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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
Ordnung Christi/ und seiner Aposteln/ solche biß zur Besse-
rung ihres Lebens/ durch das Ampt der Schlüssel außzu-
schliessen.
Zwar nach Göttlicher Intention und allgemeinem gnädi-
gem Willen gehet sie dieser Schatz auch an/ als welcher allen und jeden
diese legata in seinem Testament vermacht/ und so viel an ihm ist/ kräff-
tiglich anbietet; weil sie aber die Göttliche Buß- und Glaubens-Ordnung
verachten/ und in den Wind schlagen/ wird ihnen billig der Paß zu deren
Genuß verlegt und versperret/ so lang und viel/ biß sie sich in angedeute
Ordnung schicken. Auch ist nicht die Frag de manducatione spiritua-
li,
und geistlicher Niessung/ dann das ist auch unstrittig/ daß sie nicht es-
sen geistlicher weiß durch den Glauben/ weniger de sacramentali, am
Brod/ auff alt-Sacramentliche weiß/ sondern von der Mund-Sacra-
mentlichen Niessung.

Ob nun solche unwürdige Communicanten/ wann sie sich unter die
Würdigen mischen/ gleichwol auch den Leib Christi/ in/ mit/ und unter
dem gesegneten Brod/ Mund-Sacramentlicher weiß de facto empfan-
gen? Darauff antworten wir mit Ja/ und erhärten solches mit nachfol-
genden Argumenten und Gründen: I. Testimonio Scripturae, und
zwar oraculo Pauli 1. Cor. 11, 27. 29. da er solche kräfftige/ gültige Wort
braucht/ darauß das Jawort nothwendiger weiß fliessen muß. Wel-
cher/
sagt er/ unwürdig von diesem Brod isset/ oder von dem
Kelch des HErrn trincket/ der ist schuldig an dem Leib und
Blut des HErrn. Und
abermal: Welcher unwürdig isset und
trincket/ der isset und trincket ihm selber das Gerichte/ damit
daß er nicht unterscheidet den Leib des HErrn.
Alle Wort sind
bedencklich: Welcher nun von diesem Brod/ so Christus mit seinem
Leib Sacramentlich verbunden und gesagt/ das ist mein Leib/ das ist/
unter/ in und mit diesem Brod ist mein Leib: Von diesem Brod/ und
von diesem Kelch/ welcher ist koinonia, die Gemeinschafft des Leibs und
Bluts Christi/ der ist schuldig am Leib und Blut des HErrn/
Er sagt nicht/ er versündiget sich an Christi Person/ an seiner Gottheit/
an seiner Seelen/ warum das? dieweil das Brod mit dero keinem Sa-
cramentlich vereiniget/ sondern allein mit dem Leib und Blut: Dann/
spricht er/ wer unwürdig isset/ der isset ihmselber das Gericht/
h. e. das Straff-Gericht. darum/ daß er nicht unterscheidet den
Leib des HErrn.
Weil Er das Brod mit diesem so hoch-heiligen Leib
vereiniget/ nicht anders tractirt und ansiehet/ als eine gemeine Speiß/
und ein gemeines Brod. Hinc argumentum: Mit welcher Handlung

die
B b b iij

Predigt.
Ordnung Chriſti/ und ſeiner Apoſteln/ ſolche biß zur Beſſe-
rung ihres Lebens/ durch das Ampt der Schluͤſſel außzu-
ſchlieſſen.
Zwar nach Goͤttlicher Intention und allgemeinem gnaͤdi-
gem Willen gehet ſie dieſer Schatz auch an/ als welcher allen und jeden
dieſe legata in ſeinem Teſtament vermacht/ und ſo viel an ihm iſt/ kraͤff-
tiglich anbietet; weil ſie aber die Goͤttliche Buß- und Glaubens-Ordnung
verachten/ und in den Wind ſchlagen/ wird ihnen billig der Paß zu deren
Genuß verlegt und verſperret/ ſo lang und viel/ biß ſie ſich in angedeute
Ordnung ſchicken. Auch iſt nicht die Frag de manducatione ſpiritua-
li,
und geiſtlicher Nieſſung/ dann das iſt auch unſtrittig/ daß ſie nicht eſ-
ſen geiſtlicher weiß durch den Glauben/ weniger de ſacramentali, am
Brod/ auff alt-Sacramentliche weiß/ ſondern von der Mund-Sacra-
mentlichen Nieſſung.

Ob nun ſolche unwuͤrdige Communicanten/ wann ſie ſich unter die
Wuͤrdigen miſchen/ gleichwol auch den Leib Chriſti/ in/ mit/ und unter
dem geſegneten Brod/ Mund-Sacramentlicher weiß de facto empfan-
gen? Darauff antworten wir mit Ja/ und erhaͤrten ſolches mit nachfol-
genden Argumenten und Gruͤnden: I. Teſtimonio Scripturæ, und
zwar oraculo Pauli 1. Cor. 11, 27. 29. da er ſolche kraͤfftige/ guͤltige Wort
braucht/ darauß das Jawort nothwendiger weiß flieſſen muß. Wel-
cher/
ſagt er/ unwuͤrdig von dieſem Brod iſſet/ oder von dem
Kelch des HErꝛn trincket/ der iſt ſchuldig an dem Leib und
Blut des HErꝛn. Und
abermal: Welcher unwuͤrdig iſſet und
trincket/ der iſſet und trincket ihm ſelber das Gerichte/ damit
daß er nicht unterſcheidet den Leib des HErꝛn.
Alle Wort ſind
bedencklich: Welcher nun von dieſem Brod/ ſo Chriſtus mit ſeinem
Leib Sacramentlich verbunden und geſagt/ das iſt mein Leib/ das iſt/
unter/ in und mit dieſem Brod iſt mein Leib: Von dieſem Brod/ und
von dieſem Kelch/ welcher iſt κοινωνία, die Gemeinſchafft des Leibs und
Bluts Chriſti/ der iſt ſchuldig am Leib und Blut des HErꝛn/
Er ſagt nicht/ er verſuͤndiget ſich an Chriſti Perſon/ an ſeiner Gottheit/
an ſeiner Seelen/ warum das? dieweil das Brod mit dero keinem Sa-
cramentlich vereiniget/ ſondern allein mit dem Leib und Blut: Dann/
ſpricht er/ wer unwuͤrdig iſſet/ der iſſet ihmſelber das Gericht/
h. e. das Straff-Gericht. darum/ daß er nicht unterſcheidet den
Leib des HErꝛn.
Weil Er das Brod mit dieſem ſo hoch-heiligen Leib
vereiniget/ nicht anders tractirt und anſiehet/ als eine gemeine Speiß/
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die
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[381/0401] Predigt. Ordnung Chriſti/ und ſeiner Apoſteln/ ſolche biß zur Beſſe- rung ihres Lebens/ durch das Ampt der Schluͤſſel außzu- ſchlieſſen. Zwar nach Goͤttlicher Intention und allgemeinem gnaͤdi- gem Willen gehet ſie dieſer Schatz auch an/ als welcher allen und jeden dieſe legata in ſeinem Teſtament vermacht/ und ſo viel an ihm iſt/ kraͤff- tiglich anbietet; weil ſie aber die Goͤttliche Buß- und Glaubens-Ordnung verachten/ und in den Wind ſchlagen/ wird ihnen billig der Paß zu deren Genuß verlegt und verſperret/ ſo lang und viel/ biß ſie ſich in angedeute Ordnung ſchicken. Auch iſt nicht die Frag de manducatione ſpiritua- li, und geiſtlicher Nieſſung/ dann das iſt auch unſtrittig/ daß ſie nicht eſ- ſen geiſtlicher weiß durch den Glauben/ weniger de ſacramentali, am Brod/ auff alt-Sacramentliche weiß/ ſondern von der Mund-Sacra- mentlichen Nieſſung. Ob nun ſolche unwuͤrdige Communicanten/ wann ſie ſich unter die Wuͤrdigen miſchen/ gleichwol auch den Leib Chriſti/ in/ mit/ und unter dem geſegneten Brod/ Mund-Sacramentlicher weiß de facto empfan- gen? Darauff antworten wir mit Ja/ und erhaͤrten ſolches mit nachfol- genden Argumenten und Gruͤnden: I. Teſtimonio Scripturæ, und zwar oraculo Pauli 1. Cor. 11, 27. 29. da er ſolche kraͤfftige/ guͤltige Wort braucht/ darauß das Jawort nothwendiger weiß flieſſen muß. Wel- cher/ ſagt er/ unwuͤrdig von dieſem Brod iſſet/ oder von dem Kelch des HErꝛn trincket/ der iſt ſchuldig an dem Leib und Blut des HErꝛn. Und abermal: Welcher unwuͤrdig iſſet und trincket/ der iſſet und trincket ihm ſelber das Gerichte/ damit daß er nicht unterſcheidet den Leib des HErꝛn. Alle Wort ſind bedencklich: Welcher nun von dieſem Brod/ ſo Chriſtus mit ſeinem Leib Sacramentlich verbunden und geſagt/ das iſt mein Leib/ das iſt/ unter/ in und mit dieſem Brod iſt mein Leib: Von dieſem Brod/ und von dieſem Kelch/ welcher iſt κοινωνία, die Gemeinſchafft des Leibs und Bluts Chriſti/ der iſt ſchuldig am Leib und Blut des HErꝛn/ Er ſagt nicht/ er verſuͤndiget ſich an Chriſti Perſon/ an ſeiner Gottheit/ an ſeiner Seelen/ warum das? dieweil das Brod mit dero keinem Sa- cramentlich vereiniget/ ſondern allein mit dem Leib und Blut: Dann/ ſpricht er/ wer unwuͤrdig iſſet/ der iſſet ihmſelber das Gericht/ h. e. das Straff-Gericht. darum/ daß er nicht unterſcheidet den Leib des HErꝛn. Weil Er das Brod mit dieſem ſo hoch-heiligen Leib vereiniget/ nicht anders tractirt und anſiehet/ als eine gemeine Speiß/ und ein gemeines Brod. Hinc argumentum: Mit welcher Handlung die B b b iij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/401>, abgerufen am 25.11.2024.