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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
Tod ein neues Testament auffgesetzt/ und durch die Vergebung der Sün-
den den Schlüssel zu den herrlichsten Himmels-Schätzen übergibt/ bey
dem Brod dencken sie an das Brod des Lebens/ bey dem Kelch/ an den
herben und bittern Passions-Kelch. Sie verkündigen den Tod des
Herrn/ grata parentatione, mit hertzlicher Danckbarkeit/ und freudi-
ger Nachfolg in seine Fußstapffen/ daß sie nicht nur Christologi, son-
dern auch Christophori werden. Sie lesen fleissig das 14. 15. 16. 17. Cap.
Johannis/ darinnen ein Schatz ligt/ der mit aller Welt Gut nicht zu be-
zahlen. Sie trösten sich mit der Universalität dieses Convivii, daß kein
getauffter Christ schlechter dings von diesem Mahl außgeschlossen/ nach
der Verheissung Christi Joh. 6, 37. Wer zu mir kommt/ den wil ich
nicht hinauß stossen.
und allgemeinen Invitation, Matth. 11. Kom-
met her zu mir alle/ die ihr mühselig und beladen seyd etc. Und

wo er der Ordnung nachkommet/ soll er auch Frucht/ Safft und Krafft
dazu geniessen/ und daß die Würdigsten seyen die Unwürdigsten. Sie
werden auch wegen Gebrechligkeit und Unvollkommenheit nicht klein-
mütig/ richten sich auff mit dem Exempel der Jünger Christi/ welche ja
über alle massen schwach im Glauben gewesen/ kaum haben sie das
Abendmahl empfangen/ renoviren sie den Streit vom Primat/ Luc.
22, 24. Uber alles aber erfreuen sie sich der stattlichen Verheissung de
agno dignissimo, Apoc,
5, 12. als in welchem allein unsere Würdigkeit
hanget/ Luc. 21, 36. Col. 1, 12. sonderlich deren/ die Er selbst gethan/
Apoc. 3, 4. Du hast wenig Namen zu Sarden/ die nicht ihre
Kleider besudelt haben
(mit geist- und leiblicher Hurerey) und sie
werden mit mir wandeln in weisen Kleidern/ dann sie sinds
werth/
(passive, sie sind die rechte Ehrwürdige) wer überwindet/ der
soll mit weisen Kleidern angeleget werden/ und ich werde sei-
nen Nahmen nicht außtilgen/ auß dem Buch des Lebens/ und
ich wil seinen Namen bekennen/ für meinem Vater/ und für
seinen Engeln.

Jhme dem Lamm GOttes/ das der Welt Sünde getragen/
erwürget ist am Stamme des Creutzes/ das in heisser Liebe gebraten/ das
sich uns zur Speise gegeben/ und uns so hoch gewürdiget/ das da wür-
dig ist zu nemmen/ Krafft und Reichthum/ Weißheit und
Stärcke/ und Ehre/ und Preiß/ und Lob.
Apoc. 5, 12. Jhme
sey Krafft und Reichthum: Jhme sey Lob wegen seiner Allmächtigen
Krafft/ dadurch Er sein Wort würcklich machen kan: seines Reich-
thums/ dessen Gazophylacium in diesem Sacrament erscheinet. Jhme

sey
Neunter Theil. D d d

Predigt.
Tod ein neues Teſtament auffgeſetzt/ und durch die Vergebung der Suͤn-
den den Schluͤſſel zu den herꝛlichſten Himmels-Schaͤtzen uͤbergibt/ bey
dem Brod dencken ſie an das Brod des Lebens/ bey dem Kelch/ an den
herben und bittern Paſſions-Kelch. Sie verkuͤndigen den Tod des
Herrn/ gratâ parentatione, mit hertzlicher Danckbarkeit/ und freudi-
ger Nachfolg in ſeine Fußſtapffen/ daß ſie nicht nur Chriſtologi, ſon-
dern auch Chriſtophori werden. Sie leſen fleiſſig das 14. 15. 16. 17. Cap.
Johannis/ darinnen ein Schatz ligt/ der mit aller Welt Gut nicht zu be-
zahlen. Sie troͤſten ſich mit der Univerſalitaͤt dieſes Convivii, daß kein
getauffter Chriſt ſchlechter dings von dieſem Mahl außgeſchloſſen/ nach
der Verheiſſung Chriſti Joh. 6, 37. Wer zu mir kom̃t/ den wil ich
nicht hinauß ſtoſſen.
und allgemeinen Invitation, Matth. 11. Kom-
met her zu mir alle/ die ihr muͤhſelig und beladen ſeyd ꝛc. Und

wo er der Ordnung nachkommet/ ſoll er auch Frucht/ Safft und Krafft
dazu genieſſen/ und daß die Wuͤrdigſten ſeyen die Unwuͤrdigſten. Sie
werden auch wegen Gebrechligkeit und Unvollkommenheit nicht klein-
muͤtig/ richten ſich auff mit dem Exempel der Juͤnger Chriſti/ welche ja
uͤber alle maſſen ſchwach im Glauben geweſen/ kaum haben ſie das
Abendmahl empfangen/ renoviren ſie den Streit vom Primat/ Luc.
22, 24. Uber alles aber erfreuen ſie ſich der ſtattlichen Verheiſſung de
agno digniſſimo, Apoc,
5, 12. als in welchem allein unſere Wuͤrdigkeit
hanget/ Luc. 21, 36. Col. 1, 12. ſonderlich deren/ die Er ſelbſt gethan/
Apoc. 3, 4. Du haſt wenig Namen zu Sarden/ die nicht ihre
Kleider beſudelt haben
(mit geiſt- und leiblicher Hurerey) und ſie
werden mit mir wandeln in weiſen Kleidern/ dann ſie ſinds
werth/
(paſſivè, ſie ſind die rechte Ehrwuͤrdige) wer uͤberwindet/ der
ſoll mit weiſen Kleidern angeleget werden/ und ich werde ſei-
nen Nahmen nicht außtilgen/ auß dem Buch des Lebens/ und
ich wil ſeinen Namen bekennen/ fuͤr meinem Vater/ und fuͤr
ſeinen Engeln.

Jhme dem Lamm GOttes/ das der Welt Suͤnde getragen/
erwuͤrget iſt am Stamme des Creutzes/ das in heiſſer Liebe gebraten/ das
ſich uns zur Speiſe gegeben/ und uns ſo hoch gewuͤrdiget/ das da wuͤr-
dig iſt zu nemmen/ Krafft und Reichthum/ Weißheit und
Staͤrcke/ und Ehre/ und Preiß/ und Lob.
Apoc. 5, 12. Jhme
ſey Krafft und Reichthum: Jhme ſey Lob wegen ſeiner Allmaͤchtigen
Krafft/ dadurch Er ſein Wort wuͤrcklich machen kan: ſeines Reich-
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ſey
Neunter Theil. D d d
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[393/0413] Predigt. Tod ein neues Teſtament auffgeſetzt/ und durch die Vergebung der Suͤn- den den Schluͤſſel zu den herꝛlichſten Himmels-Schaͤtzen uͤbergibt/ bey dem Brod dencken ſie an das Brod des Lebens/ bey dem Kelch/ an den herben und bittern Paſſions-Kelch. Sie verkuͤndigen den Tod des Herrn/ gratâ parentatione, mit hertzlicher Danckbarkeit/ und freudi- ger Nachfolg in ſeine Fußſtapffen/ daß ſie nicht nur Chriſtologi, ſon- dern auch Chriſtophori werden. Sie leſen fleiſſig das 14. 15. 16. 17. Cap. Johannis/ darinnen ein Schatz ligt/ der mit aller Welt Gut nicht zu be- zahlen. Sie troͤſten ſich mit der Univerſalitaͤt dieſes Convivii, daß kein getauffter Chriſt ſchlechter dings von dieſem Mahl außgeſchloſſen/ nach der Verheiſſung Chriſti Joh. 6, 37. Wer zu mir kom̃t/ den wil ich nicht hinauß ſtoſſen. und allgemeinen Invitation, Matth. 11. Kom- met her zu mir alle/ die ihr muͤhſelig und beladen ſeyd ꝛc. Und wo er der Ordnung nachkommet/ ſoll er auch Frucht/ Safft und Krafft dazu genieſſen/ und daß die Wuͤrdigſten ſeyen die Unwuͤrdigſten. Sie werden auch wegen Gebrechligkeit und Unvollkommenheit nicht klein- muͤtig/ richten ſich auff mit dem Exempel der Juͤnger Chriſti/ welche ja uͤber alle maſſen ſchwach im Glauben geweſen/ kaum haben ſie das Abendmahl empfangen/ renoviren ſie den Streit vom Primat/ Luc. 22, 24. Uber alles aber erfreuen ſie ſich der ſtattlichen Verheiſſung de agno digniſſimo, Apoc, 5, 12. als in welchem allein unſere Wuͤrdigkeit hanget/ Luc. 21, 36. Col. 1, 12. ſonderlich deren/ die Er ſelbſt gethan/ Apoc. 3, 4. Du haſt wenig Namen zu Sarden/ die nicht ihre Kleider beſudelt haben (mit geiſt- und leiblicher Hurerey) und ſie werden mit mir wandeln in weiſen Kleidern/ dann ſie ſinds werth/ (paſſivè, ſie ſind die rechte Ehrwuͤrdige) wer uͤberwindet/ der ſoll mit weiſen Kleidern angeleget werden/ und ich werde ſei- nen Nahmen nicht außtilgen/ auß dem Buch des Lebens/ und ich wil ſeinen Namen bekennen/ fuͤr meinem Vater/ und fuͤr ſeinen Engeln. Jhme dem Lamm GOttes/ das der Welt Suͤnde getragen/ erwuͤrget iſt am Stamme des Creutzes/ das in heiſſer Liebe gebraten/ das ſich uns zur Speiſe gegeben/ und uns ſo hoch gewuͤrdiget/ das da wuͤr- dig iſt zu nemmen/ Krafft und Reichthum/ Weißheit und Staͤrcke/ und Ehre/ und Preiß/ und Lob. Apoc. 5, 12. Jhme ſey Krafft und Reichthum: Jhme ſey Lob wegen ſeiner Allmaͤchtigen Krafft/ dadurch Er ſein Wort wuͤrcklich machen kan: ſeines Reich- thums/ deſſen Gazophylacium in dieſem Sacrament erſcheinet. Jhme ſey Neunter Theil. D d d

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/413>, abgerufen am 22.11.2024.