Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Zwantzigste mer zu werden. Und dann auß dem äusserlichen Tugend-Schein/ son-derlich der Sanfftmuth/ hertzlichem Erbarmen/ Freundlichkeit/ Demuth/ Gedult/ Versöhnlichkeit gegen dem Nächsten/ Matth. 5, 25. Daß/ wann du deine Gabe auff den Altar opfferst/ und wirst allda eingedenck/ daß dein Bruder etwas wider dich/ oder du wider ihn/ du für dem Altar dei- ne Gabe lassest/ und hingehest/ versöhnest dich mit deinem Bruder/ und kommst und opfferst deine Gabe. Diß ist nun praeventio lustrationis, der Spiegel der würdigen und Eousque processit superstitio, & illa quidem vetus, quibusdam in Die junge Kinder/ als welche/ wie sie sich nicht prüfen/ also auch den Inveniuntur (ita Erasm. Brochmand. Loc. de Coena. cas. 10. p. m. 477.) cionibus,
Die Zwantzigſte mer zu werden. Und dann auß dem aͤuſſerlichen Tugend-Schein/ ſon-derlich der Sanfftmuth/ hertzlichem Erbarmen/ Freundlichkeit/ Demuth/ Gedult/ Verſoͤhnlichkeit gegen dem Naͤchſten/ Matth. 5, 25. Daß/ wann du deine Gabe auff den Altar opfferſt/ und wirſt allda eingedenck/ daß dein Bruder etwas wider dich/ oder du wider ihn/ du fuͤr dem Altar dei- ne Gabe laſſeſt/ und hingeheſt/ verſoͤhneſt dich mit deinem Bruder/ und kom̃ſt und opfferſt deine Gabe. Diß iſt nun præventio luſtrationis, der Spiegel der wuͤrdigen und Eouſque proceſſit ſuperſtitio, & illa quidem vetus, quibuſdam in Die junge Kinder/ als welche/ wie ſie ſich nicht pruͤfen/ alſo auch den Inveniuntur (ita Eraſm. Brochmand. Loc. de Cœnâ. caſ. 10. p. m. 477.) cionibus,
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Die Zwantzigſte
mer zu werden. Und dann auß dem aͤuſſerlichen Tugend-Schein/ ſon-
derlich der Sanfftmuth/ hertzlichem Erbarmen/ Freundlichkeit/ Demuth/
Gedult/ Verſoͤhnlichkeit gegen dem Naͤchſten/ Matth. 5, 25. Daß/ wann
du deine Gabe auff den Altar opfferſt/ und wirſt allda eingedenck/ daß
dein Bruder etwas wider dich/ oder du wider ihn/ du fuͤr dem Altar dei-
ne Gabe laſſeſt/ und hingeheſt/ verſoͤhneſt dich mit deinem Bruder/ und
kom̃ſt und opfferſt deine Gabe.
Diß iſt nun præventio luſtrationis, der Spiegel der wuͤrdigen und
unwuͤrdigen Gaͤſte/ und gleichſam der Außſchuß/ demnach allhie außzu-
muſtern/ die angezogener luſtration und probation nit maͤchtig. Als die
Inhabiles und Unfaͤhige/ die albereit durch den Tod dahin gegangen/ und
geſtorben/ deßgleichen die quaſi mortui, bey denen in der aͤuſſerſten Todes-
Schwachheit alle Kraͤfften allbereit dahin/ daß ſie um ſich ſelbs nichts
mehr wiſſen/ obwol weiland dieſer Mißbrauch und Aberglauben in die
Kirch an etlichen Orten eingeriſſen.
Eouſque proceſſit ſuperſtitio, & illa quidem vetus, quibuſdam in
locis, ut mortuorum ori fuerit impoſitum (Sacramentum,) vel
ſtomacho applicatum, & cum cadaveribus ſepultum. In Legen-
da Baſilii legimus, tertiam partem Euchariſtiæ ſecum ſepeliendam, re-
ſervaſſe. Apud Gregorium in Dialogis lib. 2. cap. 24. Benedictus juſ-
ſit communionem Domini corporis in pectus defuncti reponi, & ſic tumu-
lari. Quod abolitum fuit Canone VI. Concilii III. Carthag.
Placuit ut corporibus defunctorum Euchariſtia non detur. Ita Rivet.
Cathol. Orthod. part. 2. p. 199.
Die junge Kinder/ als welche/ wie ſie ſich nicht pruͤfen/ alſo auch den
Tod des Herrn nicht verkuͤndigen koͤnnen. Anders abermal als in
der erſten Kirch. Abſtemii abſolutè, die gar kein Troͤpfflein Weins zu
ſich nemmen koͤnnen/ deßgleichen die Furioſi, Bloͤdhaͤuptige/ Taube und
Stumme/ die gar kein Zeichen des Glaubens von ſich geben.
Inveniuntur (ita Eraſm. Brochmand. Loc. de Cœnâ. caſ. 10. p. m. 477.)
qui ſurdos & mutos penitus arcent à Sacræ Cœnæ celebratione.
Sed opus hîc eſt piâ circumſpectione; ac omninò neceſſe eſt, ut in-
ter diverſi generis ſurdos & mutos diſtinguatur. Etenim I. dantur
muti & ſurdi, qui nati ſunt integris ſenſibus, ſed ſenſuum integrita-
tem & uſum poſteà caſu aut morbo amiſerunt. Hi ante amiſſos,
ſenſus, ſi capita religionis Chriſtianæ didicerunt, & ſacris con-
cionibus,
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