Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. bern abgenagt. Jst unschwer zuvermuthen/ woher diese Calumni ent-sprungen/ nemlich auß der uhralten Lehr/ de manducatione corporis & sanguinis Christi. Es kamen die Christen vor Tag zusammen/ hielten ihre Sacra und Gottesdienst/ wie Plinius bezeugt/ hielten ihre Sacramen- ta und mysteria,/ gaben vor/ wie wahr/ sie essen Christi Leib/ und trincken sein Blut/ bald blaßt der Teuffel Lermen an/ und finden sich abtrünnige Mammelucken/ die breiten das Geschrey auß/ Christen seyen ungeheure anthropophagoi, sie, seyen ärger als die wilden Thier/ indem sie ihren eigenen Gott fressen. Das war die Ursach solcher Calumni. hinc illae la- crymae! Eadem fabula mutatis personis luditur. So geschickt ist der Teuf- Wir übergeben diese Calumni dem gerechten Richter Jesu Christo/ jene/
Predigt. bern abgenagt. Jſt unſchwer zuvermuthen/ woher dieſe Calumni ent-ſprungen/ nemlich auß der uhralten Lehr/ de manducatione corporis & ſanguinis Chriſti. Es kamen die Chriſten vor Tag zuſammen/ hielten ihre Sacra und Gottesdienſt/ wie Plinius bezeugt/ hielten ihre Sacramen- ta und myſteria,/ gaben vor/ wie wahr/ ſie eſſen Chriſti Leib/ und trincken ſein Blut/ bald blaßt der Teuffel Lermen an/ und finden ſich abtruͤnnige Mammelucken/ die breiten das Geſchrey auß/ Chriſten ſeyen ungeheure ἀνθρωποφάγοι, ſie, ſeyen aͤrger als die wilden Thier/ indem ſie ihren eigenen Gott freſſen. Das war die Urſach ſolcher Calumni. hinc illæ la- crymæ! Eadem fabula mutatis perſonis luditur. So geſchickt iſt der Teuf- Wir uͤbergeben dieſe Calumni dem gerechten Richter Jeſu Chriſto/ jene/
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Predigt.
bern abgenagt. Jſt unſchwer zuvermuthen/ woher dieſe Calumni ent-
ſprungen/ nemlich auß der uhralten Lehr/ de manducatione corporis &
ſanguinis Chriſti. Es kamen die Chriſten vor Tag zuſammen/ hielten
ihre Sacra und Gottesdienſt/ wie Plinius bezeugt/ hielten ihre Sacramen-
ta und myſteria,/ gaben vor/ wie wahr/ ſie eſſen Chriſti Leib/ und trincken
ſein Blut/ bald blaßt der Teuffel Lermen an/ und finden ſich abtruͤnnige
Mammelucken/ die breiten das Geſchrey auß/ Chriſten ſeyen ungeheure
ἀνθρωποφάγοι, ſie, ſeyen aͤrger als die wilden Thier/ indem ſie ihren eigenen
Gott freſſen. Das war die Urſach ſolcher Calumni. hinc illæ la-
crymæ!
Eadem fabula mutatis perſonis luditur. So geſchickt iſt der Teuf-
fel nicht/ daß er etwas neues erdenckt/ er bringt einerley inventa, Ca-
lumnien ꝛc. aber in unterſchiedlichen Maſcaraden und Mummereyen/
laßt ſich zur fordern Thuͤr hinauß ſchlagen/ ſchleicht zur hindern Thuͤr
wiederum hinein. Maſſen er eben dieſe Faßnacht und Mum-Schantz
vor ungefaͤhr hundert Jahren wiederum ins Mittel gebracht durch
Calvinum, Zvvinglium, Bezam, und biß dato auff dem Theatro Ec-
cleſiæ geſpielt. Dann wann die recht-glaubige Kirch auß GOttes
Wort und der Antiquitaͤt oralem manducationem bekennt/ hat ſie
ſchroͤckliche Calumnien muͤſſen uͤber ſich ergehen laſſen; man hat ein
Narrenwerck darauß gemacht/ uns arme Lutheraner wegen der Lehr
de orali manducatione, Capernaiten/ Fleiſch-Freſſer und Blut-Saͤuf-
fer titulirt. Beza nennets momentum, cujus vel ipſum Satanam
pudeat, ein Sach/ deſſen ſich auch der Teuffel ſchaͤmen ſolt. Die gar
gnaͤdig/ mild und Bruͤderlich mit uns umgehen wollen/ ſonderlich Pa-
reus in ſeinem Irenico cap. 13. nennets paleam, in qua nullum granum
fidei, nec ſuccus conſolationis ineſt, einen Spreu/ darinnen nicht ein
Koͤrnlein des Glaubens/ weder Safft noch Troſt/ vergleichts mit denen
canonibus inutilibus in Gratiano.
Wir uͤbergeben dieſe Calumni dem gerechten Richter Jeſu Chriſto/
troͤſten uns mit Paulo 1. Cor. 1. Das Evangelium von JEſu
Chriſto ſey den Juden ein Aergernuß/ den Griechen eine
Thorheit/ ſintemal die Juden (Papiſten) Zeichen fordern/ und
die Griechen (Calviniſten) nach Weißheit fragen. Schreiben
an die Vorthuͤr dieſes Geheimnuß die Wort Chriſti/ tanquam ferreum
murum & cherubinum gladium, das Fleiſch iſt nichts nutz. Joh.
6, 63. Wann dann auch unſere neue Capernaiten kommen und ſagen:
Wie kan uns dieſer ſein Fleiſch zu eſſen geben? und meynen wie
jene/
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