Gregor. lib. 4. Dial. Est quidemin peccatoribus & indigne sumentibus vera Christi caro, & verus sanguis, sed essentia, non salubri efficien- tia.Die Gottlosen und Unwürdigen haben auch das war- haffte Fleisch Christi/ und sein warhafftes Blut/ was anlangt das Wesen/ aber nicht die heylsame Würckung.
Was bringt nun die Vernunfft darwider für Auffzüge? 1. Falsche Glossen. Jhr könt nicht zugleich trincken des HErrn Kelch/ und der Teuffel Kelch. Jhr könt nicht zugleich theilhafftig seyn des HErrn Tisches/ und der Teuffel Tische. 1. Cor. 10, 21. E. so können die Unwürdigen den Leib und Blut Christi nicht empfan- gen. Antw. Sie können nicht trincken ratione juris, von Rechts we- gen/ mit gutem Gewissen/ mit Nutz und Frucht/ cum effectu gratiae: dergleichen phrases mehrmalen in der Schrifft anzutreffen. Wir können das nicht thun/ daß wir unserer Schwester einen unbe- schnittenen Mann geben.Gen. 34, 14. Jhr könt nicht GOtt dienen und dem Mammon.Matth. 6, 24. Wir könnens ja nicht lassen/ daß wir nicht reden solten/ was wir gesehen und gehöret haben.Actor. 4, 20. Du kanst nicht Passah schlachten in irgend deiner Thor einem/ die dir der HErr dein GOtt gegeben hat. Aber de facto kans freylich geschehen/ wie das Exempel der Corinthier selbs außweißt. Jtem/ das Fleisch Christi ist ein lebendig-machendes Fleisch/ so nun die Unwürdigen dasselbe im Abendmahl empfangen/ müßte folgen/ daß sie auch lebendig-machende Krafft empfiengen. Ant- wort: die Lebendigmachung ist kein actus naturalis, sondern der Sohn GOttes machet lebendig wen er wil.Joh. 5, 21. 2. Paralogi- smos rationis, es seind ja zwey contraria, die nicht beysammen stehen können/ die Gnaden-Gaben und Gutthaten GOttes empfangen/ und dieselbe verwerffen/ und von sich stossen. Nun stossen ja die unwürdige Communicanten diese Gutthaten von sich. E. können sie derselben nicht theilhafftig werden. Resp. Gleichwie die Gottlosen zwar mit den Ohren das Wort GOttes hören/ aber mit dem Hertzen nicht fassen/ so em- pfangen die Unwürdige mit dem Mund den Leib und das Blut Christi/ wiewol/ was die Frucht dessen anlanget/ das Hertz nichts geneußt. Jtem die Gottlose seind ja keine Erben/ sondern von diesem Testament und Legat außgeschlossen/ sie seind Hunde und Säu. Antw. Sie sind Erben/ was anlangt die Göttliche Intention, welche aber eine gewisse Ordnung erfordert/ daß sie dem Hochzeitlichen Kleid des Glaubens und
der
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Predigt.
Gregor. lib. 4. Dial. Eſt quidemin peccatoribus & indignè ſumentibus vera Chriſti caro, & verus ſanguis, ſed eſſentiâ, non ſalubri efficien- tiâ.Die Gottloſen und Unwuͤrdigen haben auch das war- haffte Fleiſch Chriſti/ und ſein warhafftes Blut/ was anlangt das Weſen/ aber nicht die heylſame Wuͤrckung.
Was bringt nun die Vernunfft darwider fuͤr Auffzuͤge? 1. Falſche Gloſſen. Jhr koͤnt nicht zugleich trincken des HErꝛn Kelch/ und der Teuffel Kelch. Jhr koͤnt nicht zugleich theilhafftig ſeyn des HErꝛn Tiſches/ und der Teuffel Tiſche. 1. Cor. 10, 21. E. ſo koͤnnen die Unwuͤrdigen den Leib und Blut Chriſti nicht empfan- gen. Antw. Sie koͤnnen nicht trincken ratione juris, von Rechts we- gen/ mit gutem Gewiſſen/ mit Nutz und Frucht/ cum effectu gratiæ: dergleichen phraſes mehrmalen in der Schrifft anzutreffen. Wir koͤnnen das nicht thun/ daß wir unſerer Schweſter einen unbe- ſchnittenen Mann geben.Gen. 34, 14. Jhr koͤnt nicht GOtt dienen und dem Mammon.Matth. 6, 24. Wir koͤnnens ja nicht laſſen/ daß wir nicht reden ſolten/ was wir geſehen und gehoͤret haben.Actor. 4, 20. Du kanſt nicht Paſſah ſchlachten in irgend deiner Thor einem/ die dir der HErꝛ dein GOtt gegeben hat. Aber de facto kans freylich geſchehen/ wie das Exempel der Corinthier ſelbs außweißt. Jtem/ das Fleiſch Chriſti iſt ein lebendig-machendes Fleiſch/ ſo nun die Unwuͤrdigen daſſelbe im Abendmahl empfangen/ muͤßte folgen/ daß ſie auch lebendig-machende Krafft empfiengen. Ant- wort: die Lebendigmachung iſt kein actus naturalis, ſondern der Sohn GOttes machet lebendig wen er wil.Joh. 5, 21. 2. Paralogi- ſmos rationis, es ſeind ja zwey contraria, die nicht beyſammen ſtehen koͤnnen/ die Gnaden-Gaben und Gutthaten GOttes empfangen/ und dieſelbe verwerffen/ und von ſich ſtoſſen. Nun ſtoſſen ja die unwuͤrdige Communicanten dieſe Gutthaten von ſich. E. koͤnnen ſie derſelben nicht theilhafftig werden. Reſp. Gleichwie die Gottloſen zwar mit den Ohren das Wort GOttes hoͤren/ aber mit dem Hertzen nicht faſſen/ ſo em- pfangen die Unwuͤrdige mit dem Mund den Leib und das Blut Chriſti/ wiewol/ was die Frucht deſſen anlanget/ das Hertz nichts geneußt. Jtem die Gottloſe ſeind ja keine Erben/ ſondern von dieſem Teſtament und Legat außgeſchloſſen/ ſie ſeind Hunde und Saͤu. Antw. Sie ſind Erben/ was anlangt die Goͤttliche Intention, welche aber eine gewiſſe Ordnung erfordert/ daß ſie dem Hochzeitlichen Kleid des Glaubens und
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Predigt.
Gregor. lib. 4. Dial. Eſt quidemin peccatoribus & indignè ſumentibus
vera Chriſti caro, & verus ſanguis, ſed eſſentiâ, non ſalubri efficien-
tiâ. Die Gottloſen und Unwuͤrdigen haben auch das war-
haffte Fleiſch Chriſti/ und ſein warhafftes Blut/ was anlangt
das Weſen/ aber nicht die heylſame Wuͤrckung.
Was bringt nun die Vernunfft darwider fuͤr Auffzuͤge? 1. Falſche
Gloſſen. Jhr koͤnt nicht zugleich trincken des HErꝛn Kelch/
und der Teuffel Kelch. Jhr koͤnt nicht zugleich theilhafftig
ſeyn des HErꝛn Tiſches/ und der Teuffel Tiſche. 1. Cor. 10, 21.
E. ſo koͤnnen die Unwuͤrdigen den Leib und Blut Chriſti nicht empfan-
gen. Antw. Sie koͤnnen nicht trincken ratione juris, von Rechts we-
gen/ mit gutem Gewiſſen/ mit Nutz und Frucht/ cum effectu gratiæ:
dergleichen phraſes mehrmalen in der Schrifft anzutreffen. Wir
koͤnnen das nicht thun/ daß wir unſerer Schweſter einen unbe-
ſchnittenen Mann geben. Gen. 34, 14. Jhr koͤnt nicht GOtt
dienen und dem Mammon. Matth. 6, 24. Wir koͤnnens ja nicht
laſſen/ daß wir nicht reden ſolten/ was wir geſehen und gehoͤret
haben. Actor. 4, 20. Du kanſt nicht Paſſah ſchlachten in irgend
deiner Thor einem/ die dir der HErꝛ dein GOtt gegeben hat.
Aber de facto kans freylich geſchehen/ wie das Exempel der Corinthier
ſelbs außweißt. Jtem/ das Fleiſch Chriſti iſt ein lebendig-machendes
Fleiſch/ ſo nun die Unwuͤrdigen daſſelbe im Abendmahl empfangen/
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GOttes machet lebendig wen er wil. Joh. 5, 21. 2. Paralogi-
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koͤnnen/ die Gnaden-Gaben und Gutthaten GOttes empfangen/ und
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/409>, abgerufen am 22.11.2024.
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