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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
und bittern Tranck gebracht/ hat Er ihn zwar versucht/ aber
wieder außgespyen; Also auch ihr/ höret und verwerffet sie.

Also hat auch hie Maria procedirt. O Ade! Ade! Pfuy dich/ gute
Nacht Judenthum! Ade Sau-Messias! Ade Pracht-Messias! der Tod
ist in euern Töpffen. Salve, im gegentheil/ JEsu von Nazareth/ biß
willkomm du edler Gast. Jch lasse dich nicht. Mich und Dich soll nim-
mermehr nicht scheiden. Wie dann endlich darauff kommen

V. Electio apprehensiva, dann so gehet es/ wann ein hungeriger
oder durstiger lechzender Magen die Wahl getroffen/ und die rechte heil-
same Speiß und Tranck angetroffen/ so hungert und verlanget er mit al-
ler Macht/ er fallet drauff wie ein Adler auffs Aaß/ wie Esau auff das
Linsen-Gericht/ wie die Kinder Jsrael auff die Wachtlen/ er sauget
Safft und Krafft herauß/ und verliebet sich in die Speiß so inniglich/ daß
er sie in succum & sanguinem convertirt/ es wird auß Lieb ein Leib/ hic
scopus electionis,
das ist der Wahl-Zweck. Das thut auch unsere liebe
Maria/ die wird zu einer haeretica, den verbannten/ verhassten/ und allbe-
reit zum Tod verurtheilten Kätzer-Meister JEsum von Nazareth/ über
den die Mord-Glock schon gegossen/ der von den Phariseern nicht anders
wurde gehalten als ein ptoma, cadaver und Todten-Aaß/ den nimmt sie an
zu einem keuschen Buhlen/ Seelen-Bräutigam und Bruder/ in aller
keuschester Liebes-Flamm. Wo der Schatz/ da war auch das Hertz. Jn
ihrem Gemüth/ Sinnen und Gedancken leuchtete es alles von JEsu/
und dem Glantz der Prophetischen Schrifften; Jhre Affecten brenneten
von lauter Göttlichen Liebes-Flammen/ alle Lebens-Quellen springen
empor Jhm entgegen/ sie rüstet ihres Hertzens Hauß/ besser als Martha/
sauber und rein auß/ daß dieser werthe Gast bey ihr einkehre/ und Herberg
suche: Sie hat alle ihre Freud an Jhm/ ihre Augen und Hertz ergötzet sie
damit/ die edelste Krafft der Seelen/ ihr Will ergibt sich ihm gäntzlich/ sie
eiffert über Jhn/ sie höret Jhn gern reden/ sie ist willig zu lieben und zu lei-
den/ ihr Mund ist voll Rühmens. Omne quod loquitur sponsa, te so-
nat, te redolet, Bernhard.
Dann sie ja nicht wie ein kophon prosopon, und
wie ein Oel-Götz da gesessen/ sondern des Hertzens Grund ist gequollen
in den Mund. Daß heißt exelexato. So weit führet uns die Figur von
der geistlichen Mahl-Wahl/ das ist das edle Senff-Korn/ das so hoch
gewachsen. Jst alles kein rhethorische exaggeration und politische
fiction, sondern alles noch zu wenig/ Christus stellet uns ein Ideam für/
die muß nun perfect seyn/ wiewol nicht im höchsten Grad/ doch in sub-
stantiae sinceritate,
und warhafften Lauterkeit.

Jst
R r r ij

Predigt.
und bittern Tranck gebracht/ hat Er ihn zwar verſucht/ aber
wieder außgeſpyen; Alſo auch ihr/ hoͤret und verwerffet ſie.

Alſo hat auch hie Maria procedirt. O Ade! Ade! Pfuy dich/ gute
Nacht Judenthum! Ade Sau-Meſſias! Ade Pracht-Meſſias! der Tod
iſt in euern Toͤpffen. Salve, im gegentheil/ JEſu von Nazareth/ biß
willkomm du edler Gaſt. Jch laſſe dich nicht. Mich und Dich ſoll nim-
mermehr nicht ſcheiden. Wie dann endlich darauff kommen

V. Electio apprehenſiva, dann ſo gehet es/ wann ein hungeriger
oder durſtiger lechzender Magen die Wahl getroffen/ und die rechte heil-
ſame Speiß und Tranck angetroffen/ ſo hungert und verlanget er mit al-
ler Macht/ er fallet drauff wie ein Adler auffs Aaß/ wie Eſau auff das
Linſen-Gericht/ wie die Kinder Jſrael auff die Wachtlen/ er ſauget
Safft und Krafft herauß/ und verliebet ſich in die Speiß ſo inniglich/ daß
er ſie in ſuccum & ſanguinem convertirt/ es wird auß Lieb ein Leib/ hic
ſcopus electionis,
das iſt der Wahl-Zweck. Das thut auch unſere liebe
Maria/ die wird zu einer hæretica, den verbannten/ verhaſſten/ und allbe-
reit zum Tod verurtheilten Kaͤtzer-Meiſter JEſum von Nazareth/ uͤber
den die Mord-Glock ſchon gegoſſen/ der von den Phariſeern nicht anders
wurde gehalten als ein πτῶμα, cadaver und Todten-Aaß/ den nim̃t ſie an
zu einem keuſchen Buhlen/ Seelen-Braͤutigam und Bruder/ in aller
keuſcheſter Liebes-Flamm. Wo der Schatz/ da war auch das Hertz. Jn
ihrem Gemuͤth/ Sinnen und Gedancken leuchtete es alles von JEſu/
und dem Glantz der Prophetiſchen Schrifften; Jhre Affecten brenneten
von lauter Goͤttlichen Liebes-Flammen/ alle Lebens-Quellen ſpringen
empor Jhm entgegen/ ſie ruͤſtet ihres Hertzens Hauß/ beſſer als Martha/
ſauber und rein auß/ daß dieſer werthe Gaſt bey ihr einkehre/ und Herberg
ſuche: Sie hat alle ihre Freud an Jhm/ ihre Augen und Hertz ergoͤtzet ſie
damit/ die edelſte Krafft der Seelen/ ihr Will ergibt ſich ihm gaͤntzlich/ ſie
eiffert uͤber Jhn/ ſie hoͤret Jhn gern reden/ ſie iſt willig zu lieben und zu lei-
den/ ihr Mund iſt voll Ruͤhmens. Omne quod loquitur ſponſa, te ſo-
nat, te redolet, Bernhard.
Dann ſie ja nicht wie ein κωφὸν πρόσωπον, und
wie ein Oel-Goͤtz da geſeſſen/ ſondern des Hertzens Grund iſt gequollen
in den Mund. Daß heißt ἐξελέξατο. So weit fuͤhret uns die Figur von
der geiſtlichen Mahl-Wahl/ das iſt das edle Senff-Korn/ das ſo hoch
gewachſen. Jſt alles kein rhethoriſche exaggeration und politiſche
fiction, ſondern alles noch zu wenig/ Chriſtus ſtellet uns ein Ideam fuͤr/
die muß nun perfect ſeyn/ wiewol nicht im hoͤchſten Grad/ doch in ſub-
ſtantiæ ſinceritate,
und warhafften Lauterkeit.

Jſt
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/519>, abgerufen am 25.11.2024.