Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.
Du darffst aber kein ander Gemäld/ als stelle dich für das Calendarium II. Recordatio fiducialis, ein glaubiges Trost-Gedächtnuß. Wann Warum F f f iij
Du darffſt aber kein ander Gemaͤld/ als ſtelle dich fuͤr das Calendarium II. Recordatio fiducialis, ein glaubiges Troſt-Gedaͤchtnuß. Wann Warum F f f iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote> <pb facs="#f0433" n="413"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Predigt.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#aq">xonici depicta erant, ingemiſcens ac ſuſpirans dixit: Hunc ſi re-<lb/> liquiſſem, qualis fuerat, manſiſſem & ego, qualis eram.</hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Du darffſt aber kein ander Gemaͤld/ als ſtelle dich fuͤr das <hi rendition="#aq">Calendarium<lb/> conſcientiæ,</hi> da wirſtu dich ſelbs und deinen Unflath mit lebendigen Far-<lb/> ben in greßlicher Geſtalt ſehen/ das erkenne/ bekenne/ bereue/ beweine/ ver-<lb/> fluche/ pfui dich du Schand-Suͤnd/ ſtelle dir fuͤr zum Exemplar Petrum/<lb/> wann der Hanen-Schrey im Gewiſſen mahnet/ ſo dencke an das Wort<lb/> JEſu/ und weine bitterlich.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">II. Recordatio fiducialis,</hi> ein glaubiges Troſt-Gedaͤchtnuß. Wann<lb/> du erſt-erzehlter maſſen dieſes Marter-Bilds dich erinnert/ ſo wird ein<lb/> Gedaͤchtnuß dem andern die Hand bieten. Ein <hi rendition="#aq">phreneticus</hi> und toller<lb/> Menſch achtet des Artztes nicht; aber wem ſonſt nur der Zahn weh thut/<lb/> den jagen die Schmertzen zum Artzt: Alſo auch der Suͤnden-Schmertz<lb/> zu Chriſto. Da heißts/ liebe Maͤnner/ was ſoll ich thun/ daß ich ſelig<lb/> werde? Hieher/ erinnere dich nun auch des Gnaden-Bilds. Bey leib-<lb/> lichem Tod und Leich-Begaͤngnuͤſſen faſſet man wieder ein Troſt/ auß<lb/> und von wegen der verlaſſenen Erbſchafft/ und Hoffnung der kuͤnfftigen<lb/> Aufferſtehung: Alſo auch hie/ richte dich wieder auff mit der Gedaͤcht-<lb/> nuß des Erbſchatzes/ der <hi rendition="#aq">amneſti,</hi> und ſeiner froͤlichen Aufferſtehung/<lb/> daß Er zwar um unſerer Suͤnde willen dahin gegeben/ aber um unſerer<lb/> Gerechtigkeit willen wieder von den Todten aufferwecket worden. Troͤſte<lb/> dich mit der Paſſion und Tod Chriſti/ und rede mit deinem Heyland ohn-<lb/> gefehr folgender Geſtalt/ Euer Liebe die Wort gleichſam in den Mund<lb/> zu legen. O allerheiligſtes Hertz/ O holdſeligſter Braͤutigam JEſu/<lb/> was hat dich vom Himmel herab gezogen/ in dieſen Spittal und Jam-<lb/> merthal? warum haſtu im Garten am Oelberg dein Leiden angetretten/<lb/> warum iſt deine Seele betruͤbt geweſen biß in den Tod? So wird dir dein<lb/> Heyland mit dieſem Beſcheid und Antwort begegnen: Auff daß ich dir<lb/> die innerliche Freude des Gewiſſens und ewige Freude des Himmels er-<lb/> langen/ und deine Welt-Freud buͤſſen moͤchte. Warum haſtu mit dem<lb/> Tod gerungen biß auffs Blut? daß ich buͤſſete deinen Apffel-Biß/ und<lb/> dich verwahrete fuͤr dem ewigen Tod/ dem Tod den Stachel nehme/ und<lb/> deinen Tod in einen ſanfften Schlaff verwandele. Warum haſtu dich<lb/> fangen und mit Ketten binden laſſen? Auff daß ich dich von den Stricken<lb/> des Todes und Ketten der ewigen Finſternuß moͤchte befreyen. War-<lb/> um faͤlſchlich verklaget/ von einem ungerechten Richter zum andern ge-<lb/> ſchleppet? Auff daß du nicht ins Gericht kommeſt/ und Friede haͤtteſt.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f f iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Warum</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [413/0433]
Predigt.
xonici depicta erant, ingemiſcens ac ſuſpirans dixit: Hunc ſi re-
liquiſſem, qualis fuerat, manſiſſem & ego, qualis eram.
Du darffſt aber kein ander Gemaͤld/ als ſtelle dich fuͤr das Calendarium
conſcientiæ, da wirſtu dich ſelbs und deinen Unflath mit lebendigen Far-
ben in greßlicher Geſtalt ſehen/ das erkenne/ bekenne/ bereue/ beweine/ ver-
fluche/ pfui dich du Schand-Suͤnd/ ſtelle dir fuͤr zum Exemplar Petrum/
wann der Hanen-Schrey im Gewiſſen mahnet/ ſo dencke an das Wort
JEſu/ und weine bitterlich.
II. Recordatio fiducialis, ein glaubiges Troſt-Gedaͤchtnuß. Wann
du erſt-erzehlter maſſen dieſes Marter-Bilds dich erinnert/ ſo wird ein
Gedaͤchtnuß dem andern die Hand bieten. Ein phreneticus und toller
Menſch achtet des Artztes nicht; aber wem ſonſt nur der Zahn weh thut/
den jagen die Schmertzen zum Artzt: Alſo auch der Suͤnden-Schmertz
zu Chriſto. Da heißts/ liebe Maͤnner/ was ſoll ich thun/ daß ich ſelig
werde? Hieher/ erinnere dich nun auch des Gnaden-Bilds. Bey leib-
lichem Tod und Leich-Begaͤngnuͤſſen faſſet man wieder ein Troſt/ auß
und von wegen der verlaſſenen Erbſchafft/ und Hoffnung der kuͤnfftigen
Aufferſtehung: Alſo auch hie/ richte dich wieder auff mit der Gedaͤcht-
nuß des Erbſchatzes/ der amneſti, und ſeiner froͤlichen Aufferſtehung/
daß Er zwar um unſerer Suͤnde willen dahin gegeben/ aber um unſerer
Gerechtigkeit willen wieder von den Todten aufferwecket worden. Troͤſte
dich mit der Paſſion und Tod Chriſti/ und rede mit deinem Heyland ohn-
gefehr folgender Geſtalt/ Euer Liebe die Wort gleichſam in den Mund
zu legen. O allerheiligſtes Hertz/ O holdſeligſter Braͤutigam JEſu/
was hat dich vom Himmel herab gezogen/ in dieſen Spittal und Jam-
merthal? warum haſtu im Garten am Oelberg dein Leiden angetretten/
warum iſt deine Seele betruͤbt geweſen biß in den Tod? So wird dir dein
Heyland mit dieſem Beſcheid und Antwort begegnen: Auff daß ich dir
die innerliche Freude des Gewiſſens und ewige Freude des Himmels er-
langen/ und deine Welt-Freud buͤſſen moͤchte. Warum haſtu mit dem
Tod gerungen biß auffs Blut? daß ich buͤſſete deinen Apffel-Biß/ und
dich verwahrete fuͤr dem ewigen Tod/ dem Tod den Stachel nehme/ und
deinen Tod in einen ſanfften Schlaff verwandele. Warum haſtu dich
fangen und mit Ketten binden laſſen? Auff daß ich dich von den Stricken
des Todes und Ketten der ewigen Finſternuß moͤchte befreyen. War-
um faͤlſchlich verklaget/ von einem ungerechten Richter zum andern ge-
ſchleppet? Auff daß du nicht ins Gericht kommeſt/ und Friede haͤtteſt.
Warum
F f f iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |