Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. nicht irgend ein köstlich porphyret, ein Purpur-Gemach/ in welchemvor Zeiten zu Constantinopel die Kayserliche junge Printzen/ und Münd- ling gebohren worden/ sondern ein elende Hurt und Pferch/ ohne Welt- Pracht und Ansehen. Der Sammet und die Seiden dein/ War grobes Häu und Windelein/ Darauff du König so groß und Reich Herge- prangt/ als wärs dein Himmelreich. Gleichwie Romulus der Urheber und Anfänger der letsten Römischen Welt-Monarchi/ des Römischen Reichs/ auß einer Casa und schlechten Hirten-Hauß entsprungen/ dar- in er von einem Vieh-Hirten und seinem Weib der Laurentia erzogen worden: Also ist auch der erste Urheber des alleredelsten Reichs/ das ewig währen soll und wird/ entsprossen e casa auß einer Bauren-Hurt und Hütte/ und damit den Abgrund seiner tieffsten Erniedrigung erwie- sen/ für uns arm worden/ ein armer Stall-Knecht/ an einem unflätigen Ort gebohren worden/ auff daß wir durch seine Armut reich würden/ ansehnliche Himmels-Fürsten/ und uns das Himmlische Paradiß er- werbe/ und wieder brächt zu GOttes Reich. 3. Indicium domicilii, Ecclesiae militantis, ein Anzeig seiner DAß Anfangs und zuforderst der Königliche Prophet im Psalm. Schaaf/ H ij
Predigt. nicht irgend ein koͤſtlich porphyret, ein Purpur-Gemach/ in welchemvor Zeiten zu Conſtantinopel die Kayſerliche junge Printzen/ und Muͤnd- ling gebohren worden/ ſondern ein elende Hurt und Pferch/ ohne Welt- Pracht und Anſehen. Der Sammet und die Seiden dein/ War grobes Haͤu und Windelein/ Darauff du Koͤnig ſo groß und Reich Herge- prangt/ als waͤrs dein Himmelreich. Gleichwie Romulus der Urheber und Anfaͤnger der letſten Roͤmiſchen Welt-Monarchi/ des Roͤmiſchen Reichs/ auß einer Caſa und ſchlechten Hirten-Hauß entſprungen/ dar- in er von einem Vieh-Hirten und ſeinem Weib der Laurentia erzogen worden: Alſo iſt auch der erſte Urheber des alleredelſten Reichs/ das ewig waͤhren ſoll und wird/ entſproſſen è caſa auß einer Bauren-Hurt und Huͤtte/ und damit den Abgrund ſeiner tieffſten Erniedrigung erwie- ſen/ fuͤr uns arm worden/ ein armer Stall-Knecht/ an einem unflaͤtigen Ort gebohren worden/ auff daß wir durch ſeine Armut reich wuͤrden/ anſehnliche Himmels-Fuͤrſten/ und uns das Himmliſche Paradiß er- werbe/ und wieder braͤcht zu GOttes Reich. 3. Indicium domicilii, Eccleſiæ militantis, ein Anzeig ſeiner DAß Anfangs und zuforderſt der Koͤnigliche Prophet im Pſalm. Schaaf/ H ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0079" n="59"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/> nicht irgend ein koͤſtlich <hi rendition="#aq">porphyret,</hi> ein Purpur-Gemach/ in welchem<lb/> vor Zeiten zu Conſtantinopel die Kayſerliche junge Printzen/ und Muͤnd-<lb/> ling gebohren worden/ ſondern ein elende Hurt und Pferch/ ohne Welt-<lb/> Pracht und Anſehen. Der Sammet und die Seiden dein/ War grobes<lb/> Haͤu und Windelein/ Darauff du Koͤnig ſo groß und Reich Herge-<lb/> prangt/ als waͤrs dein Himmelreich. Gleichwie <hi rendition="#aq">Romulus</hi> der Urheber<lb/> und Anfaͤnger der letſten Roͤmiſchen Welt-Monarchi/ des Roͤmiſchen<lb/> Reichs/ auß einer <hi rendition="#aq">Caſa</hi> und ſchlechten Hirten-Hauß entſprungen/ dar-<lb/> in er von einem Vieh-Hirten und ſeinem Weib der <hi rendition="#aq">Laurentia</hi> erzogen<lb/> worden: Alſo iſt auch der erſte Urheber des alleredelſten Reichs/ das<lb/> ewig waͤhren ſoll und wird/ entſproſſen <hi rendition="#aq">è caſa</hi> auß einer Bauren-Hurt<lb/> und Huͤtte/ und damit den Abgrund ſeiner tieffſten Erniedrigung erwie-<lb/> ſen/ fuͤr uns arm worden/ ein armer Stall-Knecht/ an einem unflaͤtigen<lb/> Ort gebohren worden/ auff daß wir durch ſeine Armut reich wuͤrden/<lb/> anſehnliche Himmels-Fuͤrſten/ und uns das Himmliſche Paradiß er-<lb/> werbe/ und wieder braͤcht zu GOttes Reich.</p><lb/> <p>3. <hi rendition="#aq">Indicium domicilii, Eccleſiæ militantis,</hi> ein Anzeig ſeiner<lb/> Wohnung/ der ſtreitenden Kirchen. Da/ ſpricht der Engel/ werdet<lb/> ihr ihn finden/ in der Krippen/ in Windeln gewickelt/ der Stall iſt ſeine<lb/> Wohnung/ da Er wil wohnen/ werben und wuͤrcken/ ἐσκ<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/></foreign>ωσεν <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/></foreign>ν ἡμῖν,<lb/> mit uns Menſchen in einer Stall-Zelten und Huͤtten wohnen/ das iſt/<lb/> die Chriſtliche/ wallende und ſtreitende Kirch ſoll ſein Schaaf-Stall/ und<lb/> ſein Schaaf-Stall ſoll die Chriſtliche Kirch ſeyn: <hi rendition="#aq">Hoc tenete, ovile<lb/> Chriſtieſſe Catholicam Eccleſiam,</hi> ſchreibt rund/ kurtz und gut <hi rendition="#aq">Auguſt.<lb/> tract. 45. in Joh.</hi> Allermaſſen wie wir anjetzo mit mehrerm hoͤren wer-<lb/> den. Dann nachdem wir den herꝛlichen Hirten <hi rendition="#aq">produci</hi>rt/ ſeine geiſt-<lb/> liche Schaaf und dero <hi rendition="#aq">Quali</hi>taͤt und Beſchaffenheit beſchrieben/ ſo folget<lb/> in richtiger Ordnung <hi rendition="#aq">ovile,</hi> der Schaaf-Stall. Von demſelbigen nun<lb/> aufferbaulichen zu reden <choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> zu handeln/ wolle uns der Vater des Liechts/<lb/> mit dem Gnaden-Liecht ſeines H. Geiſtes mildiglich erſcheinen/ Amen.</p><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Aß Anfangs und zuforderſt der Koͤnigliche Prophet im <hi rendition="#aq">Pſalm.<lb/> XXIII.</hi> nicht nur auff den Hirten und Schaaf/ ſondern auch<lb/> auff den Schaaf-Stall in ſeinem Hirten-Lied/ dem Sinn und<lb/> Verſtand nach gedeutet/ und deſſelben nicht vergeſſen/ daſſelbe<lb/> erhellet nicht nur auß der <hi rendition="#aq">Correlation,</hi> und nothwendiger Zuſammen-<note place="right"><hi rendition="#aq">vid. Tom.<lb/> 2. Isleb.<lb/> p.</hi> 112.</note><lb/> fuͤgung/ wo ein Schaaf-Hirt iſt/ da muͤſſen auch Schaaf ſeyn/ wo<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H ij</fw><fw place="bottom" type="catch">Schaaf/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0079]
Predigt.
nicht irgend ein koͤſtlich porphyret, ein Purpur-Gemach/ in welchem
vor Zeiten zu Conſtantinopel die Kayſerliche junge Printzen/ und Muͤnd-
ling gebohren worden/ ſondern ein elende Hurt und Pferch/ ohne Welt-
Pracht und Anſehen. Der Sammet und die Seiden dein/ War grobes
Haͤu und Windelein/ Darauff du Koͤnig ſo groß und Reich Herge-
prangt/ als waͤrs dein Himmelreich. Gleichwie Romulus der Urheber
und Anfaͤnger der letſten Roͤmiſchen Welt-Monarchi/ des Roͤmiſchen
Reichs/ auß einer Caſa und ſchlechten Hirten-Hauß entſprungen/ dar-
in er von einem Vieh-Hirten und ſeinem Weib der Laurentia erzogen
worden: Alſo iſt auch der erſte Urheber des alleredelſten Reichs/ das
ewig waͤhren ſoll und wird/ entſproſſen è caſa auß einer Bauren-Hurt
und Huͤtte/ und damit den Abgrund ſeiner tieffſten Erniedrigung erwie-
ſen/ fuͤr uns arm worden/ ein armer Stall-Knecht/ an einem unflaͤtigen
Ort gebohren worden/ auff daß wir durch ſeine Armut reich wuͤrden/
anſehnliche Himmels-Fuͤrſten/ und uns das Himmliſche Paradiß er-
werbe/ und wieder braͤcht zu GOttes Reich.
3. Indicium domicilii, Eccleſiæ militantis, ein Anzeig ſeiner
Wohnung/ der ſtreitenden Kirchen. Da/ ſpricht der Engel/ werdet
ihr ihn finden/ in der Krippen/ in Windeln gewickelt/ der Stall iſt ſeine
Wohnung/ da Er wil wohnen/ werben und wuͤrcken/ ἐσκ_ωσεν _ν ἡμῖν,
mit uns Menſchen in einer Stall-Zelten und Huͤtten wohnen/ das iſt/
die Chriſtliche/ wallende und ſtreitende Kirch ſoll ſein Schaaf-Stall/ und
ſein Schaaf-Stall ſoll die Chriſtliche Kirch ſeyn: Hoc tenete, ovile
Chriſtieſſe Catholicam Eccleſiam, ſchreibt rund/ kurtz und gut Auguſt.
tract. 45. in Joh. Allermaſſen wie wir anjetzo mit mehrerm hoͤren wer-
den. Dann nachdem wir den herꝛlichen Hirten producirt/ ſeine geiſt-
liche Schaaf und dero Qualitaͤt und Beſchaffenheit beſchrieben/ ſo folget
in richtiger Ordnung ovile, der Schaaf-Stall. Von demſelbigen nun
aufferbaulichen zu reden und zu handeln/ wolle uns der Vater des Liechts/
mit dem Gnaden-Liecht ſeines H. Geiſtes mildiglich erſcheinen/ Amen.
DAß Anfangs und zuforderſt der Koͤnigliche Prophet im Pſalm.
XXIII. nicht nur auff den Hirten und Schaaf/ ſondern auch
auff den Schaaf-Stall in ſeinem Hirten-Lied/ dem Sinn und
Verſtand nach gedeutet/ und deſſelben nicht vergeſſen/ daſſelbe
erhellet nicht nur auß der Correlation, und nothwendiger Zuſammen-
fuͤgung/ wo ein Schaaf-Hirt iſt/ da muͤſſen auch Schaaf ſeyn/ wo
Schaaf/
vid. Tom.
2. Isleb.
p. 112.
H ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |