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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Sechszehende
illos non vere comedisse, quemadmodum non vere erant viri,
sed tantum ob figuram, qui etiam comedisse dicuntur, quia id vi-
sum fuit Abrahamo; non quidem quod cibum inferrent in os
& ventrem, sed eum manibus comedentes, in simulatum os in-
gerentes, clam consumerent, prout illis placebat.

Sagstu ja; wie habens dann die Engel verdaut? Jtem/ Christus hat
nach seiner Aufferstehung gegessen gebratene Fisch und Honigseim/
Luc. 24. so gegessen/ E. entweder eigentlich/ oder nicht? So nicht/ wie
hat er dann die Warheit seiner Aufferstehung probirt; so eigentlich/ fragt
sichs abermal/ wie Er es digerirt und verdauet? wie nun Christus nach
seiner Aufferstehung warhafftig mündlich gegessen/ aber nicht natürlich/
nicht auch bloß geistlich/ sondern mystice, also muß man auch im heiligen
Abendmahl manducationem tertiam, oralem, mysticam, concediren
und passiren lassen.

Und dieses alles ist kein neue/ sondern uhralte Lehr/ dann so scheuen
sich nicht die heiligen Vätter zu lehren und zu reden/ Iren. lib. 4. c. 34.
pag. 263. Quomodo dicunt carnem in corruptionem venire, & non
percipere vitam, quae a corpore Domini & sanguine alitur?
Das ist:
Wie können sie sagen/ daß das Fleisch die Verwesung werde
sehen/ und nicht wieder lebendig werden/ daß mit dem Leib und
Blut des HErrn gespeiset wird?
Lib. 5. cap. 4. p. 318. Quomodo
carnem negant capacem esse donationis DEI, quae est vita aeterna, quae
corpore & sanguine Domini nutritur.
Wie können sie läugnen/
daß das Fleisch fähig sey der Gabe GOttes/ welche ist das
ewige Leben/ das von dem Fleisch und Blut des HErrn erneh-
ret wird.
Tertull. de Resurrectione carnis cap 8. p. 317. Caro corpo-
re & sanguine Christi vescitur ut & anima de Deo saginetur.
Das
Fleisch genießt den Leib und Blut des HErrn/ daß auch die
Seele von GOtt gesättiget werde.
Chrysost. Homil. 27. in 1. Co-
rinth. p. 567. Haec facis Christi mensa exceptus illo die, quo dignus
habitus es, qui carnem ejus lingua tangeres, quicunque sis ergo, ne
haec fiant, manum tuam expurga, & castiga linguam, & labra,
aper
egeueto prothura te [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]pi[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]asei tou Khrisou, quae fuere vestibula ingressus
Christi.
Du thust das an diesem Tag/ an welchem du beym
Tisch des HErrn geweßt/ da du gewürdiget worden/ sein
Fleisch mit deiner Zung anzurühren. Daß nun dieses nicht
geschehe/ so reinige/ du magst auch seyn wer du wilt/ deine
Hand/ und züchtige deine Zung und Lippen/ als welche Thür

und

Die Sechszehende
illos non verè comediſſe, quemadmodum non verè erant viri,
ſed tantùm ob figuram, qui etiam comediſſe dicuntur, quia id vi-
ſum fuit Abrahamo; non quidem quod cibum inferrent in os
& ventrem, ſed eum manibus comedentes, in ſimulatum os in-
gerentes, clàm conſumerent, prout illis placebat.

Sagſtu ja; wie habens dann die Engel verdaut? Jtem/ Chriſtus hat
nach ſeiner Aufferſtehung gegeſſen gebratene Fiſch und Honigſeim/
Luc. 24. ſo gegeſſen/ E. entweder eigentlich/ oder nicht? So nicht/ wie
hat er dann die Warheit ſeiner Aufferſtehung probirt; ſo eigentlich/ fragt
ſichs abermal/ wie Er es digerirt und verdauet? wie nun Chriſtus nach
ſeiner Aufferſtehung warhafftig muͤndlich gegeſſen/ aber nicht natuͤrlich/
nicht auch bloß geiſtlich/ ſondern myſticè, alſo muß man auch im heiligen
Abendmahl manducationem tertiam, oralem, myſticam, concediren
und paſſiren laſſen.

Und dieſes alles iſt kein neue/ ſondern uhralte Lehr/ dann ſo ſcheuen
ſich nicht die heiligen Vaͤtter zu lehren und zu reden/ Iren. lib. 4. c. 34.
pag. 263. Quomodo dicunt carnem in corruptionem venire, & non
percipere vitam, quæ à corpore Domini & ſanguine alitur?
Das iſt:
Wie koͤnnen ſie ſagen/ daß das Fleiſch die Verweſung werde
ſehen/ und nicht wieder lebendig werden/ daß mit dem Leib und
Blut des HErꝛn geſpeiſet wird?
Lib. 5. cap. 4. p. 318. Quomodo
carnem negant capacem eſſe donationis DEI, quæ eſt vita æterna, quæ
corpore & ſanguine Domini nutritur.
Wie koͤnnen ſie laͤugnen/
daß das Fleiſch faͤhig ſey der Gabe GOttes/ welche iſt das
ewige Leben/ das von dem Fleiſch und Blut des HErꝛn erneh-
ret wird.
Tertull. de Reſurrectione carnis cap 8. p. 317. Caro corpo-
re & ſanguine Chriſti veſcitur ut & anima de Deo ſaginetur.
Das
Fleiſch genießt den Leib und Blut des HErꝛn/ daß auch die
Seele von GOtt geſaͤttiget werde.
Chryſoſt. Homil. 27. in 1. Co-
rinth. p. 567. Hæc facis Chriſti mensâ exceptus illo die, quo dignus
habitus es, qui carnem ejus linguâ tangeres, quicunque ſis ergò, ne
hæc fiant, manum tuam expurga, & caſtiga linguam, & labra,
ἅπερ
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Chriſti.
Du thuſt das an dieſem Tag/ an welchem du beym
Tiſch des HErꝛn geweßt/ da du gewuͤrdiget worden/ ſein
Fleiſch mit deiner Zung anzuruͤhren. Daß nun dieſes nicht
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Hand/ und zuͤchtige deine Zung und Lippen/ als welche Thuͤr

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[366/0386] Die Sechszehende illos non verè comediſſe, quemadmodum non verè erant viri, ſed tantùm ob figuram, qui etiam comediſſe dicuntur, quia id vi- ſum fuit Abrahamo; non quidem quod cibum inferrent in os & ventrem, ſed eum manibus comedentes, in ſimulatum os in- gerentes, clàm conſumerent, prout illis placebat. Sagſtu ja; wie habens dann die Engel verdaut? Jtem/ Chriſtus hat nach ſeiner Aufferſtehung gegeſſen gebratene Fiſch und Honigſeim/ Luc. 24. ſo gegeſſen/ E. entweder eigentlich/ oder nicht? So nicht/ wie hat er dann die Warheit ſeiner Aufferſtehung probirt; ſo eigentlich/ fragt ſichs abermal/ wie Er es digerirt und verdauet? wie nun Chriſtus nach ſeiner Aufferſtehung warhafftig muͤndlich gegeſſen/ aber nicht natuͤrlich/ nicht auch bloß geiſtlich/ ſondern myſticè, alſo muß man auch im heiligen Abendmahl manducationem tertiam, oralem, myſticam, concediren und paſſiren laſſen. Und dieſes alles iſt kein neue/ ſondern uhralte Lehr/ dann ſo ſcheuen ſich nicht die heiligen Vaͤtter zu lehren und zu reden/ Iren. lib. 4. c. 34. pag. 263. Quomodo dicunt carnem in corruptionem venire, & non percipere vitam, quæ à corpore Domini & ſanguine alitur? Das iſt: Wie koͤnnen ſie ſagen/ daß das Fleiſch die Verweſung werde ſehen/ und nicht wieder lebendig werden/ daß mit dem Leib und Blut des HErꝛn geſpeiſet wird? Lib. 5. cap. 4. p. 318. Quomodo carnem negant capacem eſſe donationis DEI, quæ eſt vita æterna, quæ corpore & ſanguine Domini nutritur. Wie koͤnnen ſie laͤugnen/ daß das Fleiſch faͤhig ſey der Gabe GOttes/ welche iſt das ewige Leben/ das von dem Fleiſch und Blut des HErꝛn erneh- ret wird. Tertull. de Reſurrectione carnis cap 8. p. 317. Caro corpo- re & ſanguine Chriſti veſcitur ut & anima de Deo ſaginetur. Das Fleiſch genießt den Leib und Blut des HErꝛn/ daß auch die Seele von GOtt geſaͤttiget werde. Chryſoſt. Homil. 27. in 1. Co- rinth. p. 567. Hæc facis Chriſti mensâ exceptus illo die, quo dignus habitus es, qui carnem ejus linguâ tangeres, quicunque ſis ergò, ne hæc fiant, manum tuam expurga, & caſtiga linguam, & labra, ἅπερ ἐγεύετο ϖρόϑυρα τῇ _πι_άσει τοῦ Χριςοῦ, quæ fuere veſtibula ingreſſus Chriſti. Du thuſt das an dieſem Tag/ an welchem du beym Tiſch des HErꝛn geweßt/ da du gewuͤrdiget worden/ ſein Fleiſch mit deiner Zung anzuruͤhren. Daß nun dieſes nicht geſchehe/ ſo reinige/ du magſt auch ſeyn wer du wilt/ deine Hand/ und zuͤchtige deine Zung und Lippen/ als welche Thuͤr und

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/386>, abgerufen am 23.06.2024.