Das heißt nach dem stylo curiae Romanae ein Hirt/ das heißt pas- ce oves, weyde meine Schafe. Hat nun David in diesem Psalmen ei- nen solchen Hirten verstanden? ist der Messias ein solcher Tyrann und Miedling/ wie der stylus Curlae lautet/ wie Pastor larvatus, und ver- mumte Hirt der Römische Papst denselben in seiner Comoedi reprae- sentirt/ wie des Papsts Unter-hirten/ Priester und Pfaffen in die Ubung gebracht/ so mag David diesen Herrn für sich behalten/ wir wollen nicht/ daß dieser über uns hersche/ wir setzen ihn in die Litaney/ GOtt wolle sei- ne Gemeine von Wölffen und Miedlingen erlösen und ledig machen/ kehren ihm den Rücken und sagen/ ade, vale, apage. Vale, o Pastor, o Idolum! O Götzen-Hirt! äusserlich hübsch gemahlet mit vermeinter Geistlichkeit/ er wil ein geistlicher Herr seyn. Das ist/ ein weiser Raab/Luther. Tom. 4. Witt. pag. 455. f. 2. & p. 458. ein Butz mit einem Engel-Kleid angezogen/ welches doch nicht seyn kan/ dann was geistlich ist/ das ist unsichtbar/ er wil ein gnädiger Herr seyn unter des Bischoffs-Stab/ und ist der ungnädigste/ strengeste/ un- gerechteste Tyrann titulo & exercitio. Vale o allotrioepiskope, du faulwitziger Allefentzer der Würde und Bürde separirt/ das Predig- Ammt von dem Herren- und Praelaten-stand/ der grosse Ertz-hirt wil keinen solchen larvatum und vermumten Hirten unter ihm in seiner Heerd lei- den/ hat ihn außgemustert/ als er jung worden. Luc. 22, 25. Vos autem non sic.Jhr aber nicht also. Jst ein Spruch/ der ihm so bald nicht läßt die Zähn außbrechen/ die Außflucht mit dem katakurieuin mag denv Scherer. p. 287. Stich nicht halten/ q. d. nicht so prächtig/ streng/ wie die Heidnische weltliche Herren. Nein. Das Wort wird von dem frommen heiligen Adam gelesen. Gen. 1, 28. GOtt dem HErrn und Christo selbst zugelegt. Jer. 3, 14. Ps. 71, 8. Ps. 110, 3. und werden hie die weltliche Herren euergetai gnädige Herren genant/ E. vale, o Lupe! O Ertz-Wolff! dem der Wolff auß den beeden Augen herauß sihet/ man ziehe ihm die larv ab und den Schafsbeltz auß/ so wird da stehen ein greulicher Lycanthr o- pus, der der Heerde nicht verschonet/ von anbegin ein lanien über die an- der angerichtet/ und viel 1000. Seelen der Höllen in ihren Rachen ge- lüffert.
Salve im Gegentheil/ biß willkomm/ O du Edler/ du guter/ du ge- treuer Hirt/ HErr JEsu Christ/ dich meynet/ dich characterisirt Da- vid/ dir zu Ehren hat er dieses Bucolicum gedichtet/ gesungen und ge- spielet; in curia coelesti, nach dem stylo, Art und Meynung des H. Geistes/ ist ein Hirt/ gar viel ein anderer Mann/ als er im Papstthum
Das heißt nach dem ſtylo curiæ Romanæ ein Hirt/ das heißt paſ- ce oves, weyde meine Schafe. Hat nun David in dieſem Pſalmen ei- nen ſolchen Hirten verſtanden? iſt der Meſſias ein ſolcher Tyrann und Miedling/ wie der ſtylus Curlæ lautet/ wie Paſtor larvatus, und ver- mumte Hirt der Roͤmiſche Papſt denſelben in ſeiner Comœdi repræ- ſentirt/ wie des Papſts Unter-hirten/ Prieſter und Pfaffen in die Ubung gebracht/ ſo mag David dieſen Herꝛn fuͤr ſich behalten/ wir wollen nicht/ daß dieſer uͤber uns herſche/ wir ſetzen ihn in die Litaney/ GOtt wolle ſei- ne Gemeine von Woͤlffen und Miedlingen erloͤſen und ledig machen/ kehren ihm den Ruͤcken und ſagen/ ade, vale, apage. Vale, ô Paſtor, ô Idolum! O Goͤtzen-Hirt! aͤuſſerlich huͤbſch gemahlet mit vermeinter Geiſtlichkeit/ er wil ein geiſtlicher Herꝛ ſeyn. Das iſt/ ein weiſer Raab/Luther. Tom. 4. Witt. pag. 455. f. 2. & p. 458. ein Butz mit einem Engel-Kleid angezogen/ welches doch nicht ſeyn kan/ dann was geiſtlich iſt/ das iſt unſichtbar/ er wil ein gnaͤdiger Herꝛ ſeyn unter des Biſchoffs-Stab/ und iſt der ungnaͤdigſte/ ſtrengeſte/ un- gerechteſte Tyrann titulo & exercitio. Vale ô ἀλλοτριοεπίσκοπε, du faulwitziger Allefentzer der Wuͤrde und Buͤrde ſeparirt/ das Predig- Am̃t von dem Herꝛen- und Prælaten-ſtand/ der groſſe Ertz-hirt wil keinen ſolchen larvatum und vermumten Hirten unter ihm in ſeiner Heerd lei- den/ hat ihn außgemuſtert/ als er jung worden. Luc. 22, 25. Vos autem non ſic.Jhr aber nicht alſo. Jſt ein Spruch/ der ihm ſo bald nicht laͤßt die Zaͤhn außbrechen/ die Außflucht mit dem κατακυριεύιν mag denv Scherer. p. 287. Stich nicht halten/ q. d. nicht ſo praͤchtig/ ſtreng/ wie die Heidniſche weltliche Herꝛen. Nein. Das Wort wird von dem frommen heiligen Adam geleſen. Gen. 1, 28. GOtt dem HErꝛn und Chriſto ſelbſt zugelegt. Jer. 3, 14. Pſ. 71, 8. Pſ. 110, 3. und werden hie die weltliche Herꝛen ἐυεργέται gnaͤdige Herꝛen genant/ E. vale, ò Lupe! O Ertz-Wolff! dem der Wolff auß den beeden Augen herauß ſihet/ man ziehe ihm die larv ab und den Schafsbeltz auß/ ſo wird da ſtehen ein greulicher Lycanthr o- pus, der der Heerde nicht verſchonet/ von anbegin ein lanien uͤber die an- der angerichtet/ und viel 1000. Seelen der Hoͤllen in ihren Rachen ge- luͤffert.
Salve im Gegentheil/ biß willkomm/ O du Edler/ du guter/ du ge- treuer Hirt/ HErr JEſu Chriſt/ dich meynet/ dich characteriſirt Da- vid/ dir zu Ehren hat er dieſes Bucolicum gedichtet/ geſungen und ge- ſpielet; in curia cœleſti, nach dem ſtylo, Art und Meynung des H. Geiſtes/ iſt ein Hirt/ gar viel ein anderer Mann/ als er im Papſtthum
figu-
Neundter Theil. E
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[33/0053]
Predigt.
mus, nullamus, caſſamus, annullamus, viribusque & eſſectu vacuamus
Das heißt nach dem ſtylo curiæ Romanæ ein Hirt/ das heißt paſ-
ce oves, weyde meine Schafe. Hat nun David in dieſem Pſalmen ei-
nen ſolchen Hirten verſtanden? iſt der Meſſias ein ſolcher Tyrann und
Miedling/ wie der ſtylus Curlæ lautet/ wie Paſtor larvatus, und ver-
mumte Hirt der Roͤmiſche Papſt denſelben in ſeiner Comœdi repræ-
ſentirt/ wie des Papſts Unter-hirten/ Prieſter und Pfaffen in die Ubung
gebracht/ ſo mag David dieſen Herꝛn fuͤr ſich behalten/ wir wollen nicht/
daß dieſer uͤber uns herſche/ wir ſetzen ihn in die Litaney/ GOtt wolle ſei-
ne Gemeine von Woͤlffen und Miedlingen erloͤſen und ledig machen/
kehren ihm den Ruͤcken und ſagen/ ade, vale, apage. Vale, ô Paſtor, ô
Idolum! O Goͤtzen-Hirt! aͤuſſerlich huͤbſch gemahlet mit vermeinter
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ein Butz mit einem Engel-Kleid angezogen/ welches doch nicht ſeyn
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faulwitziger Allefentzer der Wuͤrde und Buͤrde ſeparirt/ das Predig-
Am̃t von dem Herꝛen- und Prælaten-ſtand/ der groſſe Ertz-hirt wil keinen
ſolchen larvatum und vermumten Hirten unter ihm in ſeiner Heerd lei-
den/ hat ihn außgemuſtert/ als er jung worden. Luc. 22, 25. Vos autem
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Stich nicht halten/ q. d. nicht ſo praͤchtig/ ſtreng/ wie die Heidniſche
weltliche Herꝛen. Nein. Das Wort wird von dem frommen heiligen
Adam geleſen. Gen. 1, 28. GOtt dem HErꝛn und Chriſto ſelbſt zugelegt.
Jer. 3, 14. Pſ. 71, 8. Pſ. 110, 3. und werden hie die weltliche Herꝛen ἐυεργέται
gnaͤdige Herꝛen genant/ E. vale, ò Lupe! O Ertz-Wolff! dem der
Wolff auß den beeden Augen herauß ſihet/ man ziehe ihm die larv ab
und den Schafsbeltz auß/ ſo wird da ſtehen ein greulicher Lycanthr o-
pus, der der Heerde nicht verſchonet/ von anbegin ein lanien uͤber die an-
der angerichtet/ und viel 1000. Seelen der Hoͤllen in ihren Rachen ge-
luͤffert.
Luther.
Tom. 4.
Witt. pag.
455. f. 2. &
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v Scherer.
p. 287.
Salve im Gegentheil/ biß willkomm/ O du Edler/ du guter/ du ge-
treuer Hirt/ HErr JEſu Chriſt/ dich meynet/ dich characteriſirt Da-
vid/ dir zu Ehren hat er dieſes Bucolicum gedichtet/ geſungen und ge-
ſpielet; in curia cœleſti, nach dem ſtylo, Art und Meynung des H.
Geiſtes/ iſt ein Hirt/ gar viel ein anderer Mann/ als er im Papſtthum
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Neundter Theil. E
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/53>, abgerufen am 21.11.2024.
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