. Die Wort ſeind ja klar/ Paulus deutet mit Fingern drauff: Τοῦτό μου dieſes einige/ eigene/ nemlich mein Leib/ der unter/ in/ und mit dieſem Brod dargebotten wird/ iſt mein Leib. Jtem/ das wird durch das Wort τοῦτο verſtanden/ das fuͤr uns gegeben und vergoſſen worden. Nun aber iſt nicht das Brod/ ſon- dern der Leib dargegeben/ nicht der Wein/ ſondern das Blut Chriſti fuͤr uns vergoſſen worden. E. non panis non vinum per τοῦτο intelligen- dum. Und wiederum: Id per τοῦτο intelligitur, quod eſt res Novi Te- ſtamenti, ſo das Weſen des Neuen Teſtaments/ und alſo der Coͤrper ſelbſt/ nicht das Schatten-Bild/ und zwar nicht am Brod/ ſondern im Brod. Es wird auch nicht verſtanden der Leib Chriſti bloß und allein/ wie Carlſtad geſchwaͤrmet/ dann ſo waͤre es kein Geheimnuß geweßt/ ſon- dern τὸ συμπεϖλεγμένον, der Leib in caſu recto, das Brod in caſu obli-
quo
S s i j
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0343"n="323"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/><p>Dieſelbe ſeind nun heiter und klar/ Matthaͤus der mit und darbey ge-<lb/>
weßt/ ſamt Marco/ hat ſie alſo <hirendition="#aq">concip</hi>irt: <hirendition="#fr">das iſt mein Leib/ das iſt<lb/>
mein Blut.</hi><hirendition="#aq">Matth. 26, 26. Marc.</hi> 14, 22. Lucas aͤndert den <hirendition="#aq">ſtylum</hi> ein<lb/>
wenig/ <hirendition="#fr">das iſt mein Leib der fuͤr euch gegeben wird/</hi> (<hirendition="#aq">corpus victi-<lb/>
matum</hi>) <hirendition="#fr">das iſt der Kelch des N. Teſtaments in meinem Blut/<lb/>
das fuͤr euch vergoſſen wird.</hi><hirendition="#aq">Luc. 22, 19. 20. h. e.</hi> das iſt das Jnſtru-<lb/>
ment/ durch welches mein Blut/ ſo fuͤr euch und fuͤr viel vergoſſen/ mit-<lb/>
getheilet wird/ oder in dieſem Blut/ durch und in Krafft dieſes Bluts iſt<lb/>
mein Teſtament gemacht und geſtifftet/ St. Paulus 1. <hirendition="#aq">Cor.</hi> 11, 24. τοῦτόμου<lb/>ἐϛὶτὸσῶμα, τὸὑπὲρὑμῶνκλώμενον. <hirendition="#fr">Das iſt mein Leib der fuͤr<lb/>
euch gebrochen wird.</hi> Ob hie ſchon das ein und andere Wort moͤchte<lb/>
dunckel lauten/ iſt es doch durch das andere ſatt und gnug erklaͤret und<lb/>
erlaͤutert. Was heißt dann allhie τοῦτν? heißt es mehr nicht als Brod/<lb/>
das alleinige Brod? wie zwar Gegentheil mit Gewalt dahin gehet.<lb/>
Dann ſo lauten die Wort <hirendition="#aq">Bergii,</hi> Churf. Brandenb. Hoff-Predigers in<lb/>ſeinem Buch/ daß die Wort Chriſti noch feſte ſtehen. <hirendition="#aq">p.</hi> 46. <hirendition="#fr">Wann die<lb/>
Vernunfft durch vorgefaßten Wahn nicht geblendet waͤre/ ſo<lb/>
iſts ſo klar und deutlich/ daß ein jedes Kind ſehen und verſte-<lb/>
hen moͤchte/ daß der HErꝛ eigentlich auffs Brod deutet/ und<lb/>
vom Brod redet/ was er genommen/ gebrochen/ gegeben/ das<lb/>
iſt ſein Leib.</hi> Jſt aber der eigentliche Haupt-Fehler/ das π<foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="1"/></foreign>ῶτονψεῦδος,<lb/>
und der Stein des Aergernuſſes/ daran ſich beede Paͤbſtler und Calvini-<lb/>ſten geſtoſſen. Dann daß durch das τοῦτο nur das Brod angedeutet wer-<lb/>
de/ leidet die <hirendition="#aq">Syntaxis</hi> nicht/ τοῦτοἄρτος, und dann <hirendition="#aq">Tropi non-neceſſitas,</hi><lb/>
wie droben in einer ſondern Predigt erwieſen worden. Die Wort ſeind<lb/>
ja klar/ Paulus deutet mit Fingern drauff: Τοῦτόμου dieſes einige/ eigene/<lb/>
nemlich mein Leib/ der unter/ in/ und mit dieſem Brod dargebotten wird/<lb/>
iſt mein Leib. Jtem/ das wird durch das Wort τοῦτο verſtanden/ das fuͤr<lb/>
uns gegeben und vergoſſen worden. Nun aber iſt nicht das Brod/ ſon-<lb/>
dern der Leib dargegeben/ nicht der Wein/ ſondern das Blut Chriſti fuͤr<lb/>
uns vergoſſen worden. <hirendition="#aq">E. non panis non vinum per</hi>τοῦτο<hirendition="#aq">intelligen-<lb/>
dum.</hi> Und wiederum: <hirendition="#aq">Id per</hi>τοῦτο<hirendition="#aq">intelligitur, quod eſt res Novi Te-<lb/>ſtamenti,</hi>ſo das Weſen des Neuen Teſtaments/ und alſo der Coͤrper<lb/>ſelbſt/ nicht das Schatten-Bild/ und zwar nicht am Brod/ ſondern im<lb/>
Brod. Es wird auch nicht verſtanden der Leib Chriſti bloß und allein/ wie<lb/>
Carlſtad geſchwaͤrmet/ dann ſo waͤre es kein Geheimnuß geweßt/ ſon-<lb/>
dern τὸσυμπεϖλεγμένον, der Leib <hirendition="#aq">in caſu recto,</hi> das Brod <hirendition="#aq">in caſu obli-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">S s i j</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">quo</hi></fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[323/0343]
Predigt.
Dieſelbe ſeind nun heiter und klar/ Matthaͤus der mit und darbey ge-
weßt/ ſamt Marco/ hat ſie alſo concipirt: das iſt mein Leib/ das iſt
mein Blut. Matth. 26, 26. Marc. 14, 22. Lucas aͤndert den ſtylum ein
wenig/ das iſt mein Leib der fuͤr euch gegeben wird/ (corpus victi-
matum) das iſt der Kelch des N. Teſtaments in meinem Blut/
das fuͤr euch vergoſſen wird. Luc. 22, 19. 20. h. e. das iſt das Jnſtru-
ment/ durch welches mein Blut/ ſo fuͤr euch und fuͤr viel vergoſſen/ mit-
getheilet wird/ oder in dieſem Blut/ durch und in Krafft dieſes Bluts iſt
mein Teſtament gemacht und geſtifftet/ St. Paulus 1. Cor. 11, 24. τοῦτό μου
ἐϛὶ τὸ σῶμα, τὸ ὑπὲρ ὑμῶν κλώμενον. Das iſt mein Leib der fuͤr
euch gebrochen wird. Ob hie ſchon das ein und andere Wort moͤchte
dunckel lauten/ iſt es doch durch das andere ſatt und gnug erklaͤret und
erlaͤutert. Was heißt dann allhie τοῦτν? heißt es mehr nicht als Brod/
das alleinige Brod? wie zwar Gegentheil mit Gewalt dahin gehet.
Dann ſo lauten die Wort Bergii, Churf. Brandenb. Hoff-Predigers in
ſeinem Buch/ daß die Wort Chriſti noch feſte ſtehen. p. 46. Wann die
Vernunfft durch vorgefaßten Wahn nicht geblendet waͤre/ ſo
iſts ſo klar und deutlich/ daß ein jedes Kind ſehen und verſte-
hen moͤchte/ daß der HErꝛ eigentlich auffs Brod deutet/ und
vom Brod redet/ was er genommen/ gebrochen/ gegeben/ das
iſt ſein Leib. Jſt aber der eigentliche Haupt-Fehler/ das π_ῶτον ψεῦδος,
und der Stein des Aergernuſſes/ daran ſich beede Paͤbſtler und Calvini-
ſten geſtoſſen. Dann daß durch das τοῦτο nur das Brod angedeutet wer-
de/ leidet die Syntaxis nicht/ τοῦτο ἄρτος, und dann Tropi non-neceſſitas,
wie droben in einer ſondern Predigt erwieſen worden. Die Wort ſeind
ja klar/ Paulus deutet mit Fingern drauff: Τοῦτό μου dieſes einige/ eigene/
nemlich mein Leib/ der unter/ in/ und mit dieſem Brod dargebotten wird/
iſt mein Leib. Jtem/ das wird durch das Wort τοῦτο verſtanden/ das fuͤr
uns gegeben und vergoſſen worden. Nun aber iſt nicht das Brod/ ſon-
dern der Leib dargegeben/ nicht der Wein/ ſondern das Blut Chriſti fuͤr
uns vergoſſen worden. E. non panis non vinum per τοῦτο intelligen-
dum. Und wiederum: Id per τοῦτο intelligitur, quod eſt res Novi Te-
ſtamenti, ſo das Weſen des Neuen Teſtaments/ und alſo der Coͤrper
ſelbſt/ nicht das Schatten-Bild/ und zwar nicht am Brod/ ſondern im
Brod. Es wird auch nicht verſtanden der Leib Chriſti bloß und allein/ wie
Carlſtad geſchwaͤrmet/ dann ſo waͤre es kein Geheimnuß geweßt/ ſon-
dern τὸ συμπεϖλεγμένον, der Leib in caſu recto, das Brod in caſu obli-
quo
S s i j
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/343>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.