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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Sechszehende
geredet: . 26. Warlich/ warlich/ ich sage euch/ ihr suchet mich/
nicht darum/ daß ihr Zeichen gesehen habt/ sondern daß ihr
von dem Brod gessen habt/ und seyd satt worden. Würcket
Speise/ die nicht vergänglich ist/ sondern die da bleibet in das
Ewige Leben/ welche euch des Menschen Sohn geben wird.
Und vers. 35. Jch bin das Brod des Lebens/ wer zu mir kom-
met/ den wird nicht hungern/ und wer an mich glaubet/ den
wird nimmermehr dürsten. vers. 48. Jch bin das Brod des
Lebens. Euere Vätter haben Manna gessen in der Wüsten/
und sind gestorben/ diß ist das Brod/ das vom Himmel kommt/
auff daß wer davon isset/ nicht sterbe. Jch bin das lebendige
Brod vom Himmel kommen/ wer von diesem Brod essen
wird/ der wird leben in Ewigkeit. Und das Brod/ das ich
geben werde/ ist mein Fleisch/ welches ich geben werde für das
Leben der Welt. vers. 53. Werdet ihr nicht essen das Fleisch
des Menschen Sohns und trincken sein Blut/ so habt ihr kein
Leben in euch/ wer mein Fleisch isset/ und mein Blut trincket/
der hat das ewige Leben.
Dieses/ sag ich/ wird nicht verstanden/
dann diß Essen/ davon der Herr in der Einsatzung des heiligen Abend-
mahls redet/ ist ein eigentliches/ jenes ein verblümtes: dieses ein neues/
jenes ein altes Essen/ es war schon Joh. 6. vermeldet/ war von den Jün-
gern albereit geschehen im Oster-Lamm; dieses ist unterscheiden von der
Gedächtnuß/ jenes nicht/ dann wann die geistliche Niessung in dem
Wort Essen verstanden würde/ gebs eine tautologiam, Esset zu mei-
ner Gedächtnuß.
h. e. Glaubet/ auff daß ihr glaubet; Dieses ist
gemein Würdigen und Unwürdigen/ jenes geschicht allein von den
Würdigen; dieses geschicht augenblicklich/ jenes beständig; dieses ist
ein Essen allein des Leibs und Bluts Christi/ jenes des gantzen Christi;
dieses ist schlechter Dings nicht nöthig/ jenes ist absolut nothwendig/
von diesem singen wir; Daß wir nimmer des vergessen/ gab Er
uns sein Leib zu essen/ verborgen im Brod so klein/ und zu
trincken sein Blut im Wein.
Von jenem: Hie ist das rechte
Oster-Lamm/ davon GOtt hat gebotten/ das ist an des
Creutzes-Stamm in heisser Lieb gebraten.
Wiewol die geistli-
che Niessung nicht außgeschlossen/ als welche in causa finali und in den
Worten begriffen/ das thut zu meiner Gedächtnuß.

Sondern

Die Sechszehende
geredet: ꝟ. 26. Warlich/ warlich/ ich ſage euch/ ihr ſuchet mich/
nicht darum/ daß ihr Zeichen geſehen habt/ ſondern daß ihr
von dem Brod geſſen habt/ und ſeyd ſatt worden. Wuͤrcket
Speiſe/ die nicht vergaͤnglich iſt/ ſondern die da bleibet in das
Ewige Leben/ welche euch des Menſchen Sohn geben wird.
Und verſ. 35. Jch bin das Brod des Lebens/ wer zu mir kom-
met/ den wird nicht hungern/ und wer an mich glaubet/ den
wird nimmermehr duͤrſten. verſ. 48. Jch bin das Brod des
Lebens. Euere Vaͤtter haben Manna geſſen in der Wuͤſten/
und ſind geſtorben/ diß iſt das Brod/ das vom Himmel kom̃t/
auff daß wer davon iſſet/ nicht ſterbe. Jch bin das lebendige
Brod vom Himmel kommen/ wer von dieſem Brod eſſen
wird/ der wird leben in Ewigkeit. Und das Brod/ das ich
geben werde/ iſt mein Fleiſch/ welches ich geben werde fuͤr das
Leben der Welt. verſ. 53. Werdet ihr nicht eſſen das Fleiſch
des Menſchen Sohns und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein
Leben in euch/ wer mein Fleiſch iſſet/ und mein Blut trincket/
der hat das ewige Leben.
Dieſes/ ſag ich/ wird nicht verſtanden/
dann diß Eſſen/ davon der Herr in der Einſatzung des heiligen Abend-
mahls redet/ iſt ein eigentliches/ jenes ein verbluͤmtes: dieſes ein neues/
jenes ein altes Eſſen/ es war ſchon Joh. 6. vermeldet/ war von den Juͤn-
gern albereit geſchehen im Oſter-Lamm; dieſes iſt unterſcheiden von der
Gedaͤchtnuß/ jenes nicht/ dann wann die geiſtliche Nieſſung in dem
Wort Eſſen verſtanden wuͤrde/ gebs eine tautologiam, Eſſet zu mei-
ner Gedaͤchtnuß.
h. e. Glaubet/ auff daß ihr glaubet; Dieſes iſt
gemein Wuͤrdigen und Unwuͤrdigen/ jenes geſchicht allein von den
Wuͤrdigen; dieſes geſchicht augenblicklich/ jenes beſtaͤndig; dieſes iſt
ein Eſſen allein des Leibs und Bluts Chriſti/ jenes des gantzen Chriſti;
dieſes iſt ſchlechter Dings nicht noͤthig/ jenes iſt abſolut nothwendig/
von dieſem ſingen wir; Daß wir nimmer des vergeſſen/ gab Er
uns ſein Leib zu eſſen/ verborgen im Brod ſo klein/ und zu
trincken ſein Blut im Wein.
Von jenem: Hie iſt das rechte
Oſter-Lamm/ davon GOtt hat gebotten/ das iſt an des
Creutzes-Stamm in heiſſer Lieb gebraten.
Wiewol die geiſtli-
che Nieſſung nicht außgeſchloſſen/ als welche in cauſa finali und in den
Worten begriffen/ das thut zu meiner Gedaͤchtnuß.

Sondern
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[362/0382] Die Sechszehende geredet: ꝟ. 26. Warlich/ warlich/ ich ſage euch/ ihr ſuchet mich/ nicht darum/ daß ihr Zeichen geſehen habt/ ſondern daß ihr von dem Brod geſſen habt/ und ſeyd ſatt worden. Wuͤrcket Speiſe/ die nicht vergaͤnglich iſt/ ſondern die da bleibet in das Ewige Leben/ welche euch des Menſchen Sohn geben wird. Und verſ. 35. Jch bin das Brod des Lebens/ wer zu mir kom- met/ den wird nicht hungern/ und wer an mich glaubet/ den wird nimmermehr duͤrſten. verſ. 48. Jch bin das Brod des Lebens. Euere Vaͤtter haben Manna geſſen in der Wuͤſten/ und ſind geſtorben/ diß iſt das Brod/ das vom Himmel kom̃t/ auff daß wer davon iſſet/ nicht ſterbe. Jch bin das lebendige Brod vom Himmel kommen/ wer von dieſem Brod eſſen wird/ der wird leben in Ewigkeit. Und das Brod/ das ich geben werde/ iſt mein Fleiſch/ welches ich geben werde fuͤr das Leben der Welt. verſ. 53. Werdet ihr nicht eſſen das Fleiſch des Menſchen Sohns und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in euch/ wer mein Fleiſch iſſet/ und mein Blut trincket/ der hat das ewige Leben. Dieſes/ ſag ich/ wird nicht verſtanden/ dann diß Eſſen/ davon der Herr in der Einſatzung des heiligen Abend- mahls redet/ iſt ein eigentliches/ jenes ein verbluͤmtes: dieſes ein neues/ jenes ein altes Eſſen/ es war ſchon Joh. 6. vermeldet/ war von den Juͤn- gern albereit geſchehen im Oſter-Lamm; dieſes iſt unterſcheiden von der Gedaͤchtnuß/ jenes nicht/ dann wann die geiſtliche Nieſſung in dem Wort Eſſen verſtanden wuͤrde/ gebs eine tautologiam, Eſſet zu mei- ner Gedaͤchtnuß. h. e. Glaubet/ auff daß ihr glaubet; Dieſes iſt gemein Wuͤrdigen und Unwuͤrdigen/ jenes geſchicht allein von den Wuͤrdigen; dieſes geſchicht augenblicklich/ jenes beſtaͤndig; dieſes iſt ein Eſſen allein des Leibs und Bluts Chriſti/ jenes des gantzen Chriſti; dieſes iſt ſchlechter Dings nicht noͤthig/ jenes iſt abſolut nothwendig/ von dieſem ſingen wir; Daß wir nimmer des vergeſſen/ gab Er uns ſein Leib zu eſſen/ verborgen im Brod ſo klein/ und zu trincken ſein Blut im Wein. Von jenem: Hie iſt das rechte Oſter-Lamm/ davon GOtt hat gebotten/ das iſt an des Creutzes-Stamm in heiſſer Lieb gebraten. Wiewol die geiſtli- che Nieſſung nicht außgeſchloſſen/ als welche in cauſa finali und in den Worten begriffen/ das thut zu meiner Gedaͤchtnuß. Sondern

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/382>, abgerufen am 01.06.2024.